II
Karims Augen wurden immer größer, als Nessim einen Stapel Fünfzigdollarscheine hervorholte. So viel Bargeld hatte er noch nie gesehen. Er hatte es sich nicht einmal vorstellen können. Verzückt schaute er zu, wie Nessim fünfzehn Scheine für Abdullah abzählte und dann fünfzehn weitere, mit denen er vor Karims Nase wedelte. «Bring uns zum Jeep», sagte er.
Karim stieg auf den Rücksitz des Freelanders. Die Heckscheibe hatte ein Loch, das mit einer Plastikplane abgedeckt war. Es hatte zu regnen begonnen, was es Karim erschwerte, sich in der unbekannten Landschaft zu orientieren. In seinem ganzen Leben war er noch nie so verängstigt und aufgeregt gewesen. Er hatte Angst, dass er irgendwie einen riesigen Fehler gemacht hatte oder dass der Besitzer des Jeeps in der letzten Stunde zurückgekehrt war. Karim wusste, dass für ihn nicht nur die Belohnung auf dem Spiel stand. Ein Blick genügte, um zu wissen, dass Nessim und seine Männer bei einer Enttäuschung ihren Frust an irgendjemandem auslassen würden.
Sie erreichten den Feldweg und fuhren zu dem alten Hof. Dort hielten sie an, trotteten durch den Matsch zum Außengebäude und schoben die Stahltür auf. Als Karim im ersten Moment drinnen nichts erkennen konnte, rutschte ihm das Herz in die Hose. Doch dann sah er den Jeep und schluckte erleichtert.
Einer der Männer hob die Plane, um das Nummernschild zu überprüfen. «Alles klar, das ist seiner», verkündete er.
«Gut.» Nessim blätterte die Scheine in Karims Hand. «Jetzt verschwinde», riet er ihm. «Und lass dich nie wieder hier blicken.» Karim nickte energisch. Er umklammerte die Banknoten und rannte den matschigen Weg zurück, als sei ihm der Teufel auf den Fersen. Als er sich noch einmal umschaute, sah er, wie Nessim Taschenlampen und Pistolen an seine Leute ausgab und sie dann für einen Hinterhalt aufteilte. Irgendjemand war eindeutig in Todesgefahr, aber Karim kümmerte sich nicht darum. Er war überglücklich, sein Leben konnte endlich anfangen.