7

Ohne den Kellner im »Goldenen Hut« wäre die hingesunkene Violet noch lange auf dem Fußboden der Gaststube liegengeblieben. Der Rittmeister von Prackwitz war zu nichts zu gebrauchen. Einmal wollte er dem Leutnant nach und sich mit ihm schießen; nun rief er die Gäste zu Zeugen auf, wie schmählich der Herr seine Tochter behandelt hätte … Er kniete neben Violet, mit seinem Taschentuch wischte er ihr den Mund ab, er rief klagend: »Violet, nimm dich zusammen – du, eine Offizierstochter!«

Und aufspringend verlangte er Portwein für sich –: »Aber nicht aus diesem Glas, dieses Glas ist beschmutzt, es muß zerbrochen werden!« Er zerbrach es. »Wo ist meine Frau? Meine Frau ist nie da, wenn sie wirklich gebraucht wird! Ich rufe Sie zu Zeugen an, meine Herren, daß meine Frau nicht hier ist –!«

Der Kellner ließ den Chauffeur hereinrufen. Zu dreien hoben sie Violet auf, sie wollten sie aus dem Haus tragen, in den Wagen setzen, heimfahren lassen. Als Violet aufgehoben wurde, fing sie zu schreien an – sie schrie pausenlos hintereinander, kein Wort, einen irren Klagelaut, wie ein Tier. Die Männer hätten sie beinahe fallen lassen. Violet wurde auf ein Sofa gelegt, auf eines jener schrecklichen Wachstuchsofas mit weißen gerieften Nägeln, von denen alles abrutscht. Da lag sie ineinandergefallen, ein Reisender versuchte, ihr den Rock über den Knien zurechtzuziehen. Sie sah nichts, sie hörte nichts, ihre Augen waren geschlossen. Sie war kein junges Mädchen mehr, sie war nichts mehr, sie war ein Ding aus Fleisch, das schrie, das schrecklich schrie …

Der Rittmeister saß zerfahren an einem Tisch, den fast weißen Kopf in die Hände gestützt. Er hielt sich die Ohren zu, er murmelte: »Nehmt sie weg! Laßt sie nicht mehr schreien! Ich kann es nicht anhören! Bringt sie ins Krankenhaus! Meine Frau soll kommen!«

Der letzte Wunsch war der einzig erfüllbare: Der Chauffeur Finger fuhr los, mit dem glänzenden Horch, dem schon wieder vergessenen, neuesten Spielzeug des großen Kindes, die gnädige Frau zu holen.

Die Hoteliere erschien, ein Zimmer im zweiten Stock wurde vorbereitet, nach einem Arzt wurde telefoniert. Schließlich wurde Violet hinaufgetragen. Sie schrie immer weiter. Der Rittmeister weigerte sich, mit seiner Tochter hinaufzugehen. »Ich kann das Schreien nicht hören«, sagte er. Er hatte erreicht, daß jetzt eine ganze Portweinflasche vor ihm auf dem Tisch stand. Er hatte die Rettung der Lebensuntüchtigen gefunden: den Alkohol, der Flucht vor den Sorgen ist, der Vergessenheit bringt – und ein hundertmal schwereres Erwachen am nächsten Tage.

Mit einem Stubenmädchen zusammen zog die Wirtin Violet aus, sie schrie. Sie schrie weiter, als sie im Bett lag.

»Ja, Dora«, sagte die Wirtin. »Ich muß zu meinen Pötten, die Herren kommen gleich zum Mittagstisch. Bleib du hier erst mal sitzen und ruf mich, wenn der Doktor kommt.«

Die Herren unten hatten sich dahin geeinigt, daß es die Wehen wären, die das Mädchen so schreien machten, obwohl man es ihm gar nicht angesehen hätte. Morgen würde der ganze Kreis wissen, was mit der Tochter des Rittmeisters von Prackwitz, einer Millionenerbin, los war. Und so ein Schnösel von Kerl!

Der Rittmeister achtete nicht auf das Geschwätz, er hatte zu trinken, er trank.

Oben schrie Violet.

Das Mädchen Dora hatte ein paarmal zu ihr gesagt: »Fräulein, schreien Sie doch nicht so! Es tut ihnen doch keiner was! – Warum schreien Sie denn so? Tut Ihnen was weh?«

Umsonst, das Ding schrie weiter. Mit einem Achselzucken: »Na, denn nicht!«, mit dem Gefühl, für Freundlichkeit Undank geerntet zu haben, setzte sich das Mädchen neben das Bett, aber nicht, ehe es sein Strickzeug geholt hatte. Dora saß und strickte an ihrem Pullover; in der Gaststube unten saß Herr von Prackwitz und trank; Violet, tödlich in ihrem Lebenszentrum verletzt, schrie nur noch. Keiner ist so geborgen, daß Unheil ihn nicht erreichen könnte – dem Mädchen Violet, einem halben Kinde, verspielt, ohne jede Ahnung vom wirklichen Leben, hatte sich der Wolfsrachen dieses Lebens aufgeschlagen. Nur noch Dunkel und Dämmer gab es, und aus der Finsternis den einen, ewig wiederholten Schrei: mir ist angst.

