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Nach der Erschütterung in der Abendandacht hatte Frau von Teschow ein tiefes Ruhebedürfnis empfunden. Sie wollte nichts mehr sehen und hören, schnell wollte sie ins Bett.

Auf der einen Seite von ihrer Freundin, Fräulein Jutta von Kuckhoff, auf der andern vom Diener Elias geleitet, war sie hinauf in das große, dreifenstrige Mahagonischlafzimmer gewankt. Fräulein von Kuckhoff hatte die Zitternde, Schluchzende ausgezogen, und nun lag sie in dem breiten Mahagonibett, klein anzusehen wie ein Kind, mit dem trocken gewordenen winzigen Vogelkopf, ein weißes Betthäubchen über den dünnen Haaren, eine weitmaschig gestrickte Bettjacke um die Schultern gelegt.

Sie jammerte: »O mein Herr und mein Gott – Jutta, was für eine Welt! Gott verzeihe es mir, daß ich richte – aber was für eine schamlose Jugend! Ach, was wird Lehnich sagen –?! Und erst Superintendent Kolterjan?!«

»Jedes Ding ist zu etwas gut, Belinde«, sagte Jutta weise. »Rege dich bloß nicht noch mehr auf! – Frierst du immer noch so?«

Ja, Frau von Teschow fror noch immer.

Fräulein von Kuckhoff klingelte nach dem Diener Elias. Er bekam den Auftrag, zwei Wärmflaschen aus der Küche zu besorgen.

Der Diener wollte gehen.

»Ach, Elias!«

»Bitte, gnädige Frau?«

»Sagen Sie doch der Mamsell, sie soll mir noch eine Tasse Pfefferminztee aufbrühen. Ja – und recht stark. Und mit viel Zucker. Ja – ach Gott!«

»Jawohl, gnädige Frau.«

Der Diener wollte gehen.

»Ach, Elias!«

»Bitte, gnädige Frau?«

»Sie soll mir doch lieber einen Glühwein machen, keinen Pfefferminztee. Pfefferminztee stößt immer so auf! Aber ohne Wasser, nur Rotwein. Rotwein enthält schon sehr viel Wasser. Ach Gott – und ein bißchen Muskat. Und eine Nelke. Und sehr viel Zucker. Nicht wahr, Elias, Sie besorgen mir das richtig?«

»Jawohl, gnädige Frau.«

»Und – ach – Elias, einen Augenblick noch! Sie soll einen kleinen Schuß Rum hineintun – mir ist wirklich sehr schlecht –, nicht viel. Aber man muß ihn natürlich schmecken, nicht so ganz wenig. Elias, Sie verstehen –?«

Der Diener Elias, bald siebzig, mit dem glatten Kopf, versteht. Er wartet noch einen Augenblick und will gehen, als ihn der schwache Ruf der Kranken unter der Tür noch einmal erreicht: »Ach, Elias!«

»Bitte, gnädige Frau –?«

»Ach, Elias, bitte, kommen Sie doch einmal näher … Sie können sich einmal in der Küche erkundigen … aber nicht so, als ob es von mir ausgeht, so ganz nebenbei …«

Der Diener Elias wartet stumm. Der gnädigen Frau muß grade wieder sehr schlecht sein, sie kann kaum reden. Sicher wäre es gut, wenn sie ihren Glühwein rasch bekäme, aber er kann ihn noch nicht bestellen, Frau von Teschow hat noch etwas auf dem Herzen.

»Elias – fragen Sie doch einmal – aber unauffällig! –, ob sie – Sie wissen schon! – ins Bett gegangen ist. Ja, fragen Sie einmal, aber unauffällig …«

Eine Weile noch geht es der Kranken sehr schlecht, und Fräulein von Kuckhoff hat viel zu tun mit guten Sprüchen, weisem Zureden, die kalten Hände zwischen den ihren wärmen, die schmerzende Stirn streicheln. Aber dann kommen die Wärmflaschen, es kommt der Glühwein, der kräftig nach Rum duftet: schon der Geruch belebt Frau von Teschow. Im Bett sitzend, mit streng zusammengekniffenen Lippen, hört sie die Botschaft, daß »sie« ausgegangen ist.

