Der lachende Droschkenkutscher

 

Das Jahr 18-- sah meinen Freund Sherlock Holmes auf der Höhe seiner beträchtlichen Kräfte. Beim Durchblättern der Aufzeichnungen jenes Jahres zieht eine Reihe von Fällen meine Aufmerksamkeit auf sich; die einen bestürzend, die anderen makaber, wieder andere auf den ersten Blick gewöhnlich, allesamt Beweise für Holmes’ ungewöhnliche Deduktionsgabe. Die Affaire des gestrandeten Ara, für deren Aufklärung er den Orden der Silbernen Myrte aus den Händen Seiner Majestät des Königs Miroslaw höchstpersönlich empfing, bietet mehrere absonderliche Einzelheiten von Interesse, berührt jedoch in ihren delikateren Details zu viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, als daß ich befugt sein könnte, sie hier wiederzugeben. Die Geschichte des pünktlichen Bahnbeamten ist, obwohl sie eine von Holmes’ Lieblingstriumphen bleibt, vielleicht gar zu technischer Natur, um die breitere Leserschaft fesseln zu können. Den Fall der Blutbuchen habe ich andernorts aufgezeichnet, und die Geschichte des hornblasenden Schulleiters und dem Zaumzeug ist, obgleich sie wie vielleicht keine andere die außerordentliche Akribie und Geduld erkennen läßt, welche die Methoden meines Freundes charakterisierten, außerhalb von Fachzeitschriften deplaciert.

Ganz am Ende jenes Jahres jedoch, da es uns bereits so vorkam, als wolle sich London den Winter über der Sensationen begeben und sei damit zufrieden, sich behaglich auf die Festtage vorzubereiten, ohne eines jener outrierten Mysterien aufzuwerfen, die Sherlock Holmes wie Luft zum Atmen brauchte, da explodierte über uns ein Fall, der ihn aus der Trägheit und Melancholie riß, denen dieser großartige Geist zum Opfer fiel, wenn es nichts zu seiner Beschäftigung gab, und warf uns in ein so außergewöhnliches Abenteuer, daß es den uns bekannten in nichts nachstand. Trotz seiner oft wiederholten Versicherung, dieses Problem habe seine Verstandeskräfte nur in geringstem Maße auf die Probe gestellt, kann es keinen Zweifel daran geben, daß seine Lösung Holmes die reichste Belohnung zuteil werden ließ, die er im Laufe einer ruhmreichen Karriere je sich erworben hat.

Ich erinnere mich, daß ich eines Abends Mitte Dezember mit der Aufgabe beschäftigt war, unser Junggesellenlogis mit einigen zur Jahreszeit passenden Ilex- und Mistelzweigen zu schmücken, und unterdes bissige Kommentare meines Freundes zu ertragen hatte.

»Also wirklich, Watson«, sagte er, »ist es nicht genug, daß Mrs Hudson alle paar Stunden mit unermüdlich guter Laune und Pasteten beladen hier hereinplatzt? Müssen wir uns auch noch herausputzen wie einen heidnischen Tempel?«

»Ich muß schon sagen, Holmes«, erwiderte ich mit einiger Schärfe, denn die Anstrengung, auf einem Stuhl zu stehen und nach der Bildleiste zu greifen, forderte ihren Zoll von der alten Jezail-Kugelwunde, »ich finde das ungewohnt mißgünstig von Ihnen! Einst bedeutete Weihnachten etwas, wenn ich mich recht entsinne. Haben Sie denn den blauen Karfunkel vergessen? Das Abenteuer sah Sie von so julfestlicher Milde wie jeden anderen.«

»Watson, Sie vermengen die tatsächlichen Begebenheiten jener Affaire mit der überreich ausgeschmückten Version, die Sie einer leichtgläubigen Öffentlichkeit vorzusetzen beliebten. Fangen Sie doch bitte nicht an, Ihren eigenen Erfindungen Glauben zu schenken. Soweit ich mich erinnere, bedurfte der Fall besonnener Analyse.«

»Wirklich, Holmes«, rief ich aus, »Sie sind höchst ungerecht!«

»Vergeben Sie mir, Watson. Aber all dieser infernalische Stumpfsinn! Ein wucherndes Geschwür überschwenglich guter Laune scheint zu dieser Jahreszeit jedermann zu infizieren, einschließlich der hartherzigsten Schufte, denen sowenig zuzutrauen ist, Geld zu verschenken, wie es zu entwenden. Hier haben wir die ›Evening News‹. Welche abscheulichen Morde oder gewagten Diebstähle können hier auf unser Interesse rechnen? Eine Entgleisung bei Lewisham fordert eine Verletzte, jemand hat eine Statue am Charing Cross gestohlen, in Hoxton ist ein Pferd durchgegangen. Ich verzweifle, Watson. Ich wünschte, diese widerliche Zeit guten Willens und Friedens fände ein Ende, so wahr ich hier stehe.«

»Holmes, ich werde diesen Angriff auf das Weihnachtsfest nicht zulassen! Sie wissen ganz genau, daß –«

Aber meine Zurechtweisung wurde vom schrillen Klingeln der Glocke im Parterre unterbrochen.

