IV

Valerius fing den feindlichen Kurier ab. Breaca tötete ihn.
Riedgras strich über das Gesicht des toten Mannes, in wogende Bewegung versetzt durch den frühmorgendlichen Wind. Eine Schar wilder Gänse betrauerte ihn mit hohen, dünnen Schreien, die einem Echo der Trostlosigkeit gleich über den grauen Himmel hallten. An jener Stelle am Rande der Marsch, wo der Tote lag, war die Luft von frühlingshafter Frische und von der Hoffnung auf Freiheit erfüllt. Im Osten, wo die römischen Wachtürme schwelten, verdunkelte öliger Rauch den Horizont, und der Wind trug den Gestank verkohlter Leichen mit sich.
Valerius zog den Leichnam vom Pferd herunter, wobei er sorgsam darauf achtete, das Siegel an dem Kuriersack nicht zu beschädigen. Der Kurier war noch ziemlich jung gewesen, und auf seinem Gesicht zeichnete sich keinerlei Furcht ab. Denn er hatte Valerius für einen Freund gehalten wegen des Offiziersfederbusches an seinem Helm und des roten Umhangs, den dieser trug, und nicht zuletzt deshalb, weil Valerius Latein mit der Mühelosigkeit und Weltgewandtheit eines Legionssoldaten sprach. Alles das hatte dem römischen Melder ein Gefühl der Sicherheit vermittelt und die Hoffnung auf eine bessere Route, vorbei an dem nassen, unwegsamen Sumpfland, das auf der einen Seite von der Marsch begrenzt wurde und auf der anderen von dichtem Wald und das ein einzelner Reiter nur auf einem offenen, ungeschützten Fußpfad durchqueren konnte.
Der junge Kurier war zutiefst verängstigt gewesen, denn seine fünf Kameraden waren allesamt Dubornos’ Schleudersteinen und Ardacos’ Bärinnen-Speeren zum Opfer gefallen. Er war als Einziger übrig geblieben und hatte folglich das verzweifelte Bedürfnis gehabt, ein freundliches Gesicht zu sehen. Als er dann Valerius erblickt und ihm seinen Gruß und seine Erleichterung entgegengerufen hatte, konnte er unmöglich ahnen, dass auch sein Tod nahe bevorstand, bis dieser ihn schließlich jählings überwältigt hatte. Die Seele des Kuriers hatte seinen Körper rasch verlassen und sich emporgeschwungen, in die Freiheit gelockt durch die Schreie der Wildgänse.
Hinter dieser Szenerie traten fast fünftausend Kriegerinnen und Krieger der Eceni, verstärkt durch eine kleine Anzahl anderer Stammesangehöriger von den hoch im Norden lebenden Kaledoniern bis zu den tief im Süden beheimateten Durotrigern, aus dem Wald heraus. Ihre Linie erstreckte sich von der Marsch bis hin zum fernen Horizont, eine einzige glitzernde, funkelnde Ansammlung blanker Schwertklingen, Speere und runder, bemalter Schilde, in die sich hier und dort der matte Schimmer von Kavalleriekettenpanzern oder Legionarsrüstungen mischte, welche die Krieger anderen getöteten Soldaten Roms gestohlen hatten.
Die Krieger waren ebenso verschieden voneinander wie die Mitglieder jedes anderen Kampfverbands: Ihr Haar war entweder rötlich golden oder bronzefarben, doch es gab auch den einen oder anderen dunklen Schopf in Anlehnung an die vorherrschende Haarfarbe der Ahnen, und sie alle trugen ihr Haar an den Schläfen zu Zöpfen geflochten, jedoch ohne jeden Schmuck, zum Zeichen dafür, dass sie noch nicht im Kampf getötet hatten. Nur einige wenige unter ihnen trugen Helme; die Bodicea selbst trug keinen und hatte auch nie einen getragen, und sie alle hatten sich nun in ihrem Namen versammelt, waren ihrem Aufruf gefolgt, denn sie hielten noch immer an dem Glauben an die Unsterblichkeit der Bodicea fest, selbst als man sich die Gerüchte über die Krankheit und den nahenden Tod ihrer Anführerin zuraunte.
Aber die Bodicea war nicht tot, keineswegs. Soeben hatte sie vor ihrer aller Augen glatt und sauber einen Mann getötet und so mit einem einzigen Schwerthieb die im Laufe der vergangenen dreizehn Tage allmählich dahinschwindende Hoffnung der Krieger quasi ins Gegenteil verkehrt. Zwar mochte es diesem Hieb an der Brillanz gefehlt haben, welche die Bodicea stets von der größeren Masse der Krieger abgehoben hatte, doch es gab nur sehr wenige unter denjenigen, die das Geschehen beobachtet hatten, welche die nötige Erfahrung besaßen, um den Unterschied zwischen dem Alltäglichen und dem wahrhaft Überragenden zu begreifen, und noch weniger, die einen solch feinen Unterschied in der blitzartigen Bewegung einer Messerklinge quer über die Kehle eines Mannes zu erkennen vermochten.