Der Arzt ließ auf sich warten, der Rittmeister trank zuviel. Umsonst hatten ihm Kellner und Wirtin zugeredet, etwas zu essen, und sei es bloß ein Teller Suppe. Herr von Prackwitz blieb bei seinem Portwein. Nur noch eine dämmernde Erinnerung von dem, was ihm an diesem Vormittag zugestoßen, war in den Dünsten des Alkohols verblieben. Aber diese letzte, blasseste Erinnerung, Unheil sei ihm widerfahren, sie war irgendwie mit Portwein verknüpft, und so hielt er sich an den Portwein. Allmählich, wie aus der ersten Flasche die zweite, aus der zweiten die dritte wurde, fing sein Gesicht purpurn an zu glühen, seine Haare schienen schlohweiß. Jetzt hob er den Kopf wieder straffer, er sah grade vor sich hin. Manchmal lachte er plötzlich auf, oder er schrieb mit geschwindem Zeigefinger viele Zahlen auf das Tischtuch und schien zu rechnen.

Der Kellner hatte ein wachsames Auge auf ihn. Der »Goldene Hut« war ein altrenommiertes Haus, so leicht konnte nichts seinen Ruf untergraben. Aber am Ende war es genug an einem Gast, der im Lokal gelegen hatte, nach der Tochter muß es nicht auch noch den Vater treffen. Frau Eva von Prackwitz, die so eilig in den Wagen steigt und allen Ärger und alle Scherereien mit der Ententekommission dem jungen Pagel überläßt, dem einzig übriggebliebenen Vertreter von Herrschaft und Beamtenschaft des Gutes Neulohe – Frau Eva ahnt nicht, daß weder Mann noch Tochter sie sehnlich erwarten. Nur ein Oberkellner wünscht sie herbei, daß es nicht noch eine Szene gebe. Frau Eva sagt zu dem Chauffeur: »Fahren Sie rasch!« – Der Chauffeur antwortet: »Jawohl, gnädige Frau – aber die Wege!«

Sie lehnt sich in ihre Ecke, sie überläßt sich ihren Sorgen, Gedanken, Ängsten. Unheil fällt ihr Haus an, alles löst sich auf. Zehnmal ist sie in der Versuchung, die Scheibe wieder aufzustoßen und Herrn Finger neu zu befragen. Aber sie bleibt dann doch in ihrer Ecke, es ist nutzlos, der Mann weiß nichts. Er ist erst gerufen worden, als Violet bewußtlos in der Gaststube lag. Als man sie dann in den Wagen hat tragen wollen, fing sie an zu schreien.

»Glauben Sie denn, daß sie sich was gebrochen hat?« hat Frau Eva gefragt.

»Gebrochen? Nein«, hat Herr Finger geantwortet.

»Aber warum hat sie denn geschrien, Finger?« hat Frau Eva gefragt.

Doch darauf hat Finger keine Antwort gewußt. Und kein Wort, keine Botschaft von ihrem Mann. – »Ach, Achim, Achim!« seufzt Frau Eva wieder einmal und weiß noch gar nicht, wie sehr sie Ursache hat, über ihren Mann zu seufzen.

Denn jetzt erzürnt sich der Rittmeister in der Gaststube. Ein paarmal ist er aufgestanden von seinem Stuhl, er hat sich am Tisch festgehalten und argwöhnisch auf den Marktplatz gespäht. »Was ist denn? Ist etwas nicht in Ordnung?« hat der Kellner besorgt gefragt. »Darf ich vielleicht etwas zu essen bringen? Brathuhn ist heute sehr gut.«

Der Rittmeister hat den Kellner böse angestarrt mit einem wild flackernden, geröteten Blick. Er hat ihn ohne Antwort gelassen, sich aber wieder hingesetzt und ein neues Glas Portwein getrunken, während er leise und böse vor sich hin murmelt. Aber einen Augenblick später sieht der Rittmeister wieder aus dem Fenster, ein Gedanke hat von seinem Hirn Besitz ergriffen: Er hat doch ein Auto gehabt! Er hat es doch hier vorm Hotel halten lassen! Wo ist das Auto geblieben –? Sie haben es ihm gestohlen!

Der Rittmeister wirft einen vorsichtigen Blick durch das Lokal. Da sitzen sie und essen, aber zu trauen ist ihnen nicht. Er begegnet so vielen Blicken – warum starren ihn alle so an? Wissen sie vielleicht schon, daß er bestohlen ist, und warten nur darauf, daß er es merkt?

