III
Augustin war am Grundwasserspiegel und zog seinen Tauchanzug an. «Hat Elena dich erkannt?», fragte er Knox.
«Ich glaube nicht. Hat Mansoor dich erwischt?»
«Nicht ganz.» Augustin wedelte mit seiner Hand, als hätte er sie verbrüht. «Aber es war knapp. Houf!» Er deutete auf das Wasser. «Ein kluger Mann würde sich für eine Weile fernhalten. Wollen wir weitermachen?»
«Legen wir los», sagte Knox.
Obwohl die Dichtung geplatzt war, hatte die Pumpe über Nacht gute Dienste geleistet, sodass ihnen das Wasser nur noch bis zum Kinn reichte. Als sie entdeckten, was für ein komplexes Labyrinth miteinander verbundener Gänge und Kammern sich hier unten verbarg, schauten sie sich erleichtert an. Sie hatten wirklich Glück gehabt, lebend wieder herausgekommen zu sein. In einer Kammer waren auf der hinteren Wand die Umrisse für loculi aufgezeichnet, aber sie waren noch nicht in den Stein geschlagen worden. Es dauerte eine Weile, ehe Knox erkannte, warum. In der Decke befand sich ein zerklüftetes Loch, als wären die Arbeiter zufällig auf einen weiteren Raum gestoßen.
«Hey, Kumpel», rief er und richtete seine Taschenlampe nach oben. «Schau dir das an!»
Augustin kam zu ihm. «Was ist das?», fragte er stirnrunzelnd.
«Hilf mir mal hoch.»
Augustin machte eine Trittleiter mit seinen Händen und hievte Knox hinauf in die neue Kammer. Er konnte gerade eben darin stehen, ohne mit dem Kopf anzustoßen. Knox legte eine Hand an die Wand. Sie war aus Kalksteinquadern errichtet, der Mörtel dazwischen war weggebröckelt und zu Staub geworden.
«Hey, zieh mich hoch, verdammt», sagte Augustin. «Ich will das auch sehen.»
Nachdem auch Augustin oben war, schauten sie sich weiter um. Ein enger Gang führte nach rechts. Am Ende befand sich ein schmaler Spalt, durch den man in einen von einer zweiten Kalksteinmauer gesäumten Parallelgang gelangte und dann in einen dritten Gang mit einer Außenwand aus massivem Stein. Sie hatten es also mit einer einzelnen Kammer von ungefähr sechs Quadratmetern Grundfläche und zwei Metern Höhe zu tun; sie war durch drei Innenwände in drei Gänge unterteilt, die an einem Ende zusammentrafen. Ein großes E. Sie gingen zum Ende des zentralen Gangs. Eine Treppe aus fünf Stufen führte nach oben und ging dann im rechten Winkel in eine zweite Treppe über, die in der Decke verschwand. Von oben ertönten dumpfe Schläge, Staub rieselte von den Wänden. «Himmel!», murmelte Knox. «Was war das?»
Augustin schlug mit der Faust gegen die Decke. Dann lächelte er. «Die Rotunde», sagte er. «Dies muss die ursprüngliche Treppe sein. Genau. Die Makedonier haben zu tief gegraben und sind auf den Grundwasserspiegel gestoßen. Und? Sie bauten diese Kalksteinmauern als Stützen, legten einen neuen Boden und pflasterten ihn mit einem Mosaik. Parfait! Die Erbauer der Nekropole sind fünf Jahrhunderte später einfach zufällig hier durchgebrochen.»