16

Für Lutz Gehring, Kriminalhauptkommissar der Mordkommission Sedanstraße, waren die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Entfaltung eingeschränkt. Gewachsene Strukturen gab es nur im Westen. Der Tennisclub Rot-Weiß, die Freunde der Nationalgalerie, der Golfclub Wannsee, die traditionsreichen Rudervereine – für jemanden mit Wohnsitz am Wendenschloss in Köpenick lagen sie quasi am anderen Ende der Welt.

In Mitte gab es natürlich den Sportclub am Gendarmenmarkt. Die Staatsoper. Vielleicht noch die Volksbühne und das Berliner Ensemble. Diverse Clubs, für die er sich jetzt schon, Mitte dreißig, zu alt fühlte. Das Berghain hatte er einmal im Leben bei einer Razzia von innen gesehen und sich gewundert, dass dieser dunkle Bunker der Begierden und Exzesse über eine Raucher-Lounge verfügte. Sie war der Ort, an dem am wenigsten geraucht wurde.

So hatte er die Galopprennbahn Hoppegarten entdeckt. Anfangs, weil Lea und Lukas dort Pferde zu sehen bekamen und es ihm Spaß machte, mit Susanne am Sattelplatz zu stehen und einen Blick auf die rassigen Tiere zu werfen, bevor sie zwei Euro am Wettschalter setzten und die ganze Familie dem Zieleinlauf entgegenfieberte. Später, weil er in den Logen ab und zu den innenpolitischen Sprecher der Partei traf, die er auch wählte, und Susanne und die Kinder sich auch ganz gut ohne ihn amüsierten. Noch später, als die Kinder größer waren und Susanne ihre Drohung wahrgemacht hatte – ihn zu verlassen, wenn er nicht endlich auf familienfreundlicheren Diensten bestand –, fand er in den wenigen Stunden Freizeit, die er sich neben Sport, Beruf und Weiterbildung gönnte, in Hoppegarten Ablenkung und Zeitvertreib. Noch immer las er aufmerksam die Rennzeitung, ging zum Sattelplatz, beobachtete, wie die Jockeys mit den aufgeregten Pferden umgingen, und setzte schließlich die zwei Euro, deren Gewinn oder Verlust ihn kaum noch berührten.

Er saß auf der Haupttribüne, und die Polizeipräsidenten, innenpolitischen Sprecher und Polizeigewerkschaftsbosse wechselten, manche kannte er, die meisten nicht mehr. Seine Besuche wurden seltener. Er wurde befördert, die Arbeit und die Verantwortung wuchsen, und Hoppegarten rutschte ab in den Status einer sentimentalen Erinnerung, die er nur noch selten herauskramte wie einen alten, angelaufenen Sportpokal.

Doch es gab Tage wie diese, an denen der Sommer seine Reize in verschwenderischer Fülle verbreitete. An denen das Korn vor Mahlsdorf zu reifen begann, die Linden betörend dufteten und er von aufgeregtem Kinderlachen und dem Brüllen hochgetunter Motoren geweckt wurde. Ein Sonntag im Juli. Raus aufs Land. Hoppegarten.

»Der bringt’s nicht.«

Gehring fuhr zusammen. Jemand hatte sich in der Schlange vor den Wettschaltern hinter ihm eingereiht und einen Blick auf seine Zeitung erhascht, in der er Bad Boy Blue eingekreist hatte. Er drehte sich kurz um und musste den Blick senken, denn die Frau war ziemlich klein.

»Guten Tag«, sagte sie und grinste ihn an.

Sanela Beara. War man denn noch nicht einmal am heiligen Sonntag vor diesem kleinen Kläffer sicher? Er erinnerte sich gut daran, wie sie sich in die Ermittlungen rund um den Tierpark-Fall eingemischt hatte. Mehr aus Mitgefühl als sonstigen, erklärungsbedürftigen Regungen hatte er ihr sogar einen Blick in die Ermittlungsakte gestattet. Seitdem hatte sie mehrfach versucht, mit ihm zu reden, was er jedes Mal abgeblockt hatte.

»Was machen Sie denn hier?«, fragte er, ohne ihren Gruß zu erwidern.

»Pferdewetten. Ich hab mir Bad Boy Blue angesehen, er ist ein Loser. Nehmen Sie Nachtschatten. Der hat was.«

Mit Nachtschatten hatte er ebenfalls geliebäugelt. Aber er würde den Teufel tun und Bearas Tipp annehmen.