Der Rittmeister kehrt mit seinem Blick an den eigenen Tisch zurück, leise schwankt die Portweinflasche wie ein Halm im Winde. Das Glas fährt fort, und plötzlich ist es wieder ganz nahe und sehr groß. Der Rittmeister benutzt diesen Augenblick: Er neigt den Hals der Portweinflasche über das Glas, aber nur eine klägliche Neige tröpfelt heraus.

Suchend sieht er sich nach dem Kellner um, aber im Augenblick hat der Kellner die Gaststube verlassen. Der Rittmeister benutzt dies, er steht auf. Nachdenklich hält er vor dem Garderobenständer, an dem Mütze und Mantel hängen, neben Jackett und Hut von Violet.

Was ist mit Violet? fällt ihm ein.

Aber eine neue Welle von Trunkenheit schwemmt den Gedanken weg. Er hat auch schon wieder vergessen, daß er seinen Mantel anziehen wollte, er geht aus der Gaststube, vorsichtig steigt er ein paar Stufen hinunter. Noch eine Tür – und nun ist Herr von Prackwitz auf der Straße.

Ein feiner Regen fällt. Barhaupt, in einem grau in grau gemusterten Anzug steht der Rittmeister draußen und sieht die Straße auf und ab. Wohin soll er gehen? Dann meint er, am Ende der Straße den Tschako eines Schutzmanns blinken zu sehen, achtsam, sehr grade, aber mit ein wenig weichen, unsicheren Knien geht er auf den Schutzmann zu.

Am Ende der Straße angelangt, sieht er, daß der blinkende Schutzmannstschako ein blinkendes Messingbecken ist, das über einem Rasierladen hängt. Der Rittmeister streicht nachdenklich über sein Kinn: die Stoppeln knirschen. Er ist heute früh nicht zum Rasieren gekommen. So tritt er jetzt in den Laden ein.

Der Barbierladen sieht etwas anders aus, als der Rittmeister erwartete: Es stehen ein paar Tische und Stühle darin, es gibt keine Spiegel. Aber es ist dem Rittmeister recht, er setzt sich gerne ein wenig. Er stützt den Kopf in die Hand, und sofort versinkt er wieder in den trüben See der Trunkenheit.

Nach einer Weile merkt er, daß jemand ihm die Hand auf die Schulter gelegt hat. Er sieht hoch und sagt mit schwerer Zunge in ein bleiches, junges Gesicht hinein: »Rasieren, bitte!«

Hinter ihm lacht es schallend los, der Rittmeister möchte zornig werden: Hat der etwa über ihn gelacht? Er will sich umdrehen.

Der junge Mensch sagt ganz freundlich: »Ein bißken einen gekümmelt, wat, Herr Graf? Rasieren möchten Sie sich lassen? Das können Sie nachher auch haben. Jetzt sind Sie erst mal in einer Kneipe …«

»Wir rasieren Sie ganz gerne! Wir balbieren Sie liebend gerne über den Löffel!« schreit die freche Stimme hinter dem Rittmeister.

»Stille biste!« zischt der Bleiche. »Herr Graf, hören Sie bloß nicht auf den, der hat ja einen Zacken! Darf ich Ihnen wat zu trinken bringen?«

»Portwein«, murmelt der Rittmeister.

»Jawoll, natürlich, Portwein, wird jemacht! Bloß, daß wir hier keinen Portwein haben. Aber der Korn ist erstklassig! Ick darf mir doch auch einen mitbringen? Und für meinen Freund auch? Na also! Wir sind hier so gemütlich ganz unter uns, da können wir doch mal einen schmettern! Herr Wirt, Aujust, drei große Korn, und stell die Flasche man gleich auf den Tisch. Der Herr hat uns eingeladen – nicht wahr, Sie haben uns doch eingeladen, Herr Graf –?«

Der Rittmeister sitzt halb schlafend zwischen den beiden. Manchmal fährt er hoch, Tatendrang erfaßt ihn: Er muß sein Auto suchen!

Die beiden beruhigen ihn. Gleich werden sie mit ihm suchen gehen, er soll man erst noch einen trinken. – »Der Korn ist doch knorke, was, Herr Graf?«

Der Rittmeister von Prackwitz sinkt wieder in sich zusammen.

 

Als der Kellner im »Goldenen Hut« das Verschwinden seines Gastes bemerkt, beunruhigt er sich nicht sofort. Er wird auf die Toilette gegangen sein, denkt er und beeilt sich, mit seinen Mittagsgästen weiterzukommen. Nachher wird er gleich einmal nachsehen; oft schlafen solche Angetrunkenen auf der Toilette ein. Schadet auch nichts, da ist er wenigstens sicher aufgehoben.