»Ah«, sagte Holmes, »Ihre Moralpredigt bleibt mir erspart. Vielleicht hat sich jemand in der Hausnummer geirrt, vielleicht ist es auch ein Klient. Solch ausgefallenes Glockenspiel bekundet in jedem Fall Dringlichkeit. Nun, Billy?«

Unser rechtschaffener Hausbursche hatte das Zimmer betreten, aber bevor er Zeit fand, eine förmliche Anmeldung vorzubringen, brach wie ein Wirbelsturm der erregteste Mann herein, den ich wohl je erblickt habe.

»Mr Sherlock Holmes? Wer von Ihnen ist Mr Holmes?« keuchte die unglückliche Kreatur und sah wild zwischen uns beiden hin und her.

»Ich bin es«, sagte Holmes, »und das ist mein Freund Dr Watson. Falls Sie sich zu setzen geruhen, wird er Ihnen ein Glas Brandy bringen.«

»Danke, ein kleiner Brandy, ja, gut. Das wäre äußerst … wirklich, Mr Holmes, vergeben Sie mir, ich neige sonst nicht … danke, sehr aufmerksam, kein Soda bitte! Ohne alles! Lassen Sie mich Atem holen … herrliche Zimmer, äußerst behaglich. Entzückender Ilex … so festlich. Meinen Glückwunsch. Ah! Das ist schon besser, ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Herr Doktor.«

Trotz der mitleiderregenden Trübsal des Mannes konnte ich mir ein Lächeln ob dieses zwitschernden und belanglosen Monologs nicht verkneifen. Ich hatte erlebt, wie bei Verwundeten der physische Schmerz derlei Geschwätzigkeit und Delirium herbeiführen kann, und wußte, daß dies auch ein gewöhnliches Merkmal seelischer Unruhe ist.

Sherlock Holmes saß in seinen Lehnsessel versunken, legte die Fingerspitzen aneinander und ließ sein kundiges Auge über den außergewöhnlichen Gentleman ihm gegenüber gleiten. Unser Besucher trug modische Abendgarderobe, aber ich konnte ihn mir nicht recht auf gesellschaftlichem Parkett vorstellen. Wohlstand glänzte in seinem seiden schimmernden Hemd und den handgefertigten Stiefeln, auch wenn auf diesen frische Schlammspuren zu erkennen waren, aber in seinen durchdringenden blauen Augen funkelte eine zu lebhafte Intelligenz, um anzunehmen, er gebrauche etwas anderes als seinen Verstand zum Broterwerb. Sein schmales Gesicht schien in den seltenen Augenblicken der Entspannung einen melancholischen Ausdruck zu tragen, wenn es sich aber belebte, zitterten seine Züge geradezu vor Erregung, ein drahtiger Bart wedelte und zuckte im Takt seiner Rede, und die wilden, zerfahrenen Locken auf seinem Haupte wurden wie im Sturm hin und her geschleudert.

»Ein ausgezeichneter Brandy … oje, oje, oje. Was soll ich bloß tun, Mr Holmes?«

»Nun, sobald Sie wieder bei Atem sind, sollten Sie uns am besten Ihr Problem darlegen«, sagte Holmes. »An einem Abend wie diesem die ganze Strecke mindestens von Gray’s Inn bis zur Baker Street zurückgelegt zu haben, würde jedermann über Gebühr beanspruchen.«

Unser Besucher zuckte sichtbar zusammen. »Aber wie beim Himmel? Ojemine, das ist wirklich kolossal! Ich bin in der Tat die ganze Strecke von Gray’s Inn her gelaufen, doch wie Sie das wissen können, ist mir unerklärlich.«

»Mein lieber Herr, das liegt doch auf der Hand. Daß Sie gelaufen sind, könnte allein infolge Ihrer Atemlosigkeit jedes Kind sagen. Die Spritzspuren auf Ihren Stiefelspitzen können auf keine andere Weise entstanden sein.«

»Nun«, gluckste der andere, einen Augenblick lang abgelenkt vom eigentlichen Grund seiner Unruhe, »das sehe ich, aber wie, zum Kuckuck, können Sie Gray’s Inn von meinem Äußeren ablesen?«

»Ich bin heute morgen dort gewesen«, erwiderte Holmes. »Das eiserne Gitter, welches die Nordseite vom Trottoir abgrenzt, wird gerade frisch gestrichen. Die Pfähle selbst werden schwarz gestrichen, die Spitzen indes vergoldet, und in Ihrer Eile sind Sie mit dem linken Arm über die nasse Farbe gestrichen. Sehen Sie, auf Ihrem Ärmel, Schwarz mit einem Klecks Gold gekrönt. Es ist wohl möglich, daß heute irgendwo in London ein weiteres Geländer auf dieselbe Weise gestrichen worden ist, doch ist dies höchst unwahrscheinlich.«

»Bemerkenswert, bemerkenswert. Ein erstklassiges Spiel! Und sonst, Sir? Und sonst?«

»Ich fürchte«, sagte Holmes, »darüber hinaus ist wenig zu sagen.«

»Oh, ich habe schließlich soeben meine Abendgarderobe angelegt. Das überdeckt alle weiteren Anhaltspunkte, kann ich mir vorstellen.«

»Abgesehen von den offenkundigen Tatsachen, daß Sie Schriftsteller sind, daß Sie in Ihrer Kindheit Entbehrungen erlitten haben, daß Sie Ihr Geld nicht mehr ganz so leicht verdienen wie früher und daß Sie eine Schwäche für Zaubertricks haben, ist gewißlich sehr wenig zu erkennen«, sagte Holmes.

