Kapitel 42
Sallèles d'Aude

 

Karens Wegbeschreibung war gut. Eine Stunde nach ihrer Abfahrt aus Carcassonne erreichte Alice die Außenbezirke von Narbonne. Sie folgte den Schildern Richtung Cuxac d'Aude und Capestang auf einer hübschen Straße, die von hohem Bambus und wilden, im Wind wippenden Gräsern gesäumt wurde. Dahinter erstreckten sich fruchtbare grüne Felder. Die Gegend sah ganz anders aus als die Berge der Ariege und die Garrigue der Corbieres.

Es war fast zwei Uhr, als Alice Salleles d'Aude erreichte. Sie parkte unter den Linden und Schirmkiefern am Rande des Canal du Midi, ganz in der Nähe der Schleuse, und ging dann zu Fuß durch hübsche Sträßchen, bis sie in der Rue des Burgues war. Grace Tanners zweistöckiges Haus stand an der Ecke der Straße und hatte keinen Vorgarten. Ein traumhaft schöner Rosenstock mit leuchtend roten, schweren Blüten umrahmte die altertümliche Holztür und die großen braunen Fensterläden. Das Schloss klemmte, und Alice musste mit dem dicken Messingschlüssel hin und her wackeln, bis sie ihn schließlich drehen konnte. Sie stieß einmal kräftig gegen die Tür und half mit dem Fuß nach. Mit einem Quietschen schabte die Tür über die schwarz-weißen Fliesen und die Werbeprospekte und Broschüren, die gleich dahinter auf dem Boden lagen.

Sie kam direkt in den einzigen Raum im Erdgeschoss, der links einen Küchenbereich und rechts einen Wohnbereich hatte. Es war kalt und feucht, und der wehmütige Geruch eines verlassenen Hauses lag in der Luft. Die kühle Luft strich ihr wie eine Katze um die nackten Beine. Alice betätigte den Lichtschalter, doch der Strom war abgestellt. Nachdem sie die Prospekte und Wurfsendungen aufgehoben und auf den Tisch gelegt hatte, beugte sie sich über die Spüle, öffnete das Fenster und kämpfte mit dem verzierten Schnappriegel, um die Fensterläden zu öffnen.

Ein Wasserkocher und eine Grillpfanne, die in Augenhöhe über dem altmodischen Herd hing, waren die einzigen Konzessionen ihrer Tante an den Komfort einer modernen Küche. Das Abtropfgitter war leer und die Spüle sauber. Nur ein paar alte knochentrockene Schwämme klemmten hinter dem Wasserhahn. Alice durchquerte den Raum, öffnete das große Fenster im Wohnbereich und stieß die Fensterläden zurück. Sofort flutete das Sonnenlicht herein und verwandelte den Raum. Sie lehnte sich hinaus, atmete den Duft der Rosen ein und genoss einen Moment lang das entspannende Gefühl der warmen Sommerluft, das ihre Beklommenheit vertrieb. Sie kam sich vor wie ein Eindringling, der ungebeten im Leben eines anderen herumschnüffelte.

Vor dem Kamin standen zwei Holzsessel mit hoher Rückenlehne. Der Kamin selbst war aus grauem Stein, und auf dem Sims standen ein paar eingestaubte Porzellanfiguren. Die verkohlten Überreste eines längst erkalteten Feuers lagen auf dem Rost. Alice stieß mit der Fußspitze dagegen, und die Reste fielen in sich zusammen, was eine Wolke feine graue Asche aufwirbeln ließ, die sich über alles legte.

An der Wand neben dem Kamin hing ein Ölgemälde von einem Steinhaus mit einem rot gedeckten, schrägen Dach und Feldern voller Sonnenblumen und Weinstöcken drum herum. Alice entzifferte die Unterschrift, die in die untere rechte Ecke gekritzelt war: BAILLARD.

