III
Rick und Knox hatten ein Hotel mit Internetzugang gefunden und luden die Fotos von der unteren Kammer herunter. Leider gehörte die Entzifferung von Texten nicht gerade zu Knox’ Stärken, und er kam nur mühsam voran. Währenddessen schaute sich Rick die anderen Aufnahmen der unteren Kammer an. Als er das Mosaik sah, runzelte er die Stirn. «Haben wir das nicht schon mal gesehen?», meinte er.
«Wie meinst du das?»
Rick holte seine Digitalkamera hervor und suchte die Aufnahme der Wandmalerei von Wepwawet, dem Wolfgott, der das Banner von Alexander hielt. Knox sah es sofort. Die Horizontlinien auf dem Mosaik und auf dem Wandgemälde waren identisch. Auf dem Mosaik umrahmte die Linie die zwei Soldatengruppen. Auf dem Gemälde umgab sie Wepwawet und sein Banner. Der Anblick von Alexanders Gesicht gab Knox die Inspiration, die er brauchte, um den Kode zu knacken. Als er fertig war, schrieb er den Text auf und übersetzte ihn dann für Rick.
«Ein Grabmal voller Schätze für Alexander», murmelte Rick. «Mein Gott.»
«Kein Wunder, dass Dragoumis da hinterher ist», meinte Knox. «Und er hat einen Vorsprung. Wir müssen weiterziehen.»
«Wohin?»
«An den Ort von Amun, Alexanders Vater. Siwa.»
«Siwa!» Rick lachte. «Scheiße, das hätte ich mir denken können.»
Aber die Fortschritte, die sie machten, begeisterten ihn genauso wie Knox. Sie holten den Straßenatlas aus dem Jeep und schauten nach. Per Luftlinie war Siwa nicht besonders weit entfernt, aber der Weg führte durch die unbarmherzige Wüste. Um den Ort auf anständigen Straßen zu erreichen, mussten sie bis hinauf nach Alexandria fahren, dann entlang der Küste nach Marsa Matruh, und von dort wieder nach Süden. Ein gewaltiger Umweg, insgesamt 1400 Kilometer lang. Alternativ könnten sie die alte Karawanenroute nehmen. Sie sparte fast 1000 Kilometer, bedeutete aber eine wesentlich riskantere Fahrt. «Was meinst du?», fragte Rick.
«Die Wüste», sagte Knox, ohne zu zögern. «Dort werden uns wenigstens Nessim und seine Männer nicht finden.»
Rick grinste. «Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest.»
Die erste Aufgabe bestand darin, eine Genehmigung zu erhalten. Die ganze Wüste war mit Armeeposten übersät, die nichts anderes zu tun hatten, als die paar verwegenen Touristen zu schikanieren, die sich dort entlangwagten. Wenn sie ohne behördliche Genehmigung aufbrachen, würden sie sich nur Ärger einhandeln. Und da Knox’ Pass am letzten Kontrollposten kein Problem dargestellt hatte, war der Behördengang nur eine Frage von Bakschisch und Zeit.
Der örtliche Armeekommandant bat um ein paar Stunden, um den Papierkram zu erledigen. Derweil kauften Knox und Rick Vorräte ein: Wasser und Essen, einen weiteren Ersatzreifen sowie Öl- und Benzinkanister. Dann brachen sie auf, um noch den Rest der kühlen Nacht zu nutzen.