34 77 Shadow Street

Im Flur des Kellers schloss sich das Loch in der Decke, als sei es nie aufgerissen. Kein Knirschen drang aus den Wänden oder der Decke, kein Zischeln, keine Stimmen. Die Vielzahl von Dämonen war vor ihren Augen verschwunden und das galt auch für Zeuge.

Nachdem Tom ihn losgelassen hatte, sagte Ignis, der immer noch eine Hand auf seine Schulter presste: »Sie werden nicht bereuen, dass Sie mich verschont haben, Bailey. Ich werde es in Ordnung bringen. Alles. Ich werde dafür sorgen, dass alles seine Richtigkeit hat.«

Bailey sagte: »Silas, kann es Zufall sein, dass dieses eine Haus auf der ganzen Welt ausgerechnet über einer Verwerfung im Raum-Zeit-Gefüge erbaut worden ist?«

»Vor Gericht geht es um Ursache und Wirkung, um Motive und Absichten. Wir mögen keine Zufälle.«

»Ich mag sie auch nicht. Tom, kann es Zufall sein, dass der Mann, der die Zukunft zerstören wird, ausgerechnet in dem einen Haus auf Erden wohnt, das über einer Verwerfung in der Raumzeit erbaut worden ist?«

»Zufall ist reine Glücksache«, sagte Tom Tran. »Ich glaube an zugrunde liegende Muster und an das Rätselhafte.«

Ignis verzog vor Schmerz das Gesicht und sagte ungeduldig: »Was soll das? Ich blute. Ich brauche ärztliche Hilfe.«

»Padmini«, sagte Bailey, »wenn der wahre Zerstörer der Welt ein Mann namens von Norquist wäre, wieso würde dann nicht sein Wohnsitz als Schrein bewahrt?«

»Ihre Frage ist ein Rätsel, das ich nicht lösen kann«, sagte Padmini.

Mickey Dime, der am Tisch saß, sagte: »Meine Mutter mochte Sie, Dr. Ignis. Sie hat gesagt, Sie seien weitsichtig. Und damit meinte sie nicht nur Ihre Augen.«

Zu Ignis sagte Bailey: »Die Zeit und das Schicksal sind komplizierte Dinge. Gibt es nur eine einzige Zukunft … oder viele verschiedene?«

»Das ist alles hypothetisch«, antwortete Ignis. Sein Gesicht war blass geworden. Kleine Schweißperlen tüpfelten seine Stirn. »Ich werde nicht zulassen, dass es zu dieser Zukunft kommt. Sie wird sich nie ereignen.«

Bailey sagte: »Was war zuerst da – die Arbeit, die Sie geleistet haben, um die Zukunft zu zerstören, oder ihr Blick in diese mögliche Zukunft, in der das Eine herrscht? Haben Sie diese zukünftige Welt erschaffen, bevor wir sie gesehen haben … oder sind Sie jetzt, nachdem Sie sie gesehen haben, dazu angeregt worden, eine ›bessere‹ Zukunft zu erschaffen?«

»Was wollen Sie damit sagen? Hören Sie, ich habe Schmerzen. Ich kann nicht klar denken. Ich kann Ihnen im Moment nicht folgen.«

»Die Zeit und das Schicksal«, wiederholte Bailey, »sind komplizierte Dinge. Glauben Sie, jeder von uns, jeder Mensch auf Erden, sei ein Werkzeug des Schicksals?«

Ignis sagte kopfschüttelnd: »Ich weiß nicht, was das heißen soll.«

»Ich schon«, sagte Padmini. »Ich bin ein Werkzeug des Schicksals, Mr. Hawks. Das sind wir alle.«

»Im Dienste welcher Macht stehen Sie?«, fragte Bailey Ignis. »Welches finstere Schicksal bedient sich Ihrer, um ins Dasein zu gelangen?«

»Stellen Sie sich nicht so blöd, Bailey. Ich weiß, dass Sie kein Dummkopf sind. Reden Sie nicht über Blödsinn wie das Schicksal mit mir. Ich bin nicht zu dieser Zukunft verdammt, die wir gesehen haben. Es steht in meiner Macht, eine bessere Welt zu gestalten, eine freiere Welt, eine Welt, die so sicher und so rein ist wie der Garten Eden, eine Welt, in der der menschliche Drang zu verderben und zu zerstören für alle Zeiten wieder in die Flasche gesperrt sein wird.«

Bailey feuerte mit Mickey Dimes Pistole aus nächster Nähe drei Schüsse auf Ignis’ Brust ab und rettete damit vielleicht die Welt, wenn er schon nicht in der Lage gewesen war, seine Mutter vor einem trunksüchtigen und gewalttätigen Vater zu retten.

