20

Sie sind spät dran. Die Gemeinde hat schon angefangen, »Die Hirten auf dem Felde« zu singen. So viel zum entspannten Leben auf dem Lande. In London fängt jede Veranstaltung aus Rücksicht auf die U-Bahn-Verbindungen mit mindestens zehn Minuten Verspätung an.

Alle werden uns angaffen.

Sie bleibt unter dem überdachten Friedhofstor stehen, macht beinahe wieder kehrt. Dann denkt sie: Nein, das ist richtig. Ich werde Teil dieser Gemeinde werden, koste es, was es wolle. Yasmin an der Hand haltend, hastet sie weiter den Friedhofsweg entlang.

Yasmin schaut mit offenem Mund zu dem dunklen, gedrungenen, typisch angelsächsischen Turm hinauf. »Warum sind wir hier? Sag’s mir noch mal.«

»Wir gehen in die Messe«, erklärt Bridget. »Das machen die Leute auf dem Land an Weihnachten. Sie gehen in die Kirche.«

Verdammtes Minderheitengesetz. Kein kleines Jesuskind in einer Krippe, aus Angst, man könnte die Minderheiten beleidigen. Daran hätte ich früher denken sollen, anstatt mir Gedanken zu machen, wie ich die Geschenke bezahle. Sie wird nicht ein einziges dieser Lieder kennen. Ich erinnere mich ja selbst kaum an die Texte.

»Und, was macht man in der Kirche?«

»Man betet. Spricht mit Gott. Und singt. Und dann hören alle dem Mann in dem Gewand zu, wenn er seine Predigt hält, wie man sich die Bedeutung des Weihnachtsfests in Erinnerung ruft.«

»Und was ist, wenn ich die Wörter nicht kenne?«

»Das macht nichts«, antwortet Bridget. »Beweg einfach den Mund. Und hör zu …«

Sie geht vor dem Portal in die Hocke und blickt ihrer Tochter in die Augen. »Du brauchst nichts anderes zu tun, als möglichst ruhig zu sein, und aufstehen und dich hinsetzen, wenn die anderen es machen. Und wenn du nicht weißt, was du als Nächstes tun sollst, dann mach einfach die Augen zu und falte die Hände, so.«

»Ach, klar!«, sagt Yasmin. »Da unten ist die Kirche, da oben die Turmspitze … ich hab’s kapiert!«

»Genau. Aber mach einfach nur die ›Kirche‹, bis ich dich stupse.«

»Okay«, antwortet Yasmin. Sie hält still, während Bridget ihr die Haare glatt streicht und nachsieht, ob bei ihr der Kleidersaum nicht unter dem Mantel hervorlugt.

»Ruhm Gott in der Höhe, und Frieden den Menschen auf Erden«, singt die Gemeinde. Laute Orgelmusik. Ich bin mir sicher, dass das die letzte Strophe war.

»Weihnachten ist komisch auf dem Land«, stellt Yasmin fest.

»Ich weiß«, antwortet Bridget. »Die Leute feiern manche Feste ganz unterschiedlich. Deshalb nennt man das multikulturell.«

»Hmmm«, macht Yasmin.

Sie stößt das Portal auf. Der Geruch von Kiefernholz, Kerzenwachs und feuchtem Stein dringt ihr in die Nase, halb vergessen, aber aus ihrer Kindheit doch irgendwie vertraut. Das ist wie mit dem Fahrradfahren, denkt sie. Wie das geht, werde ich auch nie vergessen.

»… von Anfang bis in alle Ewigkeit …«

»Machen die auf dem Land«, sagt Yasmin laut in die Gesangspause hinein, »keine Geschenke wie beim richtigen Weihnachtsfest?«

Hundert Augenpaare sind auf sie gerichtet. Die Sonntagskleidung unter Anoraks versteckt. Alte Damen mit Hüten ganz vorn in der ersten Reihe. Verdrießliche Teenager. Respektabilität, die aus jeder Pore dringt. Yasmin schaut fragend zu ihrer Mutter auf. »Glauben die denn nicht an den Weihnachtsmann?«, fragt sie.

»Das ist mal eine, Ihre Kleine.«

»Bitte nicht«, sagt Bridget. Spürt, dass sie beim Gedanken daran wieder rot wird.

