Gesundsein und Kranksein

Kranksein und Gesundsein als die beiden Pole unseres Daseins will ich mit aufnehmen, weil hier die Quelle vieler Missverständnisse liegt. Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit und wohl auch nicht das, was die Weltgesundheitsorganisation definierte, nämlich ein Zustand völligen körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindens. Wann je erreichen wir dies?

Alte, noch stark in ihren Traditionen wurzelnde Kulturen hegen andere Vorstellungen. Im Osten geht es in vielen Gesundheitssystemen darum, sich immer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Auch wir kennen den Ausdruck »im Lot sein«. Damit ist keine starre Statik gemeint, sondern ein Ausbalancieren und Erkunden dessen, was ist. Indianische Kulturen suchen zu integrieren, was durch Krankheit abgespalten wurde. Im alten China sollen Medizinkundige fürs Gesunderhalten bezahlt worden sein. Wir bezahlen heute für unsere Krankheiten – nicht nur als Einzelne, sondern auch volkswirtschaftlich als Gesamtgesellschaft.

Wenn wir Störungen als Botschaft begreifen, hören wir vielleicht erstmals einen neuen Gesang. Wenn wir erkennen, dass wir keine gleichmäßig funktionierenden Maschinen sind, spüren wir endlich unsere Lebendigkeit. Wenn wir aufhören, zu vergleichen und zu messen, finden wir zu unserem eigenen Wohl-Befinden. Dazu ein Beispiel: In Japan, wo ich 1980/1981 arbeitete, war mein damaliger Blutdruck, der in Deutschland stets als sehr niedrig bezeichnet wird, völlig normal. Ich fühle mich dort wie hier wohl, auch wenn die hiesige Medizin meint, ich müsste mich schlapp und müde oder gar erschöpft fühlen und käme nur schwer aus den Federn. Das Gegenteil ist der Fall.

Es waren schwarze US-Amerikanerinnen, die darauf kamen, dass in ihrem Land die Norm, nach der Gesundheit bemessen wird, der weiße, angelsächsische junge Mann der Mittel- bis Oberklasse ist. Viele Untersuchungen werden der Einfachheit halber in militärischen Einrichtungen durchgeführt, dort hat man eine große Population Gleichaltriger. Wie kann ein solcherart getestetes Medikament Frauen helfen? Geschweige denn Kindern? In unseren medizinischen Lehrbüchern und in den Köpfen vieler MedizinerInnen, HeilpraktikerInnen und anderer im »Krankheitswesen« tätiger Personen spukt ein Gesundheitsbild, das sich an Normen misst, die nicht der Individualität des Einzelnen entsprechen.

Lassen wir Normen beiseite, entdecken wir unsere eigene Form von Gesundheit. Legen wir rigide Regeln ad acta, taucht wechselhafte Lebendigkeit auf. Befreien wir uns von Zwängen und Dogmen über unser Sein, werden die Brisen, Winde, Stürme, Orkane, Taifune und Wirbelwinde der Freiheit uns umbrausen, und wir gewinnen uns selbst, sobald wir unseren eigenen Weg wagen.

Definitionen und Wertungen hindern uns oft, wahrzunehmen, was ist. In dem, was ist, wartet eine Erkenntnis – nicht in dem, was wir uns vor-stellen. Vor-Stellungen stellen sich davor, beeinträchtigen den freien Blick, die offene Sehweise.

Sich die Freiheit nehmen, krank zu sein und zu schauen, was da signalisiert wird – wer traut sich das? Vieles würde sich ändern … Wenn wir tatsächlich eine humanere Gemeinschaft wollen, sollten wir bei uns selbst anfangen, das Menschliche anzuerkennen – das, was uns lebendig macht, mit all seinen Schwankungen, Ungleichmäßigkeiten, Unregelmäßigkeiten. Die verschiedenen Befindlichkeiten sollten nicht wegretuschiert und einem Gleichmaß geopfert, sondern gelebt werden. Wenn wir uns selbst mehr lassen, also annehmen, wie es uns momentan geht, erfahren wir uns neu und werden auch andere eher lassen können – wirklich tolerieren.

