48° 45′ 5.25″ N, 122° 28′ 49.39″ W
Stellen Sie, wenn Sie nach Bellingham, Washington, fahren, in Ihrem Autoradio den Sender KMRE-LP 102.3 FM ein, und Sie könnten glauben, sich auf einer Zeitreise zu befinden. KMRE-LP spielt Aufnahmen aus der Mediasammlung des American Museum of Radio and Electricity und so können Sie Radioprogramme aus den 1920ern bis in die 1950er hören.
Das Museum besitzt keine staubige Ansammlung alter Geräte, die nur den wahren Radioenthusiasten interessieren, sondern eine kleine und ansprechend präsentierte Sammlung von Radiogeräten, die die ganze Geschichte des Radios dokumentiert, von den frühen Experimenten mit Elektrizität über das goldene Zeitalter des Radios bis zu dem Zeitpunkt, als dann das Fernsehen das Radio als Mittelpunkt der meisten Wohnzimmer ablöste (siehe Abbildung 123.1). Um eine ansprechende Atmosphäre zu erzeugen, wird der Nachbau eines Laboratoriums aus dem 18. Jahrhunderts (wie es Benjamin Franklin hätte nutzen können) und eine Nachbildung des Titanic-Funkraums inklusive eines Marconi-Radiosenders von einem anderen Schiff der White Star Line ausgestellt. Die letzte aus dem Funkraum der Titanic gesendete Nachricht lautete CQD im Morse-Code – CQD ist der alte »Fern-Telegraphische Notruf«, bei dem CQ (sprich »seek you«) für »an alle« und das D (»distress«) für »Seenot« steht.
Das Museum beherbergt auch einen Nachbau eines Wohnzimmers aus den 1930ern mit einem Zenith-Radioempfänger aus dem Jahr 1936. Besucher können sich Klassik und moderne Aufnahmen aus den 1930ern anhören, darunter Lone Ranger und Green Hornet. Des Weiteren gibt es ein funktionierendes altes Telefon, mit dem Besucher am Empfang anrufen können, wenn sie irgendwelche Fragen haben.
Natürlich besitzt das Museum auch eine große Sammlung von Radiogeräten. Buchen Sie eine Führung und die ausgestellten Geräte werden Ihnen vollständig erläutert.
In der neuesten, interaktiven Ausstellung wird die statische Elektrizität veranschaulicht. Das Static Electricity Learning Center ist ideal für Kinder und umfasst Funkenmaschinen zur Erzeugung statischer Elektrizität, Leyden-Flaschen (eine frühe Form wiederaufladbarer Batterien) und Elektroskope.
Am meisten Spaß macht es aber, mit dem Theremin aus dem Jahr 1929 herumzuspielen. Das Theremin war das erste elektronische Musikinstrument und man spielte es, ohne es zu berühren. Der gruselige Sound des Theremins wurde durch Filme wie Ich kämpfe um dich und Der Tag, an dem die Erde stillstand berühmt.
Sie finden hier auch ein schönes Exemplar eines Zamboni-Pendels aus dem 18. Jahrhundert. Dieses elektrostatische Pendel wurde durch eine Batterie angetrieben. Zamboni hat ein Pendel gebaut, das noch lange nach seinem Tod lief.
Wenn Sie sich ernsthaft für Radiotechnik interessieren, dann ist ein Tag für dieses Museum nicht ausreichend. Als Einführung eignen sich aber die erläuternden Poster des Museums sehr gut, die bequem in einigen schönen Stunden durchgeschaut werden können.
Informationen über das American Museum of Radio and Electricity finden Sie unter http://www.amre.us. Führungen sollten im Voraus im Museum gebucht werden. Der Radiosender KMRE-LP kann man im Internet über SHOUTcast empfangen: http://www.shoutcast.com/.



