August 1885

Akazie-Klein.epsNur selten im Hochsommer war der Himmel von einem so tiefen, dunklen Blau. An solchen Tagen schwammen dort oben Wolkengebilde wie weiße Schiffe auf einem stillen Meer, trieben ruhig über den weiten Ozean und verschwanden lautlos am Horizont. Wer mit ihnen reiste, der würde ferne Ufer erreichen, vor weißen Stränden ankern, an denen sich schlanke Palmen bogen. Vielleicht würde er an steilen Ufern vorbeigleiten, wo dichtes Pflanzenwerk helle Gebäude mit kleinen Säulen und Arkaden umgab; dahinter schichteten sich bläulich gefärbte Bergrücken, und über allem thronte der glitzernde Schneegipfel eines mächtigen …

»Charlotte! Charlottääää! Großer Gott – wo bleibt sie denn wieder!«

Wie ein flügelloser Vogel stürzte sie aus den Wolken auf das Rasenstück des großelterlichen Gartens herab, gleich neben dem grün gestrichenen Klapptisch, den Paul schon aufgestellt hatte, damit sie am Nachmittag mit den Gästen im Freien sitzen konnten.

»Ich komme …«

Missmutig ging sie hinüber zu den Beeten, in denen Grünkohl, Möhren und einige kleine Weißkohlköpfchen in Reih und Glied standen, und betrachtete die Petersilie. Viel Staat war nicht mehr damit zu machen; obgleich man sie gegossen hatte, waren die zarten Blättchen doch schlaff, viele auch gelb von der Augusthitze. Seufzend suchte sie die besten Pflänzchen heraus und schnitt sie ab, wobei ihr wieder einmal der schwere Zopf im Wege war, der prompt nach vorn fiel, wenn sie sich bückte.

In der Küche herrschte hektische Aufregung. Tante Fanny stand über den Tisch gebeugt und schnitt das gekochte Pökelfleisch mit einem scharfen Messer in hauchdünne Scheiben, so dass sie fast aussahen, als wären sie aus Pergament. Die Tante trug noch ihr feines, dunkelblaues Kleid mit dem gehäkelten Spitzenkragen, das sie heute Morgen zum Kirchgang angelegt hatte, eine weiße Schürze schützte den teuren Stoff vor Fettspritzern. Charlotte hatte ihr in aller Frühe das Haar mit der Brennschere wellen und am Hinterkopf zu einem Knoten schlingen müssen, was ungewohnt aussah und sie noch ein wenig älter erscheinen ließ. Tante Fanny hatte in den vergangenen Jahren viele Falten bekommen, besonders um den Mund herum und auch am Hals.

»Wasch die Petersilie, und hack sie fein – sie kommt über die Kartoffeln«, befahl die Großmutter, die zwei dampfende Töpfe am Herd bewachte. »Und richte den Salat an. In zwei Schüsseln.«

Dicke Bohnen gab es dazu und eingelegten Kürbis, danach Puffert mit Beernstip. Der Großvater hatte sogar Wein besorgt, Heidelbeerwein hatten sie selbst, und Limonade war auch angesetzt worden. Kaffee und Krüppelkuchen würde man am Nachmittag im Garten servieren, und als Krönung gab es eine Torte, in die Tante Fanny Branntweinrosinen eingebacken hatte.

Es war Charlotte unverständlich, weshalb man an einem ganz gewöhnlichen Sonntag einen solchen Aufwand trieb, nicht einmal zu den Feiertagen wurde die Auricher Verwandtschaft so reichlich bewirtet. Es konnte eigentlich nur an dem Gast liegen, den Tante Edine dieses Mal mitgebracht hatte. Charlotte hatte den jungen Mann am Morgen in der Lutherischen Kirche nur von hinten betrachten können, da sie mit Klara gegangen und erst knapp vor Beginn des Gottesdienstes eingetroffen war. George Johanssen hatte drei Reihen vor ihnen zwischen Paul und dem Großvater in der Bank gesessen. Er war groß, hatte einen langen Hals und schmale Schultern, die in einer dunkelgrauen Jacke steckten. Das blonde Haar reichte ihm bis zum Kragen, etwas, das sich Paul hier in Leer nicht hätte erlauben dürfen, aber George Johanssen lebte in England, und außerdem war er Student der Medizin.

Die Frauen waren gleich nach dem Gottesdienst nach Hause gestürmt, um das Mittagessen vorzubereiten, während die Mannsleute den Gast noch in der Stadt herumführten, um ihm die Sehenswürdigkeiten des Ortes zu zeigen: die Kirchen, das Rathaus und jenes Backsteinhaus am Markt, in dem die große Waage stand, die maßgeblich für alle Händler des Marktes war und jedem verkündete, dass Leer das Marktrecht besaß.

»Denk daran, dir den Teller nicht so vollzuladen«, mahnte Tante Fanny. »Zwei Scheiben Fleisch sind genug – du kannst ja Salat und Kartoffeln essen. Und nachher noch Puffert. Das Fleisch muss für die Gäste bleiben, vor allem für den jungen Engländer.«

Als ob Charlotte jetzt noch Appetit verspürt hätte, nach all dieser Hektik! Gestern hatten sie das Haus gewienert, das Unterste zuoberst gekehrt, die Teppiche geklopft, die Stiege gebohnert, sogar die Vorhänge gewaschen. Anschließend hatten sie Kuchen gebacken, die Kleider zurechtgemacht, das Haar onduliert … Großer Gott – kam vielleicht der Kaiser auf Besuch?

»Sie müssen gleich hier sein«, ließ sich die Großmutter vernehmen. »Schau mal nach, ob Edine in der Stube mit dem Tischdecken und den Stühlen zurechtkommt, Fanny. Wo sind Marie und Menna? Sie können auftragen helfen.«

»Die sind drüben bei Hilke Hansen – Gläser ausleihen. Edine mag nicht, wenn die Limonade aus dem Weinglas getrunken wird.«

Die Großmutter, der diese Eigenmächtigkeit nicht passte, schwieg verdrossen. Gast hin, Gast her – wenn ein Glas kaputtging, würde sie es der Hansen’schen ersetzen müssen.