Valerius war einer dieser ganz wenigen, aber er hatte bereits bei dem kurzen Wettkampf am Teich der Götter alles gesehen, was er sehen musste. Die näheren Einzelheiten jenes Schwertkampfes waren eine Privatangelegenheit zwischen ihm und Breaca, etwas, das sie selbst mit denjenigen, die zu ihrem engsten Kreis gehörten, nur in groben Zügen teilen würden, zumal gerade Breacas treueste Gefährten ohnehin schon ziemlich genau darüber im Bilde waren, was Breaca noch konnte und was nicht mehr, wobei Letzteres den entschieden größeren Teil ausmachte.
Die Schwierigkeit für sie alle bestand nun darin, Möglichkeiten zu finden, um die Legende der Bodicea am Leben zu erhalten, bis Breaca imstande war, wieder den Weg zurück zu dem Menschen zu finden, der sie früher gewesen war. Oder aber, bis klar ersichtlich wurde, dass sie niemals mehr vollständig an Leib und Seele genesen würde. Das jedoch war etwas, worüber keiner bisher offen zu sprechen wagte.
Die Männer und Frauen des Kriegsheeres, die nur gerade so viel sahen, wie man ihnen zu sehen gestattete, standen zunächst einen Moment lang schweigend da, um im Geiste die Toten zu ehren, den von den Göttern gesegneten Morgen zu würdigen und um für das Blutopfer des Kuriers zu danken, das sie als Signal für den Beginn jenes Krieges deuteten, zu dem sie sich schließlich hier versammelt und für den sie schon lange zuvor trainiert hatten. Dann hob eine Frau unter ihnen mit der einen Hand plötzlich ihr Schwert und mit der anderen ihren Schild empor und stimmte das Kampflied der Bodicea an. Ein Lied, das die Ältesten unter ihnen zum ersten Mal zur Zeit des Einmarschs der Legionen an den Ufern des Großen Flusses gehört hatten, während die Jüngsten es in all den Jahren, die seitdem vergangen waren, immer nur leise und im Geheimen gesungen vernommen hatten.
Der Hall aus Tausenden von Kehlen schwoll mehr und mehr an und breitete sich über die gesamte Marsch aus, brachte den Wind und die Gänse zum Verstummen und steigerte sich schließlich zu einem ohrenbetäubenden Gebrüll, einem Brausen, das eigentlich bis hinauf zur Neunten Legion oben im Norden hätte dringen müssen und südwärts bis zu den Veteranen von Camulodunum und westwärts sogar noch bis an das Ohr des römischen Gouverneurs von Britannien auf seinem Feldzug gegen Mona und alles, was heilig war.
Als der Gesang schließlich in der Ferne verhallte, sagte Breaca zu Valerius: »Ich sollte zu ihnen sprechen. Kannst du vielleicht eine Möglichkeit finden, um mir zu helfen, auf das Pferd hinaufzukommen? Von dort wäre es einfacher für mich.«
Das Pferd des römischen Kuriers war ein Rotschimmel von heller, ziemlich verwaschen wirkender Färbung und darauf abgerichtet, an genau der Stelle stehen zu bleiben, wo sein Reiter aus dem Sattel gestürzt war. Das Tier blieb auch weiterhin ruhig stehen, als Valerius neben ihm niederkniete, seinen Offiziersumhang auf dem Boden ausbreitete, mit demonstrativer Förmlichkeit seinen Helm abnahm und Breaca sein Knie zum Aufsteigen anbot, sodass es für die zuschauenden Krieger so aussah, als ob sie beide dies bereits im Voraus so abgesprochen hätten, um zu veranschaulichen, wie Rom vor der größeren Stärke der Bodicea unweigerlich in die Knie gehen musste.
Die Kriegerinnen und Krieger quittierten auch diese Demonstration mit vielstimmigem Jubel und verschafften Breaca auf diese Weise abermals einen Moment Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.
Hoch zu Ross sah sie entschieden eindrucksvoller aus; sie hatte schon immer am besten gekämpft, wenn sie beritten war. Die Morgensonne fing das Kupferrot ihres Haars ein und ließ es aufleuchten, sodass Breaca selbst in diesem Moment - mit kränklich fahlem Gesicht und in kalten Schweiß gebadet von der nach dem langen Fieber ungewohnten Anstrengung, umwabert von dem Marschennebel, der alle Farbe aus der Luft auszuwaschen schien, und mit einem wie ausgeblichen wirkenden Pferd unter sich - eine so glanzvolle Erscheinung abgab, wie die Zuschauer es im Grunde auch von ihr erwarteten.
