III
Sobald er die Fotos verschickt hatte, löschte Knox sie von seinem Handy, schaltete es dann aus und raste mit seinem Jeep davon, ehe Nessim eine Chance hatte, ihn zu erwischen. Nur noch ein Anruf, dann war es geschafft. Er parkte nahe der Pompejussäule, kaufte sich eine Eintrittskarte und ging hinein. Die antike Stätte bestand aus einer ungefähr einen Hektar großen ummauerten Anlage, die von Wohnhochhäusern umgeben war. Die Säule selbst, der Stolz des Ortes, stand auf einem kleinen Hügel in der Mitte, doch eigentlich war der gesamte abgeschlossene Bereich historisch. An dieser Stelle befand sich einst der berühmte Tempel von Serapis, das Serapeum.
Knox hatte sich schon immer sehr für Serapis interessiert, einer gütigen und intelligenten Gottheit, die ägyptische, griechische und asiatische Religionsmythen zu einer Theologie verschmolzen hatte. Eine These besagte, dass er erstmals im griechischen Bewusstsein aufgetaucht war, als Alexander in Babylon im Sterben gelegen hatte. Eine Delegation seiner Männer war zum Tempel von Serapis gegangen, um zu fragen, ob Alexander in den Tempel gebracht oder an dem Ort gelassen werden sollte, an dem er war. Serapis hatte geantwortet, dass es besser für ihn wäre, dort zu bleiben, wo er war. Die Delegation hatte auf den Rat gehört, und kurz darauf war Alexander gestorben. Andere behaupteten, dass Serapis seine Wurzeln in der Stadt Sinope am Schwarzen Meer hatte, während wiederum andere noch immer der Meinung waren, Serapis wäre Ägypter gewesen, weil in Ägypten seit Jahrhunderten Apisstiere geopfert und in riesigen Gruften bestattet worden waren, die bei den Griechen Serapeion genannt wurde, ein Kurzwort für ‹Osiris-Apis› oder ‹toter Apisstier›.
Knox vergewisserte sich, dass er nicht beobachtet wurde und versteckte sich dann hinter dem Fundament der Pompejussäule. Er schaute auf seine Uhr, holte tief Luft, schaltete sein Handy ein und begann zu wählen.