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Kaum zu glauben, dass ein Jahr vergangen war, seit Marthe ihm den Schal für Jo gebracht und beteuert hatte, es ginge ihnen allen doch gut. Kaum zu glauben, dass ein Jahr vergangen war, seit die vor Leben strotzende Jette krank geworden und Tage später sang- und klanglos gestorben war. Christoph sah sich im Raum um. Wieder strahlte ein Christbaum im Glanz seiner Lichter, wieder saß die Familie beieinander, nicht bei Traude, sondern bei Marthe, nur waren sie alle still. Marthe hielt niemanden zum Singen an, und Fiete sprach dem Alkohol zu und blätterte in längst verjährten Zeitungen. Kein einziges Mal hatte er versucht eine seiner Geschichten zu erzählen.

Dabei hatte sich Marthe alle Mühe gegeben, der trüben Stimmung aufzuhelfen. Der nahezu brachliegende Handel durch die Blockade traf die Lutenburgs weniger hart als die anderen, da die Brauerei vom innerstädtischen Geschäft profitierte und in Zeiten des Kummers mehr getrunken wurde. Marthe hatte die Sanne auftischen lassen wie in den besten Zeiten, auch wenn der Rheinwein knapp war und Bananenmus die eingelegten Kirschen ersetzte. Überdies hatte sie Traude ein Geldgeschenk gemacht, über das diese zwar schimpfte, sie lasse sich nicht beschämen, das ihr aber die Eintreiber des Agiotista vom Hals halten würde.

Es war Marthe gegenüber nicht recht, so trübsinnig vor sich hin zu starren, aber niemand schien in der Lage, den Bann zu durchbrechen.

Früher hatte die laute Fröhlichkeit der Kinder sie aus ihrer Befangenheit gerissen und betretenes Schweigen übertönt. Heute waren die Kinder dafür zu groß. Wie eh und je sah Christoph sie in der ihnen zugedachten Ecke sitzen, vernahm aber weder Gekicher noch Gejohle oder lautstarken Streit. Natürlich hatten sie sich alle wohlerzogen für ihre Geschenke bedankt, aber es hatte keine Jubelschreie gegeben, keine Reiter auf Steckenpferden waren durch die Stube galoppiert, und keine Puppe war zu gequäkten Wiegenliedern in den Schlaf geschaukelt worden. So viel Zeit ist vergangen. Selbst seine Zwillinge Torben und Friedrich, zusammen mit Felix die jüngsten der Schar, saßen gesittet und gelangweilt auf ihren Stühlen. Sie hatten das Wunderreich der Kindheit verlassen, und die Weihnachtsnacht besaß keinen Zauber mehr.

Und ich wollte euch doch noch so vieles zeigen. Das Bild seiner Söhne verschwamm Christoph vor den Augen. Wo ich als Junge gerodelt bin, wo ich Kastanien sammeln ging, wo meine Freunde und ich unser Baumhaus hatten. Und den Schlehdorn hätte ich euch zeigen wollen, die nackten schneebedeckten Zweige mit den blauen Beeren. Wie hart sie gefroren waren, wie sie knackten, wenn man ihre Eishaut zerbiss, ehe sie ihre Süße verschenkten. Unsere Welt hätten wir euch zeigen sollen, euch an unseren Händen ins Leben geleiten. Stattdessen haben wir euch in eine Welt gesetzt, in der wir selbst wie Blinde umhertappen. Wir waren euch keine Hilfe, sondern können nur hoffen, dass ihr euch aus eigener Kraft zurechtfindet, wie es uns nie gelungen ist.