Unser Besucher fuhr hoch. »Sie kennen mich also! Mir einen solchen Streich zu spielen, Sir, meiner Treu! Das ist Ihrer unwürdig.«

»Behalten Sie Platz, ich bitte Sie«, sagte Holmes, »ich bin Ihnen noch nie begegnet. Wenn ich einen Mann mit einer so deutlichen Vertiefung an der Innenseite seines Mittelfingers sehe, ist doch wohl unschwer anzunehmen, daß er Schriftsteller ist.«

»Ein Buchhalter! Ich könnte in einer Kanzlei arbeiten!«

»In Stiefeln von Lobb? Ich glaube kaum.«

»Hm, und die Entbehrungen?«

»Ihr Gesicht ist über Ihre Jahre hinaus durchfurcht, aber nicht, wie ich sehe, von der Kümmernis, die Sie herführt; die ist zu frisch, um sich schon Ihrer Stirn eingeschrieben haben zu können. Ich kenne derlei Zeichen nur von jenen, die im Wissen um Elend und Mangel aufwuchsen.«

»Nur zu wahr, Mr Holmes – aber das Geld, die Zauberkunststücke?«

»Diese eleganten Stiefel, dünkt mich, wurden vor etwa drei oder vier Jahren angefertigt. Ihr exzellent geschnittener Mantel stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Der plötzlich erblühende Wohlstand, von dem ihr Erwerb zeugt, ist also ein wenig in die Vergangenheit entschwunden. Was das Zaubern angeht, so ist Ihnen, Watson, gewiß der kleine fleischfarbene Metallkegel aufgefallen, der ein Stück aus der Westentasche unseres Besuchers hervorragt? Man nennt dies eine Daumenkappe: ein unerläßlicher Bestandteil der Ausrüstung eines jeden Magiers.«

»Bravo, Mr Holmes!« rief unser Gast und spendete kraftvoll Beifall. »Bravo, mein Bester!«

»Ein roher Test.«

»Und ein gesundes neues Jahr, mein lieber Sir. Ein roher Test und ein gesundes neues Jahr! Oje«, sagte er, und seine Lebensgeister schwanden wieder, »Sie lenken mich richtig ab vom Zweck dieses Besuchs. Welch eine Kalamität, Mr Holmes. Welch fürchterliche Kalamität. Ich bin ganz außer mir!«

»Ich bin ganz Ohr, Mr –?«

»Oh! Mein Name? Ja. Äh, Bosney, Culliford Bosney, Romancier. Sie haben vielleicht von mir gehört?« Erwartungsvoll überflog er unsere Bücherregale.

»Ich fürchte, Mr Bosney, daß ich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht viel Zeit für Romane habe. Für die Literatur ist Dr Watson zuständig.«

Culliford Bosney richtete seinen lebhaften Blick auf mich. »Ach ja, Dr Watson – natürlich. Ich habe Ihre Werke mit großem Interesse gelesen. Ich bitte Sie, nehmen Sie die Komplimente eines Kollegen der schreibenden Zunft entgegen.«

»Danke sehr«, sagte ich. »Ich fürchte, Mr Holmes teilt Ihre wohlwollende Einschätzung meiner Bemühungen nicht.«

»Unsinn, Watson! Als exotische Romanzen sind sie eine Klasse für sich«, versetzte Holmes und stopfte seine Bruyère-Pfeife.

»Sehen Sie, wogegen ich mich zu behaupten habe, Mr Bosney?« sagte ich mit bedauernder Miene.

»Ach, Dr Watson!« antwortete er und kehrte auf bemitleidenswerte Weise zu seinem früheren Weh zurück. »Sie werden mein Elend verstehen, wenn ich Ihnen sage, daß es verloren ist! Es ist verloren, und ich bin mit meinem Latein am Ende!«

»Was ist verloren?« fragte ich bestürzt.

»Das Manuskript natürlich! Es ist verloren, und ich bin sicher, daß ich vor lauter Sorgen deswegen den Verstand verlieren werde.«

»Ich denke«, sagte Holmes und lehnte sich in seinem Sessel zurück, »Sie sollten uns besser mit allen Fakten Ihrer Erzählung vertraut machen, Mr Bosney.«

»Natürlich, Mr Holmes. Ohne das geringste auszulassen, so trivial es auch scheinen mag, ja?«

»Ganz recht.«

»Nun, Sie müssen wissen, daß ich mich seit jetzt über sechs Wochen mit dem Manuskript einer Geschichte geplagt habe. Heute sollte ich sie bei meinem Verleger abliefern – er muß sie unbedingt innerhalb der nächsten Woche veröffentlichen, sehen Sie, denn sie hat ein weihnachtliches Thema. Ich setze große Hoffnungen in diese Geschichte, Mr Holmes. Ich will Ihnen nichts verheimlichen, mein letzter Roman ist gar nicht gut angekommen, und ich habe mir große Mühe gegeben, etwas zu schreiben, das diese Scharte wieder auswetzt und das Wohlwollen der lesenden Öffentlichkeit wiederherstellt. Ich komme mit meinem Verlag seit einiger Zeit nicht besonders gut aus und hoffe, daß mir diese neue Arbeit über die Tantiemen genug einbringen wird, um ihn verlassen und bei einer mir genehmeren Adresse unterkommen zu können.«

»Ist ihnen diese Absicht bekannt?« fragte Holmes.

