5

Auf dem »Schloß« in Neulohe, bei den alten Leuten, bei von Teschows, aßen sie Punkt sieben Uhr zu Abend. Um halb acht waren sie damit fertig, und dann hatten die Mädchen nur noch den Abwasch und das Aufräumen in der Küche, was spätestens um acht fertig war. Darauf hielt die alte Gnädige: »Auch ein Dienstbote muß einmal Feierabend haben!«

Freilich kam dann noch acht Uhr fünfzehn die Abendandacht, zu der alle im Schloß frisch gewaschen zu erscheinen hatten – bis auf den alten Herrn von Teschow natürlich, der zum immer neuen Ärger seiner Frau gerade um diese Stunde stets einen eiligen, völlig unaufschiebbaren Brief schreiben mußte.

»Nein, heute geht es wirklich nicht, Belinde! Und überhaupt – ich höre mir deinetwegen schon alle Sonntage an, was uns der alte Lehnich von der Kanzel erzählt. Ich muß ja sagen, es klingt ganz schön, aber ich kann mir nichts Rechtes darunter vorstellen, Belinde. Und ich glaube, du auch nicht. Wenn ich mir so ausmale, wir fliegen da einmal als Engel im Himmel herum, du, Belinde, und ich – so in weißen Hemden wie auf den Bildern in der großen Bilderbibel …«

»Du spottest mal wieder, Horst-Heinz!«

»I bewahre, keine Spur! – Und ich treff da meinen alten Elias, und der flattert auch so rum und singt auch ewig, und dann flüstert er mir zu: ›Na, Geheimrat, du hast auch Schwein gehabt, wenn ich dem lieben Gott all das von deinem Rotspon erzählt hätte, und was du manchmal für lästerliche Reden geführt hast …‹«

»Richtig, Horst-Heinz, sehr richtig!«

»Und alles ohne Standesunterschied und einfach per du, in so einer Art von Nachthemden und mit Gänseflüchten. – Ja, verzeih, Belinde, es sind nämlich Gänseflüchten. Es sollen ja wohl Schwanenflüchten sein, aber Schwan und Gans sind so ziemlich dasselbe …«

»Ja, geh nur rauf, Horst-Heinz, und schreibe deinen wichtigen Geschäftsbrief. Ich weiß schon, du spottest bloß, und gar nicht mal über die Religion, sondern nur über mich. Aber das macht mir nichts, das trage ich, das ist sogar besser. Denn wenn du über die Religion spottetest, wärest du verworfen für immer und ewig – aber wenn du über mich spottest, bist du bloß unhöflich. Und das darfst du ruhig sein, wir sind ja bereits zweiundvierzig Jahre miteinander verheiratet, da bin ich einen unhöflichen Ehemann schon gewöhnt!«

Damit rauschte die Gnädige kurz ab zum Betsaal, der alte Herr aber stand lachend auf dem Treppenabsatz und dachte: I du Donner, da habe ich es mal wieder! Und gründlich! Aber recht hat sie – und so will ich denn mal wirklich wieder zu einer von ihren Andachten gehen, morgen oder übermorgen. Es muntert sie doch ein bißchen auf, und man soll auch einmal etwas für seine Frau tun, selbst wenn man schon zweiundvierzig Jahre verheiratet ist. – Wenn sie bloß nicht immer den Hickauf kriegen würde, sobald sie gerührt ist! Es ist genauso, wie wenn einer beim Billardspielen kickst – ich kann das Kicksen nicht hören, und ich kann den Hickauf nicht hören – und warte doch immer darauf. – Na, nun will ich noch ein bißchen rechnen, ich bin überzeugt, mein Herr Schwiegersohn zahlt viel zuwenig für den elektrischen Strom …

Damit stieg der Geheimrat hinauf in sein Arbeitszimmer und war drei Minuten später, von den Wolken einer Brasil eingehüllt, in seine streitbaren Rechnungen versunken, ein wohl alter, aber nicht umzubringender Rauschebart. Die Rechnungen waren aber darum so streitbar, weil er mit ihnen seinem Schwiegersohn zu Leibe wollte.