Der Zyklus von Eisprung und Blutung, den wir Frauen in unterschiedlicher Weise erleben, ist ein gutes Beispiel für die Vielfalt und Wandlung. Je nach Untersuchung – ich beziehe mich auf Studien in den USA, Australien, Großbritannien und Frankreich – haben lediglich zwischen 18 und 27 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter eine »Regel« von 28 Tagen. Rund drei Viertel aller Frauen haben ihren individuellen Zyklus mit verschiedenen Längen und von unterschiedlicher Dauer. Wem also dient die Regel? Sie schafft circa 75 Prozent Patientinnen – beispielsweise. Frauen werden verunsichert, behandlungsbedürftig gemacht. Kaum irgendwo wird auf die enge Beziehung zwischen Lebenssituation und Zyklus eingegangen. Es wird eine Regel postuliert, die nicht die Regel ist, und Frauen sollen auch hierin einer von außen gesetzten Norm entsprechen.

In vielen indianischen Völkern gilt der Zyklus als Kraftquelle der Frau. Frauen werden wegen der Fähigkeit, zu bluten und zu gebären, geehrt. Man achtet sie, weil sie Leben geben und aufnehmen, aber auch ablehnen können. Alte Frauen nach der Menopause sind oft Hüterinnen der Tradition, ihnen wird Weisheit zugeschrieben. Beschneidungsriten für Männer in anderen Kulturen sind nach Auffassung vieler EthnologInnen Nachahmungen des weiblichen Zyklus. Nachdem ich diese Riten in einigen Gemeinschaften miterlebte, frage ich mich, ob ein solch schmerzhafter und grausamer Eingriff zur Aggression beiträgt. Denn gerade wenn der Junge noch klein ist, bleibt ein – wenn auch möglicherweise unbewusstes – Trauma zurück.

In Sri Lanka feiert die Familie ein Riesenfest, wenn das Mädchen die erste Blutung bekommt, die rote Kleidung setzt ein freudiges Signal.

Im alten Japan gab es Menstruationshütten für Frauen. Sie lagen an besonders schönen Stellen am Meeresufer, oft auf einem Hügel. Dorthin konnten sich die Frauen zurückziehen, um ganz für sich zu sein, oder auch mit den anderen Einkehr zu halten. Bei einigen ethnischen Gruppen auf den Inseln der Philippinen gilt die Frau als besonders stark während ihrer Blutung. Sie kann ihr Blut der Erde geben und fördert damit kommendes Wachstum.

Diesen Brauch gab es auch in Europa während der Walpurgisnacht.

In verschiedenen Regionen Indiens leben heute noch matriarchale Stämme. Im südlichen Indien ziehen die Frauen während ihrer Menstruation ans Meer und meditieren. Ihr Rückzug, ihre Selbstbesinnung gilt als Dienst für die Gemeinschaft. Nach ein paar Tagen kehren die Frauen voll innerer Stärke ins Dorf zurück, werden von den Männern empfangen und mit ihren Leibgerichten verwöhnt. Ihre Gewänder sind in der Zwischenzeit von den männlichen Stammesangehörigen gewaschen worden.

Im Nordosten Indiens, in Meghalaya beim Stamm der Khasi, läuft die Erbfolge über die weibliche Linie, die jüngste Tochter erbt und ist für die Pflege ihrer Eltern zuständig.

Viele Ge- und Verbote, die sich um die Periode ranken und die uns heute oft diskriminierend erscheinen, waren ursprünglich Rituale der Frauen zu ihrem Wohlbefinden. Sie wurden erst später patriarchal zur Unterdrückung der Frau benutzt.

Die Shasta-IndianerInnen in Nordkalifornien kennen spezielle Menstruationshäuschen. Sobald das Mädchen das erste Mal blutet, geht sie in die für sie bereitgehaltene Hütte und bleibt dort ungefähr zehn Tage. Ihre Mutter oder eine ältere Frau begleitet und versorgt sie. Sie wird von dieser Frau gewaschen und gekämmt. Essen wird ihr gekocht. Außer mit der Begleitperson darf sie mit niemandem reden. Sie sollte nicht in die Nähe eines Feuers kommen, darf weder Sonne noch Mond anschauen noch die anderen Menschen. Sie soll wenig schlafen und auf ihre Träume achten. Alles, was sie träumt – so glaubt man –, wird sich erfüllen. Träumte sie allerdings von Tod oder Unheil, so konnte früher nach Auffassung dieser Indianer das Unglück nur abgewendet werden, wenn man das unglückliche Mädchen bei lebendigem Leib verbrannte.