»Sie kennen sich aus?«

»Nein.« Sie sah anders aus, wenn sie keine Uniform trug. Nicht mehr so verbissen. Vielleicht lag es auch am Sommer. Gekleidet war sie in ein weißes T-Shirt mit dem berühmten Aufdruck einer herausgestreckten Zunge und den Worten »Forty Licks«, eine bis über die Knöchel hochgekrempelte Jeans und flache Ballerinas. Die dunklen Haare hatte sie zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden, der die Zartheit ihres Gesichtes und den schmalen Hals noch betonte. Sie trug kleine Perlenohrstecker, und Perlen verliehen jedem Gesicht einen Ausdruck von Reinheit und Unschuld. Sie erinnerte ihn an Audrey Hepburn, und dieser Vergleich irritierte ihn. Sogar die Größe konnte stimmen. Keine eins sechzig. Wie sie sich an den Aufnahmevoraussetzungen für den Polizeidienst vorbeigemogelt hatte, wollte er gar nicht wissen.

»Ich beobachte nur. Genau wie Sie.«

Wütend faltete er die Rennzeitung zusammen und rückte weiter in der Schlange vor.

»Wenn Sie glauben, Sie können mich hier abpassen und mit mir über Ihre Beförderung reden, liegen Sie falsch. Das ist doch kein Zufall. Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«

»Ihr alter Wandkalender von Hoppegarten in Ihrem Büro. Es gibt nur einen Renntag im Juli, den Großen Preis der Landesbanken. Wenn jemand zwei Jahre lang diesen Monat an der Wand hängen lässt, hat das was zu bedeuten. Haben Sie damals den Jackpot geknackt?«

Es war der letzte Tag gewesen, den sie als Familie verbracht hatten. Verdammt, er sollte dieses Ding endlich in den Papierkorb werfen.

»Nein«, knurrte er. »Warum sind Sie hier? Wegen Ihres Aufstiegsvermerks? Tut mir leid. Von mir werden Sie nichts erfahren. Wenden Sie sich an Ihren Chef.«

»Ich mag Pferde. Wenn ich nicht so einen Respekt vor ihnen hätte, wäre ich schon längst bei der Reiterstaffel. Aber da Sie das Thema schon anschneiden …«

»Ich habe es nicht angeschnitten.«

»Schon gut. Okay. Tut mir leid. Ich wollte nicht aufdringlich sein.«

»Dann seien Sie es auch nicht.«

Er rückte noch weiter vor und holte sein Portemonnaie aus der Hosentasche.

»Das ist aber leichtsinnig.«

»Was?«

»Das Geld so am Körper zu tragen. Sie wissen doch. Taschendiebe.«

Er unterdrückte einen ärgerlichen Seufzer. Am liebsten hätte er sie weggeschickt, aber das ging nicht. Sie saßen in dieser Schlange fest. Außerdem galten Hierarchien in der Freizeit nicht. Eigentlich.

»Ich wollte mich nochmal bedanken für damals. Dass ich, na ja, dass Sie mir einen Kaffee holen wollten.«

»Gerne«, sagte er und meinte das genaue Gegenteil.

»Ich hab ihn aber bis heute nicht bekommen.«

»Frau Beara. Sind Sie mir bis Hoppegarten gefolgt, um mich an einen Kaffee zu erinnern?«

Sie antwortete nicht. Die Leute hinter ihr murrten, er hatte vergessen aufzurücken.

Zwei Personen waren noch vor ihm an der Reihe. So lange musste er diese kleine Besserwisserin noch aushalten.

»Die Clowns«, sagte sie. »Irgendwas stimmt mit den Clowns nicht.«

»Ich sehe keine Clowns. Das ist eine Galopprennbahn und kein Kinderzirkus.«

»Im Tierpark. Der Pekari-Fall. Ein Clown wurde fast zur gleichen Zeit an zwei verschiedenen Orten gesichtet.«

Gut. Sie wollte es. Es ließ sich wohl nicht vermeiden. Er mobilisierte die kläglichen Restbestände seiner Geduld.

»Glauben Sie mir, ich habe jedes Detail der Ermittlungen überprüft. Da ist kein Clown zweimal aufgetaucht. Der Mann wurde vernommen, war aber mit seinem Leierkasten und den Luftballons zu weit vom Gehege entfernt, um etwas bemerkt zu haben. Er wurde auch nur befragt, weil sich an seinem Standort einige der Zeugen orientieren konnten. Die Skizze wird Ihnen wohl nicht entgangen sein.«

»Nein. Aber es gab einen zweiten Clown.«

Gehring war an der Reihe. Er schob dem Mann hinter dem Schalter seinen Tippschein zu, bezahlte zwei Euro und trat zur Seite. Dies wäre ein guter Moment, um sich von Beara zu verabschieden und das Weite zu suchen. Wenn sie den Mund gehalten hätte.

»Er tauchte nur ein einziges Mal auf, in den Zeugenaussagen der Kinder. – Ja, Nachtschatten.«

Sie schob fünfzig Euro in die Münzschale. Gehring registrierte verblüfft, dass sie den Tippschein ohne Wechselgeld zurückbekam.