Der zahlte, wie für alles, auch für den elektrischen Strom dem Schwiegervater viel zuwenig, wie dieser fand; viel zuviel, wie er selbst fand. Neulohe war bei keiner Überlandzentrale angeschlossen, sondern erzeugte sich seinen Strom selber. Die stromerzeugende Maschine, ein hochmoderner Rohöl-Dieselmotor, stand mit den Akkumulatoren im Schloßkeller, und weil sie dort stand, war sie nicht dem Schwiegersohn, für den sie hauptsächlich arbeitete, verpachtet, sondern der alte Herr hatte sie für sich behalten, obwohl er nur »drei Funzeln in seinem Katen« brannte. Die Abmachung wegen des Strompreises war auch ganz einfach gewesen: jeder von beiden Teilen hatte seinen Anteil an den Kosten je nach dem Anteil am Verbrauch zu zahlen.

Aber auch die einfachste, die klarste Abmachung versagt dort, wo zwei sich nicht ausstehen können. Der alte Herr von Teschow fand, sein Schwiegersohn sei kein Landwirt, aber ein großer Herr von Habenichts, der auf Grund der schwiegerväterlichen Tasche gut leben wollte. Der Rittmeister von Prackwitz fand, daß sein Schwiegervater ein Neidhammel, ein Geizkragen und dazu ein gut Teil »plebejischer« sei, als er ertragen konnte. Der alte Herr sah sein Barvermögen unter der Inflation dahinschwinden, und je wertloser das in vielen Jahren Angehäufte wurde, um so dringender schien ihm die Jagd nach neuem Gelde. Der Rittmeister merkte, wieviel schwieriger das Wirtschaften von Monat zu Monat wurde, spürte, wie ihm die zu Geld verwandelte Ernte unter den Händen zerrann, sorgte sich und fand es höchst filzig von dem alten Herrn, daß er ewig mit neuen Forderungen, Einwendungen, Mahnungen kam.

Im ganzen fand der Geheimrat von Teschow, daß sein Schwiegersohn viel zu gut lebte. »Warum raucht er nicht wie ich Zigarren, an denen man ’ne Stunde suckeln und nuckeln kann? Nee, das müssen Zigaretten sein, diese Sargnägel, von denen man nur braune Fingernägel kriegt und die in drei Minuten weggepafft sind. Er ist nach dem Kriege mit einem Offizierskoffer hier angerückt, und mehr als schmutzige Wäsche ist da auch nicht drin gewesen! Nee, Belinde, wenn einer seine Zigaretten bezahlt, so sind wir es – aber natürlich bezahlt er sie gar nicht, sondern kauft auf Rechnung.«

»Alle jungen Leute rauchen heute Zigaretten«, hatte Belinde bemerkt und ihren Mann mit dieser Bemerkung erst recht in Fahrt gebracht. Ehefrauen, überhaupt Eheleute haben für solche irritierenden Bemerkungen ein besonderes Geschick.

»Ich werde ihn lehren! So jung ist er doch nicht mehr!« hatte der Geheimrat schließlich, drohend und blaurot angelaufen, ausgerufen. »Der Herr Schwiegersohn soll noch einmal lernen, wie schwer Geld verdient wird!«

Und so saß denn der alte Herr an seinem Schreibtisch und rechnete, in der Absicht, schwer Geld zu verdienen. Er rechnete aber aus, was seine Lichtanlage kosten würde, wenn er sie heute, zum Dollarkurs von vierhundertvierzehntausend Mark, anschaffen würde. Und diese Anschaffungskosten verteilte er auf zehn Jahre.

Denn länger hält die Anlage bestimmt nicht – und wenn sie auch länger hält, in der Zeit will ich sie bestimmt abgeschrieben haben.

Es war ein ganz hübsches Sümmchen, was da nun auf dem Papier stand: auch wenn man jeden Monat nur mit einem Zwölftel belastete, war es noch immer eine gewaltige Zahl, mit sehr vielen Nullen.