* * *

Für Sparkle Sykes hatten sich Umarmungen noch nie so gut angefühlt. Nach vielleicht einer Minute versteifte sich Iris in den Armen ihrer Mutter, doch das Mädchen ließ die Zärtlichkeit weiter zu. Nicht weniger erstaunlich war, dass sie diese Zärtlichkeit in dem Maß, in dem es ihr möglich war, sogar erwiderte.

Anschließend machten sich alle acht einmütig an die Arbeit, nicht als ein einziges Bewusstsein, sondern als eine Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Vorhaben.

Tom löschte die Aufnahmen der vergangenen vierundzwanzig Stunden aus dem Archiv der Überwachungskameras.

Mit einem Schweißgerät, das Tom zur Verfügung stellte, und unterstützt von Twyla reparierte Bailey die Scharniere des eisernen Gullydeckels, die von der blauen Flut gesprengt worden waren, als sie aus dem Eruptionskanals geströmt war.

Da sie Romanautorin war und eine lebhafte Fantasie hatte, setzte sich Sparkle mit Mickey Dime im Versorgungsraum auf den Fußboden und erklärte ihm, in welcher Reihenfolge und aus welchen psychopathischen Gründen er Senator Blandon, Logan Spangler, Sally Hollander und die Cupp-Schwestern getötet hatte. Für einen kaltblütigen professionellen Killer war er erstaunlich reizend, fast wie ein Kind, und es faszinierte ihn, daran erinnert zu werden, wie er all diese Leute erschossen und dann ihre eingewickelten Leichen in den Eruptionskanal geworfen hatte. Obwohl er so reizend wirkte, hielt sie die ganze Zeit über eine Waffe auf ihn gerichtet. Natürlich hatte er Jerry Dime und Vernon Klick tatsächlich getötet, aber sie erinnerte ihn auch an die beiden und daran, wie er Dr. Kirby Ignis erschossen hatte.

»Meine Mutter mochte Dr. Ignis«, sagte Mickey Dime.

»Sie erwähnen sie so oft. Sie müssen sie wirklich geliebt haben.«

»Oh ja, ich habe sie geliebt. Ich liebe sie immer noch. Ich liebe sie so sehr, dass ich Ignis schon vor langer Zeit töten wollte.«

»Ach ja?«

»Weil sie ihn mochte. Es gefiel mir nicht, wenn sie andere Männer mochte.«

»Ja, sicher, natürlich nicht.«

»Senator Blandon mochte sie auch.«

»Tatsächlich?«

»Ich wollte ihn von dem Moment an töten, als ich die beiden dabei erwischt habe, wie sie sich küssten.«

»Ich denke, das sollten Sie der Polizei gegenüber erwähnen.«

»Ich wollte immer wissen, wer mein Vater war.«

»Es ist traurig, keinen Vater zu haben«, sagte Sparkle.

»Er ist mein Vater, wer auch immer er ist, also muss er mindestens einmal Sex mit meiner Mutter gehabt haben, und schon allein dafür brächte ich ihn liebend gern um.«

»Das ist verständlich«, sagte Sparkle.

»Glauben Sie, die lassen mich ihre Unterwäsche mit ins Sanatorium nehmen?«

»Das kann durchaus sein. Wem sollte das schon schaden?«

Der Schaden an dem zerstörten Chesterfield-Sofa in der Wohnung der Cupp-Schwestern ließ sich nicht beheben. Wer konnte wissen, was damit passiert war? Vielleicht hatte Mickey Dime das Polstermöbel in seiner rasenden Mordlust aufgeschlitzt. Aber selbst im Blutrausch hätte er nicht die Kraft gehabt, das schwere verschnörkelte Kamingitter derart zu verbiegen; daher stemmten Silas und Padmini es aus dem Kamineinsatz und transportierten es in den Abstellraum im Keller.