»Nein, Mr Holmes, ich glaube nicht. Ich hege jedoch große Hoffnungen, was diese Geschichte angeht. Hegte große Hoffnungen, denn ich bin sicher, daß ich sie nie wiedersehen werde!« Der gequälte Romancier sprang mit einer Geste der Verzweiflung aus seinem Sessel. »Mr Holmes, es hat keinen Sinn. Wie soll man auch eine Nadel im Heuhaufen finden?«

»Mit einem Magneten, der stark genug ist, Mr Bosney, ist das eine elementare Aufgabe. Versetzen Sie mich in den Besitz der erforderlichen Fakten, und wer weiß, ob wir nicht genau so einen Magneten finden können.«

»Ja, ja. Ich muß Sie um Verzeihung bitten, Gentlemen, aber ich bin in den letzten Stunden auf die Probe gestellt worden, auf eine harte Probe. Also denn, heute nachmittag um halb fünf hatte ich die Geschichte ein letztes Mal durchgelesen und überzeugte mich davon, daß sie druckfertig war. Statt das Manuskript von einem Boten abholen zu lassen, wollte ich es auf meinem Weg ins Theater lieber selbst vorbeibringen. Außerdem wollte ich noch einige letzte Anweisungen für den Druck geben. Mir schwebte eine großzügige Ausstattung des Buches vor, in Gold und Rot. Ich dachte, das wäre angemessen festlich.

Ich legte meine Abendgarderobe an, klemmte das Manuskript unter den Arm und ging auf die Straße, um mir einen Wagen zu rufen. Meine Straße mündet in die Theobald’s Road, Mr Holmes, genau gegenüber von Gray’s Inn. Gewöhnlich ist es nicht schwer, an dieser Durchgangsstraße eine Mietkutsche zu finden. Zu meiner Überraschung aber stand bereits eine Droschke direkt vor meinem Haus. Ich rief dem Kutscher die Frage zu, ob er auf jemanden warte. Er schien überrascht, entgegnete jedoch, daß dem nicht so sei. Ich öffnete die Tür, legte das Manuskript auf den Sitz und wollte eben hineinsteigen, als ich bemerkte, daß der Sitz bereits besetzt war. Mr Holmes, ich bin kein Mensch, der zum Phantasieren neigt, aber der Anblick der Gestalt, die in der Ecke jener Droschke saß, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren! Ein totenblasses Antlitz, mit glasig stieren Augen. Es schaudert mich, wenn ich daran denke.«

»Erinnern Sie sich, wie die Gestalt gekleidet war?« fragte Holmes scharf.

»Das tue ich allerdings, es war höchst auffallend. Ich entsinne mich eines mehrlagigen Reisemantels, der bis zum Hals zugeknöpft war, einer Melone und eines Wollschals. Diese fremdartige Erscheinung mit ihren unmenschlich gebleichten und geisterhaften Zügen hatte etwas so Ungereimtes, daß ich unwillkürlich mit einem Schrei zurücktaumelte. Kaum hatte ich das getan, peitschte der Kutscher sein Pferd mit einem Ruf an, ratterte die Straße hinab und verschwand im Nebel.«

»Tatsächlich?« sagte Holmes und rieb seine Hände aneinander. »Höchst fesselnd. Fahren Sie fort, Mr Bosney, ich bitte Sie.«

»Ich muß zugeben, Mr Holmes, daß ich zunächst erleichtert war, daß das Gesicht so schnell entflohen war. Ich stand zitternd auf dem Gehsteig und fragte mich, was ein so schrecklicher Anblick zu bedeuten habe. Vielleicht hatte ich es mir eingebildet, vielleicht befand ich mich noch in den Klauen des Fiebers der Phantasie, in dem ich meine Geschichte beendet hatte. Aber dann erinnerte ich mich, daß mein Manuskript noch auf dem Sitz der verschwundenen Droschke lag, und ich wurde vor Entsetzen fast wahnsinnig. Ich rannte hinab zur Theobald’s Road und starrte um mich. Einspänner und Broughams und Hansoms ratterten dort dutzendweise in beide Richtungen. Aber welches meine Kutsche war, konnte ich nicht sagen. Ich habe meine Diener zu den Droschkenfirmen geschickt und für die Rückgabe des unversehrten Manuskripts große Belohnungen in Aussicht gestellt, Mr Holmes, bis jetzt jedoch ohne Erfolg. Ich bin mit meinem Latein am Ende!«

»Ein reizvolles Geheimnis«, sagte Holmes und blickte versonnen zur Decke empor. »Können Sie mir wohl den Kutscher beschreiben?«

»Das kann ich nicht, Mr Holmes!« seufzte der andere. »Sonst habe ich ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Gesichter, aber dieser Mann war gegen die Kälte so eingehüllt, daß ich keine Gelegenheit bekam, seine Züge zu mustern. Seiner Stimme nach habe ich den Eindruck, daß es ein junger Mann war, aber ich mag mich irren. Außerdem –«