In vielen alten Kulturen wurden Frauen ob ihres Bezugs zum Blut, das als Symbol für Leben und Tod galt, hoch geehrt oder auch abgelehnt. Die einen sahen darin eine göttliche Macht der Frauen, die sie verehrten. Patriarchen hingegen erblickten darin eine Bedrohung ihrer Macht und unterdrückten die Frauen aus diesem Grund. Denn das Bluten ohne zu verbluten erschien mysteriös und beunruhigend.

In unserer Zivilisation zeigt sich die Diskriminierung der Frau im Zusammenhang mit ihrem Zyklus auf vielfältige Weise. Jüngstes Beispiel ist ein Gerichtsurteil aus England. Immer wieder wurde bei Gerichtsverhandlungen Strafmilderung für Taten während der Menstruation beantragt. Während der Monatsblutung seien Frauen eben nicht ganz zurechnungsfähig. Nun bekamen zwei Frauen, die vor ihrer Periode, also im Prämenstrum, Ladendiebstähle begangen hatten, ein relativ mildes Urteil auf Bewährung mit der Begründung, es sei bekannt und wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Hormonumstellung Frauen unzurechnungsfähig mache. Bleibt uns Frauen eine Zeit, in der uns volles Bewusstsein zuerkannt wird? Tobende Hormone allenthalben: in der Pubertät, in der Schwangerschaft, vor und während der Mens, in den Wechseljahren – gern bietet die Pharmaindustrie für diese Fälle Pillen an.

Die in den 1970er Jahren neugegründeten Frauenbetriebe hatten in ihren Arbeitsstatuten einen freien Menstruationstag im Monat vorgesehen. Nur wenige Frauen nahmen diese damals als progressiv bewertete Arbeitsbefreiung in Anspruch. Einige hielten den freien Blutungstag für unökonomisch, andere wollten darin eine Reduzierung auf ihre Weiblichkeit sehen. Mittlerweile ist dieser einst als revolutionär gefeierte Tag bei den meisten Frauenkollektiven nur noch als historisches Kuriosum bekannt.

Reklame und Werbung spielen für das (Selbst-)Verständnis der Mens eine gewichtige Rolle: Recht geschäftstüchtig wird sie ausgenutzt. Mit allen Mitteln wird versucht, dieses Ereignis möglichst nicht sicht-, ruch- oder spürbar werden zu lassen. Weder die Frau selbst noch andere sollen nach Möglichkeit etwas von dieser körperlichen Veränderung wahrnehmen, die »Tage« sollen sein wie alle Tage, verspricht ein Schmerzmittel. Tampons werden mit Einführungshülse geliefert, damit frau sich »da unten« nicht befleckt oder berührt. Und wenn im Fernsehen Binden oder Tampons beworben werden, beweist nicht etwa eine rote Flüssigkeit die Saugfähigkeit, sondern blaue Tinte. Niemand soll merken, dass Frauen Zyklen haben. Alles soll weiterhin reibungslos verlaufen. Zur Not gibt es Schmerztabletten oder Zäpfchen. Dies alles in Zeiten, da Frauen am Arbeitsplatz benötigt werden. Will man sie wieder nach Hause schicken, entdeckt die Wissenschaft, dass das prämenstruelle Syndrom am ehesten Karrierefrauen befällt. Bei Bedarf wird wieder eine andere Statistik das Gegenteil wissenschaftlich belegen.

In den USA wurde der Einfluss der Religion auf das Wohlbefinden der Frauen während der Menstruation untersucht. Die Studie wurde an kalifornischen Hochschulen durchgeführt und ergab, dass jüdische Frauen am ehesten unter Menstruationsbeschwerden litten. Die jüdische Religion hält eine menstruierende Frau für unrein. Katholikinnen wie russisch-orthodoxe Frauen klagten ebenfalls immer wieder über Periodenschmerzen. Im Katholizismus hat die Frau dem Mann untertan zu sein, noch immer wird Frauen das Priesteramt in der Kirche verwehrt. In der russischorthodoxen Kirche wird Frauen die Kommunion verweigert, wenn sie gerade ihre Tage haben. Die wenigsten Angaben über Zyklusstörungen kamen von Protestantinnen. In der evangelischen Kirche können Frauen Priesterin oder Bischöfin werden.

