Kapitel 19

Glenelg River, um 1870

Jack Gleeson zog seinen Mantel über und legte einen neuen Scheit auf das Feuer in seiner Hütte. Der Abend hatte sich unerträglich in die Länge gezogen. Er hätte nicht sagen können, wie oft er das Lederetui seiner Taschenuhr aufgeklappt hatte. Aber jetzt war es Zeit zu gehen. Er trug die Laterne nach draußen. Das Licht warf im Nebel einen gespenstischen Schein, vermochte den dichten weißen Schleier aber nicht zu durchdringen. Jack sattelte Bailey, rollte Cooleys Führungsleine aus und schwang sich auf den Rücken der Stute.

»Du bleibst hier«, sagte er zu Faulpelz, aber der Hund hatte ganz offensichtlich ohnehin nicht die Absicht, sich von seinem warmen, trockenen Lager auf den Pferdedecken unter dem Vordach wegzubewegen.

Jack ergriff mit der einen Hand die steifen, kalten Zügel und die Führungsleine und hielt sich mit der anderen den Kragen gegen die Kälte zu. Er lenkte die Mähre an den Schafen vorbei, die zufrieden wiederkäuend in ihren Pferchen standen. Er konnte Bobby hören, der in der Nähe angebunden war und dicke Grasbüschel ausrupfte. Jack zog den Kopf ein, um den Ästen auszuweichen, die aus dem Nichts aufzutauchen schienen. Während sich Bailey den Pfad entlang voranarbeitete, achtete sie darauf, die Knie ihres Reiters nicht an den knorrigen Stämmen der roten Eukalyptusbäume aufzuschaben. Ihre Ohren waren aufmerksam aufgestellt und lauschten nach den Lauten von wilden Hunden im Unterholz oder nach dem Rascheln der Possums in den Bäumen. Jack musste an sein Treffen im Glenelg-Hotel und an die Ereignisse denken, die zu diesem mitternächtlichen Ritt geführt hatten.


Nach mehreren Monaten in der Hirtenunterkunft und einigen Wochen nach seinem Besuch auf Warrock hatte Jack endlich drei Tage frei bekommen, die er nach Lust und Laune verbringen konnte. Den ersten Morgen hatte er beim Schmied in Casterton verbracht, wo Cooley Hufeisen verpasst bekam. Cooley war inzwischen eingeritten, und Jack war sehr zufrieden, wie sich der junge Hengst unter ihm bewegte. Gutes Blut floss durch die Adern des jungen Pferdes, und immer wieder wurde Jack auf der Straße angehalten und nach Cooleys Stammbaum befragt.

Beim Schmied hatte Jack Cooleys Hals gestreichelt, um ihn zu beruhigen, während der Hufschmied zwischen Amboss und Huf hin und her gependelt war und jedes Hufeisen anpasste, indem er es mit rhythmischen, metallischen Hammerschlägen bearbeitete.

»Ein gutes Pferd habe ich, jetzt fehlt mir nur noch ein Hund. Eine gute Hündin, um eine Zucht zu beginnen«, erklärte Jack dem Hufschmied.

»Ach, es gibt so viele Hunde«, erwiderte der, während er mit der Feile über Cooleys Huf fuhr und weiße, nach Kokosraspeln aussehende Späne auf den verschmutzten Boden trudeln ließ.

»Nein, da gibt es diese eine Hündin. Genau die will ich haben. Sie hat die klarsten braunen Augen und ist schwarz-braun gezeichnet. Aber George Robertson weigert sich, sie zu verkaufen.«

Der Hufschmied setzte Cooleys Huf ab und lachte so laut, dass sein Bauch ins Wackeln kam.