Während alledem leistete Winny Iris, die für den Rest des Abends nichts mehr zu ihm sagte, stumm Gesellschaft.

Die Leichen von Jerry Dime und Vernon Klick waren verschnürt und lagen noch dort, wo Mickey sie am Nachmittag zurückgelassen hatte, vor dem Übergang in die Zukunft. Mit ihnen und der Leiche von Kirby Ignis, mit Dimes Geständnis und seinem Plädoyer auf Unzurechnungsfähigkeit würden die Behörden alles haben, was sie brauchten, und es wäre unwahrscheinlich, dass sie eine kostspielige und gefährliche Untersuchung des möglicherweise bodenlosen Eruptionskanals vornehmen würden. Und selbst wenn sie es täten, würden sie ja nichts finden.

* * *

Als Mac und Shelly Reeves sich nach dem Abendessen im Restaurant Topper’s durch den eisigen Regen auf den Rückweg zum Pendleton machten, war die Straße vor dem Gebäude von Polizeifahrzeugen verstopft.

Im Foyer wurden sie von Padmini Bahrati hinter dem Empfangsschalter mit der furchtbaren Neuigkeit über den Amoklauf begrüßt. Einen Moment lang brach Verwirrung aus, da sie glaubten, Fielding Udell müsse einen letzten langen Schritt in die Paranoia unternommen haben, aber sie waren auch nicht erstaunt, als sie erfuhren, dass es Mickey Dime gewesen war. Wen hätte das verwundern sollen?

* * *

Seine Mutter hatte immer gesagt, er solle Männern in Uniform nicht trauen. Aber sie waren sehr nett zu ihm. Natürlich waren diejenigen, die ihn befragten, Kriminalbeamte in Zivil. Als seine Kehle von dem vielen Reden auszutrocknen begann, besorgten sie ihm einen leckeren Kräutertee mit einem bezaubernd zitronigen Duft. Und als er darüber klagte, dass seine Hände sich trocken anfühlten, gelang es ihnen, eine Tube Handcreme aufzutreiben, die er sehr genoss. Sie bestanden darauf, dass er sich einen Anwalt nahm, aber der Typ war ein solcher Quatschkopf, der sich ständig einmischte, dass Mickey ihm immer wieder sagen musste, er solle den Mund halten. Sie interessierten sich nicht nur für die Morde im Pendleton, sondern auch für alle anderen, die Mickey begangen hatte, und es machte ihm ziemlich großen Spaß, seine Karriere in seiner Vorstellung noch einmal aufleben zu lassen. Schließlich waren sie eine Zeitlang in derselben Branche tätig gewesen, im Mordgeschäft, auch wenn sie auf der anderen Seite gestanden hatten und im Gegensatz zu ihm geistig gesund waren. Jeder liebt es doch, Kriegsgeschichten auszutauschen.

* * *

Nachdem er zu viele Tage lang zu wenig Schlaf bekommen hatte, erwachte Fielding Udell erst weit nach dem Morgengrauen und fühlte sich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Das Merkwürdige war, dass er in einer Ecke seines Büros auf dem Fußboden eingeschlafen war. Er erwachte in der Fötushaltung und sabbernd wie ein Baby.

Entweder es war alles nur ein Traum gewesen oder es war der Herrschenden Elite gelungen, ihre Illusionsmaschinerie zu reparieren. Seine Wohnung war so, wie sie sein sollte, all seine Akten schienen in Ordnung und sein Computer war für den Arbeitstag bereit.

Am Fenster sah er, dass auch der Innenhof wiederhergestellt war. Die Pflanzen waren nicht mehr außerirdisch oder gar jenseitig und die Brunnen sprudelten wieder. Hatte er einen Blick auf die Wahrheit erhascht oder war es ein Traum gewesen? Die Zeit würde es zeigen. In dieser Welt immerwährender Unbeständigkeit konnte zu jedem Zeitpunkt alles passieren.

