Mickey Dime

Im Arbeitszimmer stand der tote Jerry in seine Decke gewickelt auf der Sackkarre. Drei festgezurrte Riemen banden ihn an das Gestell und hielten ihn aufrecht.

Mickey betrachtete den Leichnam von allen Seiten. Er sah immer noch aus jedem Blickwinkel wie ein Toter in einer Decke aus.

Er holte zwei Ersatzkissen aus dem Wäscheschrank. Dort bewahrte er sie in in einer Plastikhülle mit einem Duftkissen auf, das nach Limonen roch. Er ließ sich Zeit, um sein Gesicht in jedem der beiden Kissen zu vergraben und den Duft von zitronigen Gänsedaunen auszukosten.

Mit Klebeband befestigte er die Kissen auf Höhe der Waden des Toten an der Mikrofaserdecke, damit die Gliedmaßen nicht mehr zu erkennen waren. Ihm gefiel, wie robust und geschmeidig Klebeband war und wie es sich anfühlte. Klebeband war ebenfalls sexy.

Aus einem Schrank unter dem Spülbecken in der Küche holte er einen Eimer, stülpte ihn über Jerrys Kopf und befestigte ihn mit Klebeband.

In seinem Ankleidezimmer standen etliche Bücherkisten, in denen die Korrespondenz seiner geliebten Mutter mit anderen berühmten Intellektuellen enthalten war. Mickey würde die Briefe ordnen und sie Harvard schenken, damit sie dort verewigt würde.

Eine der Kisten war nur zu einem Drittel gefüllt. Zärtlich nahm er die Briefe heraus – die einen Hauch von ihrem Lieblingsparfum verströmten, das den aparten Namen Nightshade trug – und legte sie zur Seite. Den leeren Karton nahm er mit ins Arbeitszimmer und brachte ihn mit Klebeband auf Jerrys Brustkorb an.

Er holte eine weitere Mikrofaserdecke aus dem Ankleidezimmer und drapierte sie locker über dem eingewickelten Leichnam mitsamt dem Zubehör, das er mit Klebeband an ihm befestigt hatte. Jetzt sah der tote Jerry nur noch nach einem wackeligen Stapel Gerümpel aus.

Mickey kippte die Sackkarre nach hinten, auf ihre Räder. Er rollte sie aus dem Arbeitszimmer und durch das Wohnzimmer. In der Diele stellte er sie neben der Wohnungstür ab.

Im Schlafzimmer streifte er ein Schulterhalfter über. Er schob die 32er Pistole mit dem Schalldämpfer hinein und zog ein maßgeschneidertes Sportsakko an, dessen Passform dazu gedacht war, eine Waffe unauffällig darunter zu verbergen. Dann betrachtete er sich in dem Ganzkörperspiegel. Er sah sexy aus.

Er sah tatsächlich so gut aus, dass er sich sagte, vielleicht müsse er seine erotischen Begegnungen mit Sparkle Sykes nicht auf seine Fantasie beschränken. Es konnte doch sein, dass sie ihn unwiderstehlich fand, wenn er sie anmachte. Viele Frauen fanden ihn unwiderstehlich und das nicht nur, weil er sie bezahlte. Oft sagten sie, bei ihm ginge es ihnen nicht nur um das Geld, und er wusste, dass sie die Wahrheit sagten. Das Riskante war eine Zurückweisung, denn damit konnte er nicht gut umgehen. Wenn sie ihn abwies, ohne dabei ausgesucht höflich vorzugehen, würde es eine Frage des Stolzes sein, dass er sich nahm, was er wollte, und hinterher aufräumte. Insofern war es wohl doch besser, seine Affäre mit Sparkle auf seine Fantasie zu beschränken.

Mickey ließ Jerry auf der Sackkarre in der Diele stehen. Er trat in den Hausflur hinaus, schloss die Wohnung hinter sich ab und machte sich auf den Weg, um den Sicherheitsbeamten im Wachraum zu töten.

Nachthaus
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