Erläuterung zur Sprache
Im Mittelalter war die langue d'Oc - auf die der Name der Region Languedoc zurückgeht - die Sprache des Midi von der Provence bis nach Aquitanien. Es war außerdem die Sprache des christlichen Jerusalems sowie derjenigen Länder, die von den Kreuzfahrern ab 1099 besetzt wurden. Überdies wurde es in einigen Teilen Nordspaniens und Norditaliens gesprochen. Es ist eng mit dem Provençalischen und dem Katalanischen verwandt. Im 13. Jahrhundert wurde die langue d’oïl - der Vorläufer des heutigen Französisch - in den nördlichen Teilen des heutigen Frankreichs gesprochen.
Im Zuge der Eroberung des Südens durch den Norden, die 1209 begann, zwang der französische Adel dem eroberten Gebiet seine Sprache auf. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es eine Renaissance des Okzitanischen, die von Romanciers, Lyrikern und Historikern wie René Nelli, Jean Duvernoy, Déodat Roche, Michel Roquebert, Anne Brenon, Claude Marti und anderen gefördert wird. Derzeit gibt es eine bilinguale okzitanisch-französische Schule in La Cité im Herzen der mittelalterlichen Zitadelle von Carcassonne, und auf Straßenschildern finden sich vermehrt die okzitanischen Namen von Städten und Regionen neben den französischen.
In dem vorliegenden Roman habe ich, um die Bewohner des Pays d'Oc und die französischen Invasoren voneinander abzugrenzen, Okzitanisch oder Französisch entsprechend eingestreut. Folglich tauchen manche Namen und Ortsbezeichnungen sowohl in Französisch als auch in Okzitanisch auf - beispielsweise Carcassonne und Carcassona, Toulouse und Tolosa, Béziers und Besièrs. Auszüge aus Gedichten und Sprichwörtern sind dem von Abbé Pierre Trinquier zusammengestellten Band Proverbes & Dictons de la langue d'Oc sowie dem Band 33 Chants Populaires du Languedoc entnommen.
Selbstverständlich unterscheidet sich die mittelalterliche okzitanische Graphie von der zeitgenössischen. Aus methodischen Gründen habe ich mich überwiegend an dem okzitanisch-französischen Wörterbuch La Planqueta von André Lagarde orientiert.