»Man könnte fast meinen, Sie hätten von einer Frau gesprochen, von der Sie besessen sind.« Er klemmte sich ein paar glänzende Nägel zwischen die bärtigen Lippen und griff nach einem Hufeisen. Während er das Eisen an Cooleys kleinen, sauberen Huf nagelte, sprach er durch die zusammengepressten Zähne, die immer noch die Nägel halten mussten. »Welpen sind wie Weiber, es gibt für jeden genug!«

»Mag sein, aber ich weiß, dass sie die Beste für mich ist. Sie oder keine!«

»Woher wollen Sie wissen, dass sie eine so gute Hündin ist?«, fragte der Hufschmied, während er die Nägel noch einmal festschlug. »So viele Männer haben sich schon in den Weibern getäuscht, und ich bin sicher, dass das auch für Collie-Weiber zutrifft. Für mich hört sich das an, als sollten Sie sich ein paar junge Dinger suchen, solange Sie in der Stadt sind. Das wird Sie wieder ins Gleis bringen!«

Jack hatte nur mit einem Lächeln geantwortet.

»Wie Sie meinen. Wenn Sie Hunde vorziehen…!«, lachte der Hufschmied.

Er fuhr gerade mit seiner Raspel über den letzten Huf, als George Robertsons Neffe in seinem Buggy hereingefahren kam. Sein Grauschimmelgespann tänzelte im Zaumzeug wie eine Gruppe von Zirkuspferden. Als der junge George in die halbdunkle Werkstatt trat, blieb er wie angewurzelt stehen.

»Bei Gott! Was für ein wundervolles Tier!«, rief er aus. Er trat vor, scheinbar ohne Jack oder den Hufschmied wahrzunehmen. Vorsichtig fuhr er über Cooleys Schulter. »Ein wahres Prachtexemplar! Es überrascht mich, dass er keine Flügel hat… er sieht aus, als könnte er auf dem Wind reiten.«

»O ja. Das tut er«, sagte der Hufschmied und setzte den letzten geputzten Huf ab, unter dem jetzt ein Eisen blinkte. »Er hat Hufe wie Granit. Dies hier ist der Besitzer, Jack Gleeson. Er hat den Hengst mitgebracht und ihn exzellent zugeritten.«

George Robertson-Patterson wandte sich um und musterte den Besitzer. Jack konnte die Gedanken des Mannes lesen. Er rätselte, wie ein solches Pferd wohl in den Besitz eines abgerissenen Viehtreibers gelangt war.

»Sagen Sie mir, dass er zu verkaufen ist«, sagte George Robertson-Patterson. »Nennen Sie mir Ihren Preis!«

»Er ist nicht zu verkaufen«, gab Jack kurz angebunden zurück, weil ihn die herablassende Art dieses hochnäsigen Schnösels ärgerte. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, auf mich warten Geschäfte.«

Er bedankte sich kurz bei dem Schmied, zahlte den ausgemachten Preis und führte Cooley davon. Das Klacken der neu angebrachten Hufe schnitt in den Schotter. Nachdem er auf Bailey aufgesessen war, nahm Jack Cooley an der Führungsleine und ritt von dannen, um nach Tom Cawker und seinen Stallknechten Ausschau zu halten, die ihm den Tag über Gesellschaft leisten wollten.

Um sieben Uhr an jenem Abend saßen Jack und die Stallburschen gut geschmiert vor einem weiteren Glas Bier im Hotel und sangen. Als George Robertson-Patterson in seinem Frack eintrat, senkte sich kurzfristig Stille über die Gäste. Der junge Herr trat geradewegs an die Bar und bestellte zwei Whiskys, von denen er Jack einen reichte.

»Man sagt, Sie hätten Ihr Auge auf einen Welpen geworfen, der von einem Hund meines Onkels auf der Warrock Station abstammt«, sagte er.

Der Hufschmied gehörte eindeutig zu den Menschen, die gern redeten, erkannte Jack. Er studierte den Glanz in George Robertson-Pattersons glattem, schwarzem Haar und das dünnlippige Lächeln, das auf dem blassen Gesicht stand.

»Ganz recht. Erst vor zwei Wochen hat Ihr Onkel mein Angebot, einen seiner Welpen zu kaufen, abgewiesen. Die kleine schwarz-braune Hündin.«

»Nun, mein Onkel hat Ihnen gewiss erklärt, dass er alle zuchtfähigen Hündinnen in der Familie zu halten gedenkt, um die Ausgaben für ihre Überfahrt hereinzuholen. Er legt größten Wert auf eine einwandfreie Abstammung.«

»Verständlich«, sagte Jack enttäuscht.

