Der Millau-Viadukt im Südwesten Frankreichs ist über 2 Kilometer lang und überquert den Fluss Tarn in 270 Metern Höhe. Er ist die höchste Straßenbrücke der Welt – sein höchster Pylon ist 343 Meter hoch (etwas höher als der Eiffelturm, Kapitel 18, und etwas niedriger als das Empire State Building). Der Anblick des Viadukts ist beeindruckend, denn trotz seiner immensen Größe wirkt er eher zerbrechlich.
Der Viadukt ist Teil einer wichtigen Autobahn, die es den im Sommer aus der Stadt flüchtenden Parisern erlaubt, die warmen Strände Südfrankreichs zu erreichen, ohne ins Tarn-Tal bei Millau hineinfahren und auf der anderen Seite wieder die Anhöhen erklimmen zu müssen. Bevor der Viadukt gebaut wurde, war der Verkehr bei Millau völlig überlastet, weil die Fahrer die Autobahn verlassen und auf Landstraßen ausweichen mussten. Die Kosten für die Brücken-Konstruktion lagen bei 400 Millionen Euro, aber das würden auch Sie als einen geringen Preis dafür erachten, dass nicht tausende gereizter und frustrierter Pariser zwischen Juli und August durch Ihre Stadt rasen.
Der Viadukt ist nicht nur eine Hightech-Konstruktion, er ist auch mit Hightech-Überwachungstechnik vollgestopft. Er enthält ein großes Ethernet-Netzwerk, das die Geräte aller sieben Pylone miteinander verknüpft. Diese Geräte umfassen Beschleunigungsmesser (die die Bewegung des Viadukts auf den Millimeter genau messen), Temperaturmesser, Neigungsmesser und Windmesser, mit denen die Bewegung und die Umgebungsdaten erfasst werden.
Der höchste Mast verfügt auch über fiberoptische Dehnungsmesser, die die Dehnung des Viadukt-Materials bis auf ein Mikrometer genau erfassen können. Bei den übrigen Pylonen kommen elektrische Dehnungsmesser zu Einsatz. Alle Daten dieser Sensoren werden in Echtzeit an eine Überwachungsstation übertragen, die sich an einem Ende des Viadukts befindet.
Wenn Sie eine wirklich unvergessliche Aussicht auf den Viadukt genießen möchten, steht Ihnen dazu eine ganz einfache Möglichkeit zur Verfügung: Eigens für diesen Zweck gibt es einen Rastplatz (Aire du Viaduc de Millau), den Sie von der A75 über die Ausfahrt 45 erreichen. Ein kurzer Spaziergang vom Parkplatz führt Sie zum Ende des Viadukts. Hier haben Sie eine spektakuläre Aussicht über dessen gesamte Länge.
Ebenfalls an diesem Rastplatz finden Sie eine Ausstellung, die die Konstruktion des Viadukts erklärt. Das Fremdenverkehrsbüro in Millau organisiert geführte Rundgänge. Ein Shuttlebus bringt die Besucher unter die Brücke zu den höchsten Pylonen.
Und natürlich können Sie auch über die Brücke fahren, wenn Sie die A75 nehmen (und die Maud bezahlen).
Wenn Sie der A75 für etwa eine Stunde nach Norden folgen, treffen Sie auf eine weitere interessante Raststätte – Aire de Garabit. Der Garabit-Viadukt ist eine Eisenbahnbrücke, die 1884 von Gustave Eiffel gebaut wurde, und auch heute noch von lokalen Zügen genutzt wird. Die gebogene Unterseite des Viadukts weist eine als Seilkurve bezeichnete mathematische Form auf (siehe Katenoide).
Weitere Informationen zum Millau-Viadukt finden Sie auf der Website http://www.leviaducdemillau.com/. Die Website des Fremdenverkehrsbüros von Millau lautet http://www.ot-millau.fr.



