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Die Bäume würden nur noch wenige Tage ihr grünes Blätterkleid tragen, denn der Herbst zog ins Land. Wie seit Anbeginn der Zeit würde das Laub bald in tausend Rot- und Goldtönen schimmern. Die Blumen, die Michael letzten Monat gepflanzt hatte, blühten noch. Es waren Margeriten, Marys Lieblingsblumen. Michael kniete sich vor den schlichten Grabstein. Der Septemberwind wehte, während er die Worte zum wohl tausendsten Mal las.

Mary St. Pierre

Gottes Geschenk an Michael

Michaels Geschenk an Gott

Ihnen waren noch genau drei Wochen geblieben. Mary hatte sich anfangs erholt. Ihr strahlendes Lächeln war zurückgekehrt, und ihre klaren, grünen Augen leuchteten. Sie verbrachten die Zeit damit, absolut nichts zu tun. Telefon, Fernseher, Computer – alles blieb aus. Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs wurden ihnen nach Hause geliefert. Ihr Leben bestand darin, zu reden, zu essen und zu lachen. Die Gegenwart des anderen spendete ihnen Trost. Sie drückten ihre Liebe nicht durch Worte aus, sondern durch Blicke und Gesten. In der Liebe liegt ein Trost, den nur die kennen, die wahrhaftig lieben. Sie verleiht ein warmes, sicheres Gefühl, frei von Zorn und Eifersucht. Sie schenkt mehr Euphorie, als jede Droge es vermag, und macht immun gegen die Grausamkeiten des Lebens.

Mary starb ohne Schmerzen im Schlaf, mit Michael an ihrer Seite.

Er blieb noch lange neben ihr liegen, hielt ihre Hand und weinte.

Der dunkle Pfad Gottes
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