Tom Imura war lange vor Tagesanbruch auf den Beinen. Er bereitete ein schnelles Frühstück für sich und Sally, füllte ihre Feldflaschen mit dem Wasser des kleinen Baches auf und war in dem Moment aufbruchbereit, als die Morgendämmerung eine sichere Unterscheidung von Schatten und tatsächlich vorhandenen Dingen möglich machte.
Sally Two-Knives brauchte etwas länger, um den Schlaf abzuschütteln, aber nachdem sie etwas gegessen und ausreichend Wasser getrunken hatte, sah sie schon viel besser aus und klang auch besser als am Abend zuvor.
»Du wirst es überleben«, bemerkte Tom leicht amüsiert.
»Hab schon Schlimmeres mitgemacht«, bestätigte sie und inspizierte vorsichtig die Wunde unter dem Verband. »Du ja auch.«
Er zuckte die Achseln. »Lässt sich wohl nicht leugnen.«
Sally streckte eine Hand aus. »Hilf mir auf.«
Tom kam ihrer Aufforderung nach, wobei beide sehr vorsichtig vorgingen und Sally ununterbrochen fluchte, bis sie auf den Füßen stand und sich gegen einen der Felsblöcke lehnte, die ihr Lager umgaben. »Das war interessant«, fand sie.
»Du solltest gar nicht aufstehen.«
»Ich kann nicht hierbleiben. Außerdem ist meine Stute irgendwo da draußen. Ich werd sie schon finden. Alles in Ordnung.«
»Mit einer Stichwunde zu reiten …«
»… wird wehtun, so viel steht fest. Aber immer noch besser als zu laufen.«
»Du solltest dich so lange wie möglich schonen und …«
»Versuch es erst gar nicht, Tom. Es ehrt dich, dass du nett zu einer Lady bist – sofern man diese Bezeichnung überhaupt auf mich anwenden kann. Aber du musst diesen Jungen finden und ich muss deinen Bruder und die Mädchen finden.«
Diesem Argument konnte Tom nicht widersprechen. »Danke, Sally. Kann ich irgendwas für dich …«
»Beweg deinen Hintern, Junge. Du vergeudest wertvolles Tageslicht.«
Tom lächelte. Es war gerade einmal hell genug, um den Pfad zu erkennen. Tom nickte und wollte sich zum Gehen wenden, als Sally ihn mit ihrer unverletzten Hand am Hemdkragen packte, ihn heranzog und ihm einen dicken Kuss verpasste. Als sie ihn wieder von sich stieß, blinzelte er und schnappte nach Luft wie eine Forelle auf dem Trockenen.
»Wow!«
»Für den Fall, dass ich dich nicht mehr wiedersehe, Tom«, erklärte Sally und schenkte ihm ein schelmisches Lächeln. »Ich will nicht, dass du mich vergisst.«
»Äh … wie könnte ich? Wow.« Er lächelte sie ein letztes Mal an, drehte sich um und verschwand in den Wald.
Sally schaute ihm nach. In dem kurzen Augenblick zwischen seinem Lächeln und seinem Aufbruch, als er sich von ihr abwandte, hatte sie gesehen, wie das Lächeln auf seinem attraktiven Gesicht der konzentrierten Miene eines Jägers wich. Leise wiederholte Sally ihre Worte vom Vorabend: »Gott stehe dem bei, der sich dir in den Weg stellt.«
Aus Nix’ Tagebuch
Zombie-Einmaleins
ZOMS oder ZOMBIES: So nennen fast alle die lebenden Toten.
NOMS oder NOMBIES: Nomadische Zombies. Sie laufen herum, verfolgen aber keine Beute. (Die meisten Zombies bewegen sich nur, wenn sie etwas verfolgen.)
WANDERER: Ein anderer Name für Nombies, obwohl manche Leute alle Zombies als Wanderer bezeichnen.
PFLOCK: Ein dünner Metallstift mit scharfer Spitze, der dazu dient, Zombies zu „befrieden". Er wird in die Schädelbasis getrieben, um das Rückenmark zu durchtrennen.
BEFRIEDEN: Einen Zombie für immer „töten“.