Christophs Blick wanderte von seinen Söhnen fort zu seiner Tochter. Jo saß zwischen Kathi und Luise, und an Kathis anderer Seite saß Helene, die sich weigerte, mit Luise zu sprechen. Unsere Töchter. Über dem Klavier hing die Fotografie, der Beweis dafür, dass sie nicht vollständig waren und es nie wieder sein würden. Marthe hatte das Bild von Dörte zurückgefordert und aufgehängt. Als Christoph sie gefragt hatte, ob das nicht herzlos gegen Dörte sei, hatte sie ihn verwiesen: »Ein Jahr zum Trauern ist lang. Hatten wir vielleicht ein Jahr, hatten wir auch nur einen Tag?«

Er sah wieder hinüber zu den Töchtern, und auf einmal erinnerte er sich, wie er früher in einer Schar hübscher Mädchen seine Schwester gesehen hatte und wie sie ihm erschienen war wie ein Diamant, umgeben von Halbedelsteinen, wie der helle Mond im Kreis kleiner Sterne. Genauso erging es ihm jetzt mit Jo, auch wenn vermutlich jeder andere darüber gelacht hätte.

Seine Jo war bleich und zart, während Kathi und Luise Rosenknospen auf den Wangen hatten und vor Leben barsten. Luise war seit Jettes Tod geradezu aus dem Leim gegangen, und Kathi war so bezaubernd, dass es ihm für einen Augenblick den Atem verschlug. Etwas musste mit ihr geschehen sein, dass sie mitten im Winter, in Not und Sorge so blühte. Und mit Luise auch, stellte er verwundert fest. Die dickliche Göre, die stets im Schatten der Schwester gestanden hatte, war zu einer drallen Schönheit geworden, die zwar rasch welken, auf ihrer Höhe aber unwiderstehlich sein würde.

Und dennoch bestand in Christophs Augen nicht der geringste Zweifel daran, dass Jo die Schönste war. Ihr Haar war farblos, aber ihr Gesicht strahlte eine solche Güte aus, dass man das Haar vergaß. Ihre Gestalt im Kittelkleid war im Gegensatz zu den Basen noch mädchenhaft, und statt des Reizes der erblühenden Frau hatte sie den Schmelz der Unschuld an sich. Am schönsten fand Christoph ihre Hände, die feingliedrig und vollkommen in ihrem Schoß lagen und wahrlich den Händen seiner Schwester glichen.

Christoph dankte dem Himmel für dieses Geschöpf, das er liebte, wie er seine Schwester geliebt hatte. Er war ein schlechter Bruder und ebenso ein schlechter Vater gewesen, er hatte Jo weder Berater noch Beschützer sein können, und doch war sie heil und unversehrt herangewachsen. Niemals durfte ihr etwas geschehen! Er würde von jetzt an auf sie achten, schwor sich Christoph und vergaß, wie oft er sich das schon geschworen hatte.

Gerade hatte er sich gefragt, wie lange dieses bedrückende Fest sich noch dahinschleppen mochte, als an der Vordertür der Klopfer schlug. Erstaunt flogen sämtliche Blicke zu Marthe. Einen Überraschungsgast hatte es an diesem Abend bereits gegeben, die Lise, die Marthe zum Heiligen Abend eingeladen hatte, weil »sie doch niemanden hat, mit dem sie feiern kann«. Lise hatte all die Jahre niemanden zum Feiern gehabt und sah nicht aus, als lege sie Wert darauf, aber Marthe konnte ja tun, was ihr beliebte.

Jetzt schüttelte sie entschieden den Kopf. »Glotzt mich nicht alle an. Ich habe niemanden eingeladen.«

Gleich darauf trat die Sanne in die Tür und hielt Marthe ein Tablett mit einer Visitenkarte vor. »Der Herr Sigmund Eyck«, gab sie bekannt. »Möchte seine Aufwartung machen und ein Geschenk abgeben. Für das Fräulein Luise.«

Der Freudenschrei, mit dem Luise aufgesprungen war, mischte sich mit dem Schrei des Zorns, der Traude entfuhr. »Welche Unverfrorenheit! Du musst ihn abweisen, Marthe. Und wenn er zehnmal der Sohn des Konsuls ist, das gibt ihm kein Recht, unsere Weihnacht zu stören. Außerdem ist er der Neffe dieser Äffin!«

Peter, von dem Christoph den Eindruck hatte, der ganze Familienzwist sei ihm zuwider, drehte sich nach Traude um. »Nun reg dich nicht auf«, brummte er. »Lassen wir den jungen Mann sein Geschenk übergeben, er wird ja nicht lange bleiben wollen.«

»Das denke ich auch«, bemerkte Dörte friedfertig und sandte ihrer Tochter, die vor Erwartung nicht stillstehen konnte, ein ermunterndes Lächeln.