»Sie haben fünfzig Euro gesetzt? Aber Nachtschatten ist ein Außenseiter.«

»Deshalb hat er es verdient.«

Sie steckte den Tippschein ein und folgte ihm, weg von den Schlangen und den laut diskutierenden Gruppen, den Familien, den Leuten vor den Getränkeständen. Sie folgte ihm, und er konnte nichts tun, um sie abzuschütteln.

»Die Clowns«, begann sie nochmal. Gehring unterbrach sie.

»Es gibt keine Zeugenaussagen, die einen zweiten Clown erwähnen.«

»Das stimmt. Weil sich keiner um die Kinder gekümmert hat.«

»Kinder?«

»Der erste Notruf kam von einer Erzieherin. Sie war mit einer Kita-Gruppe im Tierpark. Ich habe mit zweien von ihren Kids gesprochen.«

»Sie haben was?« Am liebsten hätte er sie vor allen Leuten gepackt und geschüttelt. »Warum haben Sie das nie erwähnt?«

»Weil ich schon genug Scherereien hatte? Weil doch jeder eins und eins zusammenzählen konnte und das Ergebnis immer Charlotte Rubin war? Weil Sie sich jedes Mal verleugnen ließen, wenn ich versucht habe, Sie zu erreichen? Ich bin die Akte durchgegangen, Wort für Wort. Ich habe die Zeiten und die Zeugenaussagen verglichen. Ich war sogar nochmal da und habe mir alles angesehen. Ein Kind wurde von einem Clown beinahe über den Haufen gerannt. Links neben dem Gehege, dort, wo es durch die Büsche zu den Futterraufen geht. Da ist ein kleiner Weg, den man ohne Probleme mit einem Schubkarren befahren kann. So ein Gefährt muss diese Person benutzt haben. Und ein Clownskostüm, um nicht aufzufallen.«

Er schüttelte den Kopf, stumm vor Zorn. Neue Erkenntnisse nach Abschluss einer Ermittlung waren das Letzte, was man gebrauchen konnte.

»Was wollen Sie mir eigentlich sagen?«

»Ich würde … also ich …« Sie schluckte. Ach ja, plötzlich verließ einen der Mut. Erst wilde Spekulationen in die Welt setzen und dann nichts in petto haben, um diese auch zu untermauern. Er erinnerte sich an einige Pressekonferenzen am Platz der Luftbrücke. Es ging um den aktuellen Ermittlungsstand, mit dem die Presse die Öffentlichkeit füttern konnte. Fast jedes Mal hatte es zusätzlich zu den sachbezogenen Fragen auch irgendwelche unqualifizierten Äußerungen gegeben, warum man denn nicht in diese oder jene Richtung ermittelte.

»Sie würden, wenn ich Sie richtig verstehe, einen Clown suchen lassen?«

»Also zumindest den, der auch noch dort war.«

»Auf Grund der Aussage von zwei Kindern? Wie alt?«

»Fünf«, antwortete Beara. Ihr mussten in diesem Moment wohl die ersten Zweifel durch den Kopf schießen. »Oder sechs.«

»Ist Ihnen bekannt, wie schwierig, wie außerordentlich schwierig die Befragung von Kindern ist? Und wie viel Gewicht solchen Aussagen, die auch noch nachträglich erfolgen, bei Gericht zugemessen wird?«

»Das kann ich mir denken. Trotzdem sollte man der Sache doch nachgehen, oder?«

Aus den Lautsprechern erscholl die Aufforderung an die Besucher, die Tribünenplätze für das nächste Rennen einzunehmen.

»Nein«, sagte er und ließ sie stehen.

Aber sie folgte ihm. Wie deutlich musste man eigentlich noch werden? Sie hatte mit ihrem Übereifer schon damals gefährlich nahe am Rand einer Dienstaufsichtsbeschwerde herumbalanciert. Er wollte sie nicht daran erinnern, dass er es gewesen war, der den Ball flach gehalten und ihre verspätete Aussage kommentarlos unter die anderen geschoben hatte. In diesem Moment bereute er, nicht härter gewesen zu sein.

»Ich habe Zweifel, dass sich alles so zugetragen hat. Das habe ich Ihnen schon damals erklärt, und ich bleibe dabei. Man muss sich die Kinder nochmal vornehmen und die Angestellten im Tierpark erneut befragen. Vielleicht reicht ja schon ein Anruf.«

»Und?« Er blieb stehen. Fast wäre sie in ihn hineingelaufen. »Was hat dieser Anruf ergeben? Ach, kommen Sie. Tun Sie nicht so. Das haben Sie doch schon längst getan.«

Sie sah zu Boden. »Es gibt nur einen Clown.«

»Ich fasse es nicht. Ich fasse es nicht!«

Leute drehten sich um, musterten sie mit unverhohlener Neugier. Er nahm Beara am Arm und zog sie aus der Menge hinüber zu einem Getränkestand, der als Einziger nicht so bedrängt und umstellt war wie die anderen. Erst als die junge Frau hinter dem Tresen fragte, welchen Champagner sie trinken wollten, erkannte er auch, warum.

