KAPITEL EINS

Die Anpu erschienen als Erste, hochgewachsene Krieger mit dem Kopf eines Schakals, durch und durch roten Augen und säbelförmigen Reißzähnen. In ihren auf Hochglanz polierten Rüstungen aus schwarzem Glas strömten sie aus einem rauchenden Höhleneingang und verteilten sich über Xibalba. Einige stellten sich vor den neun Toren auf, die in die riesige Höhle führten, andere streiften durch das primitive Schattenreich, um sicherzustellen, dass sich kein Unbefugter dort aufhielt. Wie immer bewegten sie sich vollkommen lautlos. Gewöhnlich blieben sie stumm bis zum letzten Moment, bevor sie sich in den Kampf stürzten. Dann heulten sie markerschütternd.

Erst als die Anpu sicher waren, dass Xibalba vollkommen verlassen war, erschien das Paar. Wie die Anpu trugen auch der Mann und die Frau Rüstungen aus Glas und Keramik, wobei die eher schmückend als praktisch waren. Einen solchen Stil hatte man zuletzt im Alten Ägypten gesehen.

Nur Minuten zuvor hatte das Paar eine fast perfekte Kopie von Danu Talis verlassen und war über ein Dutzend miteinander verbundener Schattenreiche durch Welten gereist, die der Erde zum Teil erstaunlich ähnelten und zum Teil vollkommen fremdartig waren. Und obwohl sich beide von Natur aus sehr für die Myriaden von Welten interessierten, über die sie herrschten, verweilten sie nirgendwo. Sie eilten durch das komplexe Netz von Krafttoren, die sie schließlich zu dem als Wegscheide bekannten Ort bringen sollten.

Es blieb nur noch sehr wenig Zeit.

Neun Tore führten nach Xibalba, jedes kaum mehr als ein grob in die schwarze Felswand geschlagener Durchgang. Das Paar wich den blubbernden Lavapfützen aus, die zähe Fontänen aus geschmolzenem Stein über ihren Weg spien, durchquerte die gesamte Breite des Schattenreichs vom neunten bis zum dritten Tor, dem Tor der Tränen. Selbst die Anpu, die sonst keine Furcht kannten, weigerten sich, der dahinter liegenden Höhle zu nahe zu kommen. Uralte Erinnerungen, die tief in ihrem Erbgut verankert waren, warnten sie davor. Diese Höhle war der Ort, an dem ihre Rasse nach der Flucht aus der Welt der Humani fast ausgelöscht worden wäre.

Als sich das Paar dem runden Höhleneingang näherte, begannen die primitiven, klobigen Schriftzeichen, die über dem Eingang in den Fels geritzt waren, in einem weißen Licht zu strahlen. Die polierten Rüstungen der beiden reflektierten das Licht, das das Innere der Höhle beschien und das Paar in krassem Schwarzweiß beleuchtete. Und in diesem Moment waren die zwei für kurze Zeit schön.

Ohne einen Blick zurückzuwerfen, betraten sie die dunkle Höhle …

… und keine Sekunde später stand urplötzlich ein Paar, beide in weißen Jeans und T-Shirts, auf dem französischen Point Zero, dem runden Null-Kilometer-Stein vor der Kathedrale Notre Dame in Paris. Der Mann ergriff die Hand der Frau, und zusammen bahnten sie sich mit raschen Schritten einen Weg durch die Trümmer der Mauersteine und Wasserspeier, die immer noch auf dem Platz herumlagen. Sophie und Josh Newman hatten hier Elemente-Magie angewandt, um sich gegen die lebendig gewordenen steinernen Wasserspeier der Kathedrale zu wehren.

Und weil man in Paris war, beachtete niemand das Paar, das nachts Sonnenbrillen trug.

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister
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