»Aber das hier ist Marthes Haus, nicht deines«, kreischte Traude, schob die beleibte Sanne in den Flur und stellte sich in die Tür. Luise, die dem jungen Eyck entgegeneilen wollte, stieß sie mit einer Grobheit zurück, die das Mädchen taumeln ließ.

Das war der Moment, in dem Fiete die vergilbte Ausgabe des Hamburger Columbus beiseitelegte und sich erhob. Den Abend über hatte er sich von Marthes Beerenbrand bedient, ohne sich an Gesprächen zu beteiligen. So war er jetzt meistens, auch was das Hartmann’sche Handelshaus betraf. Es war, als wäre mit Jette Fietes Lebensgeist gestorben. Er unternahm mit seinen Kindern keine Wanderungen mehr und ließ sie nicht mehr »Das Wandern ist des Müllers Lust« singen. Die Lust des Müllers war verklungen.

Jetzt aber stand er auf einmal mitten im Raum und schwankte nur leicht von einem Bein auf das andere. Sein Sohn Hermann sprang ihm zackig an die Seite und hielt die Hand wie zur Drohung erhoben. »Geh aus der Tür, Traude«, befahl Fiete. »Lass meine Tochter durch.«

»Den Teufel werde ich tun!«, keifte Traude.

Mit drei Schritten war der kleine Fiete bei ihr und zerrte sie aus dem Weg. Den Hermann schob er zur Seite, dann wandte er sich an Luise: »Geh und begrüße deinen Herrn Eyck. Die Jugend ist kurz, lasst euch von dummem Gezänk nichts verderben.«

»Wenn der Mensch diesen Raum betritt, gehe ich!«, schrie Traude.

»Dann wirst du gehen müssen«, erwiderte Fiete. In seiner erstarrten Drohhaltung wirkte Hermann neben ihm wie eine Witzfigur. »Habe ich nicht recht, Peter? Du wirst dem Kavalier meiner Tochter wohl kaum die Tür weisen.«

Peter war anzusehen, wie gern er sich herausgehalten hätte.

»Wer steht eigentlich draußen?«, drang die Stimme der Königinmutter ins Schweigen. »Der Schimmelreiter? Die Wilde Jagd?«

Niemand lachte.

»Der junge Herr Eyck ist natürlich willkommen«, rang Peter sich endlich zu einer Entscheidung durch.

Im Flur entstand Gemurmel, offenbar versuchten Luise und die Sanne, Sigmund Eyck zum Eintreten zu bewegen. Ehe dieser jedoch in der Tür erschien, zerrte Traude ihre Tochter vom Stuhl und rief ihrem Sohn zu: »Du mach, dass du auf die Füße kommst. Ein Beispiel am Hermann solltest du dir nehmen, wo schon kein Vater da ist, der für die Rechte deiner Schwester eintritt.«

Stefan, der Felix beim Zeichnen zugesehen hatte, erschrak und stand auf. »Aber Mutter …«, war alles, was er herausbrachte.

»Du kommst mit«, bestimmte Traude. Gleich darauf drängte sie sich mit Helene durch die Tür. Der arme Stefan zuckte hilflos mit den Schultern, winkte Kathi zu und folgte Mutter und Schwester.

Eine angespannte Ewigkeit später führte Luise Sigmund Eyck in den Saal. Der trug einen pelzbesetzten Wintermantel, aus dem sein hochroter Kopf herausschaute, als hätte er einem Schneesturm getrotzt. Sein Geschenk hatte Luise am abgespreizten Ringfinger, einen Goldreif mit glitzerndem Stein. Sie war ebenfalls errötet, aus ihrer Frisur ringelten sich Strähnen, und ihre Augen glänzten. Sie war jetzt wahrhaftig schön, ganz wie Jette im vorigen Jahr. Auf Fietes Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, als hätte er erst jetzt begriffen, dass ihm noch eine Tochter blieb.