Der wird morgen früh gucken, der Herr Schwiegersohn, sagte der Geheimrat bei sich, wenn er diese frohe Botschaft liest. Geld hat er natürlich nicht; das bißchen, was er noch hatte, wird er in Berlin gelassen haben. Aber ich werde ihm schon auf der Pelle sitzen, daß er rasch drischt; und das Druschgeld jage ich ihm dann ab, und er mag sehen, wie er durch den Winter kommt!

Es war eigentlich unbegreiflich, daß der alte Mann solchen Haß auf den Schwiegersohn hatte. Früher, als der Rittmeister noch Offizier gewesen war und in irgendwelchen weit abgelegenen Garnisonen gelebt hatte, und dann, als Krieg gewesen war, da hatten sich die beiden, wenn sie sich einmal sahen, eigentlich ganz gut vertragen. Der wirkliche Haß war erst aufgekommen bei dem alten Herrn, seit der Rittmeister hier in Neulohe als Pächter lebte, seit unter den Augen des alten Herrn sich das Prackwitzsche Familienleben abspielte …

Der alte Herr war ja gar nicht so dumm und dickköpfig, er sah ganz gut, wie der Rittmeister sich plagte und sorgte. Sicher war der Schwiegersohn ein verabschiedeter Reiteroffizier und kein Landwirt, darum packte er vieles ungeschickt und auch falsch an. Sicher war er oft zu milde und manchmal zu hitzig. Sicher trug er englische Anzüge von einem sehr teuren Schneider in London, dem er immer sein Maß schickte, und Oberhemden, die von oben bis unten durchgeknöpft wurden (»Ekelhaft weibisch« – obwohl nie ein Weib solch Oberhemd getragen hat), während der alte Geheimrat nur Lodenanzüge und Jägerhemden trug. Sicher – und so gab es noch zehn, noch zwanzig Einwendungen gegen den Rittmeister. Aber jede für sich und alle zusammen gaben noch keinen Grund für solchen Haß ab.

Der Geheimrat von Teschow ist fertig mit seiner Rechnerei; den Brief an den Schwiegersohn wird er nachher schreiben, jetzt greift er nach der »Oder-Zeitung«. Doch er kommt nicht zum Lesen, er entdeckt, daß der Dollar nicht mehr auf vierhundertvierzehntausend, sondern auf siebenhundertsechzigtausend steht. Das müßte ihn eigentlich ärgern. Er hätte in die Zeitung sehen müssen, ehe er mit seiner Rechnerei anfing. Nun muß er alles noch einmal machen.

Aber es ärgert ihn nicht. Er macht sich gerne an die neue Rechnerei – muß der Herr Schwiegersohn um so mehr bezahlen!

Ich kriege ihn doch noch kaputt! denkt er flüchtig, und die Hand mit der Feder bleibt einen Augenblick stillstehen, als sei sie über den Gedanken erschrocken. Aber gleich schreibt sie weiter. Der Geheimrat hat nur mit den Schultern gezuckt. Das war ein dummer Gedanke, natürlich legt er es nicht im geringsten darauf an, den Herrn von Prackwitz zu ruinieren. Der soll nur bezahlen, was sich gehört. Mehr verlangt er gar nicht. Meinethalben kann er da drüben leben, wie er mag, in Seidenhemden und Büxen! denkt der Geheimrat grimmig und schreibt weiter.

Durch das alte Schloß klingen die klagenden und jetzt fast leichtfertig flötenden Töne des Harmoniums. Geheimrat von Teschow nickt und tritt mit den Füßen den Takt – beschleunigend: Schneller, Belinde, schneller! Bei diesem Tempo müssen die Leute ja einschlafen.

»Er ist ja nicht nur der Rittmeister von Prackwitz – er ist doch auch der Mann unserer einzigen Tochter«, hat Belinde neulich gesagt. Eben, eben; wie ’ne Frau so was sagen kann, als sei es die selbstverständlichste Sache von der Welt: der Mann der einzigen Tochter!

