I
Gaille brauchte eine Weile, bis sie begriff, was Knox gerade gesagt hatte. Dann sah sie ihn kalt an. «Gehen Sie», sagte sie.
«Bitte», sagte er, «lassen Sie mich doch …»
«Gehen Sie. Sofort.»
«Hören Sie, ich weiß, wie Sie sich fühlen müssen, aber …»
Sie ging zur Tür und riss sie auf. «Raus!»
«Gaille», bat er, «lassen Sie es mich doch erklären.»
«Das haben Sie bereits. Sie haben mir diesen Brief geschickt, erinnern Sie sich?»
«Es war nicht so, wie Sie denken. Bitte lassen Sie mich …»
Aber der Portier hatte ihren Wortwechsel gehört und war vor Gailles Zimmer aufgetaucht. Er packte Knox am Arm und zerrte ihn hinaus. «Sie gehen», sagte er. «Ich rufe die Polizei.» Knox versuchte, ihn abzuschütteln, aber der Mann hatte überraschend kräftige Hände, die sich tief in sein Fleisch gruben und ihm keine andere Wahl ließen, als zu gehen oder einen Kampf zu beginnen. Sie erreichten die Lobby. Der Portier schob Knox in den Aufzug, drückte auf den Knopf für das Erdgeschoss und knallte dann die Gittertür zu. «Kommen Sie nie wieder», warnte er ihn. Der Aufzug ratterte nach unten. Noch immer benommen, stieg Knox im Erdgeschoss aus und trat auf die Straße. Der Anblick von Gailles wütendem Gesicht hatte ihn nicht nur erschreckt, er hatte ihm auch klargemacht, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Knox wandte sich nach rechts und bog dann wieder rechts in die Gasse hinter dem Hotel ab. Wie so viele Gassen in Alexandria wurde sie als Parkplatz benutzt, sodass er sich durch die dichtgedrängten Autos schlängeln musste.
Mit einem Mal erinnerte er sich an den Brief, den er ihr geschickt hatte, an all die Lügen, die er geschrieben hatte. Sein Gesicht glühte, und als er abrupt in der Gasse stehenblieb, prallte ein Mann, der hinter ihm gegangen war, gegen seinen Rücken. Knox hob entschuldigend eine Hand und wollte etwas sagen, doch im gleichen Moment nahm er einen chemischen Geruch wahr; plötzlich wurde ihm ein feuchter Lappen vor Nase und Mund gepresst. Alles um ihn herum begann dunkel zu werden. Zu spät bemerkte er, dass er unvorsichtig geworden war und nicht mehr an die Sache auf dem Sinai oder an Hassan gedacht hatte. Er wollte sich wehren, wollte weglaufen, doch das Chloroform drang bereits in seinen Organismus. Gelähmt sackte er in die Arme des Angreifers.