»Es ist gut, Elias. Ich bin sehr traurig. Recht gute Nacht, Elias. Ich werde wohl kaum schlafen können.«

Elias macht zu diesem Abschiedsgruß ein angemessen betrübtes Gesicht, wünscht ebenfalls eine gute Nacht und setzt sich dann ins Vorzimmer. Er muß noch auf den Geheimrat warten, um ihm die Stiefel auszuziehen. Dann ist sein Dienst zu Ende.

Aber das Warten wird dem alten Elias nicht zu lang, er hat seine Beschäftigung. Aus der Tasche zieht er eine dicke, ehemals braune, nun schon fast schwarze Brieftasche und eine lange Liste mit vielen Nummern, Namen, Wörtern. Aus der Brieftasche kommt ein Paket mit braunen Banknoten, die Liste wird aufgeschlagen, und nun wird verglichen, angestrichen, geschrieben.

Die alte gnädige Frau hat heute einen schlechten Abend, aber der Diener Elias hat einen guten: es ist ihm heute gelungen, fünf neue alte braune rotgestempelte Tausendmarkscheine aus der Friedenszeit aufzukaufen.

Wie viele deutsche, namentlich ältere Menschen, die die höllischen Wunder der Inflation erleben, weigert sich auch Elias, an eine allgemeine Entwertung zu glauben. Irgend etwas muß einem Menschen verbleiben, der über fünfzig Jahre emsig gespart hat; unmöglich ist es, daß der Strudel alles verschlingt.

Eine einfache Überlegung sagt, daß »richtiges Geld« aus der Zeit vor dem Kriege auch »richtig« geblieben sein muß. Dies beweist schon der Satz auf den Scheinen, daß sie gegen Gold von der Reichsbank eingelöst werden. Und Gold ist immer noch richtig. Unrichtig ist natürlich Geld, das im Kriege oder gar nach dem Kriege ausgegeben wurde. Im Kriege ging ja der Betrug schon los mit den Leinenhemden aus Papier und den Lederschuhen aus Pappe.

Als der alte Elias die ersten Anzeichen der Inflation spürte, fing er an, Tausendmarkscheine aufzukaufen. Es gab immer Leute, die Geld brauchten: er bekam welche. Es gab immer Leute, die nicht so gut nachdenken konnten wie der alte Elias. Jawohl, Elias hatte gehört, die Reichsbank in Berlin gab kein Gold mehr für diese Tausendmarkscheine. Aber das war natürlich nur Bluff, auf die Dummen berechnet. Die Reichsbank wollte ihre eigenen Scheine billig bekommen – um das knappe Gold zu sparen. Elias aber war nicht dumm, er gab der Reichsbank seine Scheine nicht billig. Er wartete ab, er konnte es abwarten – eines Tages bekam er dann doch Gold dafür, ganz, wie es deutlich aufgedruckt war.

So fing es an bei dem Elias – zu Anfang war es eine Kapitalanlage. Aber dann kam hinzu, daß dies auch seine Wissenschaft hatte – der alte Elias entdeckte auf seine alten Tage die Wonnen des Sammlers (ohne es zu wissen).

Es gab so viele verschiedene braune Tausendmarkscheine! Zwar, das eine lernte man gleich: nur die mit dem roten Stempel taugten etwas. Die mit dem grünen stammten alle aus der Kriegs- und Nachkriegszeit – die durfte man nicht sammeln! Aber da gab es nun Scheine mit einem roten Stempel und welche, die trugen zwei rote Stempel! Es gab Banknoten, die trugen keinen Faserstreifen, und dann kamen Scheine mit einem blauen Faserstreifen links und Scheine mit einem blauen Faserstreifen rechts! Es gab Scheine mit acht Unterschriften, aber auch welche mit neun, und manche waren sogar von zehn Männern unterschrieben! Dann gab es Scheine mit den Buchstaben A, B, C, D und welche mit siebenstelligen und welche mit achtstelligen Ziffern. Es war immer genau derselbe braune Tausendmarkschein, an Bild und Schrift änderte sich nichts – aber welche verwirrende Menge von Unterschieden!