Nachdem er geduscht hatte, bestellte er sein Mittagessen und sein Abendessen in zwei verschiedenen Restaurants und ließ es sich ins Haus liefern. Zum Mittagessen hatte er Huhn mit Pilzen und chinesischem Gemüse bestellt, und als er es an seinem Schreibtisch aß, konnte er nichts sehen, riechen oder schmecken, was vermuten ließ, dass es sich um Soylent Green handelte.

Mit jeder Stunde des Tages, die verging, wuchsen seine Schuldgefühle. Er war mit der Überzeugung aufgewacht, er sollte Dr. Kirby für dessen ungeheuer wichtige Arbeit neunzig Prozent seiner Erbschaft in Höhe von dreihundert Millionen Dollar spenden. Es sei das Einzige, was er tun könne, um Wiedergutmachung dafür zu leisten, dass er als Erbe von Reichtümern geboren worden war, die er nicht selbst verdient hatte. Das war seine einzige Möglichkeit, sich freizukaufen, und doch schob er sie hinaus. Um vier Uhr am Nachmittag plagte ihn dieser seltsame neue Anfall von Schuldbewusstsein derart, dass er seine Wohnung verließ und sich widerstrebend auf den Weg zu Apartment 2-F machte. Im Hausflur begegnete er seiner Nachbarin Shelly Reeves und hörte zu seiner großen Erleichterung, dass Mickey Dime Ignis im Lauf der Nacht umgebracht hatte.

Er kehrte in seine Wohnung zurück und schenkte sich ein frisches Glas von seiner selbst gemachten Cola ein.

* * *

Das Sanatorium Oak View erwies sich als ein herrlicher Ort.

Die Mahlzeiten waren schmackhaft und alles war in mundgerechte Happen vorgeschnitten, was beim Abendessen Zeit sparte. Ein Löffel anstelle einer Gabel bewährte sich gut, weil das Geschirr hohe Seitenränder hatte, an denen Mickey das Essen auf den Löffel schieben konnte.

Ein gemütlicheres Zimmer hätte er sich nicht wünschen können. Sein Sessel war wunderbar bequem, sein Bett ein Traum. Wie in einem vornehmen Hotel wurde die Bettwäsche täglich gewechselt.

In seinem privaten Badezimmer gab es anstelle eines Spiegels eine auf Hochglanz polierte Stahlplatte, weil man Spiegel zerbrechen und die Scherben als Waffen benutzen konnte. Die Tür der Duschkabine bestand aus Sicherheitsglas, das sich, wenn es eingeschlagen wurde, zu einer gummiartigen Masse winziger Splitter auflöste, die sowohl für einen Amateur als auch für einen Profikiller unbrauchbar war.

In seinem Zimmer und im Bad war Sorgfalt darauf verwendet worden, dass sämtliche Nägel und Schrauben in den Wänden, den Fußböden und den Möbelstücken versenkt und zusätzlich mit hölzernen Schutzkappen verklebt waren, um sie unzugänglich zu machen.

Doch Mickey hatte ohnehin nicht die Absicht, jemandem etwas anzutun. Selbst wenn man ihn nicht auf antipsychotische Mittel gesetzt hätte, hätte er sich benommen. Er war glücklich und zufrieden, seit er sich seinen Wahnsinn eingestanden hatte. Die ganze Anspannung und all seine Sorgen waren von ihm abgefallen.

Das Gericht hatte ihm untersagt, das Geld zu benutzen, das er als Auftragskiller verdient hatte. Ebenso wenig konnte er von dem Anteil des Erbes seiner Mutter profitieren, den sie seinem toten Bruder Jerry hinterlassen hatte. Aber Renata hatte Jerry nur 15 Prozent vermacht und Mickey 85, und sie war reicher gewesen, als es sich irgendjemand vorgestellt hätte.

Charlie Criswell, Renatas Anwalt und Mickeys vom Gericht ernannter Vormund, besuchte ihn einmal im Monat, um sicherzugehen, dass gut für seinen Schutzbefohlenen gesorgt wurde. Mickey mochte Charlie. Charlie war gewissenhaft und freundlich; außerdem war er schwul und hatte nie für Renata geschwärmt.

