Atemtechniken: Pranayama

Atemübungen im Yoga werden Pranayama genannt, das bedeutet Lenkung des Atems, Zügelung. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass wir unseren Atem beeinflussen und auf ihn einwirken sollen. Vielmehr dienen die Atemtechniken – gerade im Luna-Yoga – einer verbesserten Wahrnehmung des Atemflusses. Bestimmte Atemübungen werden angewandt, damit wir desto natürlicher atmen können.

In unserer Kultur gilt ein flacher Bauch als Zeichen einer modernen Figur. Schauen wir Säuglinge und kleine Kinder an, dann sehen wir, wie sie noch ganz unbekümmert das Bäuchlein mit dem Atem bewegen. Beobachten wir Tiere, sehen wir, dass sich der Bauch und die Flanken beim Einatmen heben und beim Ausatmen senken. Natürlich ist ein dicker Bauch meist kein Maß für Gesundheit. Doch sollten wir uns gestatten, den Bauch und die Brust mit der Atmung zu bewegen, das heißt, dass der Bauch sich leicht rundet oder hebt, wenn wir einatmen, und beim Ausatmen zurückgeht, flacher wird. Allein darauf zu achten, einzig die Atmung zu vertiefen, kann vielerlei Verspannungen, sogar Verstopfung lösen. Und recht häufig Mensbeschwerden verringern.

Im Luna-Yoga werden verschiedene, dem Yoga entlehnte Atemübungen benutzt, um den Atem tiefer ins Becken zu lenken. Zugleich erreichen wir dadurch eine sanfte Stimulierung der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, die den gesamten Hormonhaushalt dirigiert.

Der Atem hält uns am Leben, er schenkt eine permanente Verbindung zwischen außen und innen: Wir nehmen frische Luft von außen auf und atmen verbrauchte Luft von innen heraus aus. Im Atem erleben wir deutlich das Bindeglied zwischen Körper, Geist und Seele. Aus dieser Ehrfurcht lehre ich Atemtechniken behutsam und achtsam. Geschult durch den erfahrbaren Atem nach Ilse Middendorf liegt mir eher der eigene Atemfluss am Herzen als die Kontrolle des Atems, wie Pranayama manchmal auch übersetzt und gelehrt wird. Aus Psychotherapien wie Bioenergetik und Rebirthing weiß ich, dass unsere Art und Weise zu atmen eng mit unserer seelischen Verfassung zusammenhängt. Wir alle kennen dies: Sind wir aufgeregt, atmen wir schnell und oberflächlich. Lenken wir dann unsere Aufmerksamkeit auf den Atem, lassen ihn ruhig und tief werden, beruhigen wir uns.

Atemübungen lernt man am besten mit jemand Kundigem, einer Luna-Yoga-Lehrerin oder einem Yogalehrer oder Atemtherapeuten.

Geht man achtsam mit den eigenen Atemrhythmen um, dann können die folgenden Atemübungen erkundet werden.

Dazu wünsche ich gelassene Behutsamkeit.

Feueratem

Feueratem heißt eine Atemtechnik, mit der die Stoffwechselvorgänge angeregt, d. h. befeuert werden. Die Übung kann im Stehen, Liegen, Sitzen, Kauern, Hocken sowie auf allen vieren ausgeführt werden.

So geht’s: Atmen Sie gänzlich aus, ziehen Sie das Zwerchfell unter die Rippenbögen, und lassen Sie es dann wieder nach unten fallen. Jetzt bewegen Sie – ohne neu einzuatmen – das Zwerchfell in Richtung Bauch und Becken. Der ganze Bauch wackelt wellenförmig Richtung Becken, möglicherweise lassen sich die inneren Organe in Bauch und Becken erspüren. Diese heftigen Bewegungen nach dem Ausatmen nur so lange, wie es angenehm ist, ausführen. Wenn es genug war, atmen Sie wieder ein. Lassen Sie anschließend den Atem im eigenen Rhythmus kommen und gehen.

Der Feueratem kann ein paar Mal wiederholt werden und hat eine tiefgreifende Wirkung auf den Unterleib. Frauen mit Spirale sollten diese Übung nicht verwenden.

Feinatmung fürs dritte Auge

Diese Atmung belebt die Hirnanhangsdrüse und die Zirbeldrüse, der ganze Körper fühlt sich danach fein, zart und klar an.

Zeigefinger und Mittelfinger einer Hand legen Sie auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, Daumen und Ringfinger geben Sie auf die Nasenflügel. Mit dieser Handstellung üben Sie einen sanften Druck mit den Fingern auf die Nase wie auch auf die Stirn aus. Die beste Stelle für das Platzieren von Daumen und Ringfinger ist am Ende des knöchernen Teils der Nase. Zart legen Sie dort Ihre Finger auf. Den Atem lassen Sie im eigenen Rhythmus strömen. Beobachten Sie Ihr Körpergefühl, nehmen Sie sich wahr.

Atemtechniken sind in fast jedem Yogabuch zu finden. Ich halte den Atem für etwas so kostbar Individuelles, dass ich niemandem reinen Herzens und guten Gewissens Atemtechniken per Buch vermitteln möchte. Zu leicht könnten sich falsche Gewohnheiten einschleichen, die wenig heilsam wären. Atemübungen sollten durch eine fachkundige Person vermittelt werden. Denn so kann von außen darauf geachtet werden, dass gesunde Veränderungen in Gang kommen und der Atem Heilung und Ganzwerdung unterstützt.

Luna-Yoga: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Tanz- und Tiefenübungen.
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