»Lauf mal hoch zu Ettje und Klara«, rief Tante Fanny Charlotte im Vorübergehen zu. »Du kannst Ettje noch fix das Haar aufstecken – du bist doch so geschickt darin, Charlotte.«

»Das habe ich doch heute früh schon gemacht!«

Die Stubentür klappte hinter der Tante zu. Charlotte überlegte rasch, ob sie den Auftrag ausführen sollte, dann entschied sie sich dafür, nach oben zu laufen, damit die Großmutter nicht auf die Idee kam, sie nach Marie und Menna auszuschicken, die sich anscheinend drüben bei der Nachbarin festgequatscht hatten. Nebenan würde sie ganz sicher Peter Hansen begegnen, den sie nicht leiden konnte, weil er sich vor ihr immer so wichtig machte.

Ettje saß in steifer Haltung auf ihrem Bett und ließ sich von Klara den Wandspiegel vorhalten. Ihr sommersprossiges Gesicht war schweißbedeckt, die kleinen Löckchen, die Charlotte ihr gebrannt hatte, klebten an ihrer Stirn.

»Das wird nicht besser, wenn du daran herumdrückst«, sagte Klara bekümmert. »Der wird nur dicker und röter, das ist alles.«

»Halt den Mund, und schau lieber nach, ob sie schon kommen«, stöhnte Ettje. »Weshalb muss mir das immer passieren – gestern Abend war noch nichts zu sehen, und jetzt habe ich diesen grässlichen Pickel zwischen den Augen. Gerade heute! Was soll ich bloß machen, Charlotte?«

Sie sah so jämmerlich aus, dass Charlotte Mitleid bekam. Sie mochte Ettje zwar immer noch nicht besonders leiden, aber inzwischen flackerte der Streit zwischen ihnen nur noch selten auf. »Leg was Kaltes darauf, dann schwillt es nicht weiter an. Einen Löffel oder einen kalten Lappen.«

»Gib den Waschlappen her, Klara! Und häng den Spiegel wieder auf.«

Klara schenkte Charlotte ein kleines Lächeln, das Ettje nicht sehen konnte, weil sie sich bereits den feuchten Waschlappen auf Stirn und Augen presste. Klara war immer noch ihre engste Vertraute, ihre Schutzbefohlene und der einzige Mensch auf der Welt, dem Charlotte sich öffnete. Klara wusste nahezu alles von ihr, sogar ihre Träume und ihren geheimen Kummer, und oft genügte den beiden ein Lächeln, ein kurzer Blick, eine Berührung mit der Hand, um sich miteinander zu verständigen.

Jetzt sagte Klaras Lächeln: Schau, wie sie die arme Ettje herausstaffiert haben, dabei wird sie ohnehin nicht gegen Menna oder gar Marie bestehen können, da gibt es keinerlei Hoffnung.

Seit der Besuch angekündigt worden war, hatte Tante Fanny eifrig genäht, um ihre ältere Tochter, die nun schon fast zwanzig war, so schön wie möglich zu kleiden. Sie hatte Ettje sogar ein Korsett nach neuester Mode geschneidert, und am Morgen hatte Tante Fanny die Tochter eigenhändig geschnürt. Tatsächlich wirkte Ettje jetzt zwar ziemlich steif, aber doch fast zierlich in der eng anliegenden, gestreiften Jacke, unter der sie eine dunkelblaue Bluse mit Stehbündchen trug. Wenn man sie anfasste, fühlte sich ihre Taille hart an wegen der eingenähten Stäbe.

»Doktor Johanssen ist in London ein sehr angesehener Arzt, und seine Frau kommt aus vornehmer Familie. Ich glaube, sie sind sogar von Adel und haben mehrere Offiziere in der Familie …«

»Du hast ja nicht einmal das Haar aufgesteckt«, wandte sich Klara kopfschüttelnd an Charlotte. »Komm, ich helfe dir, es sind noch ein paar Nadeln übrig.«

Unten hörte man die Großmutter schelten, das Fleisch würde kalt werden, wenn die Mannsleute nicht endlich beikämen. Menna und Marie traten schwatzend und gläserklirrend in den Flur und wurden von der Großmutter nicht eben freundlich empfangen. Es störte sie wenig – Maries fröhliches Lachen ertönte, dann schlug die Stubentür hinter ihr zu.

»Pünktlichkeit ist eine Tugend. Aber die lernt man in England wohl nicht!«, knurrte die Großmutter auf dem Flur.

Klara legte Charlottes dicken Zopf zu einem Kringel und steckte ihn an ihrem Hinterkopf fest; sie arbeitete so geschickt, dass Charlotte die Haarnadeln kaum spürte.

»Schau in den Spiegel, Charlotte! Wenn du magst, stecke ich dir das Haar jeden Tag so auf – dann siehst du aus wie eine junge Dame.«

»Bloß nicht!«

Der kleine Wandspiegel zeigte ein blasses Gesicht, die Nase zart, der Mund zu groß, die Wangen schmal, fast hager. Nichts Liebliches lag in diesen Zügen, sie waren unausgeglichen, kantig, voller Gegensätze, zeigten schon lang nicht mehr die sanften Linien des Kindergesichts, wollten sich aber auch noch nicht zu dem Antlitz einer jungen Frau fügen. Alles beherrschend waren die dunklen, ein wenig umschatteten Augen, deren Wirkung durch die schwarzen Wimpern und die dichten gewölbten Brauen noch zusätzlich betont wurde. Das gewaltige Zopfgebilde an ihrem Hinterkopf erschien Charlotte lächerlich, und sie hätte es gern wieder gelöst, wäre Klara nicht so begeistert von ihrem Werk gewesen.

»O Gott!«, stöhnte Ettje und riss den Spiegel an sich. »Jetzt ist die ganze Stirn rot und dick angeschwollen. Ich sehe aus, als wäre ich gegen die Wand gelaufen. So kann ich unmöglich nach unten gehen …«

»Sie kommen!«, hörte man Mennas helle Stimme aus dem Hausflur. »Du liebe Zeit, wie erhitzt sie sind. Was für ein Spaß, bei diesem Wetter durch die Stadt zu laufen und alte Häuser anzustarren!«

Na endlich, dachte Charlotte. Wenn dieser Tag nur schon vorüber wäre! Morgen werden wir aufräumen und saubermachen – Gott weiß, wann ich wieder ans Klavier komme.

