8. Panik

 

Markus Steller

 

Stellers Herz begann zu rasen, sein Magen füllte sich mit Ameisen. Er ließ das Handy sinken. Irgendetwas geschah hier. Er sah sich um. Die dicke Frau grunzte und spuckte weiterhin Bier in die Umgebung. Der alte Mann neben ihm hielt sich nach wie vor in einer Parallelwelt auf, starrte vor sich hin. Das Pärchen steckte sich gegenseitig die Zunge in den Mund. Die Gäste tranken, lachten, redeten durcheinander. Scheinbar hatte sich nichts geändert. Aber der Eindruck musste täuschen. Auf sein Bauchgefühl konnte er sich verlassen. Er stand auf, um bessere Sicht zu bekommen. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung. Dann erkannte er am Ende des Zeltes Besucher, die ihre Köpfe drehten und sich reckten, um sehen zu können. Mehr Leute sprangen auf, stellten sich auf die Zehenspitzen. Eine Frau legte die Hand vor den Mund. In dem Zeltbereich, in dem sich Steller befand, registrierte niemand außer ihm die Stimmungsänderung. Was war da los? Eine Massenschlägerei? Feuer? Die Unruhe am anderen Ende des Zeltes schwoll zur Panikwelle an. Die ersten wendeten sich zur Flucht, wollten weg, stießen zusammen, schubsten einander. Menschen gingen zu Boden. Die psychologische Schockwelle wälzte sich in Stellers Richtung. Auf ihrem Weg durch das Bierzelt riss sie die Gäste von den Stühlen, trieb sie vor sich her wie ein Buschfeuer eine Herde Zebras. Er musste hier raus. Die würden ihn zertrampeln.

Steller sprang auf den Tisch. Das Pärchen hörte mit dem Knutschen auf, die dicke Frau sah ihn mit geweiteten Augen an, nur der alte Mann blieb von seiner Aktion unbeeindruckt. Steller rannte über die Bierzeltgarnitur in Richtung Zeltwand. Im Sprinten trat er Flaschen und Gläser um. Die Gäste auf seinem Weg fluchten. Jemand griff nach seinem Bein, wollte den Polizisten vom Tisch ziehen. Steller hielt nichts mehr. Er erreichte das Ende der Tischbank, sprang mit einem Satz gegen die Zeltplane, federte zurück, schlug auf dem Boden auf. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Er kroch durch einen Spalt zwischen Zeltwand und Pflastersteinen nach draußen. Steller kam auf die Füße, sah sich um, pumpte Sauerstoff in den Körper. Er wäre wohl besser im Zelt geblieben.

In der Fußgängerzone tobte eine Schlacht ohne Frontlinie. Die Hälfte der Besucher schlug der anderen den Schädel ein. Er wurde gestoßen und fiel hin. Eine Frau stolperte über ihn, trat ihm mit ihren hochhackigen Schuhen auf die Hand. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen. Er musste auf die Beine kommen. Menschen versuchten panisch zu fliehen, rempelten sich gegenseitig an, stießen sich zu Boden. Ein Chor irrsinniger Schreie überlagerte die Bilder der Szene. Der infernalische Lärm übertönte seine Gedanken. Keine vier Meter von ihm entfernt rissen zwei Männer einen Jugendlichen um. Einer der Angreifer, ein feister Kerl mit aus der Hose hängendem Bauch, beugte sich über den Jungen, als wollte er ihm einen Bruderkuss geben. Er verbiss sich in dessen Gesicht, zerrte mit den Zähnen an seiner Wange, rupfte einen Fleischbrocken heraus. Durch das Loch sah Steller seine Backenzähne.

Der Mann sah ihn an. In seinen stumpfen Augen glimmte kein menschlicher Funke. Blut lief an seinem Kinn hinab, tropfte ihm in seinen Kragen, der Kerl begann sich hochzustemmen. Der Irre wollte ihn angreifen, er musste auf die Beine und verschwinden. Stellers Muskeln reagierten nicht, er war wie gelähmt, nicht fähig seinen Blick abzuwenden. Bevor der Mann sich endgültig aufrichten konnte, flogen andere heran, begruben die am Boden Liegenden unter sich. Nur ein Arm des Jungen ragte aus dem Getümmel.

