III
Die Reise nach Siwa bereitete Gaille kaum auf das vor, was sie in der Oase erwarten sollte. Es war eine siebenstündige Fahrt entlang der ebenen, trostlosen und dicht bebauten Mittelmeerküste und dann südlich durch die flache und leere Wüste, in der man kilometerweit nichts sah außer gelegentlich eine Tankstelle oder eine Herde wilder Kamele. Doch schließlich kamen sie auf eine Anhöhe, und die unbarmherzige Leere wich plötzlich funkelnden weißen Salzseen und üppigen grünen Obstgärten. Als sie auf den Marktplatz von Siwa fuhren, rief ein Muezzin zum Gebet, und die Sonne verschwand hinter den dunklen Ruinen der alten Befestigungsanlage von Shali. Gaille kurbelte ihr Fenster herunter und holte tief Luft. Ihre Laune wurde besser. Die Straßen waren breit und staubig, der Autoverkehr spärlich. Die Menschen gingen zu Fuß, fuhren mit dem Rad oder auf Eselskarren. Nach der Hektik von Alexandria war es herrlich gemächlich und ruhig in der kleinen Stadt. Siwa lag tatsächlich am Ende der Straße. Dahinter kam nichts als die große Sandwüste.
Sie checkten in einem Hotel inmitten eines Dattelpalmengartens ein. Ihre Zimmer waren frisch gestrichen und sauber, die Fenster funkelten und die Bäder blitzten. Gaille duschte und zog frische Sachen an, dann klopfte Elena an ihre Tür, und sie gingen los, um Dr. Aly Sayed aufzusuchen, den Repräsentanten der Antiquitätenbehörde in Siwa.