»Im Namen der Familien Hartmann und Lutenburg heiße ich Sie willkommen«, sagte er und reichte dem jungen Mann die Hand. »Lassen Sie sich von dem kleinen Zwischenfall nicht stören. Meine Schwägerin Traude braucht hin und wieder ein bisschen Radau. Tatsächlich ist mir keine Weihnacht in Erinnerung, die wir ohne Eklat gefeiert hätten.«

»Ich bedanke mich«, kam es von dem jungen Mann, der mit pferdeartigen Kiefern nach Luft schnappte. »Ich überbringe Weihnachtsgrüße meiner Familie und beste Wünsche zum neuen Jahr. Ich weiß, wir leben in finsteren Zeiten, ich habe sogar gehört, es soll schon wieder ein Präsident dieses unglückseligen Landes gestürzt worden sein. Ich erlaube mir dennoch, Ihnen ein Kompliment auszusprechen. Ich bin beeindruckt von Ihrem nach hanseatischer Art geschmückten Weihnachtsbaum.«

Es geschah Christoph nicht oft, dass ihn etwas zum Lachen reizte, aber bei dem Redeschwall des Jungen hätte er um ein Haar losgeprustet. Hatte er vor, für den Rest des Abends jeden Satz mit »ich« zu beginnen? Und war es möglich, dass sich um diesen Tropf die Frauen der Familie bekämpften wie Mexiko und Nordamerika? Unwillkürlich fiel Christophs Blick auf den im Sessel versunkenen Peter, und wieder einmal musste er sich eingestehen, dass er von der Liebe der Frauen keinen Deut verstand.

Es war schließlich Luise, die ihren Kavalier unterbrach und Fiete zurief: »Vater, Sigmund ist hier, um etwas mit dir zu besprechen. Wenn es dir nicht recht ist, weil das Trauerjahr noch nicht vorüber ist, kann er nach Neujahr wiederkommen.«

»Aber nein«, versicherte Fiete, ergriff die Hand seines künftigen Schwiegersohns und schüttelte sie wie einen Pumpenschwengel. Anschließend entstand ein kleiner Tumult, weil Marthe Fiete und Sigmund Eyck hinüber ins Herrenzimmer dirigierte, weil Hermann ihnen folgte und weil Kathi mit Jo an der Hand zu Luise eilte und ihr lauthals alles Glück der Welt wünschte. Sie sah selbst aus wie alles Glück der Welt. So, als wäre sie, nicht Luise, die verliebte Braut.

»Wer hätte das gedacht?«, brummte die alte Hille. »Jetzt sind’s die Kinder der Kinder, die in der Fremde unter die Haube kommen.«

Christoph erschrak, als ihm klar wurde, wie recht sie hatte. Mit Luise würde die erste der neuen Generation in Mexiko vermählt werden, in einer Stube statt in einer Kirche, getraut von August Messerschmidt, so sehr der Eigenbrötler sich dagegen sträubte. Christoph dachte zurück an seine Verlobung mit Inga, an die Hoffnung, zurückzukehren, ehe ein Kind auf die Welt kam, und an Jos Geburt in einer glutheißen mexikanischen Nacht. Hegten Luise und ihr Sigmund dieselbe Hoffnung, und würde sie sich für sie erfüllen? Und wenn auch ihre Kinder hier zur Welt kämen, würden sie es leichter haben, weil ihre Eltern hier geboren waren?

Vermutlich kaum, dachte er. Wir haben ja ihren Eltern verboten, in die fremde Welt hineinzuwachsen, wir haben ihnen eingetrichtert, dass das Land, in dem sie geboren sind, nicht ihre Heimat ist.