An einem der ersten warmen Frühlingstage bekam Mickey Dime Besuch von einem anderen Mann, als er gerade auf der Veranda saß und den Eichhörnchen zusah, die im Schatten der riesigen Eichen auf dem Rasen herumtollten. Mickey trug immer eine elektronische Fußfessel an seinem Knöchel, damit er, falls er fliehen sollte, durch einen Satelliten aufgespürt werden konnte. Wenn er auf der Veranda saß, trug er außerdem eine Weste aus Kevlar-Riemen, mit denen er an die Rückenlehne seines Rollstuhls geschnallt war. Die Räder des Rollstuhls waren festgestellt. Nur das Pflegepersonal hatte Schlüssel, um sie zu lösen. All diese Vorkehrungen gaben Mickey nicht etwa das Gefühl, ein Gefangener zu sein, sondern Sicherheit. Er fühlte sich sicher vor sich selbst. Der stämmige Krankenpfleger, der nicht weit von den Stufen zur Veranda entfernt auf einem Hocker saß und ihn im Auge behielt, besorgte einen Stuhl für den Besucher und stellte ihn in Mickeys Nähe, aber außerhalb seiner Reichweite.

Der Besucher war groß und schlaksig und hatte auffallend stark geschwungene Augenbrauen, die so struppig wie Raupen aussahen, wenn ein bitterkalter Winter bevorstand. Seine Hände waren blass, seine Finger unnatürlich lang. Er sagte, er sei Dr. von Norquist, und Mickey hatte keinen Grund, daran zu zweifeln.

Vor einem Monat hatte Mickey Norquist über Charlie Criswell eine Nachricht zukommen lassen: Ihre Vision einer transhumanen Zivilisation mit einer enorm reduzierten und zukunftsfähigen Bevölkerung wird in einer Form realisiert werden, die ihre kühnsten Träume übertrifft. Sie werden die Welt einschneidender verändern als jeder andere Mann in der Geschichte der Menschheit. Ich habe diese Welt gesehen und das gilt auch für Kirby Ignis.

Norquist sagte: »Ich weiß selbst nicht, warum ich hergekommen bin.«

»Oh doch, das wissen Sie«, sagte Mickey.

Die Augen des Wissenschaftlers hatten die Farbe von reifen Pflaumen, doch sein starrer, konzentrierter Blick ließ jede Spur von deren Süße vermissen. »Sie haben Kirby getötet.«

»Ja.«

»Warum?«

Mickey zuckte die Achseln. »Ich bin wahnsinnig.«

»Sie haben diese älteren Schwestern getötet, einen Sicherheitswächter, diesen hilflosen Blinden …«

»Richtig.«

»Und ihre Leichen haben Sie in einen Eruptionskanal geworfen, um Himmels willen.«

»Das stimmt vermutlich. In dem Punkt bin ich mir nicht ganz sicher. Es ist das, was ich vorhatte, und daher vermute ich, dass ich es getan habe.«

»Warum?«

»Weil ich wahnsinnig bin«, sagte Mickey mit einem freundlichen Lächeln.

Der Wissenschaftler starrte ihn lange an. Schließlich sagte er: »Sie wirken auf mich nicht wahnsinnig.«

»Ich bin es aber. Komplett. Mir macht das nichts aus.«

Nach einem weiteren Schweigen sagte Norquist: »Woher wussten Sie, dass mich die Notwendigkeit ›einer enorm reduzierten und zukunftsfähigen Bevölkerung‹ beschäftigt? Ich habe diese Überlegungen niemandem gegenüber so eindeutig in Worte gefasst, noch nicht einmal Kirby gegenüber.«

Mit einer gesenkten Stimme, die manchmal wie die von Kirby Ignis und manchmal wie die von Zeuge klang, aber zwischendurch auch wie die Stimmen anderer Menschen, die er nicht kannte, aber die Norquist offenbar kannte, begann Mickey seinen Wachtraum in der Küche von Kirby Ignis nachzuerzählen. Das Pogrom. Die Zerstörung der Städte. Der schnelle Aufstieg des Einen. Die daraus resultierende, ungemein simple Ökologie dieser Welt aus schroffen schwarzen Bäumen, phosphoreszierendem Gras und einem einzigen Bewusstsein. Die Worte, die er benutzte, waren nicht seine eigenen. Er wiederholte die äußerst wortgewandte Schilderung des Einen.

