I
«Ich hoffe, du hast gute Nachrichten für mich», sagte Hassan.
Obwohl Nessim nur in einen Telefonhörer sprach, schloss er die Augen wie zum Gebet. «Wir haben einen Rückschlag erlitten, Chef.»
«Einen Rückschlag?»
«Irgendjemand hat ihn vor uns geschnappt.»
«Irgendjemand?»
«Ja, Chef.»
«Verstehe ich nicht.»
«Wir auch nicht, Chef. Er ging in ein Hotel. Dann kam er wieder raus. Er ging um das Hotel herum in eine Seitengasse. Ein anderer Mann folgte ihm. Wir dachten uns nichts dabei, bis ein schwarzer Wagen anhielt und man ihn auf den Rücksitz verfrachtete.»
«Du willst sagen, du hast ihn dir einfach vor der Nase wegschnappen lassen?»
«Wir waren auf der anderen Straßenseite. Da war eine Straßenbahn.»
«Eine Straßenbahn?», wiederholte Hassan eisig.
«Ja, Chef.»
«Wo sind sie hingefahren?»
«Das wissen wir nicht, Chef. Wie gesagt, da war eine Straßenbahn. Wir kamen nicht daran vorbei.» Das verfluchte Ding hatte einfach dagestanden, und auf Nessims wildes Hupen hin hatte der fette Fahrer ihn nur höhnisch angegrinst und seine Wut genossen.
«Wer war es? Wer hat ihn mitgenommen?»
«Keine Ahnung, Chef. Aber wir arbeiten daran. Wenn wir Glück haben, waren es Leute, die gehört haben, was er Ihnen angetan hat und ihn an uns verkaufen wollen.»
«Und wenn nicht?»
«Laut seiner Akte hat er eine Menge Feinde. Vielleicht war es einer von denen.»
Stille. Eine Sekunde. Zwei Sekunden. Drei. «Ich will ihn haben», sagte Hassan. «Ich will ihn so schnell wie möglich haben. Habe ich mich klar ausgedrückt?»
Nessim schluckte. «Ja, Chef. Glasklar.»