In der Wohnstube hatte man den Esstisch durch einen Klapptisch aus der Waschküche verlängert, was kaum auffiel, denn das schöne Tafeltuch der Großmutter ließ die Ritze verschwinden. Das Sofa war zum Tisch gerückt worden, die dort Sitzenden bekamen Kissen untergelegt, sonst hätten sie nur mit Kopf und Schultern über die Tischplatte geragt. Auch der Ohrensessel diente als Sitz, Paul hatte Großvaters Schreibtischstuhl heruntergetragen, und schließlich war noch einer der beiden Küchenstühle geholt worden, der nun so dicht am Fenster stand, dass das abgewetzte Holz der Lehne beim Eintreten kaum ins Auge fiel. Auf diesem Stuhl hatte Klara Platz zu nehmen, Charlotte saß weiter vorn, um der Großmutter rasch bei der Hand zu sein, falls etwas aus der Küche geholt werden musste.

Ansonsten war die Sitzordnung wie immer. Vorn bei der Tür thronte der Großvater am Kopfende des Tisches, dicht bei ihm saß die Großmutter, daneben Tante Edine und Tante Fanny. Das untere Ende des Tisches, zum Fenster hin, war für die »Jugend«, dort hatte man dem Gast schon einen Stuhl zugewiesen, und Tante Fanny focht im Flur einen heißen Kampf mit ihrer Schwester aus, denn sie bestand darauf, dass Ettje rechts des Gastes sitzen sollte. Schließlich saß Menna schon zu seiner Linken, das musste ja wohl reichen.

Charlotte und Marie trugen die Schüsseln auf, und der Großvater wartete, bis auch sie ihre Plätze eingenommen hatten, bevor er das Tischgebet sprach und den Gast noch einmal im Kreise seiner Familie willkommen hieß. Jetzt endlich hatte Charlotte Gelegenheit, sich die Ursache all dieses familiären Wirbels von der Vorderseite anzuschauen.

Eigentlich war nichts Ungewöhnliches an George Johanssen festzustellen, auch keinerlei Anzeichen einer hochadeligen Abkunft, die Tante Fanny so herausgestrichen hatte. Er hatte graue Augen und buschige, hellblonde Augenbrauen, seine Nase war schmal, aber gerade, das blonde Haar an der Seite gescheitelt und über den Ohren kürzer als im Nacken geschnitten. Was Charlotte am meisten an George auffiel, war seine Art, Menschen oder Gegenstände für einen kurzen Moment scharf zu fixieren, als versuche er, hinter dem äußeren Schein etwas anderes, Verborgenes zu erkennen. Er tat das, wenn ihm ein Familienmitglied vorgestellt wurde, aber auch unvermittelt während eines Gesprächs oder wenn er in der Stube umhersah und ihm eine Nippesfigur, eine Topfpflanze oder ein Bild ins Auge sprang. Ansonsten war er recht redselig, stellte viele Fragen und hatte die Begabung, alle, sogar Klara, in ein unbefangenes Gespräch zu verwickeln. Das Herz der Großmutter gewann er im Sturm, als er ihre Küche lobte und sich zu der Bemerkung verstieg, in England niemals solch leckere Speisen gegessen zu haben. Er zauberte rote Flecken auf Tante Fannys Wangen, als er bereitwillig dreimal von dem dringlich angebotenen Fleischteller nahm, und er brachte Ettje zum Lachen, indem er ihr seine Kenntnisse des friesischen Platt vorführte.

Charlotte sah er zweimal auf seine merkwürdige Weise an. Einmal, als Marie sie ihm vorstellte, das zweite Mal, als Klara ihm berichtete, Charlotte spiele sehr gut Klavier. Doch sie saß zu weit von ihm entfernt, als dass sie ein Gespräch hätten führen können. Charlotte war das recht so, unterhielt sie sich doch sowieso viel lieber mit Marie und Henrich, dem jüngeren Bruder der beiden Cousinen. Henrich war ein freundlicher, harmloser Bursche, der gerade um sein Abitur kämpfte und auf Wunsch des Vaters später Theologie studieren würde.

»Magst du nicht heute Abend zum Tanz aufspielen, Charlotte?«, rief Menna über den Tisch hinweg. »Wir räumen die Stube leer, dann haben wir Platz genug. Peter Hansen will auch kommen.«

Charlotte kratzte die letzten Bohnen aus der Schüssel und tat, als habe sie nichts gehört. Nicht im Traum hätte sie daran gedacht, für die Cousinen und ihren englischen Gast als Tanzpianistin herzuhalten, dazu war die Musik ihr viel zu kostbar. Sie hatte in den vier Jahren enorme Fortschritte gemacht, spielte große Sonaten von Beethoven, Mozart und Scarlatti, auch Walzer von Chopin und Mendelssohns Lieder ohne Worte. Sie hatte sich sogar mit Kantor Pfeiffers geliebtem Johann Sebastian Bach angefreundet. Sein »Italienisches Konzert« gefiel ihr am besten, mit der Kunst der Fuge plagte sie sich eher ihrem Lehrer zuliebe herum, und doch spürte sie den spröden Reiz dieser Stücke, die nicht nur das Gefühl, sondern auch den musikalischen Verstand forderten. Vor allem aber war die Musik ihre Zuflucht, der einzige Ort, der nur ihr allein gehörte, eine Zauberwelt, in der sich die Klänge auf geheimnisvolle Weise zu Farben und Düften wandelten, zu Landschaften von beglückender Schönheit.

»Komm schon, Charlotte«, bettelte Ettje, die inzwischen tatsächlich ihren Pickel auf der Stirn vergessen hatte, vor allem, weil der junge Engländer so unbeschwert mit ihr plauderte und sich an diesem Makel gar nicht zu stören schien. »Dann hätte sich das viele Geld für die Klavierstunden endlich mal gelohnt!«

»Ich habe für so was keine Noten!«

»Marie hat welche ausgeliehen und mitgebracht.«

Cousine Marie, die inzwischen dreiundzwanzig Jahre zählte und mit einem jungen Assessor aus Emden verlobt war, lächelte Charlotte gewinnend an, nur ein ganz klein wenig spürte man ihr schlechtes Gewissen. Aha, sie hatten diesen Anschlag von langer Hand geplant! Weder Marie noch Menna hatten es auf dem Klavier weit gebracht, obgleich sie eine Weile Unterricht gehabt hatten.

»Der Großvater will gewiss nicht, dass hier im Hause getanzt wird«, hielt Charlotte stur dagegen.

Tanzen war schließlich Sünde, genau wie im Gasthaus zu hocken und sich zu betrinken, an Glücksspielen teilzunehmen oder noch schlimmere Dinge zu tun. Solche schlimmen, unsittlichen Dinge taten manche Männer, das wussten sie aus gewissen Andeutungen der Großmutter, was genau dabei aber passierte, blieb ein aufregendes Geheimnis.