»Ja?«

»Na ja, vielleicht bilde ich es mir bloß ein, aber ich könnte schwören, daß ich, als die Droschke von mir fortrasselte, ein Lachen gehört habe. Ich habe es den Medizinstudenten zugeschrieben, die unlängst in die der meinen benachbarte Wohnung eingezogen sind und die sich günstigstenfalls ungebärdig benehmen, aber wenn ich es mir jetzt überlege, bin ich sicher, es kam vom Kutscher selbst! Was kann das bedeuten, Mr Holmes?«

»Ein Lachen, sagen Sie? Also, das ist wirklich höchst aufschlußreich.« Holmes erhob sich und begann, durchs Zimmer zu schreiten. »Sie haben Studenten erwähnt, Mr Bosney, was haben Sie sonst für Nachbarn?«

»Größtenteils sind wir eine ruhige Gesellschaft – vor allem Anwälte und Börsenmakler. Die Straße liegt günstig, sowohl zu den Inns of Court als auch zur City. Ich habe allerdings zu keinem meiner Nachbarn ein sonderlich inniges Verhältnis. Colonel Harker, dessen Haus an das meine grenzt, ist kürzlich aus Indien zurückgekehrt und hat sich für seinen Haushalt von dort Personal mitgebracht, das er in ungezügeltem Jähzorn anbrüllt. Ich glaube nicht, daß ich jemals mehr als zwei Worte mit ihm gewechselt habe. Über Weihnachten ist er ohnehin nach Hampshire gefahren, ich kann mir daher nicht vorstellen, daß er mit dieser Angelegenheit irgend zu tun hat.«

»Nun, Mr Bosney«, sagte Holmes und knöpfte sein Cape zu, »ich werde mir dieses kleine Problem für Sie einmal anschauen.«

»Vielen Dank, Mr Holmes!«

»Kommen Sie, Watson, begeben wir uns alle nach Gray’s Inn und sehen wir, was wir dort entdecken können.«

 

***

 

Während wir drei durch die dunklen Londoner Straßen kutschiert wurden, betrachteten Sherlock Holmes und Culliford Bosney durch das Fenster die nebelverhüllten Straßen und Gassen der Metropole, ersterer durchdringend, letzterer mit komischer Besorgnis. Holmes, der heftig an seiner beißendsten Shagmischung zog, nahm die Straßennamen zur Kenntnis, derweil wir die Euston Road hinabflogen. Ich habe schon früher dargetan, daß er über profunde Kenntnis der Straßen Londons verfügte, von den niedrigsten und abstoßendsten Gassen im Osten bis hin zu den breitesten und modischsten Plätzen und Promenaden im Westen. Mit Erstaunen vermerkte ich, daß auch Mr Bosney genaue Bekanntschaft mit der Hauptstadt hatte. Die beiden unterhielten sich begeistert über ihre Liebe zu der großen Stadt, wobei Bosney es sogar verstand, Holmes gelegentlich mit einem obskuren Fragment aus der Geschichte oder einer örtlichen Anekdote zu überraschen.

»Ja wirklich, Mr Holmes!« rief er, »London lebt, glauben Sie mir. Jeder Einwohner gleicht einer Zelle des großen Organismus und ist mit jeder anderen verbunden. Der geringste Schankkellner in Limehouse und der bedeutendste Herzog am Grosvenor Square sind aufeinander angewiesen und erhalten sich gegenseitig am Leben! Sie denken vielleicht, ich übertreibe?«

»Ganz und gar nicht, Sir«, erwiderte Holmes, »ein Großteil meiner Arbeit beruht auf dieser Tatsache. Was ist ein Verbrechen anderes als eine Krankheit? Meine Arbeit ist größtenteils diagnostischer Natur: so wie Watson Eisenmangel an einem geschwollenen Ellenbogen erkennen mag, so kann ich vielleicht einen Vorstadtmord an einem abgeschabten Ärmel ablesen. Ein Todesfall in Houndsditch mag die Einwohner von Belgravia ungerührt lassen, aber sie mißverstehen die Angelegenheit, wenn sie sich für unbeteiligt halten.«

»Mr Holmes, Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack«, sagte Bosney warmherzig. »Und ist dies nicht die Jahreszeit für derlei Überlegungen?«

»Was das betrifft«, sagte Holmes und warf mir einen schelmischen Seitenblick zu, »so muß ich gestehen, daß mit dem Wetter einerseits und den falschen Artigkeiten andererseits Weihnachten mich ziemlich kaltläßt.«

»Aber dann«, entgegnete der andere mit einiger Überraschung, »sind Sie ja der perfekte – ah, hier ist Gray’s Inn. Sehen Sie, inzwischen hat man Schilder aufgestellt, die die Unachtsamen vor der frischen Farbe des Gitters warnen. Hallo, Tom!« Die letzte Bemerkung galt einem jungen Straßenkehrer, der diensteifrig herangetreten war, um uns, als wir anhielten, die Tür zu öffnen, und dem Bosney einige Pennys zuwarf.

Mein Herz sank, als ich die Verkehrsflut betrachtete, die an uns vorbeiwogte und die Gray’s Inn Road überquerte. Wie konnte Holmes hoffen, in einem so riesigen Durcheinander der Menschheit ein verlorenes Papierbündel wiederzuerlangen?

Wie immer, wenn Sherlock Holmes mit einem Fall beschäftigt war, wich seine beschauliche Mattigkeit einer außerordentlichen Energie, und sein Auftreten bekam den intensiven Ausdruck eines von der Leine gelassenen Windhundes.

