VI
Rick und Knox schlichen sich von der dem Wind abgewandten Seite an, damit der Schäferhund sie nicht wittern konnte. Es dauerte neunzig Minuten, bis die Wachen wieder ihre Runde drehten. Sobald sie weg waren, lief Rick über die Lichtung weiter zu dem kleineren Gebäude. Er untersuchte die beiden schweren Vorhängeschlösser, zog einen mit Haken versehenen dicken Stahldraht aus seiner Tasche und öffnete damit geschickt die Schlösser.
«Wo hast du das denn gelernt, verdammte Scheiße?», murmelte Knox.
«Australische Spezialeinheit, Kumpel», grinste Rick, steckte die Schlösser ein und schob Knox in das Gebäude. «Das ist kein Häkelklub.» Im Boden war ein tiefes Loch, an eine Wand war eine Holzleiter gebunden. «Bis zur anderen Ausgrabungsstätte sind es sechzehn Minuten», sagte Rick. «Ich habe die Zeit gemessen. Sechzehn weitere für den Rückweg macht insgesamt zweiunddreißig. Wir müssen in maximal fünfundzwanzig Minuten wieder raus sein. Okay?»
«Beeilen wir uns», sagte Knox. Sein Herz pochte, als er hinunterstieg. Die Leiter quietschte, hielt ihn aber, und bald hörte er Steinscherben unter seinen Füßen knirschen. Einen Augenblick später war Rick neben ihm. Sie gingen den schmalen Gang entlang. Rick leuchtete mit der Taschenlampe auf eine Wandmalerei. «Himmel!», murmelte er. «Ich dachte, Wolfman gibt es nur in den Marvel-Comics.»
«Das ist nicht Wolfman», korrigierte Knox. «Das ist ein Wolfgott. Wepwawet.»
Rick schaute ihn verwundert an. «Was ist los?», fragte er. «Hast du ein Gespenst gesehen?»
«Nicht ganz.»
«Was dann? Weißt du, wo wir hier sind, oder was?»
«Ja, ich glaube.»
«Komm schon, Kumpel. Schieß los!»
Knox runzelte die Stirn. «Was weißt du über den Stein von Rosette?», fragte er.