18. Kapitel Ella hält die Luft an
Ella wagte nicht, sich zu bewegen. Zwischen ihren Fingern troff der Schlamm und durchweichte ihre Hosen und Schuhe. Es war zu dunkel, um das Tier zu erkennen, aber sie hörte sein heiseres Grunzen und spürte die Hitze, die von seiner Haut ausging. Es platschte durch den Matsch und erschütterte die Erde unter ihr. Dann schnaubte es, und ein feuchter Schnodderschauer fegte ihren Kopf zur Seite.
Ella richtete sich auf. Zu ihrer Linken konnte sie eine Bewegung ausmachen. Richie! Er rollte sich im Matsch herum und murmelte irgendetwas.
«Richie, halt still», flüsterte Ella. «Rühr dich nicht vom Fleck!»
Das Tier kam grunzend näher, und der Boden erzitterte. Eine Schlammwelle klatschte auf Ellas Schoß.
«Ella?»
«Pssst!»
Das Tier stieß gegen ihre Schulter. Es fühlte sich hart, glatt und spitz an. Etwas Kaltes glitt über ihre Wange und verschob Ellas Ohrenschützer. Das Tier wich ein paar Schritte zurück, und wieder erzitterte die Erde. Sekunden später spürte Ella einen Stoß im Rücken.
«Ella», sagte Richie. «Das ist – das ist –»
Er versuchte ihr zu sagen, um was für ein Tier es sich handelte, doch Ella wusste es bereits. Sie hatte soeben herausgefunden, dass sich das spitze Ding, das gegen sie stieß, am Ende der Tierschnauze befand. Und ihr fiel nur ein Tier ein, das ein solches Ding an dieser Stelle trug.
«Das ist ein Nashorn!», beendete Richie seinen Satz.
Kaum hatte er es ausgesprochen, senkte das Tier sein tödliches Horn. Ella hielt die Luft an und hoffte, dass es nicht zu schmerzhaft sein würde.