»Nichts«, blaffte er. Die junge Frau setzte zu einer Erwiderung an, der er mit dem Befehl »Ein Wasser!« zuvorkam.

»Sie haben dort angerufen? Ohne Auftrag? Ohne sich auch nur von irgendjemandem Rückendeckung zu holen?«

»Von wem denn?«, gab sie zurück. »Die gibt mir doch keiner! Ich habe Ihnen Mails geschrieben und einmal sogar auf Sie gewartet.«

Daran konnte er sich erinnern. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte den Hinterausgang genommen. Er hatte der Begegnung nur ausweichen können, indem er ein Gespräch mit einer Kollegin begonnen und es bis zu seinem Wagen fortgesetzt hatte. Mails mit dem Absender Sanela Beara hatte er ungelesen in den Papierkorb verfrachtet. Er hatte geglaubt, es wäre um seinen Aufstiegsvermerk gegangen. In diesen Dingen war er überpenibel.

»Langsam wird es wirklich eng für Sie.« Er nahm das Glas und die Wasserflasche, die so viel kostete wie Champagner bei Aldi, und schob ihr beides hinüber.

»Ich weiß nicht, wie lange ich Ihre Alleingänge noch decken kann oder will.«

Sie goss die Hälfte des Wassers ins Glas und reichte ihm die Flasche zurück.

»Ich habe gesagt, es geht um einen Kindergeburtstag. Und dass ich zwei Clowns brauche, weil wir so viele sind. Man sagte mir, dann müsste ich einen eigenen mitbringen. Sie hätten nur einen. Als ich meinte, ich hätte neulich aber zwei gesehen, blieben sie dabei. Einer kommt vom Tierpark, jeder weitere Bedarf an Clowns muss aus den eigenen Ressourcen gedeckt werden.«

Gehring trank sein Wasser. Es war eiskalt, und er spürte, wie es seinen Weg durch Kehle und Brust bis in den Magen nahm.

»Also«, fuhr sie fort. »Ein Clown mit einer Schubkarre oder so etwas Ähnlichem war hinter dem Pekari-Gehege, dort, wo er definitiv nichts zu suchen hat. Er fährt in aller Eile ein Mädchen an und macht sich aus dem Staub. Wer kann das gewesen sein?«

Gehring stellte die leere Flasche ab. Von ferne hörte er die begeisterten Anfeuerungsrufe der Zuschauer. Das Trommeln der Hufe auf der Bahn kam näher, wurde lauter. Die wilde Jagd preschte vorbei, keine fünfzig Meter entfernt. Das war sein Rennen. Und er verpasste es, weil dieser Zwerg es sich in den Kopf gesetzt hatte, ihm den Sonntag zu verderben.

»Gesetzt den Fall, der Clown war wirklich da.« Er atmete tief durch. »Dann gehörte er vielleicht zu einer Geburtstagsfeier und musste pinkeln.«

Der Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände.

»Zweite Möglichkeit, und ich sehe Ihnen an, dass Sie darauf spekulieren: Es war unsere Täterin, die verkleidet und in einer Clownsmaske noch einmal an den Schauplatz ihres Verbrechens zurückkehrte, um letzte Spuren zu beseitigen. Irrsinnig, aber wir haben schon anderes erlebt. Dann ist Charlotte Rubin allerdings immer noch nicht aus dem Rennen.«

»Doch. Der Clown hatte Schminke im Gesicht. Sie war zerlaufen, und er oder sie, wir wissen ja nicht, ob es ein Mann oder eine Frau war, sah gar nicht lustig aus. Er hat den Kindern Angst eingejagt. Ich habe Charlotte Rubin kurz darauf getroffen. Sie hatte nicht die geringste Spur von Schminke im Gesicht. Sie war mit anderen Dingen beschäftigt. Dinge, die man nicht einfach mal so unterbrechen kann.«

»Welche Dinge?«

»Sie hat fünfzig Ratten vergast.«

Die scheppernde Stimme aus den Lautsprechern überschlug sich fast. Die Pferde mussten kurz vor dem Zieleinlauf sein.

»Charlotte Rubin war bei den Ratten. Der Clown bei den Pekaris. Das sind zwei Personen, nicht ein und dieselbe.«

Gehring schwante, worauf sie hinauswollte. Und er wusste, dass er das mit allem, was ihm zur Verfügung stand, verhindern würde.