»Das da unten ist Ihre Straße, nehme ich an?« fragte er unseren Begleiter. »John’s Street heißt sie, glaube ich.«

»Ganz genau, ich bewohne eines der Häuser weiter unten, wo sie den Namen ändert, bevor sie in die Guildford Street mündet«, erwiderte Mr Bosney und versuchte mit Holmes Schritt zu halten, der die gutbeleuchtete Durchgangsstraße hinabeilte. »Da wären wir; erlauben Sie mir bitte, Sie zu einem belebenden Glühwein einzuladen.«

»Nein danke. Vielleicht später. Also, die Droschke stand hier, wie ich sehe? Ganz recht. Heute nachmittag hat es nicht geregnet, das ist gut.«

Holmes holte seine Lupe hervor, ließ sich auf alle viere nieder und fing an, über den Erdboden vor Culliford Bosneys Haus zu krabbeln. Da ich mit Sherlock Holmes und seinen Methoden so gut vertraut war, konnten mich die Genauigkeit seiner Untersuchung und die animalische Energie, mit der er sie durchführte, nicht besonders überraschen, aber der Romancier sah mit ehrlicher Verblüffung zu, wie Holmes unter fröhlicher Mißachtung seiner Hosenknie durch den Dreck der Gosse kroch, hier winzige Gegenstände in einen aus einer Innentasche gezogenen Briefumschlag steckte, dort unsichtbare Spuren auf dem Boden mit einem Band vermaß.

Endlich erhob Holmes sich wieder. »Also, Mr Bosney, dieses Haus hier, das an Ihres grenzt, gehört das dem Colonel aus Indien oder den Medizinstudenten?«

»Den Studenten. Das Haus da drüben mit den zugezogenen Vorhängen gehört Colonel Harker.«

»Das dachte ich mir. Wir müssen uns beeilen, wenn wir Ihr Manuskript zurückerlangen wollen. Ich denke, ich werde jetzt ins Haus gehen.«

Ich folgte Mr Bosney zu seiner Haustür, sah jedoch, als ich mich umdrehte, zu meiner Überraschung, daß Holmes durch den Vorgarten des Nachbarhauses schritt.

»Aber Holmes!« rief ich, »dies ist das Haus.«

»Im Gegenteil, Watson. Sie sind doch Medizinstudent gewesen, Ihnen sollte klar sein, daß dies das Haus ist.« Indem er das sagte, zog er an der Türglocke. »Lesen Sie den Erdboden, Gentlemen, er ist die Haut des großen Organismus, über den wir uns unterhielten, und trägt Spuren von Gefechten, die manch eine absonderliche Geschichte bezeugen können.« Die Tür öffnete sich, und ein Dienstmädchen ließ Holmes eintreten.

»Nun!« sagte Mr Bosney. »Höchst außergewöhnlich! Was können diese Studenten mit der Angelegenheit zu tun haben?«

»Ich glaube, wir sollten abwarten«, sagte ich, »Holmes begeht sehr selten einen Fehler. Wenn er glaubt, daß sie mit dem Geheimnis in Verbindung stehen, dann können Sie sich darauf verlassen, daß das stimmt. Kommen Sie, sehen wir uns den Boden an und schauen wir, ob wir nicht seinen Gedanken folgen können.«

Mit Hilfe einer Lupe, die Mr Bosney aus dem Haus geholt hatte, verbrachten wir beide eine fruchtlose Viertelstunde mit der Untersuchung des Straßendrecks. Welcher Code dort auch abgedruckt sein mochte, er war zu kryptisch, um von uns dechiffriert werden zu können, und wir stiegen just die Stufen zu Mr Bosneys Haus empor, um einen heißen Pharisäer zu uns zu nehmen, als nebenan die Tür aufging und ein junger Mann herausschoß, sich einen Hut auf den Kopf drückte und mit halsbrecherischer Geschwindigkeit die Straße hinabrannte. Einige Augenblicke später folgte ihm Sherlock Holmes, der die sich entfernende Figur mit wohlwollendem Amusement beäugte.

»Ein elementares Problem, Mr Bosney. Angemessen frivol für diese Jahreszeit. Wenn Sie so gut wären, uns zur Baker Street zurückzubegleiten, glaube ich, ein wenig Licht in diese Angelegenheit bringen zu können.«

»Aber … aber, Mr Holmes!« rief der andere. »Das Manuskript! Wollen Sie sagen, Sie haben es gefunden?«

»Sofern wir nicht großes Pech haben, sollten wir es innerhalb der nächsten Stunde in Händen halten können.«

 

***

 

Während unserer Heimfahrt gewährte uns Holmes nicht eine weitere Silbe, von der Bemerkung abgesehen, wären alle Fälle so einfach wie dieser, würde das Leben schnell unerträglich öde werden.

Als wir es uns in der behaglichen Wärme der Baker Street 221B bequem gemacht hatten, griff Holmes sich ein Buch vom Regal und überließ es Culliford Bosney und mir, die festliche Ausschmückung der Zimmer zu vervollständigen, während er las. Plötzlich schloß Holmes lachend das Buch.

