21

Salim saß im Schatten eines Zeltes am Rand des Lagers und verzehrte einen Granatapfel. Bilal beobachtete ihn dabei. Die Zeit für diese Früchte war lange vorbei, doch das war nicht der Grund für sein Interesse, denn in den Wochen ihrer Freundschaft hatte er sich längst an Salims geradezu übernatürliche Fähigkeit gewöhnt, Unmögliches möglich zu machen. Ihn faszinierte mehr die Art, wie der Prinz die Frucht aß. Statt die ledrige Haut abzuziehen und die fleischigen Samenkörner mit gierigen Bissen zu verschlingen, wie Bilal es mit seiner eigenen Hälfte gemacht hatte, hielt Salim sie wie eine Tasse in der Hand und klaubte mit der Empfindsamkeit eines Musikers, der an den Saiten einer oud zupft, jedes einzelne rote umhüllte Samenkorn einzeln heraus.

Außerdem sah er lieber Salim bei dieser Beschäftigung zu, als der Reiterkolonne hinterherzustarren, die sich vom Lager in Richtung Südwesten schlängelte. Tripolis’ Übereinkunft mit dem Sultan erhöhte die Wahrscheinlichkeit eines Militärschlages gegen ihn, und so lächerlich es auch klang, Bilal konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Jacques de Mailly in diese Schlacht ziehen musste. Einen einzigen Vorteil brachte die Situation für ihn mit sich: de Ridefort hatte Numair befohlen, sich diesen Truppen freiwillig anzuschließen, während Bilal - dessen Freundschaft mit Salim ihm nicht verborgen geblieben war - im Lager zurückbleiben sollte. Die Möglichkeit, Numair könne von einer Templerlanze durchbohrt werden, reichte aus, um ein Lächeln auf Bilals sorgenvolles Gesicht zu zaubern.

»Was belustigt dich denn so?« Salim leckte ein Samenkorn von seinem Finger. Seine tintenfarbenen Augen hefteten sich auf das Gesicht seines Freundes. Augenblicklich erstarb Bilals Lächeln. »Ah, ich hätte nichts gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass ich dein Lächeln  dadurch auslösche. Ich sehe es ohnehin viel zu selten an dir. Wird dir das bequeme Leben in relativer Zivilisation zu langweilig? Sehnt sich dein Nomadenherz nach den Weiten der Wüste?« Bei diesen Worten musste Bilal unwillkürlich erneut lächeln, und Salim nickte zufrieden. »So ist es schon viel besser. Und hier ist deine Belohnung.«

Ein Granatapfelsamen balancierte auf seinem schlanken Finger. In seinen Augen blitzte der Anflug eines Lächelns auf, vielleicht sogar eine Herausforderung, und einen Moment lang sah Bilal sich vorbeugen und das Samenkorn mit der Zunge aufnehmen. Das Bild war so lebhaft, dass er meinte, das Salz auf Salims Haut schmecken zu können. Er schloss kurz die Augen, und als er sie aufschlug, zitterte das Samenkorn immer noch vor ihm wie das Herz eines Singvogels. Bis ins Mark erschüttert nahm er es zwischen Daumen und Zeigefinger und zerdrückte es, dann leckte er den bittersüßen Saft ab.

Salims Augen verengten sich, ein Anflug von Enttäuschung huschte über sein Gesicht, dann beschäftigte er sich wieder mit der Frucht. »Du hast mich überhaupt nicht gefragt«, beklagte er sich mit dem schmollenden Unterton, der sich manchmal in seine Stimme schlich; die einzige gezierte Angewohnheit, die sich nicht mit seinem Rang vereinbaren ließ.

»Was sollte ich dich denn fragen?«

»Was ich dir gestern Abend erzählen wollte, als du nicht gekommen bist.«

Bilal seufzte. »Ich sagte doch schon, dass es mir leidtut. Numair wollte mich nicht gehen lassen. Er war seit langer Zeit einmal wieder nüchtern, und mir blieb keine andere Wahl, als mich seinen Wünschen zu fügen.«

Salim blickte auf die Schale in seiner Hand hinab. Sein langes Haar verdeckte die Hälfte seines Gesichts. »Das sagtest du in der Tat bereits.« Das Schmollen trat jetzt deutlicher zu Tage, gepaart mit echter Enttäuschung.