Ein Esstisch, vier Stühle und eine Anrichte nahmen den hinteren Teil des Raumes ein. Alice öffnete die Schubladen und Türen und entdeckte Untersetzer und Tischsets, die mit Bildern französischer Kathedralen geschmückt waren, einen Stapel Leinenservietten und einen Kasten mit Silberbesteck, das laut klapperte, als sie die Schublade wieder zuschob. Das gute Porzellan - Servierteller, Milchkännchen, Dessertschalen und eine Sauciere - war auf den Regalbrettern darunter verstaut.

In der hinteren Ecke des Raumes waren zwei Türen. Hinter der einen verbarg sich eine Besenkammer - Bügelbrett, Kehrblech mit Handfeger, Besen, ein paar Kleiderhaken und jede Menge ineinander gestopfte Plastiktüten von Géant. Die zweite verbarg die Treppe.

Alice' Sandalen klatschten auf den Holzstufen, als sie in die Dunkelheit hinaufstieg. Oben angekommen, war geradeaus ein rosa gefliestes, funktionales Badezimmer mit einem vertrockneten Seifenstück in der Seifenschale und einem brettharten Handtuch an dem Haken neben dem sachlichen Spiegel.

Grace Tanners Schlafzimmer war linker Hand. Das schmale Bett war mit Laken und Wolldecke und einem dicken Federbett gemacht. Auf dem Mahagoninachtschränkchen stand eine alte Flasche Magnesiummilch mit weiß verkrustetem Verschluss, und daneben lag eine Biographie über Eleonore von Aquitanien von Alison Weir.

Der Anblick des altmodischen Lesezeichens zwischen den Seiten ging Alice ans Herz. Sie konnte sich vorstellen, wie Grace vor dem Einschlafen das Lesezeichen ins Buch schob und dann das Licht ausknipste. Aber sie hatte nicht mehr die Zeit gehabt, es zu Ende zu lesen, sondern war vorher gestorben. Alice fühlte sich seltsam gerührt und legte das Buch zur Seite. Sie würde es mitnehmen und ihm ein neues Zuhause geben.

In der Schublade des Nachttisches lagen ein Säckchen mit Lavendelblüten, dessen lila Verschlussband schon ganz ausgebleicht war, ein ärztliches Rezept und eine Packung frische Taschentücher. Auf dem Regalbrett darunter waren Bücher aufgereiht. Alice ging in die Hocke und legte den Kopf schräg, um die Buchrücken zu lesen. Sie hatte noch nie der Versuchung widerstehen können nachzusehen, was andere Leute im Regal stehen hatten. Es war so ziemlich das, was sie erwartet hatte. Der eine oder andere Roman von Mary Stewart und Joanna Trollope, also leichte Unterhaltungslektüre, eine Buchclubausgabe von Die Leute von Peyton Place und ein dünnes Bändchen über die Katharer. Der Name des Autors war in Großbuchstaben abgedruckt: A. S. BAILLARD. Alice zog die Augenbrauen hoch. Derselbe, der das Bild im Wohnzimmer gemalt hatte? Gleich darunter stand der Name der Übersetzerin: J. GIRAUD.

Alice zog das Buch heraus und las auf der Rückseite, dass von dem Autor auch eine Übersetzung vom Evangelium des Johannes ins Okzitanische erschienen war. Des Weiteren hatte er mehrere Bücher über das alte Ägypten und eine preisgekrönte Biographie über Jean-François Champollion verfasst, den Forscher, dem es im 19. Jahrhundert gelungen war, das Rätsel der Hieroglyphen zu lösen.

In Alice' Kopf blitzte ein Gedanke auf. Die Bibliothek in Toulouse, wo die Karten und Grafiken und Illustrationen vor ihren Augen auf dem Bildschirm flimmerten. Schon wieder Ägypten. Vorn auf dem Umschlag von Baillards Buch war das Foto einer Burgruine zu sehen, eingehüllt in rötlichen Nebel und gefährlich dicht am Rand einer Steilwand. Von Ansichtskarten und aus Reiseführern wusste Alice, dass es sich um Montségur handelte. Sie schlug es auf. Die Seiten klappten von selbst ein wenig hinter der Mitte auf, wo eine kleine Karte hineingeschoben worden war. Alice begann zu lesen:

