»Wenn ich dies Alles überwinde,
wird irgendein neuer Mensch aus mir«
61 oder:
»Da ist eine Dame im Grunewald«
62 oder:
»Der Titan versunken in einen schmerzlichen Traum«
63

 
 

Im Winter 1928 /29 hatte die Arbeitslosigkeit in Deutschland mit 3,4 Millionen den vorläufigen Höhepunkt, die Einwohnerzahl Berlins mit 4,3 Millionen ihren Zenit erreicht. Benns Beziehung zu Lili Breda war zerrüttet. Abends blieb er länger in der Kneipe als gewöhnlich und schrieb Briefe voller Selbstmitleid: »Und über allem: den Wahnsinn, den Zerfall, das Wanken des Lebens, die Unzuverlässigkeit des Herzens, seine Kälte, sein Vergessen.«64

Nach ihrem Selbstmord wäre der »große Verlasser«65 am liebsten weit, weit weg gewesen. Von den Ereignissen war er »getroffen und verwirrt. Ich will jetzt sofort verreisen für längere Zeit.«66 Eine dem Freund Carl Werckshagen versprochene Lesung ließ er platzen. Den Dramaturgen aus Oldenburg hätte er gerne bei der Beerdigung dabei gehabt. Leo Matthias, einst vor dem Krieg »feindlicher Bruder«, war dabei, aber er kannte niemanden der anderen Teilnehmenden. Die Gräfin Agathe von Hagen, die ein Jahrzehnt lang die Lebensgefährtin Carl Einsteins und eine gute Freundin Ewald und Sophia Wasmuths war, »hatte die Güte zu kommen. Ohne sie wäre ich wahrhaftig völlig verloren u. verlassen gewesen.«67

Möglicherweise nicht ganz. Unter den Trauergästen befand sich eine Kollegin der Verstorbenen, die mit ihrer Tochter Helga, die nur etwas älter als Nele war, in Steglitz in Grunewald-Nähe wohnte: Elinor Büller. Irgendwo im Laufe ihres zwanzigjährigen Schauspielerinnen-Lebens, in München, Berlin, Hamburg oder in Wien, hatte sie Lili Breda kennengelernt. Elinor, die eigentlich Elisabeth hieß und von Benn immer Mor oder Morchen genannt wurde, und Gottfried haben sich miteinander bekannt gemacht, sie müssen ins Gespräch gekommen sein, und sie werden sich auf Anhieb sympathisch gewesen sein, denn keine vier Wochen nach der Beisetzung waren sie bereits ein Paar. »… vor einem Jahr«, schrieb Benn ihr Anfang März 1930, »gingen wir in die China ausstellung, dann zu Josty, dann zu Bennchen«.68 Er konnte »ohne das«69 nicht leben, und nach nur zwei Monaten schien es so weit, dass Elinor, die seit 1925 in Berlin wohnte, zu ihrer vierten und Gottfried zur zweiten Eheschließung bereit war. Benn schrieb mit Nachdruck:

 

Also: da Lili arm war, heiratete ich nicht, da diese Frau scheinbar nicht arm ist, heirate ich sie. O nein! Diese Frau ist erstens durchaus nicht in besonderen Verhältnissen, sondern ich werde für sie arbeiten u. sorgen müssen, u. sogar große Sorgen haben, ob u wie alles gehen soll.70

 

Aus nicht bekannten Gründen kam es dann doch nicht zur Eheschließung. Jedenfalls war 1929 für Gottfried Benn eine Achterbahnfahrt: erst der Selbstmord Lili Bredas, dann die Beinahe-Ehe mit Elinor Büller, in deren Nachlass sich eine Visitenkarte fand: »Elinor Benn geb. Büller«.71 Literarisch ging bis zum Sommer alles nach Wunsch, die Rezensionen des bei Kiepenheuer erschienenen Prosa-Bandes waren prominent, zahlreich und hymnisch.