Gefesselt von diesen Enthüllungen beugte sich Norquist, der auf jede neue Stimme sichtlich reagierte, auf seinem Stuhl vor, damit ihm bloß kein einziges Wort entging. Als Mickey eine Pause machte, sagte der Wissenschaftler: »Wie machen Sie das – diese perfekte Mimikry?«

»Das Eine bewahrt die Erinnerungen von Milliarden von Menschen und kann so sprechen, wie sie gesprochen haben. Ich vermute, es hat diese Fähigkeit auf mich übertragen. Oder ich bin einfach nur wahnsinnig. Übrigens habe ich noch eine weitere Nachricht für Sie.«

»Was für eine Nachricht?«

Die Nachricht war lang, doch Mickey übermittelte sie ohne jedes Zögern und ohne auch nur ein Wort falsch auszusprechen, und er schloss mit den folgenden Worten: »›Ich bin Pflanze, Tier, Maschine. Ich bin posthuman und die Grundbedingungen menschlicher Existenz gelten für mich nicht. Ich bin frei.‹«

Erschöpft ließ sich Mickey auf seinem Rollstuhl zurücksinken. Als er sich selbst beim Reden zugehört hatte, war er erstaunt darüber gewesen, wie weit sein Wahnsinn fortgeschritten war. Das war ja geradezu gespenstisch.

Eine Zeitlang beobachteten er und Norquist die Eichhörnchen auf dem Rasen.

Sonnensprenkel drangen funkelnd durch die Äste der Eichen.

Von seinem fernen Beobachtungsposten nicht weit von den Stufen, die zur Veranda führten, sah der Krankenpfleger sie mit einem Stirnrunzeln an; vielleicht fragte er sich verblüfft, was ein angesehener Mann wie Dr. Norquist wohl in dieser Ausführlichkeit mit einem Irren zu besprechen hatte.

Mickey frage sich, was es wohl zum Abendessen geben würde. Er war so hungrig, dass er gern mit zwei Löffeln gegessen hätte.

Dann fiel ihm eine weitere Nachricht ein, die er übermitteln musste. »Noch etwas. Es gibt einen Mann namens Fielding Udell, der im Pendleton wohnt. Wenn Sie ihm einen Besuch abstatten und ihn um Hilfe bei der Finanzierung Ihrer Forschungsprojekte bitten, wird er sich gezwungen sehen, beinah dreihundert Millionen in das Institut zu investieren.«

»Woher wissen Sie das?«

Mickey mattes Lächeln war vorwurfsvoll.

»Richtig«, sagte Norquist. »Sie sind wahnsinnig.«

Während sie das nächste Mal schwiegen, merkte Mickey, dass Dr. Norquist nicht die Eichhörnchen beobachtete. Er starrte ein Geländefahrzeug an, das weit draußen am Beginn der Auffahrt zum Sanatorium auf dem Seitenstreifen der Landstraße parkte.

»Ich habe auf einer anderen Straße eine Meile westlich von hier geparkt«, sagte Dr. Norquist, »und ich bin querfeldein gelaufen, um mich dem Sanatorium von hinten zu nähern.«

Diese Aussage fand ihren Widerhall bei Mickey, denn sie erinnerte ihn an die Zeiten, als er seine Morde sorgsam geplant hatte.

Norquist sagte: »In der letzten Zeit habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden.«

»Vielleicht sind Sie paranoid. Sie sollten sich mal untersuchen lassen.«

»Wer auch immer es ist, er ist verdammt vorsichtig. Ich bekomme ihn nie zu sehen … aber ich spüre ihn dort draußen.«

»In diesem Geländewagen?«, fragte Mickey.

»Vielleicht. Es ist nie dasselbe Fahrzeug.«

»Was glauben Sie, wer das ist?«

»Ich dachte, vielleicht hätten Sie eine Idee.«

»Meine Mutter ist es jedenfalls schon mal nicht.«

»Ich habe mir auch nie vorgestellt, dass sie es sein könnte.«

»Sie ist tot«, sagte Mickey. »Aber selbst nachdem sie gestorben war, habe ich mich manchmal von ihr beobachtet gefühlt.«

»Von wo aus?«, fragte Norquist hämisch. »Vom Himmel?«

»Von irgendwoher«, sagte Mickey.