 

Die Festungszitadelle von Montségur liegt hoch oben auf einem Berg und ist vom Dorf Montségur in gut einer Stunde zu Fuß erreichbar. Sie ist oft von Wolken verdeckt, und drei Seiten der Burg sind regelrecht aus dem Berg herausgeschlagen. Es handelt sich um eine außergewöhnliche natürliche Festung. Das, was wir heute dort sehen, stammt nicht aus dem 13. Jahrhundert, sondern aus jüngeren

Besatzungskriegen. Und doch fühlen sich Besucher durch die dort herrschende Atmosphäre stets an die tragische Vergangenheit der Festung erinnert.

Zahllose Legenden ranken sich um Montsegur - den sicheren Berg. Manche halten ihn für einen Sonnentempel, andere glauben, dass er die Vorlage für Wagners Munsalvaesche, den Sicheren Berg oder Gralsberg in seinem größten Werk Parsifal, geliefert hat. Wieder andere sind überzeugt, dass er der letzte Ruheort des Grals war. Es wurde spekuliert, dass die Katharer nicht nur die Hüter des Kelches Christi, sondern auch vieler anderer Schätze aus dem Tempel Salomos in Jerusalem waren. Vielleicht hüteten sie aber auch das Gold der Westgoten und andere Reichtümer aus nicht näher benannten Quellen.

Es wird zwar angenommen, dass der sagenhafte Schatz der Katharer im Januar 1244 aus der belagerten Zitadelle hinausgeschmuggelt wurde, kurz vor ihrem endgültigen Fall, doch der Schatz wurde nie gefunden. Gerüchte, dass dieser kostbarste aller Gegenstände verloren gegangen ist, sind unrichtig.

 

Alice las die zu dem Sternchen gehörende Anmerkung unten auf der Seite. Statt einer Fußnote fand sie ein Zitat aus dem Evangelium Johannes', Kapitel acht, Vers zweiunddreißig: Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Sie runzelte die Stirn. Was sollte das mit dem Text zu tun haben? Sie legte Baillards Buch zu den anderen, die sie mitnehmen wollte, und ging dann in das gegenüberliegende Schlafzimmer.

Hier stand eine alte Singer-Nähmaschine, die in diesem französischen Haus mit den dicken Mauern unpassend englisch wirkte. Ihre Mutter hatte früher genau so eine gehabt und stundenlang darauf genäht, was das ganze Haus mit dem beruhigenden Stampfen und Rattern der Nadel erfüllt hatte.

Alice strich mit der Hand über die staubige Maschine. Sie sah völlig intakt aus. Als sie nacheinander die kleinen Schubfächer öffnete, fand sie Garnspulen, Näh- und Stecknadeln, Bänder und Spitzenborten, eine Karte mit altmodischen silbernen Druckknöpfen und ein Kästchen mit einer bunten Knopfsammlung. Sie wandte sich dem Eichenschreibtisch vor dem Fenster zu, von dem aus man in einen kleinen Garten hinter dem Haus blickte. Die oberen beiden Schubladen waren mit Tapete ausgeschlagen, aber völlig leer. Die dritte war verschlossen, doch der Schlüssel steckte.

Unter Anwendung von Kraft und Rütteln mit dem Schlüssel konnte Alice die Schublade schließlich öffnen. Darin war ein Schuhkarton. Sie nahm ihn heraus und stellte ihn auf die Schreibtischplatte.

Alles in dem Karton war säuberlich sortiert. Ein Packen Fotos war mit einer Kordel zusammengebunden. Darauf lag ein einzelner Brief. Er war in schwarzer, dünner Schrift an Mme Tanner adressiert und in Carcassonne am 16. März 2005 abgestempelt worden. Das Wort PRIORITAIRE war mit einem roten Stempel quer auf dem Umschlag aufgedruckt. Im Absender auf der Rückseite war keine Adresse angegeben, nur ein Name in derselben schrägen Schrift: Expéditeur Audric S. Baillard.