»Zwei Täter«, sagte er.

Beara strahlte. »Richtig.«

»Vergessen Sie es.«

Jubel brandete auf. Beifall, Rufe, schließlich dröhnte die Lautsprecherstimme: »Sieg für Nachtschatten!«

Ihm blieb der Mund offen stehen. »Das war … eins zu zweiundvierzig. Das ist …«

»Zweitausendeinhundert. Exakt.«

»Sie haben gerade …«

»Hm ja.« Sie steckte die Hände in die Vordertasche ihrer Jeans und sah trotzdem nicht die Spur verlegen aus. »Mal kommt’s, mal geht’s. Außenseiter. Man darf sie nie unterschätzen.«

Er sah sie lange an. Schließlich nickte er.

»Wo würden Sie denn beginnen? Mal angenommen, irgendjemand in meiner Dienststelle wäre verrückt genug, Sie das zu fragen.«

»In Wendisch Bruch.«

Er hob die Augenbrauen. Das sollte eine Mischung aus beiläufigem Interesse und Belustigung ausdrücken.

»Ein Dorf hinter Jüterbog. Dort ist Charlotte Rubin aufgewachsen.«

Sie sah sich vorsichtig um und rückte ein Stück näher an ihn heran.

»Rubin hat keine Freunde. Sie lebte ziemlich zurückgezogen. Aber den Clown hat sie gekannt. Ich denke mir, wenn es um solche existenziellen Dinge wie Sein oder Nichtsein geht, bleibt eigentlich nur die Familie.«

»Ihre Schwester?«

Er neigte sich zu ihrem Ohr herab. So nah, dass er ihr Parfum riechen konnte. Oder ihr Duschgel. Es roch jedenfalls wie ein Eisbecher. Kokosnuss und Pfirsich.

»Sie kommt kurz aus München angeflogen, um einen Mord zu begehen?«

»Warum nicht? Hat jemand dieses Alibi geprüft?«

Herr, gib mir Geduld, dachte er.

»Selbstverständlich, Frau Beara. Das gehört zu unseren polizeilichen Ermittlungen.«

»Dann muss es noch jemand anderen geben.«

Gehring holte seinen Tippschein heraus und zerriss ihn langsam in viele kleine Fetzchen, die er im Aschenbecher entsorgte.

»Auf was genau wollen Sie hinaus?«

»Das weiß ich nicht. Ich will nach Wendisch Bruch. Vielleicht finden wir dort einen Clown.«

»Wir?«

Er sah, wie sie bei der Erwähnung dieses Wortes die Lippen aufeinanderpresste. Er ahnte, was in ihrem Inneren vorging. Sie war ehrgeizig und allein. Er hatte mit ihrem Chef über sie gesprochen. Sie konnte eine geniale Kriminalkommissarin werden – oder grandios scheitern, wenn sie nicht lernte, sich an die Zügel zu nehmen. Der Dienststellenleiter sah es genauso. Es stand fifty-fifty für sie.

»Damit wir uns nicht missverstehen.« Er orderte ein zweites Mineralwasser. »Ich finde Ihren Einsatz durchaus lobenswert. Er ist aber weder von Ihrer Ausbildung noch von den mageren Fakten, die Sie mir präsentiert haben, untermauert. Sie stehen damit auf schwankendem Boden, den Sie schleunigst verlassen sollten.«

Er wollte noch hinzufügen, dass sie froh sein konnte, damit zu ihm gekommen zu sein. Ihr Chef hätte sie gleich einen Kopf kürzer gemacht und ihre Chancen auf null gestaucht. Aber er ließ es bleiben.

Sie kickte vor Wut und Enttäuschung in den Kies.

»Frau Beara! Wie stellen Sie sich das vor? Sie haben keine, aber auch gar keine Ermittlungskompetenz!«

»Dann befragen Sie wenigstens die Kinder.«

Er stöhnte auf. Die junge Frau reichte eine kleine Flasche über den Tresen, Gehring suchte nach Kleingeld. War das teuer hier. Und Beara hatte gerade eben zweitausendeinhundert Euro eingesackt, einfach mal so. Außenseiter. Gab es eigentlich eine Dienstvorschrift, die so etwas regelte?

»Befragen Sie die Kinder, bevor es Rubins Anwalt tut«, sagte sie gepresst und an ihm vorbei in die andere Richtung schauend. Ihm fiel fast die Flasche aus der Hand.

