II
Nessim konnte Knox nicht sehen, als er ins Serapeum kam. Außer zwei koreanischen Touristen, die sich gegenseitig vor der Pompejussäule fotografierten, und einer jungen Familie bei einem bescheidenen Picknick schien niemand dort zu sein. Er bedeutete Ratib und Sami, auszuschwärmen und die Anlage zu durchkämmen. Sorgfältig suchten sie die verschiedenen Schächte, Zisternen und Kammern ab. Als sie zur roten Ziegelmauer am anderen Ende kamen, hatten sie Knox nirgends entdeckt.
Badr war noch immer am Telefon. «Bist du ganz sicher, dass er hier ist?», fragte Nessim eisig.
«Du musst direkt an ihm vorbeigegangen sein. Das verstehe ich nicht.»
Nessim schaute hinüber zu Ratib und dann zu Sami. Sie zuckten mit den Achseln und schüttelten den Kopf. Er zeigte auf die Säule, um ihnen zu verstehen zu geben, dass sie sich an ihrem Fundament treffen sollten. Er war als Erster dort. Eine braune Papiertüte flatterte in der leichten Brise. Als er vorsichtig mit dem Fuß dagegenstieß, fiel ein Handy heraus. Er hob es auf, betrachtete es stirnrunzelnd und fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
In dem Moment hörte er auf der anderen Seite der Mauer das Klirren von Glas. Doch erst als die Alarmanlage seines Wagens aufheulte, wurde Nessim klar, dass er dort seinen Freelander abgestellt hatte. Und auf der Rückbank lagen die Sachen von Knox. Ein alter Motor wurde gestartet und dann, ehe einer von ihnen reagieren konnte, jagte ein Wagen davon. Nessim schloss die Augen und fasste sich an die Stirn. Er hasste Knox. Er hasste ihn. Aber er konnte nicht anders, als ihn irgendwie auch zu bewundern.