»Richtig. Allerdings«, sagte George und hielt kurz inne, um an seinem Whisky zu nippen, »hat er mir die kleine Hündin zum Geschenk gemacht. Unter der Bedingung, dass ich sie unter keinen Umständen verkaufe.«

Befeuert vom reichlich genossenen Whisky flammte Neid in Jacks Adern auf. Womit hatte dieser Mann, der kaum je mit einem Hund arbeiten musste, ein so unermessliches Geschenk verdient? Als hätte er den aufblitzenden Zorn in Jacks Miene nicht bemerkt, fuhr George in seiner präzisen, gebildeten Sprechweise fort.

»Ich habe meinem Onkel das Versprechen gegeben, sie keinesfalls zu verkaufen. Und ich gedenke in dieser Sache zu meinem Wort zu stehen. Aber was, Mr Gleeson, würden Sie zu einem Tausch sagen? Ein Tausch ist doch keinesfalls mit einem Verkauf gleichzusetzen, nicht wahr?«

»Ein Tausch?«

»Jawohl, Mr Gleeson. Ihr junger Hengst gegen meine kleine Hündin. «

Jack sah George in die Augen. War der Mann von Sinnen? Wie konnte er vorschlagen, einen exzellenten jungen Hengst gegen einen Welpen zu tauschen… so gut der Stammbaum auch sein mochte? Jack kippte seinen Whisky hinunter.

»Auf keinen Fall«, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen, auch weil er sich ausmalte, wie sich der alte Albert in seinem Grab unter dem Birnbaum umdrehen würde. Ein Hund gegen ein Pferd! Ein ungleicher Tausch.

George ließ sich von der barschen Abfuhr nicht beirren.

»Überlegen Sie, Mann! Bedenken Sie, welche Ausbildung ich diesem Pferd angedeihen lassen könnte! Draußen auf der Weide werden Sie ihn bei Ihrer Arbeit nie renntauglich bekommen. Wahrscheinlich bricht er sich irgendwann an einem Schössling das Bein, und seine Tage sind gezählt, ehe sie richtig begonnen haben.«

»Aber wenn nicht? Wenn ich ihn doch zu einem Rennpferd ausbilden kann und er schnell genug wird, um die anderen aus dem Feld zu schlagen? Warum sollte ich auf all die Zuchtprämien verzichten, die Sie sich erhoffen?«

»Kommen Sie, Mr Gleeson. Wie könnten Sie es ertragen, dass ein so feines Tier wie Ihres irgendwelche Stuten deckt, während Sie auf Wanderschaft sind? Wenn er bei Ihnen bleibt, wird er nur durchschnittliche Stuten ohne Stammbaum besteigen. Wohingegen ich ihm den besten Start als Rennpferd und später ein Leben als edler Deckhengst ermöglichen kann.«

Jack wusste, dass George Recht hatte. Cooley war ein zu edles Pferd, als dass er sich im hohen Gras die Sprunggelenke an einem liegenden Stamm anschlagen und verletzen durfte oder seine Hufe bei der Verfolgung entlaufener Rinder auf steinigem Boden beschädigen sollte. Er hatte einen edlen Stall, einen eigenen Pferdeknecht und einen Bauch voll Hafer verdient, er sollte nicht auf den dürren Weiden in dieser Gegend darben müssen.

»Außerdem«, fuhr George fort, »ziehen Sie ein besseres Los, wenn Sie sich eine Sutherland-Hündin zulegen, um eine Zucht aufzubauen. Sie können die Welpen für gutes Geld an andere Landarbeiter und auch an Schafzüchter verkaufen. Oben im Norden beginnen bald ein paar bedeutende Wettkämpfe, und man zahlt gut für Hunde, die bei diesen Wettkämpfen bestehen. Eine bessere Auszeichnung können Sie sich nicht wünschen.«

Jack blieb nachdenklich sitzen. Sein Herz verzehrte sich nach der Hündin. Er wusste nicht warum, aber er musste sie einfach haben.