Was dann folgte, war in keinster Weise abgesprochen oder geplant gewesen, außer vielleicht, dass jeder von denjenigen, die sich um Breaca gekümmert hatten, sich etwas in dieser Art ausgemalt und darum gebetet hatte und dementsprechend gerüstet gekommen war, bereit, in Aktion zu treten, sofern der Augenblick es zuließ.
Und so hob Airmid nun den Torques der Eceni hoch, jenen schweren goldenen Halsreif, den sie nur mit knapper Not vor der Plünderungsaktion des Prokurators hatten retten können, und legte ihn Breaca um den Hals, sodass auch der Reif das Sonnenlicht reflektierte und wie in goldenem Feuer erstrahlte, um Breaca als Anführerin von königlichem Geblüt zu kennzeichnen und, mehr noch, um ihr die Kraft und Stärke ihrer Abstammung zu verleihen. Ardacos gab ihr einen neuen Schild, der mit dem Schlangenspeer in Rot auf eceniblauem Untergrund bemalt war, und Valerius überreichte ihr schließlich das Schwert mit dem Schlangenspeerheft, das sie beide aus seinem Versteck unter Brigas Altar hervorgeholt hatten.
»Männer und Frauen des Kriegsheeres, ihr, die ihr euch im Namen des Sieges hier versammelt habt...«
Breacas Stimme trug nicht derart weit, dass die gesamte fünftausendköpfige Kriegerschar ihre Ansprache hören konnte, aber das erwartete auch niemand. Daher richtete sie ihre Worte nur an diejenigen, die den Treueid auf sie geschworen hatten, sowie an die Anführer der Speerkämpferverbände und die Stammeshäuptlinge, die von Rechts wegen an vorderster Front des versammelten Heeres standen und bei denen man sich darauf verlassen konnte, dass sie die Botschaft der Bodicea Wort für Wort an ihre Gefolgsleute weitergeben würden.
»Wie ihr wisst, sind die Soldaten der Zwanzigsten Legion aus Camulodunum abkommandiert worden und marschieren in diesem Augenblick gen Westen, um den Gouverneur in seinem Krieg gegen Mona zu unterstützen. Die Zeit ist nun also reif, um die Stadt anzugreifen, die Rom als seine Hauptstadt in unserem Land ausgerufen hat. Wir müssen uns nur zuerst noch von der Neunten Legion befreien, jenen Soldaten, die in ihrer Festung nördlich von hier warten und bei dem ersten Anzeichen von Aufruhr unverzüglich ausrücken werden, um uns anzugreifen...«
Es lief besser, als Valerius zu hoffen gewagt hatte. Schweigend trat er einige Schritte von dem Pferd zurück und lauschte einer Frau, die körperlich kaum imstande war, ein Schwert zu schwingen, geschweige denn ein sich über einen vollen Tag hinziehendes Gefecht durchzustehen, die aber nichtsdestotrotz davon sprach, fünftausend unerprobte Kriegerinnen und Krieger nicht nur in die Schlacht, sondern mit sicherer Gewissheit auch zum Sieg zu führen, ganz so, als ob das Gelingen ihres Vorhabens außer Frage stände. Vor allem aber war Breaca fähig, die sich fast über die gesamte vergangene Nacht hinziehenden Diskussionen auf einige wenige knappe, präzise und von göttlicher Weisheit durchdrungene Sätze zu reduzieren und das Ganze so klingen zu lassen, als ob es sich um eine sorgfältig geplante taktische Vorgehensweise handelte, als ob Cunomars Akt des Wahnsinns und die Risiken und Gefahren, die daraus resultierten, Teil einer Strategie wären, die schon Monate, wenn nicht sogar Jahre vorher in Gang gesetzt worden war.
»... mein Sohn Cunomar, dem die Ehre zuteil wurde, dem Feind die ersten empfindlichen Schläge dieses Krieges zu versetzen...«
Sie streckte den Arm aus, woraufhin Cunomar herbeikam, um sich neben seine Mutter zu stellen - ein hochgewachsener, schlanker Jüngling, der dank des eine Handbreit langen, mit Kalk versteiften Haares, das senkrecht auf seinem Kopf emporstand, noch größer wirkte. Er war nur mit einem Lendenschurz aus Fell bekleidet, zusammengehalten durch seinen Messergürtel, und die Zeichen der Bärin waren frisch auf seinen Körper aufgemalt. Selbst für diejenigen, die mit den Regeln und Gesetzen des Bärinnen-Kults vertraut waren, stand Cunomar für sich, denn er verkörperte etwas ganz Besonderes, etwas Neues und Andersartiges oder möglicherweise auch etwas sehr Altes, was letztlich sogar noch mehr wert war.