Sich in der eigenen Haut wohlzufühlen hängt von vielen Faktoren ab. Das eigene Maß finden, an-erkennen, was für mich stimmig ist – wie schwer fällt es uns, obgleich wir in einer relativ freien Gesellschaft leben. Doch ach, die Normen! Ungeschrieben und ungesagt spuken sie von Kindheit an in den Köpfen herum: »Was denken denn da die Leute?«

Die beständige innere Mahnung an dieses Denken der anderen Menschen macht krank, hemmt und bindet uns in Unfreiheit. Vielleicht denken sie nämlich gar nichts oder etwas völlig anderes als das, was wir annehmen. Legen wir diese Fessel doch ab und wählen nicht Krankheit, um auszuruhen oder zu entspannen. Geben wir uns die Erlaubnis, den Botschaften unseres Körpers zu lauschen und nicht den Bemerkungen ungebetener und ungefragter Autoritäten.

Immer wieder konnte ich in meinen Kursen Frauen beobachten, die jahrelang unter Periodenschmerzen litten, weil ihnen dies die einzig legitime Art zu sein schien, Zeit für sich zu haben. Natürlich haben sie nicht willentlich Schmerzen erzeugt – aber sie wussten keine andere Möglichkeit, um abzuschalten oder zu pausieren. Welche Befreiung, wenn sie schließlich durchsetzten, was sie brauchten! Binnen Kurzem waren dann oft die Menstruationsstörungen verschwunden. Ich möchte nicht wissen, wie viele Frauen sich aus dieser Hilflosigkeit heraus Hormonkuren unterziehen oder operiert werden.

Ich verurteile die Schulmedizin nicht. Sie beschert uns mancherlei Segnungen. Doch oft werden, wie bei jeder einseitigen Betrachtungsweise, andere Möglichkeiten einer Heilung nicht einbezogen. Man vertraut auf den schnellen Griff zum Messer, weil man diese Form der Behandlung kennt, sich mit Operationen auskennt – abgesehen davon, dass sie zur fachärztlichen Ausbildung notwendig sind und Geld bringen. Man verweist auf Hormone, weil man wissenschaftsgläubig ist und die Pharmaindustrie eine exzellent ausgebildete und eifrig tätige Lobby hat, die mit Zahlen und Statistiken zu erschlagen droht. Ich wähle bewusst das Wort »erschlagen«, denn die Sprache der Medizin ist eine kriegerische, da wird gegen Feinde gekämpft, Krankheiten werden ausgemerzt. Bakterien und Bazillen besiegt man, nachdem man eine Schlacht gegen sie geschlagen und gegen Viren ein Aufgebot bestellt hat. ChirurgInnen trennen ab, schneiden heraus, was für unnütz gehalten wird. Bereits mit Anfang 30 werden Frauen gefragt, ob sie ihre Gebärmutter noch »brauchen«. Im Klartext heißt das: ob sie noch Kinder wollen. Frau als Muttertier, weibliche Organe als Funktionsträger – mehr nicht. Falls die Frau keine Kinder mehr will, kann das unnötige Organ entfernt werden. In den USA ist heute jede zweite Frau über 40 totaloperiert, hat keine Gebärmutter und keine Eierstöcke mehr. Oft wird der Eingriff als Vorbeugung gegen Krebs deklariert. Nicht nur individuell-menschlich halte ich dieses Abschneiden für unheilsam. Die Folgen eines solch funktional-mechanischen Menschen- und Weltbildes im sozialen und politischen Bereich kennen wir zur Genüge aus der Geschichte bis in die Gegenwart.

Das Abtreiben weiblicher Föten, das in Indien seit Jahrzehnten praktiziert wird, rückt jetzt, wo es den Männern an Ehefrauen mangelt, ins Bewusstsein. Nach der jahrzehntelang propagierten Ein-Kind-Politik in China, bei der gleichfalls die Buben bevorzugt wurden, berichten Frauen jetzt, wie sie selbst oder die Hebamme Mädchen gleich nach der Geburt töteten.

