Sie hätten Meggies Duft in Flaschen abfüllen sollen.

Honig mit Zitrone, um nach den Auftritten ihren Hals zu beruhigen. Kamillenshampoo für dieses seidig blonde Haar. Und der Geruch der Party von letzter Nacht, der immer in ihren Kleidern hing, das Parfum vom Vorabend, das noch auf ihrer Haut klebte.

Manchmal versuche ich diesen Duft wiederherzustellen, um mich besser zu erinnern. Aber in meiner Alchemie fehlt stets ein wichtiges Element. Das Element, das Meggie zu Meggie gemacht hat.

Wäre sie noch am Leben, dann hätten sie sie zu einer Marke geformt. Es hätte eine Realityshow, eine Autobiografie, vielleicht auch eine Romanreihe gegeben. Und definitiv auch ein Parfum. Nicht mit ihrem Namen darauf natürlich. Meggie klingt einfach zu nüchtern. Es hätte Nachtigall geheißen oder noch kitschiger. Und es hätte kein bisschen nach ihr gerochen. Es wäre ekelhaft gewesen, süßlich und blumig, ganz ohne das gewisse Etwas.

Eine Lüge, denn die Meggie, die ich kannte, ganz besonders gegen Ende, war alles andere als nur süßlich und blumig.

Zumindest habe ich ihr so etwas Würdeloses erspart.