Zum Teil war es der Verlust seines Ohres, der diese Verschiedenheit ausmachte. Cunomar war nicht mehr schön auf jene Weise, wie er es früher gewesen war, als Valerius ihn in Rom und Gallien gekannt hatte. Damals war Cunomar ein verbittertes, unbeholfenes Kind gewesen, das im Schatten des Genies seines Vaters lebte und stets und ständig danach strebte, nicht nur der Realität zu genügen, sondern der Legende gleichzukommen. Seine damalige Schönheit war also eher von jener fragilen Art gewesen, wie sie die römischen Salons zierte, sodass lediglich jene, die wirklich nur das Beste in ihm sahen, von ihm sagen konnten, dass im Kern seines Wesens eine Andeutung von Stärke schlummere.
Valerius hatte nicht zu diesen besonders Wohlmeinenden gehört, und folglich war Cunomars Entwicklung zum Erwachsenen - der erstaunliche Reifeprozess, den er in der Zwischenzeit durchgemacht hatte - nur die erste von mehreren Überraschungen gewesen, die dieser Valerius bei seiner Rückkehr zu den Eceni bereitet hatte.
Der junge Mann, der ihm bei den Versammlungen des vergangenen Monats die Stirn geboten hatte, der in der Nacht zuvor nach Rauch und Triumph stinkend in den Kreis der Ratsversammlung zurückgekehrt war, hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem Kind auf jenem Brückenkopf in Gallien, das Valerius damals so bemitleidet hatte.
Die Stimme, die sich bis zum Morgengrauen hartnäckig gegen ihn, seinen Onkel, ausgesprochen hatte, besaß nicht mehr die schneidende Arroganz der Jugend, sondern war eindeutig das Ergebnis der auf Mona genossenen Ausbildung und von rhetorischer Geschliffenheit und Klarheit geprägt. Und mehr noch - irgendwo in den zerklüfteten Bergen und Höhlen der Kaledonier hatten die Ältesten der Bärin Cunomar Geduld und eine ruhige, stolze Würde gelehrt, die seinen Worten nun ein für sein jugendliches Alter ungewöhnliches Gewicht verlieh.
Nun stand er neben seiner Mutter vor fünftausend Kriegerinnen und Kriegern, von denen viele ein volles Jahrzehnt älter waren als er, und es war ebendiese Würde, die es ihm ermöglichte, die Entstellung durch seine Verletzungen zu ertragen, so als ob sie in Wahrheit Ehrenzeichen wären. An der Seite seines Kopfes prangte die Wunde seines abgeschnittenen Ohres in ihrer ganzen abstoßenden Scheußlichkeit, und sein Rücken war ein wildes Durcheinander erst halb verheilter Wunden, die niemals mehr glatt und sauber zusammenwachsen würden. Und dennoch gab es nicht einen Einzigen unter den Zuschauern, der sich Cunomar nicht entweder zum Sohn gewünscht hätte oder ihn als Liebhaber begehrte.
»... zwanzig Jahre lang haben wir nun schon unter der Herrschaft Roms gelitten, und nach wie vor ist es uns verboten, unsere Kriegerinnen und Krieger in der Kunst des Kampfes auszubilden. Folglich müssen wir Möglichkeiten der Konfrontation finden, die es den jungen Leuten unter uns gestatten, von den kampfgestählten Älteren zu lernen. Vor allem aber dürfen wir den Legionen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in einer offenen Feldschlacht entgegentreten. Ihnen einen solchen Vorteil zu verschaffen, hieße, unsere eigene Vernichtung herbeizuführen, und wir...«
Valerius schloss für einen kurzen Moment die Augen und sandte ein stummes Dankgebet an seine beiden Götter. Das war der schwierigste Teil der Nacht gewesen: in Gegenwart Cunomars und seines raucherfüllten Sieges dazusitzen und wieder und wieder die Gegenargumente zu erläutern: »Die
Neunte ist hinter uns, Camulodunum vor uns. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie von zwei Seiten zugleich auf uns losgehen, und wir können und dürfen unter keinen Umständen versuchen, es in einer offenen Schlacht mit ihnen aufzunehmen. Dazu sind wir einfach noch nicht in der Lage. Genau genommen werden wir dazu sogar nie in der Lage sein.«
Mit ruhiger Stimme hatte Cunomar erwidert: »Wir sind mittlerweile fast fünftausend Kriegerinnen und Krieger, haben somit also praktisch die Truppenstärke einer Legion, und dabei wird unser Heer Tag für Tag größer. Bald werden wir den Römern zahlenmäßig überlegen sein.«