Endlich riss er sich von dem Anblick los. Steller krabbelte zur Seite, ging in die Hocke, eng an eine Hauswand gepresst. Er musste einen Fluchtweg finden. Zwischen der Reihe von Ständen und den Geschäften gab es eine schmale Gasse. Steller rannte los. Zu spät merkte er, dass er die falsche Richtung eingeschlagen hatte und sich noch tiefer in die Menschenmenge verirrte. Hektisch blickte er sich um, in der Hoffnung ein Loch zu finden, in dem er sich verkriechen konnte. In diesem Moment knallte es in kurzer Folge. Pak. Pak. Pak.

Dann wieder. Pak. Pak. Pak.

Maschinenpistolen. Dreierfeuerstoß. Das waren die Spezialkräfte. Kamen die Schüsse aus Richtung Hauptwache? Steller rannte geduckt wie in einem Schützengraben und näherte sich dem Einkaufszentrum MyZeil. Glassplitter lagen funkelnd auf dem Boden. Er sah, wie einer der SEK-Männer durch die zerstörte Glasfront in dem Gebäude verschwand. Steller wollte ihm folgen. Wichtig war, dass er die Kollegen erreichte, allein das zählte. Er sprintete. Etwas flog in seine Richtung. Ein Mann stürzte sich mit einem Hechtsprung zwischen zwei Buden hindurch auf ihn. Zu Stellers Glück geriet der Sprung zu kurz. Der Angreifer knallte direkt hinter ihm auf den Boden. Sofort versuchte der Kerl, auf die Beine zu kommen. Eine verletzte Frau torkelte Steller in den Weg. Sie wischte mit den Händen Blut aus ihren Augen. Steller sprang mit einer schnellen Bewegung an ihr vorbei. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sie von dem Mann hinter ihm angefallen wurde. Endlich erreichte er die eingeschlagenen Scheiben, bog nach rechts in das Center ein. Die Maschinenpistolen tackerten erneut.

Die schossen auf ihn. Was war er für ein Idiot. Geistesgegenwärtig riss er die Arme in die Höhe. »Polizei! Polizei!« Die Schreie um ihn herum waren so laut, dass er sich selbst kaum hörte. Die würden ihn erschießen. Wider Erwarten senkte sich einige Meter vor ihm eine MP-Mündung zu Boden. Das Shoppingcenter war ein vierzig Meter hoher und einhundertfünfzig Meter langer Bau aus Stahlbeton und Glas. Entlang der Außenwände, vorbei an den Geschäften, schraubte sich eine Miniaturfußgängerzone in die Höhe. In der Mitte der Halle teilte eine silberglänzende Diagonale das Bauwerk. Die fünfzig Meter lange Rolltreppe führte vom Erdgeschoss direkt in den sechsten Stock.

Durch den entglasten Eingangsbereich drängten immer mehr Menschen in das Gebäude. Es gab Schlägereien. Eine Frau zerrte an dem Arm eines Mannes, der von anderen überrannt am Boden liegen geblieben war. Zunächst schien es sich hauptsächlich um Flüchtende zu handeln. Aber mit jeder Sekunde strömten mehr Verfolger in das Center, die die Fliehenden ansprangen und sich in ihr Fleisch verbissen.