Wenn der alte Geheimrat durch das Dorf geht und er sieht irgendein Mädchen, so kräht er laut über die ganze Dorfstraße: »Na, was ist denn das für ein reizendes Kind?! – Na, komm doch mal rüber, meine kleine Süße, laß dich doch mal anschauen! Du bist ja ganz reizend, meine Kleine – Donnerschlag, was hast du für Augen!«

Und er tätschelt ihre Backen und faßt sie unters Kinn, alles öffentlich vor dem ganzen Dorf! Und öffentlich vor dem ganzen Dorf geht er mit ihr zum Kaufmann und kauft ihr eine Tafel Schokolade, oder er tritt mit ihr beim Gastwirt ein und läßt ihr einen Süßen geben. Und dann faßt er sie noch einmal um die Taille, recht sichtbar, und nun entläßt er sie und geht in die Forst, befriedigt bei sich schmunzelnd.

Aber er schmunzelt nicht wegen des Mädchens, das verlegen und doch geschmeichelt wirklich reizend ausgesehen hat – da läuft kein Mädchen mehr auf der grünen Erde, das ihm noch sein altes Blut erwärmen kann. Er schmunzelt, weil er ihnen allen wieder mal Sand in die Augen gestreut hat. Der Pastor Lehnich wird’s hören, und er wird’s der Belinde sachte beipulen, und Belinde, das arme Huhn, wird umherlaufen, als hätte sie ein Lineal geschluckt – und keiner, keine wird etwas ahnen!

Bis auf eine – der alte Herr weiß es wohl. Sie ahnt es, mehr noch, sie weiß es. Er sieht sie kaum noch, und nie unter vier Augen. Und – nach der ersten schlimmen Zeit, als dies ihn ganz unvermutet heimsuchte, – gibt er sich ja auch keine Mühe mehr, sie zu treffen. Nein, der Geheimrat weiß: Einen Greisen brennen keine hellen Feuer mehr. Ein stiller Funke, eilig huschend durch die zugedeckte Asche – das ist alles.

Aber wenn da so ein Rittmeister von Habenichts und Kannnichts, aber Willsehrviel kommt – so soll er sich gesagt sein lassen: Wir haben unsere Tochter nicht für dich aufgezogen! Der Ehemann der einzigen Tochter, jawohl, bitte schön – aber wieso eigentlich? Das ist ja ganz wunderbar ausgedacht – wir haben unsere Tochter erzogen, ein Mädchen wie keines, damit du dein Vergnügen hast?! Und nicht einmal das – man kommt ja nicht selten an der Villa vorbei, man hört es schon: du schreist Evchen an?! Nein, mein lieber Herr Schwiegersohn, das wollen wir dir zeigen, und nun macht es uns gar nichts aus, daß der Strompreis bei uns genau elfmal so hoch wird wie beim Kraftwerk Frankfurt – das sollst du trotzdem blechen müssen, nein, gerade weil du der Mann unserer Tochter bist!

Der alte Mann malt seine Zahlen mit einer zornigen Entschlossenheit hin. Es ist ihm egal, daß es Krach geben wird, es kann gar nicht genug Krach geben! Er wird auch wieder in den Parkzaun ein Loch machen, daß die Gänse Belindes in die Wicken vom Schwiegersohn gehen können. Belinde beruhigt die Stürme um den Schwiegersohn noch immer. Aber wenn er ihren Gänsen etwas tut, wie er gedroht hat, wird sie die Stürme nicht mehr beruhigen!

Herr Geheimer Ökonomierat Horst-Heinz von Teschow ist in Fahrt. Er ist nun gerade in der rechten Stimmung, den Brief an den Schwiegersohn zu schreiben. Natürlich, wie das zur Sache gehört: kühl, knapp, geschäftlich. (Man soll verwandtschaftliche Gefühle nicht in die Geschäfte mengen!)

Bedaure außerordentlich, aber die immer schwierigeren Verhältnisse auf dem Geldmarkt zwingen mich usw. usw. Anliegend Aufstellung. Mit bestem Gruß Ihr H.-H. von Teschow.

Punktum! Fertig! Abgelöscht! Den Brief kann der Elias morgen früh als erstes rübertragen! Dann findet ihn der Herr sofort bei seiner Rückkehr aus Berlin. Das wird ihm den Kater, den er bestimmt aus Berlin mitbringt, feste gegen den Strich streichen!