»Es tut mir leid«, wiederholte Bilal.

Salim schwieg eine Weile, dann zerdrückte er die leere Fruchtschale in seiner Hand und lachte glockenhell auf. »Das macht jetzt nichts mehr. Bald wird dir dein Vetter keine Scherereien mehr bereiten - weder nüchtern noch betrunken.«

»Wie meinst du das?«, fragte Bilal argwöhnisch.

»Das ist es, was ich dir gestern Abend sagen wollte. Mein Vater hat mich gebeten, ihn in den Süden zu begleiten, und mir das Kommando über ein saqa übertragen. Ich soll dreißig Reiter aussuchen, die einen Erkundungstrupp bilden sollen. Und er hat mir ausdrücklich aufgetragen, dafür zu sorgen, dass du darunter bist - als ob es dazu einer besonderen Aufforderung bedurft hätte!«

Einen Moment lang empfand Bilal abgrundtiefe Erleichterung. Dann fiel ihm wieder ein, dass die Pilgerroute an Kerak und de Rideforts wachsamen Augen vorbeiführte, und ihm wurde klar, wer hinter seiner Beförderung stehen musste. Weder de Ridefort noch der Sultan konnten auf ihren Informanten verzichten. Stumm sah er den letzten Männern der Tiberias-Truppen nach, die in einer Staubwolke verschwanden. Er wusste beim besten Willen nicht, was er jetzt zu Salim sagen sollte.

»Ich hatte gedacht, du freust dich«, bemerkte der Prinz, und diesmal klang seine Stimme nicht schmollend, sondern nur verwirrt und verletzt.

»Ich freue mich auch«, versicherte Bilal ihm. »Es ist nur … in meinem Leben hat sich so viel so schnell geändert. Vor zwei Monaten war ich ein Niemand, und jetzt reite ich im saqa eines Prinzen mit.« Er schüttelte den Kopf. »Denk bitte nicht, ich wäre dir nicht dankbar. Das bin ich, sogar sehr - für alles, Salim.«

»Dank nicht mir.« Salim nahm Bilals Hand in seine eigene, an der noch immer roter Saft klebte. »Allah belohnt die Gläubigen immer.«

Bei Tagesanbruch verließen sie Ras al-Mai. Der Sultan übergab dem eifrig bereitstehenden Al-Afdhal - die Verkörperung von Stolz und jugendlicher Arroganz - feierlich den Befehl über seine Armee, ehe er seinen Erben in eine väterliche Umarmung zog. Salim, der die Szene vom Rücken seines Pferdes aus aus einiger Entfernung beobachtete, verdrehte die Augen, grinste Bilal an und stieß dann seiner Stute die Fersen in die Flanke. Das Tier bäumte sich auf und fiel dann in einen scharfen Galopp, was der Abschiedsszene ein jähes Ende setzte.

Doch als der Morgen verstrich, ließ auch Salims anfängliche Begeisterung merklich nach. Die Pilgerstraße war schon lange vor den Tagen des Propheten eine beliebte Karawanenroute gewesen, und trotz all ihrer historischen Bedeutung bestand sie nur aus einem breiten, von einer durch fünfhundertjährige Benutzung aufgewühlten Staubschicht bedeckten Pfad, der sich durch die Wüste wand. Mit dem ersten Tageslicht war ein Schirokko aufgekommen und erfüllte die Luft mit pudrigem Staub, der selbst den Männern an der Spitze der Kolonne das Atmen erschwerte.

»Imad ad-Din hätte das als böses Omen bezeichnet«, raunte Salim dem an seiner Seite reitenden Bilal zu. Wie alle anderen auch hatte er sich das Ende seines Turbans vor Mund und Nase gezogen. Die unbedeckten Teile seines Gesichts und seine dunklen Haare waren mit dem hellen Staub verklebt und ließen ihn wie die Parodie eines Franken erscheinen.