»Nun, Watson, vielleicht wird sich dies am Ende noch als ein Fall für Ihre Memoiren herausstellen. Höchst bemerkenswert. Ich hätte es natürlich wissen müssen.«

»Was hätten Sie wissen müssen, Holmes?« riefen wir gereizt.

»Mr Culliford Bosney, wir kamen doch vorhin darin überein«, sagte Sherlock Holmes mit einem selten bei ihm zu beobachtenden Augenzwinkern, »daß einfach alles in dieser großen Stadt auf überraschende Weisen miteinander verwoben ist. Beobachter des Lebens wie wir müssen uns wie Spinnen in den Mittelpunkt des großen Netzes begeben und uns dazu heranbilden, jedes Zucken der Altweibersommerfäden, jedes Zittern der Fasern zu interpretieren. Sobald Sie erwähnt hatten, daß Sie neben Medizinstudenten wohnen, nahm ich von einem ebensolchen Beben des Gewebes Notiz. Vielleicht bedeutete es etwas, vielleicht nichts, aber in jedem Fall registrierte ich es. Watson erinnert sich vielleicht, wie ich bemerkte, das einzige denkwürdige Verbrechen, das London uns heute anzubieten habe, sei die Entfernung einer Statue am Charing Cross. Ihnen ist vielleicht bekannt, Mr Bosney, daß Medizinstudenten die Angewohnheit haben, einander Streiche zu spielen. Die Rivalität zwischen den Studenten der beiden großen Krankenhäuser von Charing Cross und Guy’s ist Legende.«

»Natürlich, das stimmt«, rief ich, »ich erinnere mich, daß wir zu meiner Zeit –«

»Genau«, sagte Holmes, den jede Unterbrechung ungeduldig machte. »Im Kopf hatte ich den Diebstahl der Statue daher bereits als eine Begebenheit eines solchen festlichen Allotria eingeordnet. Ihre Erwähnung von Medizinstudenten, Mr Bosney, obwohl denkbar nebensächlich, bereitete mich auf eine Verbindung vor. Sobald ich den Schauplatz Ihrer Begegnung mit der Geisterkutsche betrat, waren mir die eigentlichen Tatsachen der Angelegenheit klar. Für ein geübtes Auge waren die Spuren auf dem Pflaster leicht genug zu interpretieren. Ich sah sofort, daß die Droschke vor dem Haus der Studenten gewartet hat, Mr Bosney, nicht vor Ihrem. Die Zeichen der Bewegung und Rastlosigkeit seitens des Pferdes bedeuteten mir überdies, daß kein professioneller Londoner Kutscher die Zügel geführt hatte. Der Fahrer hat das Pferd kaum stillhalten können, während die Statue in die Droschke geladen wurde.«

»Eine Statue!« Culliford Bosney schlug die Hände zusammen. »Natürlich! Der schauderhaft starre Blick und die gespenstische Blässe!«

»Sie waren ein hervorragender Zeuge, Mr Bosney, aber Sie vermochten Ihre eigenen Beobachtungen nicht zu deuten. Ihre Sinne hatten Ihnen bereits vermeldet, daß Sie etwas Unmenschliches erblickten, aber Sie weigerten sich, den logischen Schluß zu ziehen.«

»Gespenster gingen mir im Kopf herum, Mr Holmes. Ich hatte schließlich soeben eine Erzählung vollendet und weilte vielleicht noch in der Welt der Phantasie. Aber was geschah mit dem Manuskript?«

»Ich habe, wie Sie gesehen haben, bei den Studenten geläutet. Sie waren äußerst mitteilsam. Sie enthüllten mir, daß für den Zweck ihres Schabernacks einer von ihnen auf Dauer eines Tages einen Hansom gemietet und den Kutscher bestochen hatte fernzubleiben. Er stahl die Statue und brachte sie direkt in Ihre Straße, Mr Bosney. Hier kamen die anderen Studenten heraus und kleideten sie an. Die Anordnung der Fußspuren draußen hatte mir bereits nahegelegt, daß irgend etwas dieser Art stattgefunden haben mußte. Danach gingen die Studenten wieder ins Haus, ließen die Droschke in der Obhut ihres Rädelsführers und verkleideten sich als Bauarbeiter. Ihre verrückte Absicht war, Temple Bar zu erklimmen und die Statue in eine ins Auge fallende Lage zu bringen, von der aus sie den Verkehr überblickt hätte. Der junge Gentleman, der die Rolle des Kutschers übernommen hatte, berichtete mir, wie Sie an ihn herantraten, während seine Freunde noch im Haus waren. Sie haben ihn so überrascht, als Sie ihn ansprachen, daß es ihm nicht in den Sinn kam, sich als besetzt auszugeben.«

»Der junge Halunke!« rief Culliford Bosney aus.