»Ach, das ist doch nur unter uns in der Stube, Charlotte«, beschwichtigte Marie und warf den Kopf zurück. Sie war besonders hübsch heute, ihre Augen strahlten, ihr Haar glänzte, fast schien es Charlotte, als würde die ganze Marie von innen heraus leuchten. Nach dem Essen gab es selbst gemachten Johannisbeerlikör und klaren Korn, der allerdings dem Großvater vorbehalten blieb. Er unterhielt sich jetzt angeregt mit George über den Konflikt in Sansibar und schalt auf den Sultan, der den Deutschen verbieten wollte, das Küstenland unter den Schutz des Reiches zu stellen. Er solle auf seiner Insel bleiben, dieser Araber – was gehe ihn die Küste an, dort habe er nichts zu sagen. In seinem Eifer und unter der Wirkung des klaren Kornschnapses verstieg sich der Großvater sogar zu der Behauptung, es seien natürlich wieder einmal die Briten, die sich hinter den Sultan gestellt hätten, um Deutschland auf dem afrikanischen Kontinent das Wasser abzugraben. Tante Fanny wurde blass, und die Großmutter bemühte sich geistesgegenwärtig, das Gespräch auf die lange Trockenheit und die zu erwartende schlechte Ernte zu lenken, doch George schien den Angriff auf sein Heimatland nicht übel zu nehmen. Stattdessen warf er zur größten Verblüffung des Großvaters die Frage ein, ob es überhaupt gerechtfertigt sei, fremde Völker unter den Schutz einer europäischen Nation zu stellen, sprich: Kolonien zu gründen. Gespannt verfolgte nun auch Charlotte das Gespräch, und zum ersten Mal war sie von dem jungen Engländer beeindruckt, der Dinge aussprach, über die auch sie oft nachgedacht hatte.

»Gibt es einen Unterschied zwischen einer Eroberung und der Gründung einer Kolonie?«, fragte er mit provokantem Schmunzeln.

»Aber ja, und zwar einen ganz gewaltigen, junger Aufrührer«, gab der Großvater zurück und goss sich noch ein Gläschen ein. »Gerade ein Brite sollte darüber Bescheid wissen. Es geht zunächst einmal darum, die Eingeborenen zum christlichen Glauben zu führen, das ist unsere vornehmste Pflicht …«

»Gewiss. Aber dazu braucht man keine Kolonien, da reichen Missionsstationen.«

»Aber lieber junger Freund! Sie wissen doch ebenso gut wie ich, dass die Arbeit der Missionare leider viel zu häufig an dem Widerstand der unwissenden Neger scheitert und viele mutige Christen dabei schon ihr Leben gelassen haben. Wenn wir die Seelen dieser armen Menschen retten und sie an den Segnungen unserer Kultur teilhaben lassen wollen, dann braucht diese Arbeit den militärischen Schutz der Nation.«

»Vielleicht benötigen sie die Segnungen unserer Kultur ja gar nicht? Was wissen wir schon von den Eingeborenen im Herzen Afrikas? So gut wie nichts, wir kennen nicht einmal ihre Sprache.«

Jetzt mischte sich auch Paul ins Gespräch ein. Unten am Tisch unterhielten sich die Mädchen über die neueste Art, sich das Haar aufzustecken – ein Thema, das ihn ziemlich wenig interessierte.

»Das Kauderwelsch dieser Neger muss man nun wirklich nicht verstehen«, warf er grinsend ein. »Die plappern doch einfach nur so dahin.«

»Da bist du im Irrtum«, widersprach George lächelnd. »Ich habe in England das Werk eines deutschen Afrikaforschers studiert, der sich mit den Sprachen der Eingeborenen beschäftigt hat. Diese Sprachen sind keineswegs simpel, sondern sehr komplex und verfügen über eine Vielfalt an Ausdrücken …«

»Das war Heinrich Barth – nicht wahr?«, platzte Charlotte dazwischen. »Ich habe über ihn gelesen …«

Die Augen des Großvaters richteten sich voller Erstaunen auf seine Enkelin, auch die Großmutter und Tante Fanny starrten sie an, in ihren Gesichtern spiegelte sich jedoch eher Entsetzen. Ein junges Mädchen mischte sich nicht in Männergespräche ein, in denen es um Politik ging.

»Ja, richtig«, sagte George überrascht. »Hast du etwa sein Buch Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika gelesen? Oder seine Arbeit über die zentralafrikanischen Vokabularien?«

Charlotte spürte, dass sie errötete, denn zum dritten Mal maßen sie nun die eindringlichen Augen des englischen Gastes. Dieses Mal mit ganz besonderer Neugier.

»Leider nicht«, gab sie zu. »Ich las über ihn in einem Zeitschriftenartikel. Dort wurde erwähnt, dass er die Sprachen der Afrikaner untersucht hat, aber man fand dies eher lächerlich. Ihm wurde zudem vorgeworfen, Sklaven gejagt und mit nach Europa gebracht zu haben …«

»Davon habe ich auch gehört«, erwiderte George, ohne Charlotte aus den Augen zu lassen. »Aber ich halte das für eine boshafte Verleumdung. Wie auch immer – Heinrich Barths Versuch, die afrikanischen Sprachen zu dokumentieren, ist ein großartiger Ansatz, den man weiter verfolgen müsste …«

»Das finde ich auch. Wie können wir über etwas urteilen, von dem wir gar nichts wissen? Das Gleiche gilt für die afrikanischen Sitten und Gebräuche und auch für ihre Religion …«

Jetzt reichte es dem Großvater, unchristliche Reden wie diese konnte er in seinem Haus auf keinen Fall dulden.

»Wo in aller Welt hast du diesen Artikel gelesen?«, wollte er von Charlotte wissen.

Sie biss sich auf die Lippen, hatte sie doch im Eifer des Gefechts Dinge verraten, die sie besser verschwiegen hätte.

»Kantor Pfeiffer hat zwei Journale abonniert, und ich lese hin und wieder darin.«

»Aha!«, ließ sich die Großmutter vernehmen, die der Meinung war, dass das Lesen von Romanen oder Journalen für ein junges Mädchen nur verderblich sein konnte.