Der Kellner serviert eifrig. Er läuft, schleppt Tabletts, bringt Bier, rechnet ab – obwohl heute die Offiziere ausgeblieben sind, geht das Geschäft ausgezeichnet. Sie haben schon über sechzig Tischgäste gehabt – fast nur einzelne Herren, die wohl vom Lande ein bißchen horchen gekommen sind, was eigentlich morgen werden soll. Vielleicht muß man doch noch schnell Anschluß suchen?

Während der Kellner arbeitet, kommt der Arzt. Er wird in den zweiten Stock gewiesen, er findet dort ein junges Mädchen im Bett, das in kurzen Abständen mit einem tierischen Schmerzlaut aufschreit und dabei den Kopf mit geschlossenen Augen hin und her rollt.

Das Mädchen am Bett kann dem Arzt keine Auskunft geben, sie weiß nicht, wer die Kranke ist, was ihr fehlt – aber sie wird die Wirtin rufen.

Der Arzt steht allein am Bett der Kranken. Er wartet eine Weile, aber es bleibt alles, wie es ist: Die Kranke schreit, und niemand kommt. Um etwas zu tun, fühlt der Arzt den Puls. Dann spricht er ein paar Worte zu der Kranken, ob sie Schmerzen habe, was ihr passiert sei? Die Kranke hört nicht. Versuchshalber schreit er die Kranke auch an, sie soll still sein, aber sie reagiert nicht, sie hört ihn nicht. Er hält ihr den Kopf fest, der Kopf liegt still zwischen seinen Händen, aber sobald er ihn losläßt, fängt er wieder an zu rollen und zu schreien.

So zuckt der Arzt die Achseln und stellt sich wartend ans Fenster, das graue Wetter zu betrachten. Der Ausblick ist nicht tröstlich, die Schreie sind nicht tröstlich – außerdem hat der Doktor nach einem schweren Vormittag Hunger. Er findet, die Wirtin könnte endlich kommen.

Endlich kommt sie denn, sie hat schlecht aus ihrer Küche weggekonnt, und auch jetzt ist sie sehr in Eile.

»Gott sei Dank, Herr Doktor, daß Sie endlich da sind! Was ist denn mit der Kleinen –?«

Genau das, was der Doktor wissen möchte.

»Ja, und nun ist der Vater auch verschwunden. Rittmeister von Prackwitz-Neulohe, wissen Sie, der Schwiegersohn von dem alten Geizkragen Teschow, hat drei Flaschen Portwein getrunken und ist völlig dun in den Regen gelaufen, ohne Hut und Mantel. Ich lasse schon nach ihm suchen. Was es auch alles gibt! An manchen Tagen kommt alles zusammen! Was wollen Sie denn mit der Kleinen machen? Die Mutter ist im Auto unterwegs – in ein, zwei Stunden kann sie hiersein!«

»Was ist denn mit dem kleinen Fräulein passiert?«

Die Wirtin weiß es auch nicht recht, der Kellner wird gerufen –. »Mein ganzer Betrieb kommt durcheinander, grade heute muß das passieren, wo wir so viel Tischgäste haben!«

Aber der Kellner weiß auch nicht mehr zu sagen, als daß es irgendeine Auseinandersetzung mit einem jungen Mann gegeben hat.

»Also eine Liebesgeschichte«, sagt der Arzt. »Wahrscheinlich ein schwerer Nervenschock. Ich werde die Kleine erst mal schlafen lassen – und dann, wenn die Mutter da ist, komme ich noch mal vorbei …«

»Ja, machen Sie nur, daß sie schläft, Herr Doktor! Das Geschrei kann man ja nicht mehr anhören, und ich kann auch nicht immer jemand an ihrem Bett sitzen lassen. Wir haben hier auch unsere Arbeit, wir sind kein Krankenhaus …«

Der Doktor hört sich das an, ähnliches muß er am Tag hundertmal hören. Er wundert sich immer von neuem darüber, daß die Menschen nicht müde werden, dem Arzt zu erzählen, daß sie grade jetzt nicht die geringste Zeit für Krankheiten haben, daß die Krankheit kein erwünschter Gast ist. Aber die Menschen erzählen das ihren Ärzten immer wieder.

Der Arzt zieht in seiner Spritze ein leichtes Schlafmittel auf. Er sticht die Nadel in den Unterarm ein – und die Kranke zuckt zusammen, für einen Augenblick unterbricht sie ihr Geschrei!

Nachdenklich steht der Arzt da, er drückt noch nicht auf den Kolben der Spritze. Dieses Zucken, diese Unterbrechung passen nicht zu so einem schweren Nervenschock. Sie dürfte den leichten Stich gar nicht gespürt haben – sie hat ihn aber gespürt! Also ist sie bei Bewußtsein, sie simuliert nur Bewußtlosigkeit!

