37° 24′ 17.68″ N, 122° 6′ 38.62″ W
Man hört die Leute in dieser Gegend recht oft sagen, dass es keinen eigentlichen Ort mit dem Namen Silicon Valley gibt und das ist wahr – es handelt sich vielmehr um einen einzigen langen Industrievorort, der die Städte zwischen San Francisco und San Jose umfasst. Hier die einschlägigen Kultstätten zu finden, ist eine beachtliche Leistung.
Da die Gründer von Hewlett-Packard frühe Wegbereiter des Silicon Valley waren, ist die Garage, in der das Unternehmen seinen Anfang nahm, ein guter Orientierungspunkt (siehe Kapitel 90). Apple hat seinen Namen von den Apfelplantagen in diesem Gebiet (die mittlerweile von nichtssagenden Gebäuden abgelöst wurden). Doch der Ort, auf den das »Silicon« in Silicon Valley zurückzuführen ist, liegt in der 391 San Antonio Road in Mountain View. Heute befindet sich in diesem Gebäude ein Lebensmittelgeschäft, das lokale Landwirtschaftserzeugnisse verkauft. Um die Bedeutung des Gebäudes für das Silicon Valley zu verstehen, müssen wir bis in die 1950er zurückblicken.
1956 eröffneten William Shockley und eine Gruppe von Ingenieuren im Haus Nummer 391 das Shockley Semiconductor Laboratory. Shockley war Miterfinder des Transistors (mehr über Transistoren in Der Transistor und die NAND-Logik) und gewann den Nobelpreis im gleichen Jahr, in dem er das Silicon Valley mit begründete. Das neue Unternehmen (eigentlich eine Ausgliederung eines größeren Unternehmens) plante die Entwicklung von Halbleitern aus Silizium anstelle des weiter verbreiteten Germaniums.
Die Firma existierte nicht lange. 1957 führte die Kombination aus Shockleys Persönlichkeit und der Tatsache, dass sein Schwerpunkt auf der reinen Forschungsarbeit (statt der Entwicklung von Produkten) lag, zur Kündigung von acht Mitarbeitern seiner Belegschaft. Diese gründeten dann Fairchild Semiconductor (siehe Kapitel 85). Diese Männer, manchmal die »treulosen Acht« genannt, waren Julius Blank, Victor Grinich, Jean Hoerni (der die Planartechnik zur Herstellung integrierter Schaltungen erfand), Eugene Kleiner (der die bahnbrechende Risikokapital-Firma Kleiner Perkins gründete), Jay Last, Gordon Moore und Robert Noyce, die später Intel gründeten, sowie Sheldon Roberts. Fairchild produzierte 1959 die ersten integrierten Schaltungen und viele Ex-Mitarbeiter des Unternehmens gründeten die ersten Silicon Valley-Startups.
Das Produkt, dessen Entwicklung Shockley eigentlich interessierte, war der Thyristor. Ein normaler Transistor besteht aus drei Halbleiterschichten, der Thyristor besitzt vier (siehe Abbildung 84.3). Ein Transistor verhält sich nur dann wie ein Schalter, wenn ein Strom an seiner Basis anliegt – ansonsten schaltet er ab. Ein Thyristor benötigt nur kurzzeitig Strom an seinem Gate, um die Schalterfunktionalität zu aktivieren. Der Schalter bleibt dann aktiv, bis der durchfließende Strom ausbleibt.
Shockley konnte keinen kommerziellen Thyristor entwickeln – das gelang später anderen – und wurde schließlich Professor an der Universität Stanford. Dennoch ist die von ihm gegründete Firma wegen seiner Weggefährten und deren Fokussierung auf die Produktion von Halbleitern aus Silizium der Geburtsort des Silicon Valley.
Leider gibt es heute im Haus mit der Nummer 391 nicht viel Technik zu sehen, aber es liegt nur ein kurzes Stück von der HP-Garage und dem Fairchild-Gebäude entfernt und ist wegen seiner historischen Bedeutung einen Abstecher im Rahmen eines Silicon Valley-Ausflugs durchaus wert. Vergessen Sie nicht, ein paar Äpfel zu kaufen, wenn Sie dort sind!
Wenn Sie die Koordinaten in Ihr GPS (oder bei Google Maps) eingeben, finden Sie das Gebäude mit Leichtigkeit. Es gibt eine kleine Website unter http://www.shockleytransistor.com/, die von ehemaligen Mitarbeitern und Freunden gepflegt wird.