Die SEK-Beamten bildeten einen Halbkreis. Sie feuerten in die Menge und bewegten sich dabei rückwärts tiefer in das Einkaufscenter hinein. Steller rannte an ihnen vorbei. »Die Rolltreppe«, schrie er. »Die Rolltreppe. Ist gut zu verteidigen.«

Er war nicht der Einzige, der auf die Idee kam, dorthin zu flüchten. Immer mehr drängten auf die Treppe, in der Hoffnung sich von der Meute absetzen zu können. Steller bekam seinen Verstand partiell wieder in den Griff. Er zog seine Waffe und spurtete auf die Metalldiagonale zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung. Er riss die Pistole hoch und schoss. Ohne sich umzusehen, lief er weiter, erreichte die Rolltreppe und hastete die Stufen hinauf. Nach Dreivierteln des Weges wagte er es stehen zu bleiben und blickte nach unten. Das Erdgeschoss sah aus, als hätte jemand eine Autobombe auf einem Rockkonzert gezündet. Ein Teppich aus zuckenden Leibern. Die Schreie der Sterbenden hallten wie in einer gotischen Kathedrale. Er sah zu dem Rundweg hinüber, der an den Außenwänden entlang führte. Dort versuchten die Menschen ebenfalls nach oben zu gelangen, wurden aber von den Verfolgern zunehmend eingeholt. Das Töten hatte die vierte Etage erreicht. Auch auf der Rolltreppe näherten sie sich, hatten ein Drittel der Strecke überbrückt. Der Strom der Angreifer stoppte nur kurz, wenn er eine arme Seele unter sich begrub. Aber während die einen schlachteten, wurden sie bereits von den Nachfolgenden überklettert.

Erleichtert stellte Steller fest, dass die Kollegen ihm gefolgt waren. Der erste SEK-Mann überholte ihn. Dann der nächste. Er durfte sich nicht abhängen lassen. Steller quälte sich in dem Bewusstsein nach oben, dass er in eine Sackgasse hineinrannte. Gleich würde die Rolltreppe enden. Wie ging es weiter? Er drängte sich an Menschen vorbei, die nicht mehr die Kraft besaßen zu rennen. Er achtete nicht auf sie. Nicht anhalten, niemals der letzte sein. Steller erreichte das Ende der Treppe. Er fühlte sich wie nach einem Vierhundertmeterlauf. Der anaerobe Stoffwechsel verbrannte seine Beinmuskulatur.

»Hier lang.« Es sollte ein Schrei werden, aber Steller fehlte die Luft. Er schlug einem SEK-Beamten auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Gab ihm Handzeichen, er solle folgen. Der Mann zögerte. Steller zog ihn zu sich heran. »Ich kenne mich aus. Das ist meine Stadt.« Die Kollegen kamen aus Kassel. Waren vielleicht mal zum Einkaufen in Frankfurt gewesen. Von denen kannte sich garantiert keiner so aus wie er. »Ich habe einen Plan.« Eine dreiste Lüge, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Der Polizist drückte eine Taste an seinem Handgelenk, schrie in sein Headset. Die SEKler rückten zusammen, suchten seine Nähe.

»Wir gehen rüber in das Hochhaus.« Steller deutete durch die Dachverglasung. Dort war die Silhouette eines Wolkenkratzers zu erkennen. Ein Übergang verband den Tower mit dem Einkaufscenter. Steller wollte sich in dem Gebäude verschanzen. Ein Versteck finden, das Sicherheit bot. Etwas Besseres fiel ihm nicht ein.

Immer mehr Zivilisten erreichten die letzte Etage. Die Menschen stoben auseinander, rüttelten an den Eingangstüren der Geschäfte. Es knallte. Ein Schaufenster wurde eingeschlagen. Die Polizisten nahmen den von Steller angezeigten Weg. Andere Flüchtende schlugen die gleiche Richtung ein. Steller wusste, dass es ein Tor gab, mit dem man den Übergang zu dem Hochhaus schließen konnte. Was, wenn das geschlossen war? Scheiße, das war ganz sicher geschlossen.

Zusammen mit dem Strom panischer Menschen bogen sie um eine Ecke. Entgegen Stellers Befürchtung war der Durchgang geöffnet. Im Tower angekommen sah er, dass einige der Fliehenden bereits das Treppenhaus des Hochhauses stürmten. Die Treppe begann auf dieser Ebene. Nach unten ging es nicht. Auf jedem Stockwerk versuchten die von Angst Getriebenen, in die abgehenden Flure einzudringen, in der Hoffnung, in den Büros Zuflucht zu finden. Aber die Türen waren zu, ließen sich mit bloßen Händen nicht aufbrechen.

