I
Mit seinen wiedererlangten Habseligkeiten auf dem Beifahrersitz raste Knox durch die Seitenstraßen Alexandrias. Nessim hereingelegt zu haben machte ihm gute Laune. Ein Mensch konnte nicht ewig davonlaufen, ohne dass sein Stolz darunter litt. Er fuhr östlich Richtung Abu Qir und ließ seine Verfolger weit hinter sich. Dann hielt er an und schaute nach, was er zurückerobert hatte.
Die Batterie seines Laptops war fast leer und reichte nur noch knapp eine Stunde. Er blätterte durch seine Foto-CDs und überprüfte die Dateinamen. Akylos oder Kelonimos waren nicht dabei. Enttäuscht verzog er das Gesicht. Entweder hatte Nessim diese CDs in Knox’ Hotelzimmer in Scharm liegen lassen, oder er hatte sie aus dem Wagen genommen. Was für ein Pech! Es dauerte eine Weile, bis ihm eine andere mögliche Erklärung einfiel.
An der Ecke war ein Münztelefon. Er wagte es nicht, sich direkt bei Rick zu melden. Daher rief er einen gemeinsamen Freund an, der im benachbarten Wassersport-Center in Scharm arbeitete, und bat ihn, Rick zu holen. Eine Minute später war er am Telefon. «Hey, Kumpel», begrüßte er ihn. «Hast du meine Nummer vergessen oder was?»
«Dein Apparat könnte angezapft sein.»
«Ach so. Hassan, oder wie?»
«Ja. Pass auf. Du hast dir nicht zufällig ein paar meiner Foto-CDs ausgeliehen?»
«Mein Gott, Kumpel, tut mir leid. Ich wollte nur mein Griechisch aufpolieren.»
«Kein Problem. Aber ich brauche sie. Gibt es eine Möglichkeit, wie du sie mir zukommen lassen kannst?»
«Kein Thema. Hier ist nichts los. Wo wollen wir uns treffen?»
«Ras El Sudr?»
«Meinst du dieses Kaff südlich von Suez?»
«Genau», sagte Knox. «Es gibt dort ein Hotel namens Beach Inn. Wann kannst du dort sein?»
«Gib mir vier Stunden. Vielleicht fünf.»
«Perfekt. Kommst du mit deinem Subaru?»
«Wenn nichts dagegen spricht.»
«Du solltest ihn zuerst nach Spürsendern absuchen. Und pass auf, dass du nicht verfolgt wirst. Diese Typen sind gefährlich.»
«Ich auch, Kumpel», versicherte Rick ihm. «Ich auch.»