Herr von Teschow hebt schon die Hand, um nach Elias zu klingeln, als ihn die Harmoniumklänge von unten daran erinnern, daß die Andacht noch immer in Gang ist. Belinde macht es heute wieder einmal gründlich. Sicher hat sie ein räudiges Schaf in der Herde, das noch vor dem Schlafengehen der Buße zugeführt werden muß. Kann er den Elias also nicht rufen. Und er sähe den Brief doch schon so gerne unterwegs!

Übrigens weiß er natürlich, wer das räudige Schaf ist, Belinde hat es ihm erzählt: die Geflügelfee Amanda mit den rotlackierten Backen und der kleine Meier mit den Wulstlippen. Empfehlen sich als Verlobte. Na, die Verlobung haben sie wohl schon hinter sich. Und den halben Ehestand obendrein auch noch! Na, laß sie!

Der Geheimrat grient ein wenig, und dabei fällt ihm ein, daß es viel besser ist, dem Feldinspektor Meier den Brief zur Besorgung auszuhändigen. Das wird den Schwiegersohn am meisten ärgern. Denn der weiß ganz gut, daß sein Schwiegervater ganz gerne mal mit Meier einen kleinen Schnack hält. Und wenn er dann so einen Brief durch den kleinen Meier bekommt, denkt er natürlich, sein Schwiegervater hat mit Meier über den Inhalt des Briefes gesprochen. Ist aber natürlich viel zu fein, seinen Beamten nach so was zu fragen, und das wieder vermehrt noch den Ärger!

Der alte Herr steckt den Brief in die Joppentasche, nimmt Stock und Lodenhut und steigt langsam die Treppe hinunter. Die Abendandacht scheint endgültig vorüber zu sein, zwei von den Mädchen gehen an ihm vorbei die Treppe hoch. Sie sehen sehr amüsiert aus, gar nicht nach frommer Erbauung, sondern als könnte es bei der Andacht einen kleinen Zwischenfall gegeben haben. Von Teschow ist im Begriff, sich zu erkundigen, aber dann läßt er es lieber. Wenn Belinde ihn auf der Treppe sprechen hört, kommt sie womöglich dazu und fragt, wohin er noch will, und bietet ihm ihre Begleitung an – nee, lieber nicht.

Er tritt also allein hinaus in den Park, der schon ziemlich dunkel ist, gerade recht für sein Vorhaben. Er weiß natürlich genau, wo die Gänse seiner Frau immer ein Loch im Zaun suchen, er hat es ja erst vorgestern auf ihre Bitte hin zumachen lassen. Was man zumachen kann, kann man auch wieder aufmachen, denkt er und rüttelt bedächtig an den Latten. Er muß schließlich doch eine lockere finden, die er mit den Händen abreißen kann.

Während er so beschäftigt ist, hat er plötzlich das Gefühl, als sähe ihm jemand zu. Rasch dreht er sich um, und wirklich steht da neben dem Gebüsch so etwas wie ein menschlicher Schatten. Die kugligen großen Augen des alten Herrn sehen noch recht gut, selbst jetzt im Schummern – »Amanda!« ruft er.

Aber nichts antwortet, und wie er genauer hinsieht, ist es überhaupt kein menschlicher Schatten, sondern nur der Rhododendron und der Jasmin dahinter. Na, laß – und wenn sie’s wirklich gewesen ist – ihr kann es gleich sein und ihr muß es gleich sein, er hat natürlich nur nachgesehen, ob die Latten festsitzen. Er verzichtet aber für diesen Abend auf das Lockern und macht sich auf den Weg zur Bude vom Negermeier.

Ins Beamtenhaus hinein geht er nun freilich lieber nicht – im Gegensatz zu seiner Frau hat der alte Geheimrat nicht die geringste Neigung, Dinge zu sehen, die wider die guten Sitten verstoßen. Er nimmt bloß den Stock und klopft gegen das offenstehende Fenster.

»He! Herr Meier – stecken Sie Ihre verehrte Birne mal durch die Gardinen!« ruft er.

Wolf unter Wölfen
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