Das Gespräch erstarb, der Großvater hatte schon kleine Augen und zog sich bald zurück, um sein Mittagsschläfchen zu halten. Auch Tante Fanny, die Großmutter und Tante Edine erhoben sich, in der Küche stand der Abwasch bevor, und draußen im Garten musste der Kaffeetisch eingedeckt werden. Die jungen Leute würden ja wohl noch ein wenig sitzen und sich auch ohne die »Alten« miteinander beschäftigen können.

»Charlotte, du kannst uns in der Küche helfen!«, befahl Tante Fanny.

Zu Charlottes Überraschung erklärte sich Marie freiwillig bereit, mit abzuwaschen. Vielleicht langweilte sie sich in der Stube, wo die drei jungen Männer – Paul, George und Maries Bruder Henrich – inzwischen eifrig über die Jagd mit Spürhunden und die dazu nötigen Jagdgewehre diskutierten, wozu weder Menna noch Marie, noch Klara viel beizutragen hatten.

»Nicht wahr, Großmutter«, bemerkte Marie leichthin, während sie das frisch geplättete Küchentuch entfaltete. »Es kann doch niemand etwas dagegenhaben, wenn wir heute Abend ein wenig Musik machen, oder? George liebt die Musik, und als Student kennt er einige Tänze, die in London sehr in Mode sind …«

»Tanzen wollt ihr? Dafür ist die Stube doch zu eng!«, meinte die Großmutter und reichte ihr den eben gespülten, tropfnassen Fleischteller zum Abtrocknen.

»Nicht richtig tanzen, Großmutter. Nur ein klein wenig die Schritte üben und ein paar lustige Spiele machen. George soll uns doch in guter Erinnerung behalten, wenn er wieder zurück zu seinen Eltern reist.«

»Das ist eine wunderbare Idee!«, schwärmte Tante Fanny, die ihre Ettje vermutlich bereits in Georges Armen sah. »Warum sollten die jungen Leute sich nicht vergnügen und Freude am Leben haben?«

Kaum zu glauben, dass gerade Tante Fanny solche Dinge von sich gab, die sonst immer predigte, ein junges Mädchen habe sich still und sittsam aufzuführen, und zornig wurde, wenn albern gelacht und gekichert wurde. Von ihrer Abneigung gegen Charlottes Klavierspiel einmal ganz abgesehen.

»Nun«, ließ sich Tante Edine zögerlich vernehmen. »Harm mag das Tanzen bei uns zu Hause ja nicht gestatten – er ist stets um sein Ansehen in der Gemeinde besorgt –, aber ich denke, dies ist ein unschuldiges Amüsement, das niemandem schadet.«

»Aber erst nach dem Kaffeetrinken«, entschied die Großmutter nach kurzem Überlegen. »Und dass mir in der Stube ja nichts zu Bruch geht!«

Marie wischte mit unschuldigem Lächeln über den Teller, der inzwischen längst trocken war, und Charlotte kam nicht umhin, das diplomatische Geschick ihrer Cousine zu bewundern. Marie war nie gut in der Schule gewesen und hegte auch sonst keinerlei Interessen. Sie begeisterte sich weder für die Musik noch für Bücher, fertigte keine Stickereien an wie ihre Schwester Menna und überließ die Haushaltsführung gern ihrer Mutter. Aber wenn Cousine Marie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, fand sie immer einen Weg, ans Ziel zu gelangen.

Bald war Unruhe im Flur zu vernehmen, offenbar war es dem Rest der Gesellschaft in der Stube zu langweilig geworden. Man hörte Ettje die Stiege hinauflaufen – der Großvater hatte einmal gesagt, sie habe einen Tritt wie ein Ackergaul –, ganz sicher holte sie ihren hellen Sommerhut, um sich vor der Sonne zu schützen. Gleich darauf schob Paul die Küchentür ein Stückchen auf und streckte den Kopf hinein.

»Wir zeigen George den Plytenberg – möchte jemand von euch mitkommen?«

Er sah dabei Marie und Charlotte an, aber natürlich waren seine Worte an alle Anwesenden gerichtet. Die Großmutter meinte kopfschüttelnd, bei solchen Temperaturen könne sie auf den weiten Weg leicht verzichten und außerdem sei hier im Haus noch einiges zu richten. Auch Tante Fanny und Tante Edine lehnten ab, mahnten jedoch, bis spätestens vier Uhr zum Kaffeetrinken im Garten zurück zu sein.

»Wir sind pünktlich – George hat eine Taschenuhr, die geht auf die Minute genau und zeigt sogar die Mondphasen an. Was ist mit euch beiden?«

Marie legte die Bestecke, die sie gerade abtrocknete, samt dem Küchentuch auf den Tisch und fasste Charlotte am Arm.

»Natürlich kommen wir mit. Wir holen nur unsere Hüte, damit wir nicht braun wie die Neger im Gesicht werden.«

Charlotte ließ sich mit fortziehen, allerdings ohne die gleiche Begeisterung zu empfinden. Nun würde die Großmutter Klara für die Küchenarbeit einspannen, denn die konnte auf keinen Fall mit zum Plytenberg. Vielleicht hätte sie den Weg sogar geschafft, aber dann hätten alle auf sie warten müssen, weil sie so langsam humpelte, und das wollte Klara auf keinen Fall.

»Was wollt ihr denn auf dem Plytenberg?«, nörgelte Charlotte im Flur. »Da ist doch nichts zu sehen, nur ein paar alte Steine.«

Marie hatte schon ihren Strohhut aufgesetzt und band ihn mit einer Schleife unter dem Kinn fest.

»Es ist auf jeden Fall besser, als im Garten herumzusitzen. Es wird bestimmt lustig, und wir werden eine Menge Leute treffen.«

Gerade das fand Charlotte überhaupt nicht lustig. Sie hasste die Sonntagsausflüge, bei denen man immer Bekannte grüßen musste, bei ihnen stehen blieb und allerlei belangloses Zeug redete. Aber dieser Tag war sowieso ein verlorener. Das einzig interessante Gespräch hatte man ihr abgeschnitten, und auch über Marie hatte sie sich ärgern müssen. Da die Großmutter die Tanzerei nun erlaubt hatte, würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als am Abend die albernen Stücke aus Maries ausgeliehenen Noten zu spielen.

»Willst du denn nichts auf den Kopf setzen?«, fragte Marie erstaunt.

»Warum sollte ich?«, gab Charlotte patzig zurück.