»Macht doch nichts«, erklärt Chris Kirkland. »Deshalb haben wir doch Kinder, nicht wahr? Um uns daran zu erinnern, wie heikel es ist, Würde zu bewahren.«

»O mein Gott«, sagt Bridget, »was für eine Art und Weise, mich hier vorzustellen.«

»Machen Sie sich darum keine Sorgen. Besser, man fällt auf, als dass keiner einen kennt.«

»Was werden sie bloß denken? Dass ich meinem Kind nicht einmal die Grundlagen des Christentums beibringen kann.«

Chris lacht. Schnappt sich zwei Gläser Sherry von dem mit einem Tischtuch bedeckten Tapeziertisch, der an der Wand steht. Reicht ihr eines. »Ich weiß nicht, was Sie glauben, an welchem Ort Sie hier gelandet sind, aber ich vermute, dass es hier genau wie im Rest des Landes zugeht. Die meisten dieser Leute sehen die Kirche ein ganzes Jahr nicht von innen. Ich denke, an einem gewöhnlichen Sonntag finden sich kaum mehr als zwanzig Gottesdienstbesucher in der Kirche ein. Der Rest ist entweder im Pub oder hockt vor dem Fernseher. Wie auch immer. Auf ex!«

»Zum Wohl«, sagt Bridget. »Frohe Weihnachten.«

»Ja. Frohe Weihnachten. Wie begehen Sie das Fest?«

»Ach, nur wir zwei. Wir werden ganz ruhig in unserer Küche feiern. Das Haus ist voller Gäste.«

»Ach ja. Stella Aykroyd mit ihrer Sippe. Ich glaube kaum, dass wir die hier so schnell in der Kirche zu Gesicht bekommen.«

Bridget lacht.

»Sie bekommen also keinen Besuch von der Familie oder so?«, fragt Chris.

Bridget schaut zu ihrer Tochter hinüber, die ein paar Spielkameraden gefunden hat und damit beschäftigt ist, in der Ecke des Raums eine Krippe umzustellen. Diese besitzt, wie Bridget bemerkt, ein keltisches Kreuz, und eine kleine Flotte Fischerboote gehört ebenfalls dazu, und die Landschaft rund um den Stall ist erstaunlich grün. Kamele im Bodmin Moor. Eigentlich auch nicht seltsamer als Schnee in Bethlehem.

»Nein«, antwortet sie vage. »Keine Familie.«

Dann wird ihr klar, dass sie vielleicht mehr Neugier erweckt, wenn sie sich vage äußert, als wenn sie sich gesprächig gibt. »Nein«, fügt sie hastig hinzu. »Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich siebzehn war, und ich habe keine Geschwister.«

Chris zeigt den üblichen neutralen Gesichtsausdruck des Mitgefühls. »Tut mir leid, das zu hören.«

Bridget schüttelt den Kopf. »Ist schon lange her. Eine halbe Ewigkeit.«

»Trotzdem.«

Sie merkt, dass diese Erklärung nicht ausreicht. »Und ich habe mich von ihrem Vater kurz nach ihrer Geburt getrennt«, erklärt sie. »Wir haben kaum noch Kontakt.«

»Ach«, sagt Chris. »In diesem Dorf gibt es ein paar Frauen, bei denen es ähnlich ist. Sie werden in guter Gesellschaft sein. Etwas Mincepie?«

»Ja, bitte«, antwortet Bridget.

»Ich mag ihn eigentlich nicht ohne Weinbrandbutter. Jedenfalls nicht mit Mürbeteig.«

»Ich weiß, was Sie meinen.«

»Die Pfarrersfrau hat ihn gebacken, deshalb muss man wenigstens so tun, als würde er schmecken.«

»Unbedingt.«

Sie beißen hinein und kauen. Der Kuchen ist schwer, wie aus Silikon, und er enthält kaum mehr als einen halben Teelöffel Füllung. Chris spuckt ein paar Krümel aus, als sie weiterspricht: »Und, haben Sie schon jemanden kennengelernt?«

»Eigentlich nicht. Ich hatte noch keine Gelegenheit. Mrs Varco. Sie. Mrs Walker …«

»Geht mit der Schule alles glatt?«

»Ja. Sie fängt im neuen Jahr an.«

»Gut. Es wird ihr bestimmt gefallen.«

»Das hoffe ich. Ich mache mir Sorgen, dass sie im Stoff hinterherhinken könnte. Sie wissen ja. Die Schulen in London sind doch alle …«

»Na ja, mal angenommen, sie kommt in eine Klasse mit drei mir bekannten Kindern zusammen, die alle miteinander verwandt sind«, sagt Chris, »die aber angeblich aus verschiedenen Familien stammen, dann würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Sie ist blitzgescheit, Ihre Kleine.«

»Danke.«

»Keine Ursache.«

Eine Frau in einem marineblauen Sackkleid gesellt sich zu ihnen. Sie balanciert eine Tasse Tee auf der Untertasse. »Frohe Weihnachten«, sagt sie.

