32° 23′ 9.06″ N, 106° 28′ 42.53″ W
1944 wählte die US-Armee ein Gebiet von über 8000 Quadratkilometern in New Mexico als Hauptgelände für amerikanische Raketentests aus. Das Gelände wurde später unter dem Namen White Sands Proving Ground bekannt. Im Jahr 1945 begannen dort die Experimente mit Raketen. Am 16. Juli 1945 wurde das Gelände für den ersten Test einer Atombombe (siehe Kapitel 106) genutzt. In Europa lief währenddessen die Operation Paperclip, deren Ziel es war, möglichst viele wertvolle Wissenschaftler Nazi-Deutschlands aufzugreifen und ihnen Jobs anzubieten. Eine Gruppe unter Wernher von Braun wurde zusammen mit Tonnen an Flugkörpern und Gerätschaften nach White Sands gebracht, um dort die amerikanische Raketentechnik voranzubringen (siehe auch „Die Fieseler Fi 103 und die A-4“).
1946 wurde die erste V-2-Rakete in White Sands gestartet und bis zum Ende des Jahres hatten die deutschen Wissenschaftler zusammen mit amerikanischem Bedienungspersonal dutzende V-2 über der White Sands Missile Range abgeschossen. Die Amerikaner testeten auch Versionen der V-1, die in Loon umbenannt worden war.
Das Raketentestgelände existiert bis heute und wird immer noch genutzt. Trotzdem gibt es dort auch ein Museum zur Raketengeschichte mit mehreren Ausstellungen innerhalb des Geländes, darunter ein Freiluft-Raketenpark mit vielen unterschiedlichen Raketentypen. Zu den erwähnenswerten Flugkörpern gehört die Loon, eine neu restaurierte V-2, ein Patriot-Raketenabwehrsystem, Atomraketen vom Typ Pershing I und II sowie eine Sidewinder Luft-Luft-Rakete.
Auch Marschflugkörper (die keiner ballistischen Flugbahn folgen), einschließlich der Hound Dog (aus dem Jahr 1960), werden hier beherbergt. Schließlich sind noch zivile Raketen ausgestellt, wie etwa die Aerobee 170 und die Aerobee Hi, mit denen Experimente in der oberen Atmosphäre und im Weltraum durchgeführt wurden.
Unbemannte Flugzeuge sind in der Ausstellung zu den verschiedenen Drohnen zu bewundern. Hier können Sie sich die raketengetriebene Drohne Firebee BQM-34A, die MQM-107D Streaker, die bis in die späten 1990er für Schießübungen verwendet wurde, die Helikopter-Drohne QH-50 DASH und die überschallschnelle XQ-4 anschauen.
Ebenfalls ausgestellt sind Geräte zur Überwachung von Flugkörpern wie Radarantennen und Hochgeschwindigkeits-Kamerasysteme.
Im Museum selbst wird Raketentechnik gezeigt, darunter die Pumpen, das Gyroskop, der Raketenantrieb einer V-2, eine schultergestützte Stinger-Rakete, ein spezieller Rechenschieber (siehe Der Rechenschieber), mit dessen Hilfe Raketen-Flugbahnen schnell berechnet werden konnten, und eine für Drohnen verwendete Bodenkontrollstation.
Details zum White Sands Missile Range-Museum finden Sie unter http://www.wsmr-history.org/. Man kann es gut in Verbindung mit dem Trinity-Testgelände (Kapitel 106) besuchen.