Die Cousine zuckte die Schultern und lief zur Haustür. Die anderen warteten bereits draußen auf der Straße. Als sie die Tür aufzog, drang gleißendes Sonnenlicht in den dämmrigen Flur, und Charlotte erblickte die Konturen von Maries Gestalt wie einen zierlichen Schattenriss vor dem hellen Hintergrund. Für einen Augenblick beneidete sie die Cousine um diese nahezu perfekten Körperlinien, die eng geschnürte Taille, die schön geformte Büste, den weichen Schwung des samtbesetzten, dunkelgrünen Rockes. Alles passte zusammen, als stammte es aus einem Modejournal, und doch wirkte Marie niemals gestelzt wie Ettje in ihrem engen Korsett, sondern bewegte sich natürlich und anmutig.

Paul machte den Anführer, da er sich am besten auskannte. Geschickt suchte er die passenden Wiesenwege zum Plytenberg aus, der auf der anderen Seite des Ortes lag, denn niemand hatte Lust, durch die Stadt zu gehen. Marie und Menna hielten sich an Georges Seite; Ettje, die in ihrem neuen Korsett fürchterlich schwitzte, musste sich mit Cousin Henrich begnügen, und Charlotte ging einsam als Schlusslicht hinterdrein. Ab und an mussten sie einen schmalen Graben überwinden, dann postierten sich Paul und George breitbeinig über dem Hindernis, um den Mädchen beim Hinüberspringen behilflich zu sein. Es gab viel Gelächter und Gekreische, man fasste sich bei den Händen, und die Röcke flogen im Sprung in die Höhe, was aber keines der Mädchen zu stören schien. Nur Charlotte verschmähte die Bemühungen der beiden Kavaliere, suchte sich selbst eine passende Stelle aus und sprang ohne Hilfe. Ohnehin war wegen der Trockenheit kaum Wasser in den Gräben – es war ihr völlig unverständlich, dass so viel Theater darum gemacht wurde.

Wie sie bereits befürchtet hatte, war der mickrige Hügel, den man den Plytenberg nannte, von zahlreichen Sonntagsausflüglern besetzt. Kinder und junges Volk liefen barfuß über die Wiese, hockten oben auf den Mauerresten oder legten sich ins Gras, um seitlich hügelabwärts zu rollen, weil man davon so wunderbar schwindelig wurde. Weiter unten lagerten einige Familien im Schatten der Bäume, bunte Tischtücher waren im Gras ausgebreitet worden, auf denen Teller mit Plätzchen oder belegten Broten, bauchige Krüge und Trinkgefäße standen.

»Das also ist der Plytenberg«, sagte George, und Charlotte glaubte, einen leisen Spott in seiner Stimme zu bemerken. »Was für ein seltsames Gebilde – ist es vielleicht künstlich aufgeworfen?«

»Das weiß niemand so genau«, erklärte Ettje und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »In der Schule wurde uns erzählt, es sei einst ein Aussichtspunkt für die Leute aus der Festung Leerort gewesen. Vielleicht hat ja mal ein Turm dort gestanden.«

»Und oben in der Turmkammer saß eine Prinzessin gefangen, das kenne ich schon. War es jene, die ihr Haar hinabließ, damit der Ritter daran emporklettern konnte?«, scherzte George, und die Mädchen lachten.

»Das würde höchstens bei Charlotte gehen«, kicherte Menna. »Die hat einen Zopf, so dick und fest, da könnte sich ein ganzes Regiment dran hochziehen.«

George richtete seine grauen Augen auf Charlotte. Er schien nicht abgeneigt, sie ein wenig zu necken, als er jedoch den bitterbösen Ausdruck in ihrer Miene bemerkte, wandte er den Blick rasch ab.

»Lasst uns hinaufsteigen«, schlug er vor. »Sieht man den Fluss von dort oben?«

»Klar. Wenn du dich anstrengst, kannst du bis nach England schauen.«

Charlotte blieb zurück. Unzählige Male war sie sonntags mit der Familie an diesem Ort gewesen; sie hatte Klara hinaufgeholfen und mit ihr oben auf den Mauerresten gestanden, um nach den grauen Bändern der Flüsse Ems und Leda Ausschau zu halten, die sich bei Leerort vereinigten. Die Festung selbst, die früher einmal auf dieser Landspitze gestanden hatte, gab es nicht mehr; nur noch einige Wälle, von Gebüsch bewachsen, ragten aus der Ebene. Kleine Häuser standen jetzt dort, auf der einstigen Festungsanlage war das Dorf Leerort entstanden.

Niemand störte sich daran, dass Charlotte nicht mitkam, und sie nahm die Chance wahr, sich ein wenig entfernt von den Ausflüglern im Schatten einer jungen Eiche ins Gras zu setzen. Aufatmend lehnte sie den Rücken gegen den Stamm, zog die Knie hoch und strich ihren Rock glatt. Wie angenehm, ein paar Minuten für sich allein zu haben, bevor die lästige Meute zurückkehrte! Sie kniff die Augen zusammen, um besser gegen die Sonne sehen zu können, und verfolgte mit spöttischem Blick, wie die anderen drüben gerade die letzten Meter überwanden. Paul war schon oben, Menna, die sich von Henrichs Hand befreit hatte, kroch lächerlicherweise auf allen vieren, George und Ettje waren erst in der Mitte des Hügels angekommen, wo sie auf Marie warteten, die unbefangen mit einer Freundin schwatzte. Charlotte stellte fest, dass George zwar dünn, aber ziemlich drahtig war, seine Bewegungen hatten eine federnde Leichtigkeit, die Paul oder Henrich wohl niemals erreichen würden.

Die Wärme tat ihr gut, löste die Spannung in ihrem Körper und ließ eine wohlige Müdigkeit in ihr aufkommen. Sie lehnte den Kopf zurück, und es war ihr jetzt gleich, dass sich der von Klara so kunstvoll aufgesteckte Zopf in der schrundigen Rinde der Eiche verfing. Mit geschlossenen Augen gab sie sich den Geräuschen des Sommers hin. Dem auf- und abebbenden Stimmengewirr der Ausflügler, dem leisen Klirren von Tellern und Tassen, dem Summen der Fliegen, dem Flüstern der Eichenblätter über ihr. Aus dieser Grundmelodie erhoben sich hin und wieder Lachsalven oder Kindergebrüll, fröhliche oder ärgerliche Rufe, einmal vernahm sie auch das helle Sirren einer Wespe, das für kurze Zeit alle anderen Geräusche dominierte und dann in der vielstimmigen Symphonie des Sommers unterging.