»Was?«

Ihr Gesicht verzog sich zu einem bedauernden Lächeln, das genauso falsch war wie die Besorgnis, die sie in ihre Worte legte. »Ich bin nur eine kleine Streifenpolizistin, die mal einen kurzen Blick in die Akte werfen durfte. Aber Rubins Anwälte haben doch den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als ihre Mandantin rauszuhauen. Wenn die mitbekommen, dass es einen zweiten Clown …«

»Es gab keinen zweiten Clown!« Er knallte die Flasche auf den Tisch und drückte der jungen Frau einen Zwanzig-Euro-Schein in die Hand, die daraufhin ans andere Ende des Wagens ging, um die neuen Kunden zu bedienen, die von den Tribünen herbeigeströmt kamen.

»… oder dass die Aussagen der Kinder nicht aufgenommen wurden …«

Er trank direkt aus der Flasche. Mit ihr würde er nie wieder ein Wasser teilen. Nachdem er abgesetzt hatte, atmete er tief durch.

»Sie wollen mir drohen?«

»Nein!« Jetzt war die Angst echt. »Da haben Sie mich völlig falsch verstanden. Aber Marquardt und seine Leute sind bekannt dafür, dass sie noch mitten im Prozess ihre Bomben platzen lassen. Was ist, wenn die zuerst mit den Kids reden? Was ist, wenn sie dann den Staatsanwalt überzeugen, dass tatsächlich eine weitere Person im Spiel gewesen sein muss? Dass Rubin vielleicht nur Mittäter war? Und die Polizei versäumt hat, auch in diese Richtung zu ermitteln?«

Gehring lag auf der Zunge, dass es keinen Anlass zu diesen Befürchtungen gäbe, wenn Beara ihr vorlautes, kleines Mundwerk halten würde. Glücklicherweise ging ihm gerade noch rechtzeitig auf, was er gerade gedacht hatte: Eine Polizeibeamtin sollte wider besseres Wissen schweigen. Das war nicht okay. Aber was Beara machte, auch nicht.

»Gut. Ich nehme Ihre Zweifel ernst, so wie ich es bei jedem anderen Bürger auch tue. Ich werde jemanden zu den Kindern schicken. Vom Ergebnis mache ich abhängig, ob ich den Staatsanwalt informiere. Sind Sie damit zufrieden?«

Er konnte ihr ansehen, dass sie das nicht war.

»Ich muss Sie bitten, die Finger von dem Fall zu lassen. Dieses Mal warne ich Sie. Sie gehen zu weit. Bleiben Sie bei Ihren Leisten. Bereiten Sie sich auf die Anhörung und Ihre Vorprüfungen vor. Grüßen Sie den Dienststellenleiter besonders freundlich. Bleiben Sie im Hintergrund. Ja? Haben Sie das verstanden? Und noch was.«

»Ja?«, fragte sie knapp.

»Erzählen Sie niemandem, dass Sie zocken. Und erst recht nicht, mit welchem Erfolg.«

Sein Wechselgeld verbuchte er unter Verlust.

Am nächsten Morgen, einem Montag, der sich gnadenlos blau und schon in seinen ersten Stunden hochsommerlich präsentierte, rief Gehring Professor Haussmann an und verabredete mit dessen Sekretärin einen Telefontermin zwischen sechzehn Uhr fünfzehn und sechzehn Uhr dreißig.

Seine Stimmung, nach diesem Wochenende sowieso auf dem Tiefpunkt, verbesserte das nicht. Er überlegte sich, wie Kollegen darauf reagieren würden, wenn auch er Telefontermine vergäbe. Dabei hatte er noch nicht einmal eine Sekretärin.

Eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Gespräch nahm er sich noch einmal Haussmanns Obduktionsbericht vor. Aber spätestens, als er an die Stelle mit dem aspirierten Blut kam, das Leyendecker vor seinem Tod noch eingeatmet hatte, blätterte er weiter zu den Blutspurenmustern. Tropf- und Spritzspuren an der Futterraufe, Blutabrinnspuren an Rubins Schubkarre. Mulch aus dem Gehege in den Stiefelprofilen, und an einem der winzig kleinen Partikel haftete ein verräterischer Rest von Leyendeckers DNA. Dazu kamen die Spuren an Kleidung und im Bad, und sie waren es, auf die sich, neben Rubins Geständnis, auch die Anklage stützte. Das fast perfekte Verbrechen. Und die echte Drecksarbeit hatten die Pekaris gemacht.

Guaifenesin. Diesen Stoff hatte Leyendecker im Blut gehabt, und zwar in der zweieinhalbfachen Dosis, die man Pferden gab. Ein Muskelrelaxans, das man in der Tiermedizin meist zu einem sogenannten Triple Drip mixte – gemeinsam mit Xylazin und Ketamin, und das so kombiniert zur Narkose führt. Einzeln verabreicht, und dann auch noch in dieser Menge, war das Opfer für die Dauer von mindestens dreißig Minuten komplett gelähmt. Die drei- bis vierfache Dosis hätte zu Atemlähmung und Tod geführt. Da hatte jemand sein Handwerk verstanden.