»Und du?«, fragte Bilal.

Salims Augen wurden schmal, was Bilal verriet, dass er unter dem schmutzigen Leinen grinste. »Ich halte Omen für die Werkzeuge alter Männer, die Wein und Weiber dem Ruf Allahs vorziehen.«

»Lass das nur nicht deinen Vater hören«, warnte Bilal.

»Ich werde mich hüten. Aber unser großer Chronist weilt ja auf diesem Feldzug nicht unter uns.«

Was sich nicht leugnen ließ, obwohl Salim ebenso gut wie Bilal  wusste, dass der Grund dafür mehr in dem praktischen Denken des Sultans als in der Bequemlichkeit des Schreibers zu suchen war. Zwar schätzte es Saladin durchaus, wenn ein Chronist sämtliche Ereignisse eines solchen Unternehmens schriftlich festhielt, aber er wusste, dass er sich diesmal keine Fehler leisten durfte. Die Pilger mussten geschützt und Arnats Garnison so gut wie möglich in Schach gehalten werden. Aber weder das eine noch das andere war das Risiko wert, dass Guy die Gunst der Stunde nutzte und während der Abwesenheit des Oberbefehlshabers den Hauptteil der islamischen Armee angriff. Der Sultan bezweifelte zwar, dass Guy töricht genug war, die Muslime zum Kampf zu fordern, obwohl er nun auch noch Tripolis zum Gegner hatte, aber er hätte keinen Eid darauf geschworen. Sollte es sich als notwendig erweisen, musste Saladins Division in der Lage sein, alles stehen und liegen zu lassen und unverzüglich in den Norden zurückzukehren. Also wurde sie dieses Mal weder von Huren noch von Schreibern noch von hübschen jungen Dienstboten begleitet, die die Soldaten von ihren Pflichten hätten ablenken können.

Die Männer dieser Miniaturarmee waren Berufssoldaten, tawashiya und mamlukische Bogenschützen, die von den besten umara des Sultans befehligt wurden. Bilals Magen krampfte sich jedes Mal vor Furcht zusammen, wenn er sich vorstellte, an ihrer Seite sein Schwert schwingen zu müssen, und sein einziger - recht zweifelhafter - Trost bestand in der Wahrscheinlichkeit, dass er wohl fallen würde, bevor es dazu kam. Tatsächlich würde ein früher Tod in Allahs Namen den größten Teil seiner Probleme lösen. Seufzend lenkte er sein Pferd neben das von Salim und versuchte sich vom gleichmäßigen Rhythmus der trommelnden Hufe einlullen zu lassen.

Gegen Abend erreichten sie die Stadt Busra, wo sie lagern wollten. Die auf einer fruchtbaren Ebene südlich von Damaskus gelegene Stadt existierte seit wenigstens fünfundzwanzig Jahrhunderten und war bereits den ägyptischen Pharaonen bekannt gewesen. Von den  Nabatäern aus dem heimischen schwarzen Basalt erbaut, hatte sie erst die Besetzung durch die Griechen und dann durch die Römer überstanden, die sie zur Hauptstadt Arabiens gemacht hatten. Unter ihrem Einfluss war sie zum Dreh- und Angelpunkt für durchreisende Karawanen geworden und hatte diese Rolle auch während der Herrschaft des Christentums und dann des Islams beibehalten. Einer alten Legende zufolge hatte hier ein Nestorianermönch den jungen Mohammed kennen gelernt, als dieser mit seiner Karawane durch die Stadt gekommen war, und ihm geweissagt, dass er ein großer Prophet werden würde. Aus diesem Grund hatte Saladin Busra zu seinem Vorposten bestimmt.

Bilal war bei ihrer Ankunft zu erschöpft, um Interesse für diese Dinge aufzubringen. Er sehnte sich nur noch danach, sein Zelt aufzuschlagen, hineinzukriechen und zu schlafen. Salim schien jedoch gegen Müdigkeit gefeit zu sein. Bilal blickte von dem Gewirr von Stricken und Zeltpflöcken auf und sah den Prinzen mit beschwingten Schritten und einer Laterne in der Hand auf sich zukommen.