Alice schob die Finger in den Umschlag und zog ein einzelnes Blatt aus dickem, cremefarbenem Papier heraus. Es gab kein Datum, keine Anrede, keine Erklärung, nur ein Gedicht, wiederum in derselben Handschrift.

 

Bona nuèit, bona nuèit...

Braves amies, pica mièja-nuèit Cal finir velhada Ejos la flassada

 

Eine schwache Erinnerung kräuselte die Oberfläche ihres Unbewussten, wie ein längst vergessenes Lied. Die Wörter, die in die oberste Stufe in der Höhle eingeschlagen waren. Es war dieselbe Sprache, das könnte sie schwören, und ihr Unbewusstes stellte die Verbindung her, die ihr Verstand nicht herstellen konnte.

Alice lehnte sich gegen das Bett. Sechzehnter März, wenige Tage vor dem Tod ihrer Tante. Hatte sie den Umschlag noch selbst in den Karton gelegt, oder war das jemand anderem überlassen worden? Vielleicht Baillard?

Alice legte das Gedicht beiseite und löste die Kordel um die Fotos.

Es waren insgesamt zehn, alle schwarzweiß und chronologisch sortiert. Auf der Rückseite stand jeweils mit Bleistift in Großbuchstaben, wann und wo sie aufgenommen worden waren. Das erste Foto war die Porträtaufnahme eines ernsten kleinen Jungen in Schuluniform. Sein Haar war akkurat gescheitelt und flach gekämmt. Alice drehte es um. FREDERICK WILLIAM TANNER, SEPTEMBER 1937, stand da. Diesmal eine andere Handschrift.

Alice' Herz schlug einen Purzelbaum. Das gleiche Foto von ihrem Dad hatte auf dem Kaminsims zu Hause gestanden, neben dem Hochzeitsfoto ihrer Eltern und einem Porträt von ihr selbst mit sechs Jahren in einem gesmokten Partykleidchen mit Puffärmeln. Sie fuhr mit den Fingern über die Konturen des Gesichts. Das Foto war ein anrührender Beweis dafür, dass Grace tatsächlich von der Existenz ihres kleinen Bruders gewusst hatte, auch wenn sie sich nie begegnet waren.

Alice legte es beiseite und nahm das nächste zur Hand, ging sie dann nacheinander durch. Das früheste Foto, auf dem ihre Tante zu sehen war, war erstaunlich jungen Datums, aufgenommen auf einem Sommerfest im Juli 1958.

Eine gewisse Familienähnlichkeit war unübersehbar. Wie Alice war auch Grace eine zierliche Frau mit zarten, fast elfenhaften Gesichtszügen, obwohl ihr Haar glatt und grau gesträhnt und unschmeichelhaft kurz geschnitten war. Grace blickte direkt in die Kamera, hielt dabei ihre Handtasche fest vor sich wie eine Schranke.

Das letzte Foto war erneut eine Aufnahme von Grace, wie sie, einige Jahre älter, neben einem älteren Herrn stand. Alice zog die Stirn kraus. Er erinnerte sie an jemanden. Sie drehte das Foto ein wenig, damit das Licht anders darauf fiel.

Die beiden standen vor einer alten Steinmauer. Ihre Haltung wirkte etwas steif, als würden sie einander nicht gut kennen. Ihrer Kleidung nach zu schließen, war es später Frühling oder Sommer. Grace trug ein kurzärmeliges Sommerkleid, das in der Taille gerafft war. Ihr Begleiter war groß und wirkte sehr schlank in seinem hellen Sommeranzug. Der Schatten seines Panamahutes verdunkelte das Gesicht, doch die fleckigen, faltigen Hände verrieten sein Alter.

Auf der Mauer hinter ihnen war ein Stück von einem französischen Straßenschild zu erkennen. Alice blickte angestrengt auf die winzigen Buchstaben, und es gelang ihr, die Worte Rue des Trois Degrés zu entziffern. Auf der Rückseite stand in dünner Schrift, wohl von Baillard geschrieben: GT e AB, junh 1993, Chartres.