Stellers Oberschenkelmuskeln brannten wie Feuer, mit der Rechten zog er am Geländer, wuchtete seinen Körper die Stufen nach oben. Trotz seines erbärmlichen Zustands überholte er immer mehr Menschen. Viele gaben auf, blieben keuchend auf den Stufen sitzen.

Die SEK-Männer hatten ihn abgehängt. Zehn Etagen hatte Steller mittlerweile geschafft. Schreie rollten durch das Treppenhaus. Sie waren nicht mehr alleine. Der Adrenalinschub verlieh ihm neue Kraft. Über ihm ertönte ein dumpfer Knall, gefolgt von einem Klirren. Zwei Etagen später sah er eine eingeschlagene Glastür, hinter der ein Bürotrakt lag. Einer der Kollegen verschwand in dem Flur. Der Rest war wohl schon drinnen. Steller folgte ihm. Das war die letzte Zuflucht. Das Treppenhaus hatte sein Ende gefunden.

»Sie kommen«, keuchte Steller. »Sie kommen.« Wie lange bräuchten diese Irren, bis sie hier waren? Zwei Minuten? Eine Minute? Jedenfalls nicht lange. Er zog seine Pistole, die er beim Treppensteigen in das Holster gesteckt hatte.

Der Flur war dreißig Meter lang, knickte am Ende nach links ab. Beidseitig befanden sich Bürotüren, von denen einige offen standen. Als Steller an den ersten vorbeikam, erkannte er, dass die Büros untereinander verbunden waren. Das konnte man nicht sichern. Dort, wo der Flur wegbrach, tauchte ein SEK-Mann auf. »Da geht es nicht weiter!«

Eine verschissene Falle. Mit seinem sogenannten Plan und seiner angeblichen Ortskenntnis hatte er sie in eine Mausefalle geführt. Mehr Zivilisten strömten in den Bürotrakt. Sie liefen hin und her, versuchten sich zu verstecken oder schoben Inventar vor die Bürotüren. Einige rannten zurück zum Treppenhaus, nur um auf dem Absatz kehrtzumachen.

Steller war erschöpft. Er sank auf die Knie und warf seinen Oberkörper nach vorne. Auf allen Vieren rang er nach Luft. Schließlich zwang er sich in eine würdigere Position. Wie oft hatte er geschossen? Er sollte besser das Magazin wechseln. Steller fummelte an seinem Ersatzmagazin herum, drehte den Kopf und sah in Richtung Treppenhaus. Zwei SEK-Männer bewegten sich rückwärts von der Treppe weg. Die MPs im Anschlag. Kein gutes Zeichen.

Viel zu schnell bestätigte sich seine Befürchtung. Durch die eingeschlagene Glastür drangen die ersten Verfolger in den Büroflügel ein. Die Spitze bildete ein Mann im zerrissenen Anzug. Aus einer Kopfwunde lief ihm das Blut an der linken Gesichtshälfte hinab. Gleich darauf folgte eine Frau, der man mit Kraft große Haarbüschel aus der Kopfhaut gerissen hatte.

Pak. Pak. Pak.

Das Maschinenpistolenfeuer zündete Chinaböller direkt in Stellers Schädel. Der Mann mit der Kopfwunde wurde in den Bauch getroffen, strauchelte, fiel der Länge nach hin, stand sofort wieder auf. Rannte weiter.

Steller hörte nichts mehr, hatte nur noch ein Pfeifen zwischen den Ohren. Er hob die Waffe. Schoss eine Doublette. Beide Schüsse fanden ihr Ziel. Die erste Kugel schlug wirkungslos in die Schulter des Mannes ein. Die zweite traf ihn in den Hals. Blut spritzte. Der Angreifer stürmte weiter den Flur entlang, wurde in den Kopf getroffen. Seine Beine knickten ihm weg, er taumelte gegen die Wand und stürzte zu Boden. Die Frau hinter ihm teilte sein Schicksal.