Ende Juli kam Benn aus Skovshoved bei Kopenhagen zurück, wo er eine Woche mit Nele verbracht hatte. Er »schmor[t]e am Wasser, Erdbeeren u. Rosenbeeten, rotbraun u faul«72 und ließ sich auf dem kurz geschorenen Grün im üppig wachsenden Garten der Overgaards mit seiner jugendlichen Tochter und der Ex-Geliebten fotografieren, während zu Hause eine weitere glänzende Besprechung in der links positionierten Neuen Bücherschau auf ihn wartete. Max Herrmann-Neisse, der Benns Arbeiten bereits seit Jahren enthusiastisch rezensierte und neben dem Herausgeber Gerhart Pohl, Johannes R. Becher und Egon Erwin Kisch der Redaktion angehörte, stellte Benn als »Beispiel des unabhängigen und überlegenen Welt-Dichters«73 heraus, nutzte die Gelegenheit jedoch, mit einem deutlichen Seitenhieb seine Redaktionskollegen Kisch und Becher als »literarische Lieferanten politischer Propagandamaterialien«74 zu denunzieren, die daraufhin die Redaktion verließen: »Max Herrmann-Neiße lobt nicht nur die widerliche Aristokratie, die aus jeder Zeile des Bennschen Prosabuches stinkt«,75 zudem sei der von Grund auf reaktionäre Benn »ein in seine krankhaften (schizophrenen) Hemmungen eingesponnener Snob, der keine Ahnung von der Welt hat, aber sie behandelt«76 (Kisch). Liest man die Kontroverse bis dahin genau, so handelte es sich um einen polemischen Streit innerhalb einer »linken« Redaktion um den Literaturbegriff, der keinen Ausgleich duldete: Pohl und Herrmann-Neisse sahen sich dem Vorwurf der Beliebigkeit ausgesetzt, sie standen für Pluralismus. Kisch und Becher wurde vorgeworfen, Propagandisten zu sein, sie standen für Parteigefolgschaft.

So gesehen hätte sich Benn seinen offenen Brief Über die Rolle des Schriftstellers in dieser Zeit, der im Oktoberheft erschien, sparen können. Doch er fühlte sich in seiner Ehre gekränkt, zumal er die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen wollte, die ihm Kisch unter Bezug auf seine Reportage zur Erschießung Edith Cavells gemacht hatte. Benn antwortete darauf, Kischs »geringe Art zu schriftstellern« vertrete, wenn überhaupt, die bestimmte Tendenz,

 

den Typ des unfundierten Rum- und Mitläufers, des wichtigtuerischen Meinungsäußerers, des feuilletonistischen Stoffbesprengers, des Verschleuderers des Worts, des Schmocks und Schwätzers, dessen Persönlichkeit ihren Talenten und Energien nach gar nicht danach ist, irgendeinen Gedanken historischen oder erkenntnismäßigen Karakters zu Ende denken zu können, in seiner ganzen Nebensächlichkeit empfinden zu lassen – zu Gunsten eines reservierten Typs, der mit eigenem geistigen Besitz, durch ältere Herkunft legitimiert, in längerer Arbeit an sich selbst gezüchtet, in einem immer wieder zu sich selber zurücklaufenden Rythmus stilisiert, aus der unheimlichen Gebundenheit des Ich immer von neuem produktive Vorstöße versucht in ein Weites und Allgemeines, das wahrscheinlich der einzige wirklich kollektivistische Besitz des menschlichen Geschlechts ist; eines Typs, der zögert, weil er von Unübersehbarem weiß; eines Typs, der Grenzen sucht …77

 

Damit hatte sich Benn in eine Diskussion eingeschaltet, die er kraft seiner Argumente zu beherrschen und lenken zu können glaubte. Dass ihm dies nicht gelang, wohl auch nicht gelingen konnte, sollte ihn ab jetzt sukzessive aus dem linken Lager führen, in dem er bis jetzt zu Hause war, und in politische Verstrickungen bringen, von denen er zu diesem Zeitpunkt nicht die blasseste Vorstellung hatte.

Benn fühlte sich in seiner neuen Rolle als gefragter und diskutierter Autor wohl. Seinen Pflichten als Literaturkorrespondent kam er gewissenhaft nach, brachte seine Bekannten Edlef Köppen und Gerhart Pohl ins Spiel und schlug als weitere Beiträger Heinrich Mann, den er »öfter sehe«,78 Schnitzler, Stefan Zweig und den verstorbenen Kafka vor.