»Frohe Weihnachten, Geraldine.«

»Schmeckt es?«

»Bestens. Danke. Sie müssen ja eine Ewigkeit in der Küche gestanden haben.«

»Es ist nichts zu viel«, sagt sie mit einem bescheidenen Lächeln, »wenn es dem Herrn dient.«

Das muss die Pfarrersfrau sein. Sie wendet sich an Bridget. »Ich glaube, wir haben uns noch nicht kennengelernt«, stellt sie fest. »Wohnen Sie bei den Kirklands?«

»Nein …«, hebt Bridget an, aber Chris fällt ihr sogleich ins Wort.

»Das ist Bridget Sweeny«, sagt sie. »Sie hat gerade als Haushälterin in Rospetroc angefangen.«

Die Frau zieht die Augenbrauen hoch. »Ach! Ich habe schon gehört, dass sie jemanden gefunden haben.«

»Das bin ich.«

»Und, wie kommen Sie zurecht?«

»Gut. Danke.«

»Nicht zu einsam?«

»Nicht im Geringsten. Im Moment ist das Haus ohnehin voll.«

»Ja, das kann ich mir vorstellen. Um die Weihnachtszeit ist es immer viel besser. Ansonsten ist es ein schrecklich großer, leerer Kasten.«

»Ach, so schlimm ist es nicht«, sagt Bridget. »Und ich habe gute Schlösser an der Wohnungstür.«

»Gut, gut«, wiederholt die Pfarrersfrau. »Haben Sie meinen Mann schon kennengelernt?«

»Noch nicht. Hallo.«

»Wie geht es Ihnen?« Der Pfarrer ist ein hagerer Mann mit Brille und einem Kranz weißer Haare im Nacken, ein Mann, der aussieht, als nähme er das Armutsgelübde sehr ernst. »Und frohe Weihnachten für Sie«, fügt er mit der reflexartigen Güte einer königlichen Hoheit beim Bad in der Menge hinzu und schüttelt ihr mit beiden Händen nach Schauspielermanier heftig die Hand.

»Ihnen auch«, antwortet sie automatisch. »Ein schöner Gottesdienst. Vielen Dank.«

»Nein«, sagt er, »ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind.«

»Ms Sweeny hat gerade in Rospetroc angefangen«, erzählt ihm seine Frau.

Wieder werden die Augenbrauen hochgezogen. »Tatsächlich?«

»Ja«, antwortet Bridget.

»Na ja. Ich hoffe, dass Sie dort glücklich sind. Ihre Vorgängerin haben wir leider nicht häufig zu Gesicht bekommen.«

»Frances Tyler.«

Er blickt ein wenig unsicher drein. »Sie war allerdings auch nicht lange hier.«

»Nein, das habe ich gehört.«

»Sie hat es leider nicht geschafft, sich hier richtig einzuleben.«

»Nein.«

»Eine nette Frau«, stellt Chris fest. »Hat jede Menge Toffee gegessen.«

»Frohe Weihnachten«, sagt der Pfarrer. Und schüttelt ihr nach Meneglos-Art fest die Hand.

»Ihnen ebenfalls.«

»Und wie geht es den Kleinen?«

»So klein sind sie nun auch wieder nicht«, antwortet Chris. »Deshalb sind sie so verkatert.«

»Ah, verstehe«, sagt er. »Haben Sie Ms …«

»Sweeny«, springt Bridget ein. »Ja, wir haben uns schon miteinander bekannt gemacht.«