Noch mehr Besucher. Sie kamen zu dritt. Nein, zu fünft. Schüsse fielen. Steller versuchte zu zielen. Feuerte zwei- oder dreimal, dann riss er sich zusammen. Auf die Entfernung war das Trefferbild mit der Pistole viel zu schlecht, er verschwendete seine Munition. Er ließ die Waffe sinken. Die Maschinenpistolen tackerten. Die ausgeschalteten Neuankömmlinge lagen verteilt im Flur herum. Die nächsten Verfolger trafen ein, rasten mit verzerrten Gesichtern auf die Gruppe zu. Das Sperrfeuer stoppte sie auf halbem Weg. Mitten im Sprint fielen sie, überschlugen sich am Boden.

»Lade«, schrie ein SEK-Mann neben ihm. Der Polizist betätigte einen Hebel und das Magazin seiner Maschinenpistole fiel zu Boden. Er griff sich an die Brust, zog ein Magazin aus der taktischen Weste und führte es mit einer schnellen Bewegung in die Waffe ein. Seine Kollegen knieten sich hin, suchten eine stabilere Schussposition. »Lade«, schrie der Nächste. Lange würde das nicht mehr so gehen.

Dann brachen alle Dämme. Wie durch eine Wasserdruckleitung, als hätten sie sich im Treppenhaus gestaut, wurden die Körper in den Flur gedrückt. Es hatte keinen Sinn mehr zu schießen. Steller atmete aus. Seine Angst verschwand. Er hielt sich die Waffe an den Kopf und schloss die Augen. Das hätte er bereits vor Stunden haben können.

Jemand packte ihn an den Schultern, zog an ihm, dass er nach hinten flog. In Rückenlage hingestreckt blickte er in Richtung des Treppenhauses. Eine Flügeltür aus Metall schloss sich wenige Meter vor ihm. Im nächsten Moment begann es, im Flur zu regnen. Die Tür war kaum geschlossen, als ein Donnern den Gang erschütterte. Putz fiel von der Decke. Instinktiv krabbelte Steller rückwärts. Weg von der Metalltür, gegen die auf der anderen Seite die Körper brandeten. Auf dem Boden sammelte sich das Wasser.

Zwei der SEK-Männer machten sich daran, eine Tür aufzubrechen. Über dem Türsturz hing ein Schild: BMZ. Das war die Brandmeldezentrale. Irgendjemand hatte die glänzende Idee gehabt, Feueralarm auszulösen und damit die Brandtür zu schließen. Jetzt mussten sie nur noch dafür sorgen, dass ihnen das Wasser nicht irgendwann bis zur Hüfte ging.

Steller lag auf dem Rücken, versuchte Luft in seine Lungen zu bekommen. Die Menschen, die es bis hierher geschafft hatten, gaben ein jämmerliches Bild ab. Sie keuchten, schluchzten, versteckten sich hinter Bürostühlen und Topfpflanzen. Viele lagen, wie er, verstreut in der Gegend herum. Die SEK-Männer standen. Nur zwei gingen zum Durchatmen in die Hocke. Die anderen kontrollierten konzentriert ihre Waffen. Steller erkannte die Angst in ihren Gesichter. Aber sie funktionierten weiter. Steller hingegen lag am Boden zwischen den Lämmern. Er versuchte, auf die Beine zu kommen und drückte sich mühsam an der Wand hinauf. Einer der SEK-Männer stellte sich neben ihn. »Bist du Steller?«

»Was?« Der Lärm an der Brandschutztür übertönte alles.

»Steller?«, schrie ihn der Kollege an.

»Ja.«

Der Mann gab ihm die Hand. »Jochen Fieber«, sagte er. Seine Augen bestanden aus blauem Eis, sein Händedruck war fest. »Danke.«

»Was?« Steller begriff nicht, was Fieber meinte.

»Du hast uns das Leben gerettet.«

Steller war überrascht. »Wenn ihr die Feuertür nicht geschlossen hättet, säßen wir in einer Todesfalle.«

»Ohne dich hätte es keine Tür zum Schließen gegeben.«

Steller nickte. Noch war er dabei.