Meine Vorstellung vom Heilwerden orientiert sich am Ganzen. Ich glaube, dass wir so, wie wir sind, vollkommen erschaffen wurden. In uns sind Selbstheilungskräfte angelegt wie bei jedem anderen Lebewesen auch. Wir brauchen sie nur zu wecken, damit sie wirken. Die Menschheit entwickelte sich über die Jahrtausende durch Anpassung und Erneuerung, die Technik kam erst später.

Ist die Naturheilkunde eine Alternative? In gewisser Weise ja. Doch wenn die Schulmedizin den Menschen als reparable Maschine sieht, so demonstriert die Naturheilkunde uns den Menschen häufig als Dreckspatz, der fortwährend der Reinigung bedarf. Ableitungs- und Ausleitungsverfahren, Schröpfen und Blutegel, Fasten und Kasteien sind Begriffe, die mich immer wieder stutzig machen und zugleich faszinieren. Da ist das schöne Bild vom Körper als Tempel der Seele – doch wenn da dauernd wieder ausgemistet und ausgeputzt werden muss, als ob der Körper ein Saustall wäre, sieht mir das mehr nach Leibfeindlichkeit als nach Herzenslust aus. Irgendwo scheinen auch Naturheilkundige diesem Menschenkörper nicht ganz zu trauen, wenn sie stets und ständig Abhärtung und Askese empfehlen, zum Fasten aufrufen und Schlacken entfernen wollen. Sind wir denn ein Industriebetrieb?

Wo bleibt da die Lebenslust?

In der Homöopathie gibt es typische Mittel für die keifende Alte, die weinerliche Witwe oder die launische Jungfrau. Da gibt es Mittel für entschlussschwache Mädchen oder gegen Frigidität. Männliche Entsprechungen fehlen, dafür tauchen bei den sogenannten Männermitteln Eigenschaften auf, die in unserer Gesellschaft hohen Stellenwert besitzen. Wir finden Mittel für Macher und Manager, tatkräftige Draufgänger, furchtlose Gesellen und ähnliche Typen.

Die Aschnerfibel – »Bibel der Heilpraxis-Zunft« – rät noch heute zum Ansetzen von Blutegeln an die Schamlippen der Frau, falls die Periode zu lang ausbleibt – wer auch immer das »zu lang« definiert. Mit den männlichen Geschlechtsteilen darf laut Autor natürlich nicht so verfahren werden.

Indianische Medizinfrauen beschreiben das Heilen als den Weg der Schönheit. Sie sehen Krankheit als Chance, die schönen Kräfte zu erwecken. Viele HeilerInnen sind diesen Weg gegangen, wurden zu Helfenden, weil sie selbst krank waren und sich damit auseinandersetzten. In einem japanischen Zen-Kloster hörte ich den Spruch: »Wir lehren am besten, was wir selbst lernen müssen!« Das gilt für uns alle. Luna-Yoga habe ich nicht entwickelt, weil ich so wunderbar im Einklang mit meiner weiblichen Seite, meiner Anima war. Vielmehr ist es mir ein Anliegen, konventionelle Frauenbilder, aber auch Männerbilder, zu hinterfragen und zu neuen Formen von Frausein wie auch von Mannsein zu gelangen. Schlussendlich habe ich die Vision einer Gesellschaft, in der die Lebensfreude Motor für Entwicklung ist. Die Kraft der Frau – so sagen Indianerinnen – liegt in ihrer Fähigkeit, Leben zu geben und diese Kreativität verschieden zu gebrauchen. Nutzen wir die vielfältigen Möglichkeiten unserer freien Gesellschaftsstruktur, um auf unsere Art und Weise in Einklang mit Anima und Animus, in Harmonie auch mit der Natur zu gelangen. Schwingen wir mit im Auf und Ab des Lebens! Beachten wir den Wechsel des Mondes, werden wir auch unsere Wandlungen spüren und frei gestalten. Luna-Yoga kann ein Schritt auf diesem Weg sein. Dann begreifen wir Gesundheit vielleicht so wie Moshé Feldenkrais, Begründer der gleichnamigen Körpertherapie: »Ein gesunder Mensch ist einer, der seine verborgenen Träume voll ausleben kann.«

Luna-Yoga: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft: Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Tanz- und Tiefenübungen.
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