Bailey Hawks
Während Silas und Kirby den einen Flügel der Wohnung der Cupp-Schwestern durchsuchten, nahm sich Bailey den anderen vor. Er fühlte sich elend vor Grauen und erwartete hinter jeder Tür, die er gesichert hatte, und hinter jeder Ecke, um die er bog, die eine oder andere grauenhafte Entdeckung. Sie hätten alle gemeinsam das Pendleton durchsuchen sollen. Sie hätten sich nie voneinander trennen dürfen, selbst dann nicht, wenn ein so großer Suchtrupp schwerfällig gewesen wäre und ein leichteres Ziel für Angriffe geboten hätte. Er hatte das Gefühl, sie im Stich gelassen zu haben, und die Erinnerung an den Tod seiner Mutter drängte sich ihm unvermeidlich auf.
Als sie gleichzeitig ins Wohnzimmer zurückkehrten, hatten sie keine Spur von den vermissten Frauen und Kindern oder auch nur von den Katzen gefunden. Sie hatten keine Veränderungen entdeckt, bis auf zwei Haufen Nanopampe.
Tom Tran und Padmini standen Seite an Seite an den Fenstern nach Westen und waren fasziniert von der mondbeschienen Steppe mit den gewaltigen schwarzen Bäumen und dem phosphoreszierenden Gras.
Während Bailey, Silas und Kirby besorgt darüber diskutierten, was sie als Nächstes tun sollten, sagte Padmini: »Es hat aufgehört.«
»Urplötzlich«, sagte Tom.
Als er an ein Fenster trat, sah Bailey, dass das Gras, das sich bisher immer gewiegt hatte, jetzt hoch und steif und vollkommen reglos dastand.
»In der Ferne sind Dinge herumgeflogen«, sagte Padmini. »Man konnte sie nicht allzu deutlich sehen, aber in dem Moment, als das Gras aufgehört hat, sich zu wiegen, sind sie alle auf den Boden gefallen.«
In Bewegung war die eigentümliche Landschaft gespenstisch gewesen, der Rhythmus des Grases wie das hypnotisierende Hin und Her einer Sense in einem Traum vom Tod, dem Schnitter, wie Tänzer in Zeitlupe oder die trägen Wellen eines stummen Meeres in der Welt des Schlafs, in der die Zeit zum Stillstand kam. Aber auch diese atemlose Stille war in ihrer Absolutheit gespenstisch. Bailey hatte nie gesehen, dass die Natur zu einem so vollständigen Stillstand kam, als sei sie verzaubert und im kalten Mondschein alles in Eis und Stein verwandelt worden.
Er erinnerte sich wieder an das, was der unverwüstliche Mann im Flur des Kellers zu ihm gesagt hatte: … alles Leben ist zu einem geworden. Dem Einen. Viele Individuen, ein einziges Bewusstsein.
Die plötzliche Starre, auf die er hinausblickte, hätte Bailey nahelegen können, das Eine sei eingeschlafen, doch die Szene wirkte erwartungsvoll und es war nicht nur eine Erwartung, die er daraus ableitete, sondern auch eine, die eindeutig daraus hervorging. Die ganze Landschaft und jedes lebende Ding in Sichtweite schien von demselben Vorsatz gepackt zu sein und zu überlegen, ob und wie es darauf reagieren sollte.
Die anderen spürten es auch, und Padmini sprach es aus: »Es wird etwas passieren.«
Tom Tran sagte: »Dr. Ignis?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Kirby. »Ich habe nicht mal eine Vermutung.«
Das Eine bereitete sich auf etwas vor.