»Wir könnten zehntausend oder auch zwanzigtausend sein, und trotzdem würden wir verlieren. Wir haben nicht die Schlagkraft einer Legion, wir sind lediglich fünftausend unzureichend bewaffnete, unausgebildete Krieger, die ihren Kampfgeist aus den Legenden vergangener Heldentaten beziehen. Der bevorstehende Krieg erfordert aber genau jene Kampftechniken, welche die Römer am besten beherrschen. Genau dafür sind die Legionen da. Darauf werden sie gedrillt, und dafür trainieren sie unentwegt, vom ersten Tag ihrer Rekrutierung an bis hin zum letzten Tag, bevor sie aus der Armee ausscheiden: in Reih und Glied dazustehen, mit ihren ineinander verkeilten Schilden vor sich und ihren zweischneidigen Schwertern in den schmalen Lücken dazwischen und dann in einer geschlossenen Linie vorwärtszustürmen, um durch und über die Körper aller derjenigen hinwegzutrampeln, die so töricht waren zu glauben, sie könnten einen römischen Schildwall durchbrechen. Selbst zu Zeiten eines Bürgerkriegs tun ihre Heerführer alles in ihrer Macht Stehende, um zu verhindern, dass eine Legion gegen eine andere aufgehetzt wird. Sie mit geringeren Mitteln als der Schlagkraft einer voll ausgebildeten Legion anzugreifen ist also glatter Selbstmord. Solange ich lebe, werde ich nicht dulden, dass das passiert.«
Valerius war müde gewesen und noch immer in der Stimmung gefangen, die ihn am Teich der Götter bewegt hatte, sonst hätte er das Letztere nicht gesagt. Dennoch hatte Cunomar ihn daraufhin nicht herausgefordert oder mit einem Kampf bis zum Äußersten gedroht, sondern hatte ihn nur ausdruckslos von der gegenüberliegenden Seite des Feuers aus angestarrt und sacht einen Finger an jene Stelle gelegt, an der früher sein Ohr gesessen hatte. Doch selbst wenn Graine nicht schon früher davon gesprochen hätte, so hätte Valerius Cunomar in diesem Moment als Feind erkannt und hätte dies nicht minder schmerzlich bedauert.
In jenem Augenblick war jedoch keine Zeit dafür gewesen, eine in die Brüche gegangene Beziehung zu kitten und zu erneuern. Ebenso wenig wie jetzt, im Angesicht des Kriegsheeres, Zeit dafür blieb, die Weisheit der Bodicea in Zweifel zu ziehen, als diese nun ihren anderen Arm ausstreckte und sagte: »... so etwas kann somit nur von meinem Bruder, Valerius, vollbracht werden. Valerius, der früher einmal Bán war, Sohn von Luain mac Calma, dem Vorsitzenden des Ältestenrats von Mona, der ihn schließlich wieder zu uns zurückgeschickt hat, damit er uns im Kampf gegen Rom beisteht.«
Valerius blieb also keine andere Wahl, als zu Breaca zu gehen und dann dort an ihrer Seite zu stehen, mit seinem Römerhelm unter dem Arm und angetan mit seinem hell in der Sonne glänzenden römischen Kettenpanzer, und die versammelten Kriegerinnen und Kriegern halten zu lassen, was sie wollten von dem krassen Gegensatz zwischen dem Sohn der Bodicea in all der unverhüllten, ruhmreichen Pracht seiner Wundmale und ihrem einstigen Feind von Bruder, der nahezu als einziges Mitglied ihres Rates noch heil und unversehrt war und keine Verletzungen durch die Angriffe Roms davongetragen hatte.
Niemand schleuderte einen Speer auf Valerius; das zumindest war schon einmal gut. Eine große Anzahl der Krieger wandte sich jedoch ganz offen um und spuckte gegen den Wind, und noch mehr von ihnen machten hastig das Zeichen zum Schutz vor Unheil. Valerius wäre am liebsten wieder in den Hintergrund zurückgewichen, nur dass in genau diesem Moment plötzlich Cygfa unaufgefordert an seine Seite trat und ihm somit den Rückweg versperrte. Bei ihrem Anblick schlug die Stimmung im Heer abermals um, denn besser noch als der Sohn der Bodicea war ihnen allen die ältere Tochter der Bodicea bekannt und das, was ihr durch die Römer angetan worden war.
Sie lächelte Valerius mit offenkundiger Wärme an, als ob er ein getreuer Freund wäre, was eine vollkommen neue Erfahrung für ihn war. Leise sprach sie zu ihm: »Tu genau das, was ich tue.« Dann öffnete sie die Schließe ihres Gürtels.
