II
Knox war auf dem Beifahrersitz eingeschlafen, als Rick ihn wachrüttelte. «Was ist?», fragte er schläfrig.
«Ein Kontrollpunkt», brummte Rick.
«Scheiße», sagte Knox. Kontrollpunkte waren in Alexandria und im Delta so selten, dass er sie vergessen hatte. In Mittel- und Südägypten sowie in den Wüstenregionen waren sie dagegen alltäglich geworden. Sie hielten an. Zwei müde aussehende Soldaten in dicken Uniformen zum Schutz gegen die morgendliche Kälte stapften heran. Einer von ihnen klopfte gegen das Fenster des Jeeps. «Pässe», sagte er auf Englisch, nachdem Rick das Fenster heruntergekurbelt hatte. Offenbar hatte er sie gleich als Ausländer erkannt. Knox hatte noch Augustins Papiere für Omar Malik, aber die würden jetzt nur Verdacht erregen. Er holte seinen britischen Pass hervor und reichte ihn hinüber. Gähnend ging der Soldat mit den Pässen in die Kabine, um sie zu prüfen. In der Zwischenzeit blieb der andere Soldat neben dem Jeep stehen. Er zündete sich eine Zigarette an, stampfte frierend mit den Füßen und schaute dann durch das Heckfenster. Zu spät erinnerte sich Knox an die Plane, in der nicht nur die Kleider und Habseligkeiten von Nessim und seinen Männern eingerollt waren, sondern auch ihre Waffen.
Der Soldat öffnete die hintere Tür und beugte sich in den Wagen. «Was ist das?», fragte er und legte eine Hand auf das Bündel.
«Nur ein paar Klamotten», sagte Knox so locker wie möglich. Der Soldat rollte die Plane ein Stückchen auf und wühlte darin herum. Er zog eine Jacke hervor, hielt sie vor sich und schaute sein Spiegelbild in der Scheibe an. Dann warf er sie zurück, nahm ein paar Hemden und eine Hose und schaute in den Taschen nach. Er zog ein teures Handy hervor und grinste Knox schleimig an, als wollte er andeuten, dass ein kleines Geschenk nicht unwillkommen wäre. Knox’ Mund war trocken. Wenn dieser Idiot eine der Waffen entdeckte, würden sie eine Menge zu erklären haben. «Entschuldigen Sie», sagte er, «aber das sind unsere Sachen.»
Der Soldat brummte gereizt, warf die Hose und das Handy zurück in die Plane und knallte dann die Tür zu. Sein Kamerad in der Kabine hatte das Telefonat beendet und kam wieder heraus. Knox’ Herz pochte wild vor Sorge, aber der Soldat gab ihnen die Pässe ohne mit der Wimper zu zucken zurück und winkte sie durch. Sie ließen sich nichts anmerken, bis sie weit genug weg waren. «Wer weiß», sagte Rick, «vielleicht hat Hassan die Suche nach dir aufgegeben.»
«Das bezweifle ich, Kumpel», sagte Knox. «Ich glaube, er will einfach nicht, dass die Behörden wissen, was er treibt.»
«Immerhin etwas.»
«Ja», stimmte Knox zu. «Immerhin etwas.» Er drehte sich zu dem Bündel auf dem Rücksitz um. «Aber ich glaube, wir sollten diesen Mist loswerden, bevor er uns noch Ärger macht. Was meinst du?»
«Ich glaube, du hast recht», stimmte Rick nickend zu.