»Wegen Monnaie«79 trat er Anfang März mit Johannes R. Becher in den Rundfunk-Ring, doch es war kein Schlagabtausch, sondern das gegenseitige Referieren altbekannter Standpunkte. Wie bereits in der Auseinandersetzung in der Neuen Bücherschau glaubte Benn, seinem Gegner haushoch überlegen zu sein, doch der wich ihm aus, ließ sich nicht so einfach niederstrecken. Becher hatte, »als er 10 Minuten vor Beginn kam, alle Abmachungen verändert, kein Stichwort gebracht, war nicht zu bewegen, bestimmte schärfere Formulierungen zu bringen«.80 Benn hakte den »Reinfall« ab, wollte von der »blamablen Sache« nicht mehr sprechen.81 Aber das missglückte Gespräch ließ ihm keine Ruhe; ein Vierteljahr später erschien in der Literarischen Welt unter dem Titel Können Dichter die Welt ändern ein »Rundfunkdialog«, in dem Benn kurzerhand seine eigene und die Rolle des Verweigerers Becher gleich mit übernahm. So etwa hatte er sich das Gespräch mit Becher vorgestellt.

Hauptsächlich aber setzte Benn auf die unmittelbar bevorstehende Veröffentlichung einer Arbeit in der Neuen Rundschau, in die er sich »den ganzen Winter über … festgebissen hatte, die mein ganzes Denken in Anspruch nahm«.82 Gemeint ist Benns zentraler Essay Zur Problematik des Dichterischen. Nur am Rande befasste er sich darin mit den »etwas einfacheren Organen«, »die einen reinen Parteicharakter der künstlerischen Äußerung fordern«83 – also Becher und Konsorten. Der Aufsatz ist ein Rundumschlag gegen den aufgeklärten geschichts- und wissenschaftsgläubigen »Zivilisationstyp«, gegen dessen

 

grundsätzlich optimistische, technisch-melioristische Weltanschauung, die die Übel für prinzipiell institutionsbedingt und korrigierbar hält und daher mit Sinn und Recht eine Kunst verlangt, … die ihnen im wörtlichen Sinn die Zeit vor der Erfüllung ihrer wirtschaftlichen Hoffnungen vertreibt,84

 

gegen einen »Szientifismus, in dem die Aufklärung vor unseren Blicken endet« und der »auch nur ein neues System von Dogmatismus, Orthodoxie, Scholastik, Fetischismus ist«.85 Mit all dem befasse sich das Dichterische nicht, der Dichter lasse es hinter sich, »in einer Art Rückfallfieber und Sturzgeburt nach Innen«.86

Benn unternahm nicht nur den Versuch der poetischen Bestimmung des Dichterischen und die Begründung seiner Berechtigung in der Gegenwart, »den Versuch, das Dichterische als Begriff und Sein mit einer neuen Hypothese zu erfassen und als Phänomen von primärem Charakter innerhalb des biologischen Prozesses zu lokalisieren«,87 sondern im Kern ging es um seine eigene Existenz. Er vertraute, wie viele andere Avantgardisten, den Argumenten des französischen Philosophen und Ethnologen Lucien Lévy-Bruhl, die dieser in seinem Buch Das Denken der Naturvölker entwickelt hatte: »›verglichen mit der Unwissenheit, wenigstens mit der unbewussten Unwissenheit, ist die Erkenntnis zweifellos im Besitz ihres Objekts. Aber verglichen mit der Partizipation, welche die prälogische Geistesart realisiert, ist dieser Besitz immer nur unvollkommen, unzureichend und gewissermaßen äußerlich‹«, und »›die Seele trachtet nach Tieferem als der Erkenntnis, nach etwas Tieferem, das ihr Ganzheit und Vollendung gibt‹ … aber ist das eine Wahrheit – nein, es ist ein Traum. Wer träumt den Traum? Das Ich.«88