Es ist kein junger Arzt mehr, der da an dem Krankenbett von Violet von Prackwitz steht. Es ist ein älterer Mann, er ärgert sich nicht mehr, wenn seine Patienten schwindeln. Er hat so viel Menschen unter den Händen gehabt – ach, Menschen, Menschen –! Er hat keine lehrhaften, erzieherischen, moralischen Absichten mehr. Wenn dieses junge Mädchen so schreit, derart in Krankheit und Bewußtlosigkeit flieht, dieses blutjunge Ding aus guter Familie, so muß eine panische Angst es beherrschen vor etwas Bösem. Vielleicht nur vor einer Auseinandersetzung, vielleicht vor etwas Schlimmerem. Der Arzt weiß, wie sehr die Menschen in der Angst vor den dunklen Gaben des Lebens das Nirwana suchen, und er weiß auch, daß ein tiefer, traumloser, alles vergessen machender Schlaf die Kraft schenken kann, vorher Unerträgliches zu ertragen.

Still zieht der Arzt die Spritze aus der Nadel. Er hat der Kleinen zwei, drei Stunden Ruhe schenken wollen, er wird ihr lieber langen, tiefen Schlaf geben. Ruhe aus, versäume die schlimme Stunde!

Er zieht eine andere, stärkere Spritze auf. Noch ehe alle Lösung in den Arm gedrungen ist, bricht das Schreien ab. Violet von Prackwitz legt den Kopf auf die Seite, ihr Körper streckt sich, einen Arm schiebt sie unter den Kopf, sie schläft ein.

»So«, sagt der Arzt zur Wirtin, »jetzt wird sie zehn, zwölf Stunden fest schlafen. Also, wenn die Mutter da ist, rufen Sie mich an.« Er geht.

Es ist kurz nach halb zwei.

Anderthalb Stunden später kommt Herr Finger mit Frau Eva an. Jetzt ist es drei Uhr. Die Essenszeit ist vorüber, die Wirtin hat Zeit, auch der Kellner hat ein wenig Zeit.

Mancherlei bekommt Frau Eva zu hören, von einem unbekannten jungen Mann, von einem ausgeschwenkten Portweinglas, von einer Auseinandersetzung. »Fritz, ach Fritz!« – hat die nun so fest schlafende Tochter gerufen, der Herr Gemahl hat ein bißchen getrunken, auf nüchternen Magen, und nun ist er fort und noch nicht zurück. Nein, er hat nicht hinterlassen, wohin er gegangen ist. Der Arzt meint, es ist ein Nervenschock, er wird gleich angerufen werden … Ja, Hut und Mantel hat er hängenlassen, zwei Stunden ist er jetzt mindestens weg, ob er vielleicht zu einem Bekannten gegangen ist –?

Bruchstückweise hört Frau von Prackwitz dies, aber einen rechten Vers kann sie sich nicht darauf machen. Sie ist ein tätiger Mensch, ihre Familie ist in einer schlimmen Lage, der Mann angetrunken herumirrend im Regen, die Tochter in einer unbekannten Gefahr, doch tief schlafend –. Sie möchte etwas tun, ändern, bessern. Aber sie muß tatenlos neben dem Bett sitzen und auf einen Arzt warten, der natürlich auch nichts sagen kann.

Sie steht am Fenster, sie sieht auf den trostlosen, verregneten Hotelhof, die Teerpappendächer glänzen matt. Der Hausdiener schmiert die Räder seines Packwagens. Mit unendlicher Langsamkeit, mit Pausen zwischen jedem Handgriff, zieht er ein Rad von der Achse, lehnt es gegen die Wand. Er holt eine Blechbüchse mit Schmiere, stellt sie neben die Achse, zieht die Achse an. Er holt einen flachen Holzspan, nimmt mit dem Span etwas von der Schmiere aus der Büchse, sieht das Zeug an – und fängt langsam an, die Achse einzuschmieren …

Und damit vertrödeln wir unser Leben! denkt Frau Eva bitter. Es war also doch eine Liebesgeschichte – Fritz, ach Fritz! – Ich habe recht gehabt! Aber was nützt es mir, daß ich recht hatte – und vor allem, was nützt es ihr?

Frau Eva dreht sich um, sie betrachtet die Schläferin. Eine stürmische Ungeduld erfüllt sie. Sie möchte die ruhende Tochter bei den Schultern packen, wachrütteln, befragen, raten, beraten, etwas tun! Aber an den matten Schläfen, an dem tiefen, ein wenig rasselnden Atem spürt sie, daß alles Rütteln umsonst wäre, genauso wie der einzige, der nun noch Auskunft geben könnte, wie Achim sich ihr entzogen hat.