Verdutzt und leicht überrumpelt kam Valerius ihrer Aufforderung nach, und es gelang ihm, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, als Cygfa mit einer schwungvollen Geste, die mindestens ebenso bedeutungsschwer war wie jede andere an diesem Morgen, ihr Schwert aus der Scheide riss und es Valerius überreichte, um ihre Waffe gegen die seine zu tauschen.
Die Menge billigte diese Geste und reagierte darauf, wenn schon nicht unbedingt mit Begeisterung, so doch ohne das kalte Misstrauen von zuvor.
Es genügte. Damit traten Valerius und Cygfa wieder ein paar Schritte rückwärts, und diesmal war Cunomar es, der zur Stelle war, um eine Möglichkeit zu finden, wie er seiner Mutter einigermaßen elegant und würdevoll vom Rücken des Pferdes hinunterhelfen konnte.
Allein mit Cygfa und unbeobachtet von der Menge, deren Blicke nun ein ganz anderes Ziel hatten, fragte Valerius verwundert: »Warum hast du das getan? Du hast doch ebenso viel Grund, mich zu verabscheuen, wie Cunomar.«
Cygfa neigte leicht den Kopf zur Seite. »Schon, aber im Gegensatz zu ihm brenne ich nicht darauf, das Kriegsheer anzuführen. Ich will bloß, dass das Heer von jemandem geführt wird, der auch wirklich voll und ganz begreift, was uns bevorsteht und mit welchem Gegner wir es zu tun haben. Ich liebe meinen Bruder, und ich respektiere ihn als Krieger, aber er ist noch nicht erfahren genug, um uns im Kampf gegen die Legionen zum Sieg zu führen.«
»Unsere Anführerin ist und bleibt Breaca«, erwiderte Valerius.
»Vielleicht.«
Cygfa war die Tochter von Caradoc und hatte weitaus mehr von seinem Wesen und seiner Art geerbt als Cunomar. Ihr Haar hatte die Farbe der hoch am Mittagshimmel stehenden Sonne, und ihre Augen waren von dem Grau frisch geschmiedeten Eisens. Nichts war in ihnen verborgen. Cygfa hatte nach wie vor starke Schmerzen und würde auch weiterhin darunter leiden, doch stärker noch war ihr Hass, sodass dieser ihr die Kraft verlieh, sich über den körperlichen Schmerz hinwegzusetzen.
»Ich habe dich damals auf dem Brückenkopf in Gallien kämpfen sehen«, fügte sie dann noch hinzu, als ob dies mehr als Antwort genug wäre.
Gallien: das Land, in dem ihr Vater im Exil lebte; das Land, aus dem Valerius damals geflohen war, indem er Caradocs Platz auf dem Schiff eingenommen hatte.
»Ich denke, es ist am besten, Gallien komplett zu vergessen«, gab Valerius zurück.
»Und genau deshalb wird es niemals in Vergessenheit geraten.« Cygfas Blick war nun nicht mehr so freundlich wie zuvor. »Du warst damals halb betrunken und bis ins Innerste von Selbsthass zerfressen. Die meiste Zeit hast du ein Pferd geritten, das du noch nie zuvor gesehen hattest, und obendrein hattest du auch noch ein Kind hinter dir im Sattel, das sich an deinen Rücken klammerte, und trotz alledem hast du gekämpft, als ob dein Schwert von der Macht der Götter beflügelt wäre. Genauso kämpft auch Breaca - das heißt, wenn sie die Kraft dazu in sich findet. Möglicherweise hat ja auch mein Vater einst so gekämpft, früher, bevor die Inquisitoren des Kaisers ihn zerbrachen. Aber ansonsten habe ich dieses Feuer, diese an Besessenheit grenzende Inbrunst noch bei keinem anderen Menschen erlebt. Es heißt, du bist ein Träumer, der Nemain ergeben ist, aber ich glaube, du bist in allererster Linie Krieger. Vor allem aber glaube ich, dass du als Heerführer geboren wurdest. Du hast lange Zeit mit den Legionen zusammengelebt und kennst sie wie kein anderer, und jetzt bist du hier und bringst all dieses Wissen mit zu uns, damit wir es gegen sie benutzen können.«
»Du vertraust mir also und verlässt dich darauf, dass ich euch nicht verraten werde«, stellte Valerius erstaunt fest.
»Mit dieser Einstellung stehst du aber ziemlich allein da, zumindest, was die Meinung der restlichen Angehörigen des Kriegsheers betrifft.«
»Ich habe gesehen, was du alles auf dich nimmst und wie weit du zu gehen bereit bist, um einen einmal geleisteten Schwur zu erfüllen. Auch das war ein Teil dessen, was damals in Gallien geschah.«
Cygfas brauner Junghengst stand bereit; Valerius hatte vor einiger Zeit damit begonnen, ihr beim Zureiten des Tieres zu helfen.