Der alte Diener Elias schreibt an und vergleicht, er sammelt schon längst nicht mehr nur braune Tausendmarkscheine, er sammelt Unterschiede, Kennzeichen, Merkmale. Sein großer, runder, glatter Kopf wird ganz rot dabei. Er strahlt, wenn er eine neue Spielart findet, die er noch nicht hat! Er ist fest davon überzeugt, daß diese Unterschiede geheime Merkmale sind, von Kennern für Kenner gemacht. Sie bedeuten bestimmt etwas; wer sie auszulegen versteht, wird viel Gold damit gewinnen!

Der alte Geheimrat mag ihn auslachen. So schlau der alte Herr ist, von diesen geheimen Dingen versteht er nichts! Er glaubt, was ihm die Leute auf den Banken erzählen, er glaubt, was in der Zeitung steht. Der alte Elias ist nicht so gläubig – dafür ist er heute auch schon reicher als sein Herr, er besitzt weit über hunderttausend Mark! Goldgeld! Geld wie Gold!

Heute ist er sehr glücklich: drei ganz neue Scheine hat er unter seinen neuen Ankäufen. Darunter einen aus dem Jahre 1876. Er hat nie gewußt, daß es so alte Tausendmarkscheine gibt, sein ältester war bisher aus dem Jahre 1884. Oh, er wird es sich sehr überlegen, ob er einmal, wenn es eines Tages soweit ist, diese Scheine gegen Gold einwechseln wird! Sie sind so schön, diese Scheine mit den feierlichen Gestalten, die, wie er gehört hat, Industrie, Handel und Verkehr bedeuten.

»Industrie, Handel und Verkehr«, flüstert er und starrt die Scheine ergriffen an.

Alles, was das Volk arbeitet, überlegt er. Nur die Landwirtschaft ist nicht dabei – und das ist schade!

Was soll er mit Gold? Für über hunderttausend Mark Gold kann er nicht mit sich herumtragen. Um Gold muß er sich bloß ängstigen – aber dieses Papier ist so schön!

Er ist glücklich, der alte Diener! Schein um Schein wird sorgfältig zusammengefaltet, ehe er in die Tasche zurückwandert. Die Banknotenpressen in Berlin jagen und hetzen das Volk in einen immer quälenderen Rausch – ihm haben sie Glück geschenkt, großes Glück! Schöne Scheine!! –

 

Der Glühwein hatte seine Wirkung getan. Frischer saß Frau von Teschow zwischen den Kissen, zu ihrer Freundin sagte sie: »Wenn du mir etwas vorlesen würdest, Jutta?«

»Aus der Bibel –?« fragte Fräulein von Kuckhoff bereitwillig.

Doch das war heute abend kein guter Vorschlag. Die Abendandacht mit der Bekehrung der Sünderin war mißglückt. Die Bibel war also samt ihrem Gott ein wenig in Ungnade.

»Nein, nein, Jutta – wir müssen doch endlich mit dem Goethe weiterkommen!«

»Gerne, Belinde. Bitte, die Schlüssel!«

Fräulein von Kuckhoff bekam die Schlüssel. Oben im Kleiderschrank, bei den Hüten, lag wohlversteckt ein schöner, dreißigbändiger, halblederner Goethe – unter Verschluß –, das Konfirmationsgeschenk der Frau von Teschow an ihre Enkelin Violet von Prackwitz. Violets Konfirmation lag schon weit zurück, aber noch war nicht abzusehen, wann ihr der Goethe ausgehändigt werden konnte.

Fräulein von Kuckhoff nahm aus dem Schrank den siebenten Band:

Die Gedichte – Lyrisch. I.

Er sah merkwürdig geschwollen aus. Neben den Band auf den Tisch legte Fräulein von Kuckhoff Schere und Papier.

»Kleister, Jutta!« mahnte Frau von Teschow.

Die Freundin setzte auch noch das Töpfchen mit Kleister dazu, schlug das Buch auf und begann an bezeichneter Stelle das Gedicht vom Goldschmiedsgesellen zu lesen.

Nach dem ersten Vers nickte Frau von Teschow beifällig mit dem Kopf: »Diesmal haben wir Glück, Jutta!«

»Warte es ab, Belinde«, sagte Fräulein von Kuckhoff. »Man soll das Schwein erst schlachten, ehe man seinen Speck lobt.«

Und sie las den zweiten Vers.

»Gut, gut!« nickte Frau von Teschow und fand auch die folgenden Verse lobenswert.