Etwas Dunkles bewegte sich dicht vor ihren geschlossenen Lidern, sie zuckte zusammen und schlug die Augen auf. George hatte mit der Hand vor ihrem Gesicht herumgewedelt, um herauszufinden, ob sie schlief.

»Schon wieder abgestiegen?«, fragte sie und griff an ihren Hinterkopf, um den Zopf zu befreien, der in der Eichenborke festhing.

»Weshalb bist du nicht mitgekommen?«

Sie drehte sich zur Seite und tat, als sei sie mit ihrem Haar beschäftigt. Sie mochte es nicht, wenn er sie so durchdringend anschaute.

»Hat mich jemand vermisst?«

»Ich zum Beispiel.«

Ein abschätziges Lachen war ihre Antwort. Weshalb sollte er sie wohl vermisst haben? Den ganzen Weg lang hatte er sich nicht nach ihr umgesehen.

George aber ließ sich nicht beeindrucken und setzte sich unaufgefordert neben sie ins Gras.

»Hat Paul dir die Geschichte von dem Wikingerfürsten erzählt, der dort unten im Hügel begraben liegt?«, fragte sie spöttisch. »Eines Tages will er ihn ausbuddeln, weil er glaubt, in seinem Grab jede Menge goldene Ketten und Amulette zu finden.«

»Davon hat er tatsächlich gesprochen. Marie meinte allerdings, dass dieser Schatz in der Obhut kleiner Wesen sei, die sie Erdmantjes‹ nennt.«

»Möglich. Es gibt jede Menge seltsame Gestalten bei uns in Leer.«

George lachte leise und streckte sich rücklings im Gras aus. Entspannt blinzelte er in den hellen Himmel hinein und schaute ein paar Möwen nach, die über ihnen ihre Kreise zogen. Charlotte kämpfte mit einer ganz ungewohnten Befangenheit. Sie hätte ihm gern gesagt, dass seine Ansichten sie beeindruckt hatten, dass sie ganz seiner Meinung war, doch sie fürchtete auf einmal, dass ihm das gleichgültig sein könnte. Wer war sie schon? Eine unerfahrene, kleine Fünfzehnjährige, nicht besonders hübsch und schrecklich altklug, wie die Großmutter immer sagte. Gewiss war es besser, den Mund zu halten, sonst lachte er sie am Ende noch aus.

»Wo sind die anderen? Wieso bist du ganz allein?«, fragte sie daher.

»Sie haben mich einer Menge Bekannter vorgestellt, und jetzt sitzen sie drüben im Gras bei einer Nachbarin, die sie mit Limonade bewirtet.«

Er lächelte müde, und sie konnte ihn plötzlich gut verstehen. Seit er in Deutschland war, wurde er herumgeführt, allen möglichen Leuten als Sohn aus angesehener Familie präsentiert, man bewirtete ihn aufwendig, spreizte sich vor ihm, schob ihm die heiratsfähigen Töchter zu. Vermutlich war er ganz froh, für eine kleine Weile seine Ruhe zu haben.

»Ist es wahr, dass deine Mutter eine Inderin war?«

Charlotte hasste diese Frage, die ihr schon so häufig gestellt worden war. Immerhin klang sie aus seinem Mund anders, nicht sensationsgierig wie bei den meisten, sondern einfach nur interessiert.

»Nein. Meine Großmutter war Inderin«, antwortete sie daher knapp.

Er schwieg einen kurzen Moment, und als er weitersprach, vermied er es, sie anzusehen, stattdessen schien es, als rede er zu den Möwen, die über ihnen am Himmel flogen.

»Ich habe Augen wie deine in London gesehen. Dort gibt es viele Menschen aus fremden Ländern, aber nur sehr wenige haben dieses Gold in ihren Augen, wie du es hast.«

Gold? Was redete er für einen Blödsinn! Sie hatte gelbe Augen wie eine Katze, eine Hexe. Hässliche Augen, vor denen man Angst bekommen konnte.

»Sie sind schön und geheimnisvoll«, fuhr er fort. »Wie dieser Edelstein, der eigentlich braun erscheint, im Licht aber plötzlich golden schimmert. Wie heißt er doch gleich auf Deutsch, es will mir nicht einfallen …«

»Tigerauge!«

Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, erst als Charlotte zu kichern begann, hob er den Kopf, bemerkte erleichtert ihre Heiterkeit und lachte nun selbst.

»Ich rede krauses Zeug, wie?«

»Ziemlich.«

»Ich wollte dich nicht kränken, Charlotte. Weißt du, manchmal bin ich ein arger Träumer.«

»Klingt ganz danach.«

Er setzte sich mit einem Ruck auf, fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und schaute sie verschmitzt von der Seite an.

»Ja, ein Träumer«, ergriff er wieder das Wort. »Als Kind hörte ich meinen Vater von Indien erzählen und stellte mir orientalische Paläste vor, indische Maharadschas mit goldbestickten Turbanen und weiße Elefanten. Später vertiefte ich mich in allerlei Bücher und Karten, und als Student trieb ich mich in den Vierteln von London herum, wo Inder, Afrikaner oder Araber wohnen.«

Sie staunte, zugleich aber spürte sie so etwas wie Neid. Er hatte sich »herumgetrieben«, war seiner Neugier gefolgt, hatte sich fremde Menschen und Orte angesehen, die ihn anzogen. Wie einfach war es doch für einen Mann, solche Orte zu besuchen, die Frauen aus »anständigem« Hause vollkommen verschlossen waren!

»Du kannst dir nicht vorstellen, Charlotte, wie trist es in London sein kann, wenn der Nebel wochenlang nicht weichen will. Straßen und Gebäude schwimmen in braunem Dunst, Lichter werden zu verwaschenen Flecken, und die Schwermut legt sich mit dunklen, feuchten Flügeln über die Menschen …«

»Das kann ich mir sehr gut vorstellen«, warf sie leise ein.

Sie wechselten einen kurzen Blick, eine Art Solidarität blitzte zwischen ihnen auf, und er fühlte sich ermutigt weiterzusprechen. Dabei drehte er Grashalme in den Fingern und starrte an ihr vorbei Richtung Stadt, über der jetzt die Mittagssonne stand.