Mit einer geschickten Bewegung schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes und zog es dann zu Valerius herum.
»Wenn wir dich nicht so dringend bräuchten, könnte ich dich womöglich hassen, aber so, wie die Lage ist, nimmt Rom bereits meinen ganzen Hass in Anspruch. Ich werde tun, was ich tun muss, und unterstützen, wen immer ich unterstützen muss, um mein Land von dieser Geißel zu befreien. Danach, wenn das vollbracht ist, kann ich dich vielleicht hassen. Falls ich dann noch lebe und überhaupt gewillt bin, Hass auf dich zu empfinden. Und falls du dann noch am Leben sein solltest, um diesen Hass zu empfangen.«
Deutlich sichtbar für alle, die sie beide beobachteten, entbot Cygfa Valerius den Kriegergruß, zog ihr Pferd wieder in die entgegengesetzte Richtung und ritt davon.
Valerius starrte danach noch eine ganze Weile gedankenverloren auf jene Stelle, an der Cygfa gestanden hatte, ehe er schließlich das Siegel an dem Kuriersack erbrach und die an den Legat der Neunten Legion gerichtete Nachricht aus Camulodunum las.
Kurz darauf, als niemand kam und ihn störte, suchte und fand er das Schreibpergament und die Tinte, die stets in einer Kuriertasche verwahrt wurden, kniete sich auf einen Flecken sauberen Grasbodens und begann zu schreiben.
 
Der römische Kurier lag am Rande des Pfads, nunmehr all seiner Kleider beraubt und so nackt, wie die Götter ihn erschaffen hatten. Cunomar und eine der jungen Bärinnenkriegerinnen banden ihm Steine um die Ellenbogen, die Knie und den Bauch, dann hoben sie ihn hoch und warfen ihn mit Schwung seitwärts. Der Sumpf nahm seinen Leichnam auf und sog ihn hinab in die Tiefe in sein stilles und kaltes Grab.
Valerius horchte in dem gedämpften Glucksen des tödlichen Morasts auf Beistand und brachte seinen beiden Göttern die erforderlichen Gebete dar, welche die Toten auf ihrer Heimreise begleiten sollten.
Hinter ihm scharrte unruhig ein Pferd mit den Hufen. Schließlich fiel ein Schatten über den Pfad. Ohne sich umzuwenden sagte Valerius zu seiner Schwester: »Das hast du gut gemacht. Wenn du bei ihnen bist, sind sie ganz anders. Falls ich nicht zurückkehre...«
»Du hast doch gesagt, es bestände keinerlei Gefahr.« Aus Breacas schroffer Erwiderung war eine Spur von Furcht herauszuhören.
Valerius versuchte, das nervöse Flattern in seinem Bauch zu beschwichtigen. Breaca zuliebe, wenn auch für niemand anderen, konnte er Zuversicht vortäuschen. »Es muss schon ein gewisses Maß an Gefahr damit verbunden sein, sonst werden deine Krieger nicht glauben, dass ich für ihre Sache mein Leben aufs Spiel gesetzt habe. Aber ich habe nicht die Absicht zu sterben, das schwöre ich dir. Denn in dir, in diesem Krieg habe ich endlich einen Grund zum Leben gefunden, der alles andere, was ich bisher erlebt habe, wieder aufwiegen könnte. Wir müssen die Neunte Legion auf einer Marschroute in den Süden locken, auf der sie ungeschützt und somit für uns leichter angreifbar ist. Dazu wird es aber nicht so ohne Weiteres kommen, es sei denn, sie werden von jemandem in die Falle geführt, dem sie vertrauen.«
»Und wenn sie dir nun nicht trauen? Wenn sie dich erkennen und dich wegen Doppelverrats kreuzigen? Was dann?«
Die gleiche Frage, mit ebensolcher Eindringlichkeit vorgebracht, hatte Breaca bereits bei den gemeinsamen Beratungen der letzten Nacht gestellt. Und die Antwort darauf zu finden, fiel Valerius in diesem Moment noch immer genauso schwer wie in der vergangenen Nacht. Prüfend berührte er mit dem gekrümmten Daumen das Brandzeichen auf seinem Brustbein, das seine enge Verbundenheit mit dem Stiergott symbolisierte. Er verspürte dort jedoch weder ein Warnsignal, noch verriet ihm das Brandmal irgendwelche sonstigen Anzeichen für einen sich unbemerkt anschleichenden Tod.