Bis man zu den Zeilen kam:

»Das kleine Füßchen tritt und tritt,

Da denk ich mir das Wädchen,

Das Strumpfband denk ich auch wohl mit,

Ich schenkt’s dem lieben Mädchen …«

»Halt, Jutta!« rief Frau von Teschow. »Wieder!« sagte sie klagend. »Was meinst du, Jutta?« fragte sie.

»Ich hab es dir ja gleich gesagt«, erklärte Fräulein von Kuckhoff. »Die Katze läßt das Mausen nicht.«

»Und das will ein Staatsminister sein!« empörte sich Frau von Teschow. »Da sind die von heute auch nicht schlimmer. Was sagst du, Jutta?« Aber sie wartete die Antwort nicht ab. Das Urteil war gefällt. »Kleb es zu, Jutta! Kleb es gut und fest zu – wenn das Kind das läse!«

Fräulein von Kuckhoff war schon dabei, das unzüchtige Gedicht mit Papier und Kleister zu verpflastern. »Viel bleibt nicht, Belinde«, sagte sie und hob den Band prüfend.

»Es ist eine Schande!« empörte sich Frau von Teschow. »Und so was will ein Klassiker sein! Ach, Jutta, hätte ich doch lieber einen Schiller für das Kind gekauft – Schiller ist viel edler, lange nicht so fleischlich!«

»Denk an den alten Spruch, Belinde: Kein Ochse ohne Horn. Schiller ist auch nichts für die Jugend. Denke an Kabale und Liebe, Belinde. Und dann diese Frauensperson, diese Eboli …«

»Richtig, Jutta. Die Männer sind alle so. Du ahnst nicht, welche Mühe ich mit Horst-Heinz gehabt habe …«

»Jawohl«, sagte die Kuckhoff. »Gut Schwein liebt seinen Schmutz. – Na, ich lese weiter.«

Gottlob folgte als nächstes das Gedicht von der rettenden Johanna Sebus. Das war zwar nun wieder edel, freilich blieb ganz unklar, warum der Dichter Johanna Sebus immer Schön-Suschen nannte.

»Er hätte doch Schön-Hannchen schreiben müssen, nicht wahr, Horst-Heinz?«

Denn der Geheimrat war eben eingetreten. Er sah vergnügt schmunzelnd den beiden Weiblein bei ihrem Werke zu.

»Hanne wird ihm zu gewöhnlich gewesen sein«, schlug der Geheimrat nach genauer Prüfung des Falles vor. Er ging, das Buch in der Hand, auf Socken und in Hemdsärmeln im Zimmer auf und ab.

»Aber wieso Suschen?«

»Ich denke mir, Belinde, Suschen ist eine Abkürzung von Sebuschen. Und, Sebuschen, weißt du, Belinde – was meinen Sie, Jutta?« Der Geheimrat war ernst, nur die Fältchen in seinen Augenwinkeln zuckten. »Busen – Buschen – Sebuschen – es klingt doch auch anstößig, wie –?«

»Kleb es zu, Jutta, kleb es zu! Wenn das Kind auf diese Gedanken käme!« rief Frau von Teschow aufgeregt. »Ach, es bleibt einfach nichts! – Horst-Heinz, du mußt auf der Stelle die Backs raussetzen!«

»Auf der Stelle gehe ich bloß ins Bett. Außerdem –«

»Ich gehe ja schon«, brummte die Kuckhoff. »Lassen Sie mich doch erst den Goethe einschließen!«

»– außerdem ist die Backs schon draußen. Ich hab sie vorhin im Park gesehen.«

»Du weißt ganz gut, was ich meine, Horst-Heinz!«

»Wenn ich weiß, was du meinst, brauchst du es mir ja nicht mehr zu sagen, Belinde.« Und mit einem drohenden Räuspern: »Fräulein von Kuckhoff, ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich jetzt aus den Hosen steige!«

»Horst-Heinz! Laß ihr doch Zeit, sie muß mir doch erst gute Nacht sagen!«

»Ich gehe ja schon! Gute Nacht, Belinde, und mach dir bloß keine Gedanken mehr wegen der Andacht! Schlaf schön! – Liegen die Kissen richtig? Die Wärmflaschen …«

»Fräulein von Kuckhoff –!!! Jetzt kommen die Unterhosen, und dann steh ich im Hemde! Sie werden doch nicht einen Preußischen Geheimen Ökonomierat im Hemde …«

»Horst-Heinz!«

»Ich gehe sofort! Schlaf schön, Belinde, gute Nacht, und die Brausepulver …«

»Suschen – Buschen – Sebuschen –!« schrie der Geheimrat. Ihm war nur noch das Hemd verblieben. Aber er schreckte davor zurück, diese letzte Hülle fallen zu lassen … »Jeden Abend dasselbe Theater mit den beiden alten Hühnern! Oh, diese Weiber!« schrie er.