»Lass das jetzt«, sagte er. »Es gibt da etwas, was wir unbedingt sehen müssen.«

Bilal seufzte. »Das Einzige, was ich sehen möchte, ist tiefe Dunkelheit, wenn ich die Augen schließe. Und das kann ich erst, wenn ich dieses Zelt aufgebaut habe.«

»Dann schlaf heute Nacht in meinem, und morgen schicke ich Diener zu dir, die dir diese Arbeit abnehmen … aber nur, wenn du jetzt mitkommst.«

Bilal unterdrückte ein Stöhnen. »Was kann es im Dunkeln denn schon groß zu sehen geben?«

Salim lächelte nur. Die nie versiegende Energie seines Freundes stumm verwünschend kehrte Bilal seinem halb aufgebauten Zelt den Rücken und folgte dem Prinzen auf die Stadtmauer zu. Am Tor drückte Salim den Wachposten je ein Goldstück in die Hand, woraufhin sie die beiden jungen Männer passieren ließen, ohne Fragen zu stellen. Sie schlenderten durch die verlassenen Straßen. Salim schien den Weg genau zu kennen. Endlich gelangten sie zu einer hohen Mauer aus schwarzem Stein, die sich vom sternenübersäten Himmel abhob wie der Rücken einer riesigen uralten Kreatur.

»Was ist das?«, fragte Bilal.

»Die Zitadelle«, erwiderte Salim und führte ihn zu einem Tor in der Mauer, wo er einen weiteren Wächter bestach, damit er sie einließ. Dann nahm er Bilal bei der Hand und zog ihn durch von Fackeln erleuchtete Gänge mit unzähligen verschlossenen Türen und endlich wieder ins Freie hinaus. Sie standen am Fuß eines Halbmondes aus Stein. Hinter ihnen zogen sich Bänke in immer weitläufigeren Bögen bis zu einer Höhe mehrerer Häuser empor, vor ihnen erstreckte sich eine riesige Plattform - eine Bühne - die zu beiden Seiten von von Säulen getragenen Galerien flankiert wurde.

Bilal blickte sich voller Staunen um. »Was ist das?«, wiederholte er, diesmal mit ehrfürchtig gedämpfter Stimme.

»Ein Theater.« Salim betrachtete das Bauwerk verzückt. Er stellte die flackernde Laterne auf die nächstgelegene Steinbank, setzte sich daneben und zog die Beine unter sich.

»Du sagtest doch, es wäre die Zitadelle.«

»Es ist beides in einem«, erwiderte Salim. »Die Römer haben das Theater vor tausend Jahren erbaut, als sich die Stadt in ihren Händen befand. Es bietet fünfzehntausend Zuschauern Platz. Die größten Schauspieler der damaligen Zeit traten hier auf. Dann gelangten die Umayyaden an die Macht; sie umschlossen es mit Mauern und machten es zu ihrer Festung. Und das ist es bis heute geblieben - eine Burg mit einem Theater in ihrem Herzen. Kannst du dir etwas Ungewöhnlicheres vorstellen?« Salim schüttelte den Kopf. »Mein Vater sagt, bald wird der Platz für die Garnison nicht mehr ausreichen. Er will es vergrößern.«

»Du warst schon einmal hier?«

Salim sah Bilal überrascht an. »Nein. Ich habe nur davon gehört und gelesen. Aber ich wollte es immer schon gern selbst sehen, und ich wollte, dass du dabei bist.«

Diese schlichte, warmherzige Zuneigungsbekundung rührte Bilal zutiefst. Viel später sollte er sich fragen, warum es gerade dieser und nicht einer der unzähligen früheren Freundschaftsbeweise gewesen war, der seinen Widerstand gebrochen hatte. In diesem Moment war er sich jedoch nur fast schmerzlich des alten Mauerwerks bewusst, das wie ein mächtiger Berghang vor ihm aufragte, und verspürte nur einen einzigen Wunsch: dass es just in diesem Augenblick, in dem er dem Glück so nah war wie nie zuvor, in sich zusammenstürzen und ihn zermalmen möge. Aber die Steine schienen ihn nur anzublicken, ohne ihn zu verurteilen oder von seinen Sünden loszusprechen, und so sank Bilal neben Salim auf der Bank zusammen, barg den Kopf in den Händen und begann bitterlich zu schluchzen.