Zwar ließen einen die Götter solche Dinge nicht grundsätzlich im Voraus erahnen, doch andererseits hatten die Eceni bereits so große Erwartungen in ihn gesetzt, dass ihm nun gar keine andere Wahl blieb, als mit Mut und Entschlossenheit vorzugehen, um die Ordnung der Dinge im Land der Eceni wieder zugunsten seines Volkes zu ändern.
Zu Breaca sagte er sehr sachlich und vernünftig: »Du hast dem Kriegsheer gerade ausführlich erklärt, wie viel Ehre dieses Unternehmen deiner Familie einbringt. Wenn ich jetzt plötzlich auf die Idee käme, mich davor drücken zu wollen, würden sie mich an einen Baum fesseln und mich wegen Feigheit vor dem Feind mit ihren Speeren durchbohren. Allein deswegen schon kann ich jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Und ich glaube auch wirklich, dass ich sicher bin. Der Legat der Neunten heißt Petillius Cerialis, und er ist erst seit weniger als einem Jahr in Britannien. Die Geschichte von dem Dekurio, der früher einmal in der Thrakischen Kavallerie diente, ist ihm also mit Sicherheit völlig unbekannt. Und die Soldaten, die er befehligt, sind seit der Invasion in der Festung nördlich von hier stationiert, um sowohl die Eceni als auch die nördlichen Stämme im Auge zu behalten. Die haben also ebenso wenig Ahnung von der Politik Camulodunums und des Westens wie Petillius Cerialis. Ich bin für sie bloß ein Niemand, nichts weiter als ein Kurier.«
Valerius berührte das Schreibpergament, das zum Trocknen auf seinem Knie lag. »Die Nachricht, die ich verfasst habe, besagt genau das, was sie besagen muss, um unseren Zwecken dienlich zu sein. Die besten Floskeln und Ausschmückungen habe ich aus dem Originalschreiben übernommen. Hör zu...«
Valerius strich das perfekte, makellose Stück Ziegenhaut glatt, welches das feinste und hochwertigste Pergament aus den Amtsräumen des Kaisers war, und las laut vor: »Von Titus Aquilla, Zenturio des ersten Manipels der Triarier der Zwanzigsten Legion und in Abwesenheit des Gouverneurs stellvertretender Kommandant der Kolonie Camulodunum, Stätte des dem vergötterten Claudius geweihten Tempels, Schauplatz unseres unangefochtenen Sieges über die eingeborenen Trinovanter - und so weiter und so fort. Ein Mann, der eine Beförderung erfahren hat, die seine Fähigkeiten entschieden übersteigt, und der sich dessen offensichtlich auch bewusst ist - an Quintus Petillius Cerialis Caesius Rufus, Legat der Neunten Legion. Seid mir gegrüßt!
Der Krieg ist ausgebrochen. Noch in diesem Augenblick, während ich diese Nachricht abfasse, brennt einer unserer Wachtürme lichterloh, und die Männer im Inneren sind tot und entstellt. Der Prokurator des Kaisers wird vermisst, und unsere Veteranen fürchten um sein Leben. Der König der Eceni ist tot, und seine Untertanen besinnen sich wieder darauf zurück, wer sie waren in jener Zeit, bevor wir ihnen den Frieden schenkten. Wir sind jedoch nicht in der Lage, sie an ihre Torheit zu erinnern. Camulodunum ist seiner Verteidigungsanlagen und seiner Männer beraubt. Ich verfüge derzeit über weniger als eine Zenturie Legionssoldaten und dreitausend Veteranen, deren Mut zwar über jeden Zweifel erhaben ist, die aber leider keine jungen Männer mehr sind und damit für ein Dauergefecht untauglich. Wenn Ihr bereit seid, das Recht des Kaisers zu verteidigen, werden wir Euch dabei nach besten Kräften unterstützen.«
Mit verhaltenem Optimismus erklärte Valerius: »Der Legat der Neunten ist im gesamten Reich für sein Ungestüm und seine Unbesonnenheit bekannt. Es heißt allgemein, er bete Tag für Tag um die Chance, seine Männer endlich in die Schlacht schicken zu können. Er wird Tränen unvermischten Weihrauchs vergießen, wenn er das hier liest. Er wird den Göttern all seine irdischen Güter opfern zum Zeichen seiner Dankbarkeit. Er wird die Neunte Legion zum Appell antreten und dann den Steinernen Pfad der Ahnen entlangmarschieren lassen, noch ehe die Soldaten auch nur dazu kommen, ihre Geliebten zum Abschied zu küssen. Das Einzige, was wir jetzt noch tun müssen, ist, einige sichtbare Verletzungen zu fabrizieren, damit ich so aussehe, als ob ich um mein Leben gekämpft hätte. Könntest du dich wohl dazu überwinden, mich zu schlagen, was meinst du?«
Die Kriegerin der Kelten
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