Weit draußen auf dem Seitenstreifen der Schnellstraße stieg ein Mann aus dem Geländefahrzeug. Er war kaum mehr als ein Schatten, zu weit weg, um ihn zu identifizieren.

In der Sonne, die schon weit im Westen stand, funkelte etwas auf dem Gesicht des Mannes. Mickey glaubte, es könnten die Linsen eines Fernglases sein.

* * *

Winny las weiterhin zu viele Bücher und ging männlichen Musikinstrumenten aus dem Weg. Er verbrachte fast jeden Tag einige Zeit mit Iris. Es hatte nichts damit zu tun, dass er ein Junge war und sie ein Mädchen, und so etwas konnte daraus auch nie werden. Sie waren befreundet. Sie redeten nie über die Welt des Einen, was zum Teil daran lag, dass sie ohnehin nicht viel sagte und er nie wusste, was er sagen sollte. Und außerdem konnte er es selbst dann, wenn er jemals wissen würde, was er über diese Erfahrung sagen könnte, ja doch niemandem erzählen, ohne wie Mickey Dime im Irrenhaus zu enden. Er musste auch an Mr. Hawks denken, der Mr. Ignis getötet hatte, und falls die wahre Geschichte jemals herauskam, würden sie ihn vielleicht ins Gefängnis sperren. Mr. Ignis zu töten war richtig gewesen, aber eben auch eine besonders schwierige Herausforderung, und Mr. Hawks hatte es sich nicht leicht gemacht; er war der Held, der Winny niemals sein konnte. Eines Nachts träumte Winny von den Cupp-Schwestern. Sein Großvater Winston, der bei der Explosion des Kohlebrechers gestorben war, als Winny noch ein Kleinkind gewesen war, kam in dem Traum auch vor, und er konnte sich nur noch daran erinnern, dass es ein gutes Gefühl gewesen war. So, wie es auch immer ein gutes Gefühl war, seine Trahern-Oma auf der Farm zu besuchen, die seine Mom ihr gekauft hatte. Aber es war auch ein seltsamer Traum, denn zweimal erwachte er, und die Cupp-Schwestern saßen auf seiner Bettkante, nicht auf einem Bett in einem Traum, sondern sie saßen auf seinem eigenen wirklichen Bett und lächelten ihn an. Er hätte geschworen, dass er fühlen konnte, wie eine von ihnen ihm das Haar so aus der Stirn zurückstrich, wie es seine Mom manchmal tat, und er fühlte, dass die andere ihm einen Kuss auf die Backe drückte, nicht so, wie man Dinge in Träumen fühlt, sondern ganz echt. Eine von ihnen sagte: »Tapferer Junge«, und Winny wusste, egal, ob sie wirklich da waren oder nur im Traum, nicht, was er zu ihnen sagen sollte. Hinterher hatte er jedoch das sichere Gefühl, dass es den Schwestern gut ging. Sie waren nicht im Jahr 2049 in irgendeinem Baum oder Pilz oder sonst was gefangen. Sie befanden sich an irgendeinem Ort, der besser als die Vergangenheit und besser als die Zukunft war. Eines Tages bekam Iris von einer Organisation, die Menschen mit schwerwiegenden Behinderungen mit Assistenzhunden versorgte, einen Partnerhund zur Verfügung gestellt, und und das machte einen riesigen Unterschied. Falls Iris vorher jemals glücklich gewesen war, hatte man es ihr nicht ansehen können, aber man konnte sehen, wie glücklich sie mit diesem Golden Retriever war. Sie sagten, wenn sie wolle, könne sie dem Hund einen neuen Namen geben, und eine Zeitlang hoffte Winny, sie würde ihn Winny nennen, aber das hätte natürlich für große Verwirrung gesorgt. Sie nannte ihn Bambi und Winnys Gefühle wurden dadurch auch nicht verletzt. Eines Tages zeigte seine Mom ihm einen Zeitungsbericht über diesen Wissenschaftler, der gestorben war, als er aus irgendwelchen Gründen seinen Wagen über den Rand einer Klippe gesteuert hatte. Er hieß Norquist und er hatte mit Dr. Ignis zusammengearbeitet. Nicht