Schon wieder Chartres. Grace Tanner und Audric Baillard, das musste er sein. Und 1993, das Jahr, in dem ihre Eltern gestorben waren.

Sie legte auch dieses Foto aus der Hand und nahm schließlich den letzten Gegenstand aus dem Karton, ein kleines altes Buch. Das schwarze Leder war rissig und wurde von einer matt angelaufenen Messingschnalle zusammengehalten. Obendrauf waren in erhabener Goldprägung die Worte HOLY BIBLE zu lesen.

Nach etlichen Versuchen gelang es Alice, die Bibel zu öffnen. Auf den ersten Blick sah sie aus wie eine ganz normale King- James-Ausgabe. Erst als sie sie bereits zu drei Vierteln durchgeblättert hatte, stellte sie fest, dass jemand ein Loch in die hauchdünnen Seiten geschnitten hatte und so ein flacher, rechteckiger Hohlraum von rund zehn Zentimetern Länge und knapp acht Zentimetern Breite entstanden war - ein Versteck.

Darin lagen fest zusammengefaltet mehrere Papierbögen, die Alice vorsichtig herausnahm. Eine helle Scheibe, etwa so groß wie eine Ein-Euro-Münze, fiel heraus und landete in ihrem Schoß. Sie war flach und sehr dünn und bestand nicht aus Metall, sondern aus Stein. Erstaunt nahm sie sie in die Hand. Es waren zwei Buchstaben eingraviert. NS. Himmelsrichtungen? Namensinitialen? Eine Art Währung?

Alice drehte die Scheibe um. Auf der anderen Seite war ein Labyrinth eingraviert, und es war in jeglicher Hinsicht identisch mit dem Labyrinth auf der Unterseite des Ringes und an der Wand in der Höhle.

Der gesunde Menschenverstand sagte ihr, dass es für diese Übereinstimmung eine vollkommen logische Erklärung geben musste, obwohl ihr beim besten Willen keine einfiel. Unsicher blickte sie auf die Blätter Papier, in denen die Scheibe gesteckt hatte. Sie hatte Angst vor dem, was sie darin entdecken könnte, war aber auch zu neugierig, um sie ungeöffnet zu lassen.

Du kannst jetzt nicht auf hören.

Alice faltete die Seiten auseinander und unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Es war nur ein Stammbaum. Auf dem ersten Blatt stand die Überschrift ARBRE GENEALOGIQUE. Die Tinte war verblasst und stellenweise schwer zu lesen, doch gewisse Worte hoben sich ab. Die meisten Namen waren schwarz, aber einer in der zweiten Reihe, Alaïs PELLETlER-du MAS (1192-) war mit roter Tinte geschrieben. Den Namen gleich daneben konnte Alice nicht entziffern, doch in der Zeile darunter und ein wenig nach rechts versetzt stand ein anderer Name, Sajhë de SERVIAN, in grüner Tinte.

Neben beiden Namen war ein kleines, zartes Motiv in Gold gestaltet. Alice griff nach der Steinscheibe und legte sie mit dem Muster nach oben neben das Symbol auf dem Blatt. Sie waren identisch.

Sie blätterte Seite um Seite weiter, bis sie zum letzten Blatt kam. Dort fand sie einen Eintrag für Grace, deren Todesdatum mit einer andersfarbigen Tinte eingefügt war. Darunter und wieder seitlich versetzt standen Alice' Eltern.

Der letzte Eintrag galt ihr. Alice Helena (1976-), geschrieben in roter Tinte. Und daneben das Labyrinthsymbol.

Alice zog die Knie an, stützte das Kinn darauf und schlang die Arme um die Beine. Irgendwann wusste sie nicht mehr, wie lange sie schon in diesem stillen, verlassenen Zimmer saß. Doch schließlich verstand sie. Die Vergangenheit griff nach ihr und erhob Anspruch auf sie. Ob sie das nun wollte oder nicht.

 

Das Verlorene Labyrinth
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