»Spendieren Sie mir noch ein Glas, Mr Robertson-Patterson, und wir werden uns vielleicht handelseinig«, sagte er schließlich.

»Mein Onkel wird mich an meinem Zaumzeug aufknüpfen, wenn er davon erfährt«, sagte Robertson-Patterson. »Wir müssen diesen Handel im Geheimen abschließen… am besten nachts.«

»Fein«, sagte Jack, und seine Augen leuchteten.

»Kennen Sie die Furt am Glenelg River zwischen Dunrobin und Warrock?«

»Allerdings«, sagte Jack.

»Treffen wir uns dort in fünf Nächten um Mitternacht… am Donnerstag… an dem Tag hat mein Onkel vor, nach Melbourne zu fahren. «


Jetzt, kurz vor Mitternacht, zerriss es Jack fast das Herz, dass er sich von dem jungen Hengst verabschieden sollte, den er dem Fluss zu führte. Sollte er kehrtmachen und mit beiden Pferden zu seiner Hütte zurückkehren? Den Handel vergessen?

Er konnte nur einen tiefen Schatten ausmachen, wo sich der Grund zum staubigen Ufer des Glenelg River absenkte. Bailey schüttelte den Kopf, und ihr Gebiss klirrte in der Nacht. Sie rutschte den Uferhang hinab und schnaubte unsicher das Wasser an, ehe sie die Vorderhufe in die plätschernden Wellen stellte. Sie streckte den Hals einmal vor, um mehr Spiel in den Zügeln zu bekommen, und dann noch einmal, um den Kopf zum Trinken zu senken. Cooley stellte sich neben seine Mutter und trank ebenfalls. Er war nervös und achtete darauf, die Hufe nicht ins Wasser zu stellen, als wäre er überzeugt, dass etwas Düsteres seine Fesseln umklammern und ihn trotz seiner Gegenwehr in den nassen Tod zerren würde.

»Ach, jetzt mach schon«, sagte Jack und streichelte von seinem Sattel aus Cooleys Widerrist. »Du großer Feigling.«

Er blieb im Sattel sitzen und lauschte dem langen Schlürfen und dem rhythmischen Schlucken der Pferde sowie dem Platschen der Tropfen, die von ihren Schnauzen auf die Flusskiesel fielen. Während es totenstill um sie herum war, konnte Jack, als er durch das Geäst aufblickte, weiter oben am Himmel die Nebelschleier sehen, die an dem strahlend weißen Mond vorüberflogen. Die Landschaft war grau, silbergrau, und die Schatten waren schwarz wie die Hölle. Hoch über ihm riss der Nebel so weit auf, dass ein Mondstrahl auf den Fluss fiel. Er erhellte das Wasser, das über die Felsen an der Furt rann, und tanzte auf den kleinen Wellen, die sich auf den dunklen, tiefen Stellen bildeten.

Bailey und Cooley hörten das Pferd schon kommen, ehe Jack es sehen konnte. Cooley scheute und zerrte an der Leine, während Bailey erschrocken einen Satz zurück machte. Der düstere, schattenhafte Umriss eines Mannes auf einem Pferd schälte sich aus dem Flussnebel, als würden Ross und Reiter auf dem Wasser schweben. Jacks Pferde schnaubten nervös, aber er hielt Zügel und Führungsleine in festem Griff.

Der Anblick war tatsächlich Furcht einflößend. Vielleicht war es gar nicht George Robertsons Neffe, sondern der zornige George Robertson persönlich, der gekommen war, um Jack mit einem Schuss aus seiner Flinte zu zerfetzen, weil der sich verschworen hatte, eine seiner Hündinnen zu entführen. Langsam und ohne einen Laut von sich zu geben kam die Gestalt näher, und von den Hufen spritzten silberne Wassertropfen. Jack fragte sich, ob er wohl träumte und im nächsten Moment in seiner Hütte erwachen würde. Aber dann stieg eine Stimme von der Schattengestalt auf.

»Gleeson?«

»Eben der«, antwortete Jack leichthin und versuchte, die Tatsache zu überspielen, dass er nervös war wie ein Fuchs in seinem Bau, an dem gerade die Hunde vorbeihetzen.

