31° 54′ 10.35″ N 110° 59′ 55.53″ W
Das Titan Missile Museum ist absolut einmalig: Es ist das einzig verbliebene Titan-Raketensilo weltweit. Dort wird immer noch die Interkontinentalrakete beherbergt. Das Museum wird von einem früheren Kommandanten einer Missile Combat Crew betrieben. Alle Rundgänge umfassen den Besuch der Rakete und des unterirdischen Kontrollzentrums sowie einem simulierten Start.
Das Museum liegt etwa 30 Kilometer südlich von Tucson, mitten in der Wüste Arizonas. Alles am Museum ist echt – das Silo ist die letzte von 54 Titan-Abschussbasen, die über die gesamte USA verteilt waren. Die anderen wurden gegen Ende des Kalten Krieges zerstört.
Oberirdisch befindet sich hier ein kleines Museum zum Kalten Krieg, aber alles wirklich Interessante finden Sie unter der Erde. Nach einem Einführungsvideo betreten Besucher den Komplex durch eine massive, 30 Zentimeter dicke Eisentür. Als das Silo noch genutzt wurde, war diese Tür versiegelt. Alle Gegenstände im Silo sind auf Federn gelagert, damit ein Einschlag eines russischen Flugkörpers die Rakete und dessen Kontrolleinrichtungen nicht beschädigen konnte.
Die Ausrüstung unten im Kontrollraum wirkt veraltet (die Raketen waren von den 1960ern bis in die 1980er im Einsatz), doch es sticht sofort ein mit zwei Schlössern gesicherter roter Kasten mit der Aufschrift ENTRY RESTRICTED TO MCCC AND DMCCC ON DUTY ins Auge. Dort wurden die Befehle und die Schlüssel für den Ernstfall aufbewahrt. Das Silo war mit zwei Personen bemannt – beide kannten die Kombination des eigenen Schlosses und für beide war im roten Kasten jeweils ein Schlüssel hinterlegt. Die Rakete konnte nur abgeschossen werden, wenn beide Schlüssel gleichzeitig gedreht wurden.
Die sechsstufige Titan II-Rakete wurde unschädlich gemacht und draußen platziert, damit die Russen sie per Satellit untersuchen konnten. Dann wurde sie wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht. Der gefährlichste Teil der Rakete war nicht der Sprengkopf (solange er nicht auf seine Reise geschickt wurde), sondern der verwendete Treibstoff. Dieser Treibstoff bestand aus dem Brennstoff Aerozin 50 und dem Oxidationsmittel Stickstofftetroxid. Er war giftig, ätzend und hypergol: Vermischte man die beiden Bestandteile, konnten sie sich spontan entzünden. Das Museum zeigt die Verfahren und die Schutzkleidung, die zum Betanken der Rakete notwendig waren.
Außerhalb des Silos werden ebenerdig die Triebwerke ausgestellt. Hier können Sie auch die Wiedereintrittskapsel (die die Bombe enthielt), einen Raketentankwagen, der das Oxidationsmittel kühlen musste, sowie den Zugang zum Silo selbst, von dem aus die Rakete abgeschossen worden wäre, sehen.
Das Museum bietet die unterschiedlichsten Führungen an, von einer einfachen einstündigen Tour bis zu einer umfassenden 5-Stunden-Führung durch alle Teile des Silos, die Rakete, den Kontrollraum, die Küche und die Schlafräume. Auf besondere Anfrage kann man sogar in den Schlafräumen der Mannschaft übernachten – vier Mal im Jahr und unter Beachtung vieler Sicherheitsvorkehrungen können bis zu vier Menschen nur ein paar Meter von der Rakete entfernt schlafen.
Die Website des Titan Missile Museums enthält alle Besuchs- und Buchungs-informationen unter http://www.titanmissilemuseum.org/.




