I
Knox und Rick schienen stundenlang durch den Sandsturm zu fahren. Das ständige Heulen, Quietschen und Tosen zerrte an ihren Nerven. Die Karosserie des Jeeps war einer unablässigen Belastung ausgesetzt. Der Motor wurde immer stärker strapaziert, der Kühler gab ein beunruhigendes Glucksen und Rülpsen von sich. Aber schließlich begann der Sturm abzuflauen, und dann erstarb der Wind von einem Moment auf den anderen vollkommen. Sie hatten es geschafft und waren plötzlich nur noch von offener Wüste umgeben.
Schon vor einiger Zeit waren sie vom Weg abgekommen, und nun war weit und breit nichts von ihm zu sehen. Im Gelände gab es keine Anhaltspunkte, an denen sie sich hätten orientieren können. Zudem hatten sie weder GPS noch eine anständige Karte.
«Weißt du, wo wir sind?», fragte Rick.
«Nein.»
«Und was machen wir jetzt, verdammte Scheiße?»
«Keine Sorge», sagte Knox. Er kletterte auf die Motorhaube des Jeeps und suchte den Horizont mit dem Fernglas ab. Die meisten Menschen hielten die Wüste für eine einzige, flache Landschaft ohne Persönlichkeit oder wiedererkennbare Eigenarten. Doch das war sie nicht. Wenn man ein paar Mal hier draußen gewesen war, merkte man das schnell. Jede Region war anders. Manche Abschnitte der Libyschen Wüste ähnelten den platten amerikanischen Salzwüsten, wo Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden. Andere wirkten wie hohe, zerklüftete Meereswellen, die zu Sanddünen erstarrt waren, und auch wenn die Dünen wanderten, waren die Landformationen darunter unvergänglich. Außerdem gab es zahllose Felsen und Bergketten, von denen Knox viele erklommen hatte.
Die Luft war noch dunstig, aber weit im Norden erkannte er einen Steilhang wieder. Eine Fahrt von einer halben Stunde, und sie würden wieder im Geschäft sein. «Wir sollten etwas essen», sagte er Rick. «Und dem Motor eine Pause gönnen.»
Sie setzten sich in den Schatten des Jeeps und spülten kalten Reis und Gemüse mit Wasser herunter, während der Motor knarrend und stöhnend abkühlte. Nachdem sie fertig waren, füllten sie den Kühler auf und machten sich auf den Weg. Wie Knox erwartet hatte, erreichten sie schon bald den Weg und fuhren weiter durch die scheinbar endlose Wüste. Aber sie war nicht endlos. Kurz nach Einsetzen der Dämmerung trafen sie auf eine befestigte Straße, und danach kamen sie schnell voran. Nach einer weiteren Stunde hielten sie auf dem Hauptplatz von Siwa an.
«Der nächste kalte Drink ist meiner», meinte Rick.
«Nicht, wenn ich ihn zuerst sehe», entgegnete Knox.