»Gut«, sagt er. »Gut.«

Wieder schaut sie nach Yasmin. Sie unterhält sich gerade mit einem etwa gleichaltrigen Mädchen in pinkfarbener Latzhose und orangefarbenem Pullover. Inzwischen leert sich der Saal. Jeder, der Familie hat, geht nach Hause, um den Truthahn zu begießen. Nur Leute, die allem Anschein nach über sechzig sind, allein leben oder einen Makel beziehungsweise irgendeine Behinderung haben, sind noch da, oder sie haben ihre Hosenbeine in grüne Gummistiefel gesteckt, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Da ist noch ein normal aussehender Mann Mitte dreißig, aber er liegt auf dem Boden und kämpft mit einem etwa sechs Jahre alten Jungen um ein Plastikpony. Offensichtlich ein brutaler Kerl, in jedem Fall ein komischer Kauz. Schade eigentlich, denn ansonsten sieht er wirklich gut aus. Gut gebaut, breite Schultern, schmale Hüften, ein wohlgeformter Schädel unter einem sehr schlechten Haarschnitt, Lachfältchen um die Augen. Ich wette, drunten im Pub ist er der absolute Hit, denkt sie verbittert. Ein ländlicher Schürzenjäger, wie er im Buche steht.

»Erlauben Sie, dass Ihre Tochter mit meiner spielt?«

Sie reißt sich aus ihren Gedanken. Eine Frau Ende zwanzig hat sie angesprochen. Hellbraune Haare mit ungeschickt selbst gemachten Strähnchen, eine bunte Patchworkjacke, Jeans und ein freundliches Lächeln.

»Ich weiß nicht. Ist die mit der Latzhose Ihre?«

»Genau. Chloe.«

»So. Ja, also meine heißt Yasmin.«

»Na, das sind ja mal hochtrabende Namen«, stellt die Frau fest. Streckt die Hand aus. »Tina.«

»Bridget.«

»Aber noch nicht so schlimm wie bei meinem Neffen Jago«, sagt Tina.

»Na, das ist mal ein Name.«

»Natürlich kornisch für Iago. Wie im Othello. Ein Überbleibsel der Spanier, die unsere Felsen nach der Niederlage der Armada besiedelt haben. Nicht etwa, dass sie das in den Lasterhöhlen, in denen er wohl am Ende verkehrt, wissen werden. Jago Carlyon. Klingt wie eine Figur in einem albernen Heftchenroman. Ich höre, Sie haben Rospetroc übernommen?«

»Ja, das habe ich.«

»Großartig«, sagt sie. »Da oben ist es großartig. Was für ein wunderbarer Ort zum Aufwachsen.«

»Sie sind der erste Mensch, der etwas Positives darüber sagt.« Bridget lächelt sie an, von ihrer Begeisterung angenehm überrascht.

»Ach, Sie dürfen einfach nicht auf diese alten Schachteln hören«, sagt Tina. »Die denken, wenn sie sich auf den alten Aberglauben einlassen, gehören sie sozusagen mehr zu den Einheimischen. Bei denen geht es doch nur um Zeichen und Omen.«

»Sieht ganz danach aus.«

»Und, wie haben Sie sich eingelebt? Yasmin wird doch hier

zur Schule gehen, oder?«

»Hmmm.«

»Gut. Es sieht so aus, als kämen sie und Chloe bestens miteinander zurecht.«

»Ja«, pflichtet ihr Bridget bei. »Das freut mich. Ich hatte mir ein wenig Sorgen gemacht, dass sie als eines dieser merkwürdigen Kinder enden könnte, die nie Freunde finden.«

»Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, antwortet Tina. »Es ist viel schwieriger zu erreichen, dass sich die Leute aus Ihren Angelegenheiten heraushalten als umgekehrt. So ist es jedenfalls auf dem Land. Jago!«

Das letzte Wort wird gebrüllt. Der kleine Junge blickt auf.

»Gib das jetzt augenblicklich deiner Cousine zurück!«, schreit sie.

Der Mann, der ebenfalls aufblickt, lässt das Plastikpony los, und der Junge trottet damit brav zu Chloe hinüber und drückt es ihr in die Hand. »Er hat ihn einfach nicht unter Kontrolle«, stellt Tina fest. »Er sieht ihn nicht häufig genug, das ist das Problem.«

Er kommt auf sie zu. Grinst verlegen. »Seit fünf Minuten versuche ich, ihm das abzunehmen«, erklärt er.