Er blätterte weiter zu den Fotos. Rubins Wohnung hinter dem Wirtschaftshof. Fast idyllisch mutete der kleine, ebenerdige Bungalow inmitten des wuchernden Gestrüpps und der Erd- und Schuttberge an, die vielleicht noch aus dem Krieg stammten. Die hinterste, vergessene Ecke des Tierparks. Erbaut worden war das Häuschen in den sechziger Jahren. Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer. Couch, Fernseher, Bücherregal, Bilder an den Wänden. Tiere im Zoo, die hatte Rubin selbst gemalt.

Die Aussagen ihrer Kollegen. Wenig Kontakt, kaum Besuche. Ihr Lebenslauf. Lernte man als Tierpflegerin auch den Umgang mit Medikamenten? Sie wollte das Guaifenesin aus dem Schrank des Tierarztes genommen haben. Zugang verschafft hatte sie sich mit dem gestohlenen Generalschlüssel.

Sein Telefon klingelte. Haussmanns Sekretärin verband ihn mit ihrem Chef, der gute Laune hatte, schon drei Sektionen hinter sich und nur wenig Zeit.

»Es geht um Werner Leyendecker«, sagte Gehring. »Der Tote aus dem Tierpark.«

»Ah ja.« Haussmann blieb auf Abstand. Anrufe von Kripobeamten in einem abgeschlossenen Fall bedeuteten Arbeit. »Eine der außergewöhnlichsten Sektionen, die ich je durchführen durfte. Wobei das Wort im eigentlichen Sinne irreführend ist – wir mussten schließlich zunächst alles zusammensuchen, was noch übrig war.«

Gehring hatte auch den Teil des Obduktionsberichtes übersprungen, in dem von den halb verdauten Resten in den Pekari-Mägen die Rede gewesen war.

»Im nächsten Semester werde ich diesen Fall meinen Studenten vorstellen. Die werden sich freuen. Das trennt doch gleich die Spreu vom Weizen. – Gibt es neue Erkenntnisse? Soweit ich weiß, ist der Prozess im September mit fünf Tagen angesetzt. Das erscheint mir wenig.«

Gehring wusste nichts davon. Polizisten wurden nicht informiert. Außer sie wurden als Zeugen vor Gericht befragt. Natürlich kannte jemand wie Haussmann den Landgerichtspräsidenten. Hohe Tiere unter sich. Gehring fühlte sich in solchen Momenten abgeschnitten von dem wirklich wichtigen Teil der Außenwelt – Westberlin.

»Charlotte Rubin ist geständig, die Beweiskette ist geschlossen. Was mich in diesem Zusammenhang interessiert, ist die Täter-DNA. Von ihr wurde nichts an der Leiche gefunden?«

»Nein. Das steht aber alles in meinem Bericht. Wir hatten ja leider keine Kleidung des Opfers zur Verfügung.«

Der wunde Punkt. Überall gab es einen wunden Punkt. In diesem Fall war es die verschwundene Kleidung Leyendeckers. Eine Hose, ein kurzärmeliges Oberhemd, hell, wie sich die Servicekraft im Frühstücksraum des Hotels zu erinnern glaubte, eine Strickjacke, falls es kühler werden würde. Leyendeckers Mütze war auch verschwunden. Gehring vermutete, dass Rubin die Sachen noch in der Nacht entsorgt hatte.

»Was wäre, wenn zwei Personen an der Tat beteiligt gewesen wären? Gibt es darauf einen Hinweis?«

»Sie meinen, wegen der Kraftanstrengung? Sie hatte eine Schubkarre.«

»Beim Zerteilen des Rumpfes? Könnte sie da Hilfe gehabt haben?«

Haussmann schwieg.

»Es ist nur so eine Idee«, sagte Gehring und wusste, dass er damit für immer und ewig bei Haussmann unten durch war. Man rief einen der besten Rechtsmediziner Deutschlands nicht an, weil man »eine Idee« hatte.

»Das habe ich dieser jungen Dame doch schon gesagt.«

Gehrings Nackenhaare sträubten sich. Er weigerte sich zu glauben, was er gerade gehört hatte. Langsam formulierte er Wort für Wort. »Eine … junge … Dame?«

»Die Streifenpolizistin, die damals auch am Tatort war. Eine intelligente, wache Person. Kroatin. War sie es nicht, die die Knochentonnen gefunden hat?«

»Ja«, antwortete Gehring zähneknirschend. »Was wollte sie von Ihnen?«

»Nun machen Sie sich mal keine Sorgen. Selbst ältere Semester wie das meine genießen es, wenn hübsche Damen abends auf sie warten, und sei es, um Fachgespräche zu führen.«

Haussmann klang wohlwollend amüsiert. Wie Beara das angestellt hatte, wollte Gehring gar nicht wissen. »Dazu ist sie nicht befugt.«

»Nun, was sie und ich in unserer Freizeit machen, geht doch niemanden etwas an. Oder? Sie hat ein persönliches Interesse an dem Fall. Die Täterin hat ihr beinahe den Schädel gespalten. Ich glaube, sie hat immer noch Probleme mit der Schulter.«

Das war ihm in Hoppegarten gar nicht aufgefallen. Er hätte sich wenigstens einmal danach erkundigen können.