lange danach verlobten sich seine Mom und Mr. Hawks. Junge, Junge, die Songs, die sie dann zu schreiben begann, waren wirklich stark. Sie hatte schon immer tolle Songs geschrieben, aber die hier waren tatsächlich noch besser. Der alte Farrel Barnett heiratete auch wieder, irgendein Mädchen namens Lulu mit einer Turmfrisur, und etwa vier Monate später kamen auch schon Zwillinge, beides Jungen. Seine Mom hatte die Zeitschrift Variety abonniert, und eines Tages sah Winny dort eine Annonce, die seinem Dad zu einem weiteren Hit gratulierte, und dort prangte ein neues Pressefoto, das Winny nie als Autogrammkarte erhielt. Sein neuer Dad ging mit Winny so ziemlich überall hin, in Museen und Vergnügungsparks, ins Kino und wohin man sich nur denken konnte; es war eine ganz schöne Strapaze, wo der Typ ihn überall hinschleifte. Anfangs nannte er ihn Mr. Hawks und dann Bailey, weil sie sagten, das sei schon in Ordnung. Aber eines Tages merkte er, dass er Dad zu ihm sagte und dass er das schon seit einiger Zeit tat, ohne sich Gedanken darüber zu machen, und auch das ging in Ordnung. Er hatte zwei Dads und er liebte beide – oder wollte es zumindest –, und irgendwie war es prima, zwei Dads zu haben, obwohl der alte Farrel Barnett dad mit einem kleinen d und Bailey Hawks Dad mit einem großen D war. Sie schafften sich auch einen Hund an, einen Golden Retriever, den er Merle nannte, nach einem Hund in einem Buch, das er mal gelesen hatte. Und nicht lange danach war die Rede von einer kleinen Schwester. Im Leben kam eines nach dem anderen. Manchmal kriegte man kleine Schwestern ab und manchmal Monster, Pyjamapartys mit Freunden oder Darmgrippe, man war Schüler des Jahres an der Grace-Lyman-Schule oder eine Bowlingkugel fiel einem auf den Fuß. So, wie Winny das sah, waren die besten und die schlimmsten Dinge ein und dasselbe: Nichts dauerte ewig, abgesehen davon, dass er vielleicht immer spindeldürre Arme haben würde. Also musste man aus allem, was einem zugeteilt wurde, das Beste machen, grinsen und es über sich ergehen lassen und Stürme lächelnd durchstehen. Und das Komische war, wenn man das Beste daraus machte, wenn man jeden Sturm lächelnd überstand, dann waren die schlimmen Dinge nie ganz so schrecklich, wie man es erwartete, und die guten Dinge besser als alles, was man sich jemals hätte wünschen können. Er begann sogar zu glauben, der Tag würde kommen, an dem er wüsste, was er zu jedem verflixten Zeitpunkt und an jedem beliebigen Ort zu jemand anderem sagen sollte. Denn was er mit der Zeit erkannte, war, dass unter den zahllosen wunderbaren Dingen auf Erden das Beste von allem die Menschen sind, jeder Einzelne von ihnen eine neue und faszinierende Welt. Deswegen hatte er immer so viele Bücher gelesen: um früher, als er noch nicht so gut darin gewesen war, echte Menschen kennenzulernen, in Geschichten neuen Menschen zu begegnen. Lange wartete er auf Albträume über das, was er im Jahr 2049 gesehen hatte, aber sie kamen nie. Er hatte sogar gute Erinnerungen von dieser Reise mitgebracht. Die besten waren die, wie seine Mutter mit der Waffe in der Hand dagestanden, einen knallharten Eindruck gemacht und dem Pogromiten kühn entgegengetreten war, und wie Iris ihm zum ersten Mal direkt in die Augen gesehen und gesagt hatte, dass sie sich fürchtete, und ihm dann ihr Leben anvertraut hatte. Also ganz ehrlich, besser konnte es doch gar nicht kommen, ob im Jahr 2049 oder hier in der Gegenwart.

Nachthaus
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