»Was hast du denn?«, erkundigte sich Salim besorgt.

»Ich …« Bilal stockte. »Ich kann nicht …« Er brach ab und blickte zu Salim auf, der ihn verwirrt musterte. »Warum hast du mich gewählt, Salim? Warum ausgerechnet mich?«

Salim schwieg einen Moment lang, dann erwiderte er: »Weil mein Vater darauf wartet, dass ich versage.« Seine Stimme zitterte leicht. »Er hat mir dieses Kommando übertragen, um mir - und sich selbst - zu beweisen, dass ich unfähig bin, mir bei den Männern den notwendigen Respekt zu verschaffen, und ich meinte, da ich egoistisch und zweifellos genauso schwach bin, wie er glaubt, all das nicht ohne einen Freund an meiner Seite ertragen zu können. Aber wenn du lieber gehen möchtest …«

»Nein!«, entfuhr es Bilal, den sowohl Salims Geständnis als auch der Gedanke an eine Trennung von ihm bis ins Mark traf. »So habe ich das nicht gemeint. Ich konnte ja nicht wissen, dass mich dein  Vater … ich wollte nur wissen, warum du gerade mich zu deinem Freund auserkoren hast?«

»Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte es nicht getan?«, fragte Salim.

»Das meinte ich auch nicht. Allah sei mir gnädig … ich weiß einfach nicht, wie ich es ausdrücken soll.« Bilal sah Salim, der geduldig auf eine Erklärung wartete, hilflos an. Er konnte ihn nicht länger belügen, er musste ihm endlich die Wahrheit gestehen und die daraus resultierenden Konsequenzen auf sich nehmen. »Du bist der beste Freund, den ich je hatte«, begann er tonlos. »Und trotzdem war ich dir gegenüber nicht aufrichtig.«

»Du hast meine Freundschaft angenommen und mir im Gegenzug die deine geschenkt«, entgegnete Salim erstaunt. »Daran kann ich nichts Falsches finden.«

»Aber wenn du nur wüsstest … wenn du in mein Herz blicken könntest …«

»Ah, ich glaube, das kann ich«, unterbrach ihn Salim. Überrascht registrierte Bilal, dass er zu lächeln begonnen hatte; ein Lächeln, hinter dem sich entschieden mehr als Verständnis, Vergebung und Zuneigung verbarg. »Warum hast du nicht schon viel früher mit mir darüber gesprochen?«, fuhr Salim fort, dabei streckte er behutsam eine Hand nach ihm aus. »Ich kann es nicht ertragen, dass du dich quälst, nur weil du denkst … nun, ich weiß ziemlich genau, was du denkst.« Unerschütterliche Überzeugung schwang in seinen Worten mit.

»Nein«, flüsterte Bilal, doch jetzt ruhte Salims Hand auf seiner Wange, und er spürte, wie eine nie gekannte Wärme sein kaltes Herz durchströmte.

»Ich kenne die Ansichten der Beduinenstämme, Bilal, aber ich kann nicht glauben, dass Liebe eine Sünde ist - egal in welcher Form sie auftritt.«

Er hob Bilals rechte Hand, berührte die Handfläche mit den Lippen, dann beugte er sich vor, um seine Stirn und endlich seinen Mund zu küssen und hinderte Bilal so daran, eine Wahrheit laut auszusprechen, die er sich lange nicht hatte eingestehen wollen. Bilal ahnte, dass ihn nun ewige Verdammnis erwartete, aber das kümmerte ihn nicht mehr. Für ihn existierte nichts mehr auf der Welt außer dem Wunder von Salims Lippen auf den seinen, und willig versank er in der Umarmung des Freundes.

 

Wuestentochter
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