»Ich hab es dir schon oft gesagt. Es hat keinen Zweck, mit ihnen herumzustreiten. Das sind Kinder, keine Erwachsenen. Man muss sie wie Welpen behandeln. Gib ihnen klare Befehle, dann machen sie gewöhnlich, was du sagst.«

»Wie auch immer«, antwortet er. Er schaut Bridget schüchtern, aber doch irgendwie neugierig an. Er hat ein nettes Gesicht, denkt sie. Eines dieser klaren Gesichter, wie man sie auf dem Land sieht. Überhaupt kein Schürzenjäger. Ich bin auf dem besten Wege, zynisch zu werden.

»Hallo«, sagt er. »Ich bin Mark.«

»Carlyon. Mein Bruder. Bridget«, sagt Tina. »Sie hat gerade Rospetroc übernommen.«

»Ach, richtig. Hallo. Wie funktioniert der Strom?«

»Mehr schlecht als recht«, antwortet Bridget ziemlich verblüfft.

»Er wird es am Ende einsehen und das Geld hinblättern müssen«, sagt Mark. »Tom Gordhavo. Unheimlich knickerig, wenn es um dieses Haus geht. Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise. Lassen Sie sich nicht abwimmeln. Ich bin mir sicher, dass Frances sich letzten Endes deshalb aus dem Staub gemacht hat. Konnte es nicht ertragen, dass die Lichter einfach ohne jede Vorwarnung ausgehen.«

»Ich werde es mir merken«, antwortet Bridget.

»Mein Bruder ist Elektriker«, erklärt Tina.

»Ach.«

»Ich bin unten im Dorf«, sagt er. »Rufen Sie mich einfach an, wenn Sie ein Problem haben.«

»Okay«, antwortet sie und fragt sich, wie sie das tun soll, ohne die Telefonnummer zu haben. »Das mache ich.«

»Komm schon«, sagt Tina. »Wir sollten lieber nach Hause gehen, sonst ist vom Weihnachtsessen nichts mehr übrig.«

»Okay«, antwortet Mark. »Ich hole die Kinder.«

»Schön, Sie kennengelernt zu haben, Bridget«, sagt Tina. Und schüttelt ihr wieder die Hand. Macht sich daran, davonzugehen, dreht wieder um. »Vielleicht sollten wir unsere beiden Mädchen mal zusammenbringen, bevor die Schule anfängt. Damit Yasmin schon jemanden kennt, wenn sie in die Schule kommt.«

Bridget freut sich. »Ja«, antwortet sie. »Ja, das wäre nett.«

»Bringen Sie sie doch mal rüber. Im neuen Jahr.«

»Das wäre klasse.«

»Gut«, sagt Tina. »Wir wohnen unten am anderen Ende des Dorfs. In dem Neubaugebiet. Na ja, relativ neu. Betjeman Grove Nummer vier. Kommen Sie einfach vorbei. Ich habe ja nicht wirklich was zu tun. Als arbeitslose alleinerziehende Sozialhilfeschnorrerin …«

»Cool«, sagt Bridget. »Da haben wir schon eine ganze Menge gemein. Wie finde ich hin?«

»Fragen Sie einfach, wenn Sie’s nicht gleich finden«, antwortet Tina. »Mich kennt jeder.«

»Okay. Und Ihr Familienname?«

»Teagle.«

»Teagle.«

»Erschrecken Sie nicht. Meine Eltern wussten nicht, dass ich einen Teagle heiraten wollte. Na ja. Es hätte schlimmer kommen können. Der Mädchenname meiner Mutter war Bastard, falls Sie das wissen wollen. Sie war froh, den loszuwerden. Wahrscheinlich hat sie Dad deshalb geheiratet, als sie gerade volljährig wurde.«

»Bastard?«

»Bastard. Eigentlich bedeutet das ›hohes Haus‹. Übrigens, wie heißen Sie?«

»Sweeny«, antwortet Bridget.

Das Haus der verlorenen Kinder
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-1.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-2.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-3.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-4.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-5.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-6.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-7.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-8.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-9.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-10.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-11.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-12.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-13.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-14.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-15.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-16.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-17.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-18.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-19.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-20.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-21.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-22.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-23.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-24.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-25.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-26.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-27.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-28.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-29.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-30.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-31.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-32.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-33.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-34.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-35.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-36.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-37.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-38.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-39.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-40.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-41.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-42.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-43.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-44.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-45.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-46.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-47.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-48.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-49.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-50.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-51.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-52.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-53.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-54.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-55.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-56.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-57.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-58.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-59.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-60.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-61.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-62.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-63.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-64.xhtml
Mackesy_Das_Haus_der_verlorenen_Kinder-65.xhtml