Warum ist Studmann nicht hier? denkt sie zornig. Wozu ist er verläßlich, wenn er nicht da ist, sobald man seine Verläßlichkeit einmal wirklich braucht? Ich kann nicht herumlaufen in der Stadt, um nach Achim zu suchen, ich kann nicht in jede Kneipe gucken, ich kann nicht einmal die Bekannten anrufen. Vielleicht ist er gar nicht betrunken, und ich blamiere ihn bloß.

Aber nun hat sie endlich eine Idee, ihr ist ein Einfall gekommen. Rasch läuft sie die Treppen hinunter, sie gibt dem Chauffeur Finger den Auftrag, langsam durch die Straßen der Stadt zu fahren und nach dem Rittmeister auszuschauen. Vielleicht irrt sie sich, aber ihr scheint, Herr Finger hat sie ein wenig bedenklich angesehen. Sie ist sich noch immer nicht ganz klar darüber, ob Herr Finger ein richtiger Chauffeur oder mehr ein Beauftragter der Lieferfirma ist, der auf den unbezahlten Wagen zu achten hat und der plötzlich eine Rechnung präsentieren wird. Jedenfalls muß ihm das rittmeisterliche Haus seltsam vorkommen, ein wenig ungeordnet – es ist reichlich viel geschehen in den knapp zwei Tagen, die er bei ihnen ist!

Sie bleibt auf der Hoteltreppe im Regen stehen. Herr Finger nimmt würdig hinter dem Steuer Platz. Der Wagen grollt auf und fährt langsam los – Frau Eva geht zurück ins Hotel. Nun läuft sie die Treppen hinauf, sie hat das Gefühl, oben müsse unterdes etwas geschehen sein, ihr Herz klopft rascher. Ach, wenn doch etwas geschehen, wenn Violet doch aufgewacht wäre! Daß man mit ihr sprechen könnte! Jetzt könnte sie mit ihr sprechen …

Aber Violet schläft fest.

Jetzt könnte sie mit ihr sprechen, aber es geht nicht, Weio schläft. Ihre Mutter sitzt am Bett, sie sieht das Kind an – sie müßte ihr erzählen können! Frau Eva hat plötzlich begriffen, wieviel sie falsch gemacht hat, sie begreift gar nicht mehr, wie sie zu einer so würdelosen Schnüffelei gekommen ist. Grade dadurch, daß sie ihr nachspionierte, hat sie sich die Tochter fremd und feindlich gemacht. Sie wird nie wieder in diesen Fehler verfallen. Sie hat gelernt, daß ihr Kind jetzt eigene Bezirke hat, in die der Mutter der Eintritt verboten ist. Grade der Mutter, weil sie nicht nur Mutter, sondern auch Frau ist!

Es klopft!

Nun kommt also der Arzt. Es ist ein älterer, hagerer Herr mit merkwürdig blassen Augen hinter einer unmöglichen Nickelbrille, mit recht ungeschickten Manieren, sicher ein Junggeselle. Sie wird schon ungeduldig, wie sie ihn umständlich den Puls prüfen, so zufrieden mit dem Kopf nicken sieht – als sei er der liebe Gott, der diesen Pulsschlag kräftig gemacht hat. Natürlich weiß der Mann gar nichts! Er redet etwas von einem Schock, von der Notwendigkeit, eine längere Zeit zu schlafen, eine Pause einzulegen, auch nach dem Erwachen alles Fragen zu lassen, das verletzte Gemüt des Mädchens zu schonen …

Was weiß dieser langweilige Kasper von dem verletzten Gemüt ihrer Tochter! Er hat sie ja nur ohne Besinnung, ohne Bewußtsein gesehen! Nicht einmal mit Achim hat er gesprochen, wie sich nun herausstellt, auch über ihn kann er keinerlei Auskunft geben.

Wie lange wird Violet schlafen? Bis Mitternacht, wahrscheinlich bis zum nächsten Morgen? Wahrhaftig, dies ist das einzige, was dieser Tölpel fertiggebracht hat, ihr die Weio gerade in den Stunden, wo sie am meisten mütterliche Liebe braucht, zu entziehen!

Kann man das Mädchen wenigstens aus diesem schrecklichen Hotelzimmer heute noch nach Haus bringen? Wann –? Nun, sobald ihr Mann zurück ist! Er hat keine Bedenken? Sie wird auch auf einer Autofahrt nicht erwachen?

»Schön, schön, also wir fahren dann, sobald Herr von Prackwitz zurück ist. Ich danke Ihnen, Herr Doktor. Darf ich das Honorar gleich erledigen, oder schicken Sie uns Ihre Liquidation?«

»Es kommt, gnädige Frau«, sagt der Arzt und hat sich ohne Aufforderung gesetzt, »alles auf den Augenblick des Erwachens an …« Er sieht sie freundlich, aber sehr fest an.

Ja, natürlich. Das versteht Frau von Prackwitz auch. Darum will sie Violet ja aus diesem trostlosen Hotelzimmer in die gewohnte freundliche Umgebung bringen!