Zu weiteren Grübeleien kam er nicht, weil Fiete samt Sigmund und Hermann in die Stube zurückkehrte. Er hatte einen Arm um den jungen Eyck gelegt und schwatzte ausgelassen auf ihn ein. Wie gut dieser Anblick tat. Welch ein Segen es war, wenn eine Familie einen Menschen hinzugewann, nicht einen verlor. Fietes Wunde hatte begonnen zu heilen. Noch einmal warf Christoph einen Blick auf Kathi, die von innen zu leuchten schien, und dann auf seine Schwester Marthe. Wie es aussah, würde auch sie demnächst ein neues Mitglied in ihrer Familie begrüßen dürfen. Eine verstiegene Hoffnung flammte in Christoph auf. Würde am Ende auch Marthes Wunde beginnen zu heilen, wäre es nach all den Jahren möglich, sich mit dem Schicksal zu versöhnen?

Fiete tuschelte mit Marthe, die sagte etwas zu Peter, und der ging und kam kurz darauf mit zwei staubbedeckten Flaschen Champagner zurück. Solche Kostbarkeit gab es derzeit nur zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt, aber Peter hatte mit seinem Bier stets ein begehrtes Tauschgut zur Hand.

Das Getränk wurde ausgeschenkt, und Fiete stand vor dem Christbaum, wie er im letzten Jahr auf der Kiste gestanden hatte, und verkündete strahlend: »Liebe Familie, es ist mir eine Ehre, euch die Verlobung meiner Tochter Luise mit Herrn Sigmund Eyck, Sohn des Konsuls von Veracruz, bekanntzugeben. Ob in der schmerzlich vermissten Heimat oder in der Fremde, eine junge Liebe ist an jedem Ort ein Quell der Hoffnung. Erheben wir unsere Gläser auf das Wohl des Brautpaars! Möge der Schmerz, der uns zur Reife gebracht hat, bei euch Gnade walten lassen. Möge die Rache der gefiederten Schlange, die uns so schwer geschlagen hat, befriedigt sein und euch verschonen.«

Die Gläser klirrten aneinander. Falls Sigmund Eyck fand, dass dies ein wenig angemessener Trinkspruch sei, so ließ er es sich nicht anmerken, sondern hatte nur Augen für seine Braut. Auch die Übrigen ließen Fiete gewähren. Seine düstere Andeutung vom gefiederten Schlangengott gehörte zu seinen Geschichten wie La Llorona und die Taubenseelen persischer Seeleute. Hätte Marthe ihm früher den Mund verboten, so war sie jetzt offenbar nur froh, dass der vertraute Fiete wieder unter ihnen war.

Der Rest des Abends verlief lebhaft und heiter. Peter schaffte noch mehr aufgesparten Alkohol herbei, und sobald ein Gespräch den Krieg streifte, brachte Fiete es mit einem Hinweis auf den freudigen Anlass zum Verstummen. Wer weiß, vielleicht würde ja wirklich das neue Jahr eine Wende zum Guten bringen. Die Verbindung mit dem Konsul versprach Aufschwung, der Krieg mochte doch noch im Sand verlaufen, und die Blockade würde aufgehoben werden. Christoph, dem wiederum Bilder seiner eigenen Verlobung im Kopf herumgingen, beschloss, sich hinüber zu Inga zu setzen. Er nahm ihre Hand und versuchte ihr zuzulächeln, was daran scheiterte, dass sie ihn nicht ansah.

»Wünschst du dir etwas?«, fragte er. Wenn sie jetzt wie in jedem Jahr zur Antwort gab, sie wünsche sich ein Weihnachtsfest in ihrem Haus, so würde er es ihr versprechen: Im nächsten Jahr laden wir zu uns ein. Vielleicht haben ja dann wir mit einer Freudennachricht aufzuwarten? In diesem Bibelkreis könnte Jo doch jemanden kennenlernen, einen stillen, bescheidenen Mann, der zu ihr passt.

»Nein«, sagte Inga und sah an ihm vorbei. »Nein, ich wünsche mir nichts. Ich möchte nur bald gehen.«