»Er ist höchst zerknirscht, kann ich Ihnen versichern«, sagte Holmes. »Ich glaube ohne Selbstgefälligkeit sagen zu dürfen, daß er unangenehm überrascht war, Sherlock Holmes auf seiner Spur zu finden.«

»Ein Hammer zum Nüsseknacken, gewiß … aber das Manuskript, Mr Holmes?«

»Ach ja, das Manuskript! Ihr Kutscher hat den Moment, als Sie vor Erstaunen von der Kutsche zurückwichen, genutzt, um einen erfolgreichen Fluchtversuch zu unternehmen. Es gelang ihm, die Statue ins Charing-Cross-Hospital selbst einzuschmuggeln und in ein Bett zu legen, wo sie seines Wissens noch liegt. Den Hansom brachte er zu der Droschkenfirma zurück, bei der er ihn gemietet hatte, und erreichte das Haus nebenan kaum eine halbe Stunde, bevor wir die Szene betraten. Er hat die vage Erinnerung, hinten in der Droschke ein Papierbündel gesehen zu haben, hat dem aber keine Beachtung gezollt. Nachdem ich ihm klargemacht hatte, der Verlust des Manuskripts würde zur Folge haben, daß die Geschichte seiner Abenteuer dem Dekan seines Krankenhauses zu Ohren komme, eilte er aus dem Haus, um es zurückzuerlangen. Ich glaube, ich höre soeben seine Schritte auf der Treppe.«

Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und ließ einen erhitzten jungen Mann ein, der einen dicken Stoß Papiere trug.

»Mein Manuskript!« rief Mr Bosney und sprang auf.

»Erlauben Sie mir, Ihnen Mr Jasper Corrigan vorzustellen«, sagte Holmes. »Das hier ist mein guter Freund Dr Watson, und dieser Gentleman, dessen Manuskript Sie gefunden zu haben scheinen, ist Ihr Nachbar, der Romancier.«

»Nun, Sir, ich glaube, ich muß Sie um Vergebung bitten«, sagte der Medizinstudent und streckte seine Hand aus. »Ich bin mir sicher, Mr Holmes hat Ihnen alles erzählt. Glauben Sie mir, ich hatte nicht die geringste Absicht, Ihnen derart mitzuspielen.«

»Mein lieber Freund«, sagte Mr Bosney und schüttelte ihm herzlich die Hand, »denken Sie nicht mehr daran! Wenn das Manuskript vollständig ist … lassen Sie mich sehen …« Er nahm das Papierbündel und untersuchte es eifrig. »Ja, es ist alles da. Ich werde es sofort in die Druckerei bringen. Ob sie so spät abends noch offen haben? Aber es gibt einen Nachtportier. Ja, jetzt sofort! Mr Corrigan, ich hoffe, Sie beehren mich morgen abend mitsamt Ihren Freunden. Wir wollen ein Fest feiern! Jawohl, mit Maronen und Spielen und allem möglichen Spaß. Man sollte seine Nachbarn kennen. Es ist eine Schande, daß ich Sie nicht früher eingeladen habe. Und türkischer Honig und heißer Punsch! Bitte sagen Sie zu.«

»Sir, es ist uns eine Ehre. Wir … ich habe diese Großzügigkeit nicht verdient.«

»Nichts da! Haben wir nicht Weihnachten? Was Sie betrifft, Mr Holmes, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll … diese Brillanz, diese –«

»Wirklich, Mr Bosney, Sie sind zu gütig«, sagte Holmes und lächelte ein wenig ob des Redeschwalls des Autors. »Ich bin glücklich, daß Ihre Geschichte gerettet worden ist, aber ich glaube, wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie sehen, daß es kein großes Problem war. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß es sich auch ohne meine Unterstützung gelöst hätte.«

»Das kann ich unmöglich stehenlassen«, erwiderte Mr Bosney, »ich bestehe darauf, daß Sie mir Ihr Honorar nennen.«

»Was das angeht«, sagte Holmes, »so werde ich Sie um ein Honorar bitten.«

»Nennen Sie es, Mr Holmes, nennen Sie es!«

»Ich besäße gern Ihr Manuskript. Wenn es aus der Druckerei zurückkommt, könnten Sie es mir dann wohl zuschicken?«

Mr Bosney blinzelte leicht. »Wirklich, Mr Holmes, Sie erweisen mir eine große Ehre. Sie sagten doch, Sie hätten keine Zeit für Literatur.«

»Für manche Literatur habe ich alle Zeit der Welt, Mr Bosney, und ich habe den Eindruck, Ihre Geschichte wird mir gefallen. Ich glaube, Sie sind es, der mir Ehre erweist.«

»Reichen Sie mir die Hand, Sir!« sagte der andere. »Sie sind ein bemerkenswerter Mann. Ein bemerkenswerter Mann.«

 

***

 

Mr Bosney hielt Wort, und eine Woche später ging das Manuskript mit der Post ein. Holmes ergriff es unverzüglich und war die nächsten zwei Stunden mit seiner Lektüre beschäftigt. Als er es beendet hatte, sah er auf, und ich merkte, daß er Tränen in den Augen hatte.

»Wirklich, Watson«, sagte er endlich. »Können wir nicht noch etwas Ilex in die Wohnung hängen? Es ist schließlich Weihnachten.«

»Aber Holmes!« rief ich ungläubig.

»Lesen Sie, Watson!« sagte er und reichte mir das Manuskript. »Lesen Sie nur.«

Ich nahm es ihm ab und sah auf die Titelseite. »Aber … aber … Holmes!«

»Ganz recht, Watson.«

Ich sah wieder auf das Manuskript. Auf der Titelseite stand:

 

EIN WEIHNACHTSMÄRCHEN

VON

CHARLES CULLIFORD BOZ DICKENS

 

»Und uns allen fröhliche Weihnachten!« sagte Holmes.

FINIS

Paperweight: Literarische Snacks
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