»Vielleicht ist grade das falsch«, sagt der Arzt. »Vielleicht darf sie nichts Gewohntes sehen, wenn sie aufwacht. Nicht ihr altes Zimmer, kein bekanntes Gesicht – vielleicht nicht einmal Sie, gnädige Frau.«

»Aber warum glauben Sie denn das, Herr Doktor?« ruft Frau von Prackwitz ärgerlich. »Ich weiß doch, was geschehen ist. Irgendeine kleine Liebesgeschichte, die meine Tochter tragisch genommen hat. Ich bin kein Moralfex, ich werde ihr nicht die geringsten Vorwürfe machen …«

»Eben, eben«, lächelt der Arzt. »Sie sagen, kleine Liebesgeschichte – und das Fräulein da verliert darüber fast den Verstand. Das sind zwei Welten, gnädige Frau, zwei ganz verschiedene Welten, die sich nie verstehen können …«

»Violet wird darüber wegkommen …«, fängt Frau von Prackwitz an.

Aber der Arzt unterbricht sie ganz formlos: »Ich habe seit heute mittag darüber nachdenken müssen, gnädige Frau, vielleicht habe ich einen Fehler gemacht. Ich hätte heute mittag vor der Spritze das kleine Fräulein sprechen lassen müssen. Sie war nicht bewußtlos, nein, gnädige Frau, sie war es nicht, sie hat Bewußtlosigkeit nur simuliert … Sie hat irgend etwas Schreckliches erlebt, aber sie hat noch mehr Angst vor etwas Schrecklichem, das sie erleben soll. – Verzeihen Sie, gnädige Frau«, sagt der Arzt. »Natürlich kann ich mich irren. Ich habe es mir zurechtgelegt, es kann so sein, einige Wahrscheinlichkeit spricht dafür. Sie spielt die Bewußtlose, sie denkt, das Unheil geht dann an ihr vorüber. – Vielleicht gibt es auch eine Frist für dieses Unheil, wir wissen ja nichts …«

»Aber was soll denn jetzt noch für Unheil kommen?!« ruft Frau von Prackwitz recht ärgerlich aus. »Der Kerl hat sie sitzenlassen, das habe ich mir schon lange gedacht. Hier hat sie ihn zufällig wiedergetroffen, er hat eine Auseinandersetzung mit meinem Mann gehabt. Der Bursche hat sich als Lump erwiesen, sonst hätte ihm mein Mann den Wein nicht ins Gesicht gegossen. Das alles hat sie namenlos aufgeregt. Sie hat einen Nervenzusammenbruch gehabt – schön, oder vielmehr schlimm genug –, aber was soll denn nun noch für Unheil kommen?«

»Das ist es ja eben, was wir nicht wissen, gnädige Frau, und was wir wahrscheinlich auch nicht wissen sollen. – Sehen Sie«, sagt der Arzt überredend, denn Frau Eva bleibt bei all seinen Worten ungläubig und ablehnend, »wenn es so wäre, wie Sie annehmen, so müßte das kleine Fräulein ja eigentlich erleichtert gewesen sein nach dieser Auseinandersetzung. Daß der Vater und damit die Eltern nun endlich ihr Geheimnis kannten, mußte sie doch eher erleichtern. – Warum verstellt sich denn ein so junges Ding noch, warum greift es zu so einem doch ganz fernliegenden Mittel?«

»Aber Sie nehmen doch nur an, daß Violet sich verstellt hat, Herr Doktor, Sie haben doch nicht mit ihr geredet.«

»Nein, das habe ich leider nicht getan. Es ist alles bloß eine Annahme, da haben Sie recht, gnädige Frau.«

»Nun gut, und was würden Sie denn raten zu tun?«

»Geben Sie Ihre Tochter in das hiesige Krankenhaus, da wäre sie gut aufgehoben, wahrscheinlich fühlt sie sich dort sicher. Wenn sie aufwacht, wenn sie nach Ihnen verlangt, können Sie in zehn Minuten bei ihr sein. Wenn sie nach Hause will – es kann sofort geschehen.«

Frau Eva von Prackwitz sah den Arzt nachdenklich an. Sie dachte nicht über den Vorschlag des Arztes nach, dafür fand sie ihn viel zu töricht. Sie kannte doch ihre Violet, ein paar Worte, und alles würde zwischen Tochter und Mutter wieder in Ordnung sein. Natürlich würde sie Violets Geheimnis achten, ganz von Frau zu Frau – sie hatte sich das schon ohne all dieses Gerede von Unheil und größerem Unheil fest vorgenommen. Nein, wenn Frau Eva jetzt nachdachte, dachte sie darüber nach, warum ihr dieser Arzt wohl solch einen Vorschlag machte, hinter dem etwas anderes stecken mußte.