»Wünsche eine gute Nacht, Herr Geheimrat«, sagte Fräulein von Kuckhoff mit Würde. »Und er schuf Menschen zu seinem Ebenbilde – das ist lange her …«

»Jutta!« protestierte Frau von Teschow schwach gegen diese Verunglimpfung ihres Horst-Heinz, aber die Tür fiel hinter der Freundin ins Schloß, und nicht einen Augenblick zu früh.

»Was war denn mit der Abendandacht?« fragte der Geheimrat und tauchte in sein Nachthemd.

»Weiche mir nicht aus, Horst-Heinz, du mußt morgen die Backs entlassen!«

Das Bett seufzte gewaltig unter dem alten Herrn auf. »Es ist deine Geflügelmamsell und nicht meine«, sprach er. »Willst du eigentlich noch lange Licht brennen? Ich möchte schlafen.«

»Du weißt, daß ich Aufregungen nicht vertrage – und wenn dann solche Person frech wird … Du könntest mir gerne einmal den Gefallen tun, Horst-Heinz!«

»Ist sie in der Abendandacht frech geworden?« erkundigte sich der Geheimrat.

»Sie ist unsittlich«, sagte Frau von Teschow wütend. »Immer steigt sie zu dem Inspektor ins Fenster.«

»Ich glaube, heute abend auch«, sagte der Geheimrat. »Deine Andacht hat wohl noch nicht gewirkt, Belinde …«

»Sie muß eben weg. Sie ist unverbesserlich.«

»Und dann geht wieder das Theater mit deinem Geflügel los. Du weißt, wie es ist, Belinde. Noch keine hat so wenig Abgang bei den Kücken gehabt, und so viel Eier hat es auch noch nie gegeben. Und Futter braucht sie weniger als jede andere!«

»Weil sie mit dem Inspektor unter einer Decke steckt!«

»Richtig, sehr richtig, Belinde!«

»Sie kriegt eben viel mehr Futter, als sie anschreibt!«

»Das kann uns doch nur recht sein, es ist das Korn unseres Schwiegersohnes! – Nein, nein, Belinde, sie ist tüchtig und hat eine glückliche Hand. Ich würde ihr nicht kündigen. Was geht es uns an, was sie nachts macht?«

»Aber das Haus soll rein sein, Horst-Heinz!«

»Sie geht doch zu ihm ins Beamtenhaus, er nicht zu ihr hier in den Katen!«

»Horst-Heinz!«

»Na, was denn noch, Belinde? Es stimmt doch!«

»Du weißt ganz gut, was ich meine, Horst-Heinz! Sie ist so unverschämt!«

»Das ist sie«, gab der Geheimrat gähnend zu. »Aber das ist eigentlich immer so. Die tüchtigsten Leute lassen sich auch am wenigsten sagen. Den kleinen Kerl, den Meier, ihren Freund, den kannst du stundenlang in den Hintern treten, der wird nur immer höflicher …«

Bei ihrem Mann hörte Frau von Teschow ein grobes Wort meistens gar nicht, so überhörte sie auch den Hintern.

»So sag Joachim, daß er den Kerl rausschmeißt. Dann kann ich die Backs behalten.«

»Wenn ich meinem Herrn Schwiegersohn sage, er soll seinen Beamten rausschmeißen«, sprach der alte Herr nachdenklich, »so behält er ihn bestimmt bis an sein Lebensende. – Aber tröste dich, Belinde, ich glaube, Amandas Freund fliegt morgen … Und tut er’s nicht, werde ich ihn ein bißchen loben – dann muß er noch dieselbe Stunde die Koffer packen!«

»Das tu, Horst-Heinz!«

Wolf unter Wölfen
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