67
»Haben Sie Julika umgebracht?«, flüsterte ich.
Er stand über mir. Zielte mit der Pistole auf meinen Kopf. Auch mein unverletztes Auge begann zu tränen. Ich versuchte, seinem Blick standzuhalten. Mit einem Tritt in den Nacken hatte er Julika ermordet.
»Habe ich nicht. Die Julika war mir völlig wurscht.«
Ich keuchte. Sein Fuß stand auf meinem Brustbein. Es würde nicht mehr lange Widerstand leisten. So ein bisschen Knochen und Knorpelmasse gegen die gedrungene Kraft eines Muskelpakets …
»Ich kriege keine Luft«, keuchte ich. Von weit her hörte ich Reifen quietschen. Die Sache war gelaufen, der Käse gegessen. Ich konnte einpacken. Wenigstens hatte ich noch einmal die Liebe erlebt. Oder sie mir auch nur erfunden. Egal, es war nicht wichtig. Magensäure schoss in meinen Mund. Ich hustete. Über mir in der Luft schwebte die Pistole an der zitternden Hand eines Mannes, der auf der letzten Rille pfiff.
»Waffe weg!«, brüllte jemand. Eine weibliche Stimme. Nicht Nero, nicht Leitner, dessen lautes Gebell ich erkannt hätte.
»Waffe weg!«
Das kalte Auge über mir zuckte.
Ich warf mich herum.
Schuss. Laut! Macht nicht auch noch meine Ohren kaputt.
Und Schuss.
Wie auf dem Schießstand. Ich presste beide Hände auf meine Ohren.