Noch ein wichtiges Ereignis, das die literarische Szene in Berlin beschäftigen sollte, stand unmittelbar bevor. Oskar Loerke hatte offenbar eingefädelt, dass Benn am Abend des 26. März 1930 in der Akademie der Künste am Pariser Platz einen Querschnitt aus seinen Werken lesen sollte. Nicht nur der B. Z. am Mittag kam der Abend wie eine Bewerbung vor. Benn erschien im Frack und weißer Pikeefliege, so zeichnete ihn jedenfalls Rudolf Schlichter, am Vortragstisch sitzend, »ein gewölbter breiter Schädel mit sorgsam zurückgebürstetem Haar«,89 den massigen Oberkörper nach vorn geneigt, die Unterarme auf den Tisch gestützt, daneben eine Wasserkaraffe, den Blick konzentriert auf die Seiten des aufgeschlagenen Buches gerichtet. Den Kritiker der B. Z. zumindest hat Benn überzeugt:

 

Niemand wird sich darüber täuschen, daß solche Abende nur für Wenige sind. Wenn aber eine Akademie und eine Sektion für Dichtkunst Aufgaben zu bewältigen haben – sie könnten kein edleres Ziel finden als solche Stunden. Der Erfolg lehrte es gestern.90

 

Benns Aufnahme in die Akademie ließ noch eine Weile auf sich warten. Gelegentlich traf er Walter von Molo, der im Januar 1928 den Vorsitz der Sektion für Dichtkunst übernommen hatte, und als er einmal mit ihm bei Edlef Köppen in Potsdam zusammentraf und erfuhr, dass Oskar Loerke mit Fieber im Bett liege, besuchte Benn Loerke am nächsten Tag, um ihn zu behandeln.

Anfang März hatte Benn sein Amt als behandelnder Arzt Carl Sternheims niedergelegt. Zwei Wochen zuvor hatten sie mit einer Salvarsankur begonnen, doch bei Sternheim ließen sich mittlerweile alle Symptome einer Neurolues, also des Tertiärstadiums der chronischen Syphilis, erkennen, mit der Folge, dass das verabreichte Medikament überhaupt keine Wirkung zeigte. Sternheim brach die Behandlung ab und verreiste mit seiner Verlobten Pamela Wedekind und ihrer Schwester nach Frankreich. Aber diese schrieb ihrer Mutter, »Sternheim fühlt sich nicht unbedingt gut, er ist etwas unruhig und verwirrt.«91 Daraufhin rief Tilly Wedekind Gottfried Benn an. Seine Stimmte hatte es ihr vom ersten Moment an angetan.

Zweimal hatten sie sich in den vorangegangenen Monaten verpasst: einmal, als er mit Lili Breda in Ralph Arthur Roberts’ neu eröffnetem Theater in der Behrenstraße eine Aufführung von Sternheims Maske-Zyklus besuchte, bei der Tilly Wedekind in der Rolle der Sybille Hull ein Gastspiel gab, und das andere Mal bei der Eröffnung der neuen Galerieräume Rudolf Wiltscheks in der Bellevuestraße. Und auch nach dem ersten Telefonat dauerte es noch knapp vier Wochen, bis sich Benn und Tilly Wedekind92 zum ersten Mal leibhaftig sahen, nachdem sie beinahe täglich miteinander telefoniert hatten.

Es war Mitte April. Benn stand mit einem Strauß Veilchen vor ihrer Haustür in Steglitz:

 

Eine wundervolle Stirn. Eine schöne Nase. Ein fast weicher Mund und traurige Augen. Er hat einen seltsamen Blick. So weit weg, so tief, so traurig. Sein eines Auge ist ganz verschieden von dem andern. Wie bei den meisten Menschen. Aber bei ihm besonders und seltsam.93

 

Zehn Tage später besuchten sie gemeinsam Walter Hasenclevers Napoleon greift ein in Victor Barnowskys Theater in der Königgrätzer Straße. Danach lud er sie zu sich nach Hause ein:

 

Er führte mich durch sein Ordinationszimmer und fragte, ob er seinen weißen Kittel anziehen dürfe, er sei das zu Hause gewohnt und fühle sich am wohlsten darin. Ich dachte mir, so, nun wird er mich schlachten. Er war mir immer ein bißchen unheimlich mit seinem abseitigen Blick.