Leichthin fragte sie: »Und Sie würden unsere Violet auch im hiesigen Krankenhaus behandeln?«

Ahnungslos sagte der Arzt: »Wenn Sie es wünschen, gnädige Frau, sehe ich natürlich dann und wann nach ihr.«

Für Frau Eva ist die Sache klar: Dieser kleine Kassenarzt hat Geld gewittert, er warnt vor Unheil, um eine lange, kostspielige Behandlung zu rechtfertigen. Sie steht auf: »Also ich danke Ihnen sehr, Herr Doktor. Ich werde Ihren Vorschlag mit Herrn von Prackwitz besprechen. Wenn wir darauf zurückkommen sollten, geben wir Ihnen noch Nachricht …«

Sie steht da, ganz kühle Abweisung – keiner kann aus seiner Haut. Sie ist sonst eine recht vernünftige, klarsehende Frau, aber im Augenblick ist sie nur die Tochter des reichen Mannes. Sie mißtraut den Beweggründen all derer, die gezwungen sind, um ihren Lebensunterhalt für Geld etwas zu tun. Er will ja bloß Geld verdienen, dieser törichte Satz macht aus einem weise besorgten Rat ein eigennütziges, niedriges Geschäft.

Und endlich versteht sie auch der alte Mann. Eine kleine Röte steigt in seine dünnen Backen, er macht eine hilflose Verbeugung, er tritt noch einmal an das Bett. Er kann nichts mehr tun. Er hat ihr ein bißchen Schlaf geben können, aber was nach dem Schlafe kommt, das hat er ihr nicht leichter machen dürfen. So ist es auf dieser Welt: Mit gebundenen Händen sieht der Hilfreiche die Verdammten, die Unglücklichen, die Gefährdeten ihre Wege gehen. Er kann bloß warnen. Aber seine Stimme verhallt zwischen Gelächter und Todesgeschrei, unbeachtet steht er am Wege …

»Sehr behutsam bei dem Erwachen …«, sagt er noch einmal und geht.

Unruhig wandert Frau von Prackwitz im Zimmer auf und ab, hin und her. Wo Achim bleibt? Und keine Nachricht von dem Chauffeur Finger. Nun ist es bald vier, fast eine Stunde sitzt sie schon in diesem elenden Hotelzimmer. Um irgend etwas zu tun, geht sie hinunter an das Telefon. Sie kann zwar nicht sprechen, wie sie möchte, denn das Telefon hängt offen an der Wand, aber es tut schon gut, die ruhige, ein wenig langsame Stimme des jungen Pagel zu hören …

Jawohl, alles ist soweit in Ordnung. Das Auto mit den Herren ist längst abgefahren. Jawohl, Redereien – die Unterschrift der Protokolle habe er verweigert, er sei nicht bevollmächtigt, na ja! Sie hätten eben so abfahren müssen. – Übrigens noch eines, es werde die gnädige Frau amüsieren: Amanda Backs, sie wisse doch, die Geflügelmamsell, sie habe dem kleinen Meier vor versammelten Herren ein paar Ohrfeigen gelangt. Mit dem Rufe »Verräter!« Nein, nichts sei erfolgt, keiner der Herren habe für Meier die Hand gerührt. – Jawohl, ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet. In ihrer Art eine famose Person, ein Stück Pöbel, aber großartig … Wie es dem gnädigen Fräulein übrigens gehe –?

Nicht gut? Oh! – Jawohl, das werde er machen, auch heizen lassen, den Badeofen auch, jawohl. Er vergesse es nicht. – Nein, mit den Mädchen sei es diesmal kein Problem, die Weiber seien alle gerade klatschnaß vom Kartoffelbuddeln heimgekommen – hier regne es jetzt sehr stark. – Er werde sich drei oder vier von den geeignetsten aussuchen und mit ihnen persönlich die Villa saubermachen …

Ein famoser Junge. Beinahe lächelnd hängt Frau von Prackwitz den Hörer wieder an. Sie bestellt sich, ehe sie hinaufgeht, noch einen Kaffee. Ja, bitte aufs Zimmer. Und nun wieder zurück. Aber genau wie vorhin überkommt sie auf der Treppe ein Angstgefühl, ihr Herz klopft schneller. Was ist mit Violet geschehen? Sie läuft; die Röcke schlagen gegen ihre Knie, so läuft sie.

Aber dann im Zimmer unverändert, ohne Bewegung die tief Schlafende.

Die Angst fällt ab, eine trübe Verzweiflung tritt an ihre Stelle. Als kehrte man zu einer Gestorbenen zurück, denkt sie plötzlich. Sie macht sich wieder an das qualvolle Warten.

Frau Eva weiß noch nicht, wie gut es sein kann, zu einer Gestorbenen zurückzukehren.

Wolf unter Wölfen
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