»Was haben Sie ihr gesagt?«

»Natürlich ist es ungewöhnlich, einen schweren Mann in ein Gehege zu wuchten und anschließend seine Teile wieder einzusammeln. Er wurde ja nicht komplett zerlegt. Die Pekaris haben sich zunächst über die Extremitäten hergemacht. Dass der Kopf abgetrennt wurde, liegt wohl daran, dass der Hals der anatomisch schwächste Teil des Körpers ist. Leyendecker ist verblutet, nachdem die Tiere ihm die Kehle aufgerissen haben. Bis dahin hatte er schon die Hände und einen Unterschenkel verloren. Der restliche Rumpf wog fast fünfzig Kilo. Ihn zurückzuschaffen und die Oberschenkel abzutrennen …«

Gehring unterbrach ihn. Haussmann begann gerade, die Details zu beschreiben, die er aus gutem Grund überblättert hatte.

»Kann sie es allein geschafft haben? Ja oder nein?«

»Frau Rubin ist eine kräftige Frau. Ich denke ja. Wir haben keine fremde DNA an der Leiche feststellen können. Also hat sie Handschuhe getragen. Sollten es mehrere Täter gewesen sein, dann waren sie recht umsichtig. Das steht doch alles in meinem Bericht. Warum lesen Sie ihn nicht?«

»Weil Frau Beara auch mit mir ein Gespräch außerhalb der Dienstzeiten gesucht hat.«

»Oha. Ebenfalls bei einem Barolo im Pauly Saal?«

Der Pauly Saal in der ehemaligen jüdischen Mädchenschule war der angesagteste Neuzugang von Berlins Szene. Gehring war noch nicht dort gewesen. Er erfuhr von der Existenz solcher Läden nur aus der Zeitung.

»Nein. So vertraut sind wir nicht miteinander.«

»Wir auch nicht, Herr Gehring«, lachte Haussmann. »War ein Scherz. Ich war letzte Woche da. Schicket Teil, wie der Berliner sagt. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

Gehring dachte noch einmal an die kriminaltechnische Untersuchung.

»Die KTU hat ja keine Fingerabdrücke an der Leiche gefunden.« Vor Gehring lag der Bericht. Man hatte an Leyendecker noch Fasern der Hotelbettwäsche gefunden sowie Hinweise auf seine eigene, verschwundene Kleidung. Keine fremden Spuren. Er war mit seinem Latein am Ende. »Aber wir gehen natürlich jedem Hinweis nach, der die Alleintäterschaft von Charlotte Rubin in Zweifel zieht.«

»Wir waren nicht dabei. Ich muss mich an die Fakten halten. Ob ein oder zwei Personen den Mann ins Gehege geschafft und seine Überreste anschließend eingesammelt haben – aus meiner Sicht habe ich keine Anhaltspunkte dafür. Das habe ich Ihrer Mitarbeiterin auch schon gesagt.«

»Sie ist nicht meine Mitarbeiterin.«

»Vielleicht fragen Sie noch einmal bei der Spurensicherung nach. Die werden sich freuen. Schönen Tag noch.«

Gehring vertiefte sich nach diesem Gespräch noch einmal in den Bericht der Kollegen. Das Pekari-Gehege, der Weg bis zum Wirtschaftshof, die Futtertierzucht, die Knochentonnen, Rubins Wohnung – alles war untersucht worden. Nichts wies darauf hin, dass Rubin einen Helfer gehabt hatte.

Aber sie hatten auch nicht danach gesucht.

Gehring lehnte sich stöhnend zurück und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er kannte die Kollegen von der KT – mittlerweile nannte es sich Kompetenzzentrum Kriminaltechnik beim LKA. Der Untersuchungsleiter vom Kommissariat Tatorterkennungsdienst war ein ebenso freundlicher wie akribischer Mann, bestimmt schon kurz vor der Pensionierung, aber immer noch auf der Höhe seiner Kompetenz. Er überlegte, ob er mit ihm über Bearas Alleingänge reden sollte, und verschob die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt. Es gab ja keine Zweifel. Höchstens eine minimale Irritation.

Das Dorf der Mörder
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