Ich setzte mich ins Wohnzimmer und wartete gespannt, was kommen würde. … Dann fragte er, ob die Haare im Nacken rasiert seien, wobei er mit der Hand über meinen Nacken fuhr. Damit war meine Zurückhaltung und Beherrschung zu Ende. Er hatte auch gleich den Arm um meinen Hals und küßte mich. Ich wußte und fühlte, das ist der Mann, den ich lange und vergeblich gesucht habe!94

 

Nach nur einem Jahr Zusammensein mit Elinor Büller begann das beinahe ein Jahrzehnt währende amouröse Doppelleben mit den beiden ungleichen Schauspielerinnen, das Benn von nun an ohne die geringsten Selbstzweifel führte.

 

Mit der Einen, seit über 5 Jahren, die vollendetste erotische Beziehung, fange ich jetzt manchmal an: Du zu sagen, aber ich empfinde es als unangebracht. Derartige Beziehungen berechtigen noch nicht zu Intimitäten. Die Eine fragte ich einmal: »was würden Sie sagen, wenn ich plötzlich stürbe u. Sie träfen an meinem Grab noch eine andre Frau, die meinetwegen weint?« Sie antwortete: »ich glaube, der gemeinsame Schmerz würde uns einen«. Das war die irdische Liebe! Die himmlische antwortete: »Du abscheulicher Lump«. … Bei Irdisch war ich vorletzten Sonntag, 11.8. War nett. Auf Himmlisch habe ich momentan keine Lust.95

 

Dass weder Elinor Himmlisch noch Tilly Irdisch, die übrigens beide fast auf den Tag genauso alt waren wie ihr gemeinsamer Freund, in all den folgenden Jahren etwas voneinander wussten, lässt sich in den Anfangsjahren dieser ménage à trois am ehesten dadurch erklären, dass Benn das Verhältnis weder zur einen noch zur anderen so eng werden ließ, wie es zu Lili Breda je gewesen war.

 

Vielleicht wäre es wirklich gut, wenn Sie Ihren früheren Plan, im Juni Berlin für einige Zeit zu verlassen, verwirklichten. Ich werde arbeiten müssen u. wenig Zeit für private Dinge haben, sie mögen noch so verlockend sein.96

 

Mittlerweile hatte sich Benn einen Platz in der Berliner Literaturszene erarbeitet. Dieser allein eröffnete 1930 bei Zeitungen (Berliner Tageblatt, Vossische Zeitung, Berliner Börsen-Zeitung), literarischen Zeitschriften (Die Literarische Welt, Der Querschnitt, Die Neue Rundschau), seinem Verleger Gustav Kiepenheuer – der nach der Gesammelten Prosa ein verständliches Interesse daran hatte, mit Fazit der Perspektiven ein Buch mit aktuellen Arbeiten seines neuen Autors zu machen – und der Berliner Funk-Stunde Chancen, die ihn Anfang der dreißiger Jahre zu einem Arbeitspensum zwangen, das er weder bis dahin noch danach jemals wieder erfüllen musste. Selbst auf seine geliebten Sonntagsausflüge in den Grunewald oder an die Badeufer der Berliner Seen, die er in jenen Jahren mit Elinor Büller und dem Ehepaar Hindemith oder seinem Freund Erich Reiss so gern unternahm, verzichtete er notgedrungen immer häufiger, »weil der Sonntag ja an sich mein einziger voller Arbeitstag ist«.97

Wenige Tage nachdem Tilly Wedekind Gottfried Benn in ihrem neuen Opel Kabriolett in das Sanatorium chauffierte, in dem sein sterbender Sohn lag, erreichte ihn Post von den Hindemiths, und nachdem Benn am Öresund Nele beigebracht hatte, dass sie nach ihrer Mutter nun auch ihren Bruder verloren habe, begann die Zusammenarbeit mit dem Erfolgs-Komponisten und Professor für Komposition an der Berliner Hochschule für Künste – Paul Hindemith.

Gottfried Benn - der Mann ohne Gedächtnis: Eine Biographie
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