Besucher des Musée Curie am Institut Curie, in dem Marie Curie mit radioaktiven Materialen ohne jedwede Sicherheitsausrüstung arbeitete, werden gerne hören, dass das Gebäude in den 1980ern dekontaminiert wurde, und ein Besuch daher ungefährlich ist. Die Curies waren sich der Gefahren der Radioaktivität so wenig bewusst, dass Pierre Curie eine Radiumprobe in seiner Tasche herumtrug, die er den Leuten zeigen konnte, und Marie Curie verwendete ein leuchtendes Gefäß mit Radiumsalz als Nachttischlampe.
Das Museum ist dem Leben und Werk zweier Paare gewidmet: Pierre und Marie Curie sowie deren Tochter und deren Ehemann, Irène und Frédéric Joliot-Curie.
Pierre und Marie Curie entdeckten die radioaktiven Elemente Polonium (benannt nach Marie Curies Heimatland Polen) und Radium. Sie waren auch die ersten, die das Wort radioaktiv verwendeten. Die Joliot-Curies entdeckten »künstliche Radioaktivität« – sie waren in der Lage, ein nicht-radioaktives Element wie Aluminium radioaktiv zu machen. Hierzu bombardierten sie es mit Alphateilchen, die von Polonium abgegeben wurden. Alle vier Wissenschaftler gewannen Nobelpreise.
Der Hauptteil dieses kleinen Museums besteht aus dem Büro und dem Chemielabor von Marie Curie. Beide Räumlichkeiten wurden wieder in den Zustand versetzt, in dem sie sich zu der Zeit befanden, in der Curie hier ihre Forschung betrieb. Es gibt eine schöne Sammlung von Curies Notizen und Geräten, darunter auch das Gerät, das zum Aufspüren von Strahlung verwendet wurde.
Ein amüsanter (und etwas beängstigender) Teil des Museums zeigt den Wahnsinn der 1920er und 1930er, in denen man Radioaktivität in einer Vielzahl von Produkten einsetzte. Das Museum hat einen »Radium-Shop« mit der Kopie eines Brunnens, der radioaktives Trinkwasser herstellte, Werbung für radioaktive Wolle (die nach damaliger Auffassung wohl für Babys besonders gut geeignet war) und ein Schönheitspuder mit Radium und Thorium.
Das Museum dokumentiert auch die Entdeckung, dass Radioaktivität zur Bekämpfung von Krebs eingesetzt werden könne. Dies führte zur Gründung des Radium-Instituts, in dem Curie ihre Forschung über Strahlung betrieb und auch andere Wissenschaftler an der medizinischen Nutzung der Radioaktivität arbeiteten. Das Radium-Institut wurde 1978 zum Institut Curie.
Pierre Curie starb nicht an einer strahlungsbedingten Krankheit (er wurde beim Überqueren einer Straße überfahren), Marie Curie mit großer Wahrscheinlichkeit schon: Sie starb 1934 an Leukämie. Marie Curie ist die einzige Frau, die mit einem Platz im Pariser Pantheon geehrt wurde (siehe Kapitel 13), wo sie neben ihrem Ehemann begraben liegt.
Das Museum ist Teil des Institut Curie, einer französischen Krebsforschungsorganisation. Details finden Sie auf der Instituts-Website http://www.curie.fr/. Das Museum organisiert einmal pro Woche englischsprachige Führungen. Diese Führungen sind kostenlos. Eine Reservierung ist nicht erforderlich.


