Das Mädchen ist tot, definitiv.

Ihr Gesicht, das Gesicht, das im Internet eine Milliarde Mal angeklickt wurde, ist leicht gerötet, als wäre sie zu lange in der Sonne gewesen. Irgendwie hat ihre Haut noch immer dieses Leuchten – einer der Fernsehkritiker hat geschwärmt, sie wirke frisch wie ein Tautropfen –, aber das wird natürlich nicht mehr lange so bleiben. Ihr Haar war nach dem Kampf zerzaust, aber jetzt ist es wieder glatt gekämmt und liegt ausgebreitet wie ein Fächer auf dem Kissen. Sie sieht aus wie Dornröschen.

Ist sie wirklich schön oder nur hübsch? Als sie noch lebte, hat sich diese Frage nicht gestellt, denn das Gesamtpaket – ihr Gesicht, ihr Selbstbewusstsein, ihr Gang und diese einmalige Stimme – war einfach unwiderstehlich. Jetzt, als sie so still daliegt, ist es leichter, objektiv zu sein.

Ach, seien wir doch großzügig. Sagen wir, sie ist schön. Das cremeweiße Kleid liegt in unordentlichen Falten und wirkt außerdem ein bisschen nuttig, aber sie umzuziehen wäre zu viel Arbeit. Tote zu bewegen ist anstrengend.

Ihre Augen sind geschlossen. Vor ein paar Sekunden, bestimmt zehn Minuten nachdem sie aufgehört hatte, sich zu wehren, haben die Lider noch ein paarmal geflattert, als würde sie träumen. Von einem ewigen Dasein im Rampenlicht vielleicht? Doch bevor das Kissen noch einmal zum Einsatz kommen musste, hörte sie auf, sich zu bewegen. Es war nur ein letzter Reflex.

Oder vielleicht genau der Moment, in dem sie gegangen ist. Wo ist sie jetzt? Liegt sie auf einer weichen Wiese, umschwirrt von Bienen und Schmetterlingen? Oder an einem tropischen Strand, wo die Wellen sanft gegen ihren Körper schlagen?

Zeit zu gehen. Zumindest wird ihr Anblick demjenigen, der sie findet, keine Albträume bescheren. Für eine Leiche wirkt sie alles andere als leblos.