»Ich hätte sechs Nächte gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass es so eine Nacht würde«, meinte Robertson-Patterson im Näherkommen. Er trug einen eleganten Wollrock und warme Handschuhe.

»Wie ich sehe, stehen Sie zu Ihrem Wort«, fuhr er fort, den Blick fest auf Cooley gerichtet, der inzwischen zaghaft Robertsons Pferd beschnupperte.

»Und Sie?«, fragte Jack, der nirgendwo einen Welpen sah.

Robertson-Patterson öffnete den obersten Knopf seines Mantels, und der kleine schwarz-braune Kopf der Welpenhündin lugte heraus. Selbst in der Dunkelheit erkannte Jack auf den ersten Blick die intelligenten braunen Knopfaugen und die Schlappohren wieder. Robertson ließ die Zügel los, fasste in seinen Mantel und zog die kleine Hündin heraus.

»Auf dem Heimweg werde ich es nicht mehr so warm haben«, lachte er.

Jack nahm die Hündin in die kalten Hände und spürte ihre Welpenwärme. Er setzte sie in seine eigene Jacke, wo sie sich sofort an seine Brust kuschelte. Dann übergab er, nicht ohne einen dicken Kloß im Hals zu spüren, Cooleys Führungsleine an Robertson-Patterson. Weil jener Jacks Bedauern spürte, versuchte er, ihm Trost zu spenden.

»Er wird ein schönes Leben haben, das versichere ich Ihnen. Es ist ein fairer Tausch.«

»Das bleibt abzuwarten«, sagte Jack, der seiner Entscheidung immer noch nicht ganz vertraute.

Robertson-Patterson räusperte sich.

»Und dürfte ich Sie nun bitten, Mr Gleeson, möglichst bald weiterzuziehen? Je eher Sie den Distrikt verlassen haben, desto sicherer ist Ihre Zukunft mit dieser Hündin.«

»Es ist ohnehin an der Zeit, dass ich mich wieder auf Wanderschaft begebe. Ich bleibe nur ungern allzu lang an einem Ort.«

»Dann noch viel Glück«, sagte Robertson-Patterson und wendete sein Pferd, gefolgt von Cooley.

»Ihnen auch«, rief Jack ihm nach.

Jack schaute zu, wie der Mann und die beiden Pferde den Fluss durchwateten und wieder zu Schatten verblassten. Während er einen letzten Blick auf Cooleys rundlichen, fuchsroten Rumpf mit dem schwarzen, fiedrigen Schweif warf, der allmählich in der Dunkelheit verschwand, musste er an Albert denken. Dann zog er die pummelige kleine Hündin aus seiner Jacke. Sie war schwer und fest.

»Hallo, Miss«, begrüßte er sie, worauf sie mit dem Schwanz wedelte und die Zunge vorstreckte, um die neblige Luft zu schmecken. »Und wie sollen wir dich jetzt nennen?«

Jack dachte an George Robertson bei der Tennisparty und an die von ihm heraufbeschworenen Szenen des Züchters aus Sutherlandshire, dessen Hunde durch den Kelp-Tang an den Stränden Schottlands tanzten. Dann musste er an Archie denken, den Vormann auf der Warrock Station, der ihn vor dem Kelpie-Wassergeist gewarnt hatte, jenem pferdeförmigen Gespenst, das sich aus dem Nebel erhebt, um die Männer vor dem Ertrinken zu warnen. Und so glitt Jack Gleeson kurz nach Mitternacht noch unten am Fluss von seinem Pferd. Die kleine Hündin im Arm haltend ging er in die Hocke. Er schöpfte eine Hand voll kaltes Wasser aus dem Fluss und ließ ein paar Tropfen aus dem Glenelg River auf die breite Stirn des kleinen Tieres fallen.

»Ich taufe dich auf den Namen Kelpie«, sagte er lächelnd.

Dann barg Jack Gleeson die kleine Hündin wieder sicher in seiner Jacke, stieg auf sein Pferd und ritt in den Nebel davon, der warmen Hütte entgegen.