»Meine Eltern erwarten, dass ich die Arztpraxis meines Vaters in London übernehme. Dagegen habe ich im Grund auch nichts einzuwenden, der Beruf des Mediziners gefällt mir, ich halte das für eine gute und sinnvolle Arbeit. Und doch weiß ich, dass ich zuerst meinen Träumen folgen muss. Wenn ich es nicht tue, werde ich es mein Leben lang bereuen.«

»Deinen Träumen folgen? Was bedeutet das?«

»Ich werde England verlassen.«

Voller Ehrfurcht sah Charlotte ihn an. Der Wille der Eltern, der Großeltern, war eisernes Gesetz, so hatte sie es gelernt. Sich diesem Zwang zu verweigern und eigene Wünsche zu verwirklichen, wäre in den Augen ihrer Großeltern Hoffart gewesen und somit eine schwere Sünde. Und doch wollte George genau dies tun – wie mutig er war.

»Wohin wirst du reisen?«

Er lächelte sie an, und die Begeisterung in seinen grauen Augen verzauberte sie.

»Es klingt vielleicht irrsinnig – aber ich habe eine große Sehnsucht nach der Wüste«, sagte er leise, als verrate er ein Geheimnis. »Ich habe zahlreiche Bücher und Berichte gelesen und kriege diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Ich will die klaren Sterne am schwarzen Nachthimmel über der Sahara sehen. Auf dem schwankenden Rücken eines Kamels durch Sanddünen reiten, die sich wie rote, erstarrte Meereswogen eine an die andere fügen. In glühender Sonne meinen Weg gehen, vorüber an bizarrem, schwarzem Felsgestein, um mich herum eine unendlich weite, schweigende Landschaft, fremd, voller tödlicher Gefahren und zugleich ein Spiegel meiner selbst …«

Er hielt inne und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als wolle er seine Gedanken fortwischen. Dann fuhr er fort: »Ich rede so dahin – wahrscheinlich findest du das alles ziemlich abgeschmackt.«

»Nein«, murmelte sie. »Du … du kannst das alles so wunderbar beschreiben. Ich sehe es vor mir, als wäre ich dort.«

Eine Mauer zerbarst in ihr. Zum ersten Mal in ihrem Leben traf sie einen Menschen, der das Gleiche empfand wie sie selbst. Stockend begann sie, von ihren Phantasien zu erzählen, von den Wolken, mit denen sie reisen wollte, von den fernen Landschaften, die in ihrem Kopf auftauchten, voller Farben und Töne, voller Wärme, voller Leben.

»Wenn ich die Augen schließe, sehe ich blaugrüne Wellen an einen Strand rollen, wo sie zu schaumigen Teppichen auslaufen, die einen an den Füßen kitzeln, wenn man über den Sand läuft. Ich erblicke hohe, zerklüftete Felsen, von fremdartigen Pflanzen bewachsen, und darüber den Himmel, klar, dunkelblau und so tief, als würde er nirgendwo enden …«

Nein, sie wusste nicht, woher sie solche Träume nahm. In den Journalen von Kantor Pfeiffer waren Fotografien abgebildet, manchmal auch bunte Zeichnungen, doch keine davon hatte die gleiche Leuchtkraft wie ihre Phantasien.

»Es ist so stark, dass ich oft glaube, nur meine Flügel ausbreiten zu müssen, um dorthin zu gelangen. Aber dann weiß ich plötzlich, dass ich gar keine Flügel besitze, ja, ich habe nicht einmal Füße …«

Ihr Herz hämmerte, ihr Atem stockte, und sie konnte nicht weitersprechen. Es war, als schieße ein lange aufgestauter Sturzbach aus ihr heraus, über dessen Gewalt sie selbst erschrak. Zugleich spürte sie jedoch, dass ihre Worte schrecklich einfältig, ja kitschig klangen und das, was sie tief in ihrem Inneren empfand, nicht mal ansatzweise wiedergaben. Hilfesuchend blickte sie George an und war erleichtert, als sie sah, wie ernst er geblieben war.

»Ich wusste es«, sagte er. »Als ich dich heute das erste Mal sah, wusste ich sofort, dass es auch in dir ist. Aber ich ahnte nicht, wie sehr es dich umtreibt, Charlotte.«

Er beugte sich zu ihr hinüber, um sacht seine Hand auf ihren Arm zu legen. Die Berührung war schön und trostreich, seine grauen Augen blickten voller Anteilnahme.

»Weißt du was? Wenn ich erst in Übersee bin und meinen Platz dort gefunden habe, dann werde ich dich …«

»George?«, rief eine fröhliche Stimme. »He, George – wo hast du dich verkrochen?«

Er hob den Kopf, ohne seinen Satz zu beenden, und blickte Marie entgegen, die über die Wiese auf sie zugelaufen kam. Plötzlich war alle Ernsthaftigkeit aus seinen Zügen verschwunden, das unbefangene, so charmante Lächeln des englischen Studenten umspielte wieder seinen Mund, und seine Augen waren heller denn je zuvor, als er jetzt Marie betrachtete.

»Ach, du Armer!«, seufzte sie theatralisch. »Wir sind wirklich ganz schreckliche Gastgeber! Amüsieren uns und bemerken nicht einmal, wenn uns der Gast abhandenkommt. Ich hoffe, du vergibst uns, George!«

»Darüber muss ich erst nachdenken, Jungfer Marie.«

Sie kicherte und erwähnte dann, dass es schon halb vier sei, sie müssten an den Heimweg denken. Die Großmutter sei außerordentlich streng, was die Essenszeiten betraf, gewiss sei der Kaffee schon gekocht und der Kuchen geschnitten.

Auf dem Rückweg kümmerte sich George nicht mehr um Charlotte. Stattdessen trieb er ausgelassene Scherze mit Ettje und Menna, diskutierte eifrig mit Henrich über den Sinn des Theologiestudiums und regte schließlich sogar einen kleinen Wettlauf zwischen den jungen Männern an, bei dem zwei Zäune und ein Graben zu überwinden waren.

»Was für Kindsköpfe!«, sagte Marie und lächelte.

George gewann den Hindernislauf knapp vor Paul, Henrich wurde Letzter, was ihn jedoch nicht weiter störte – er war nicht ehrgeizig. Dafür hatte sich Paul einen Riss im Jackenärmel eingehandelt, als er über das hölzerne Gatter sprang, und es war vorauszusehen, dass Tante Fanny darüber in Zorn geraten würde, denn diese Stelle ließ sich nur sehr schwer flicken.

Charlotte hatte den Wettkampf mit klopfendem Herzen beobachtet, und sie ertappte sich dabei, dass sie George inbrünstig den Sieg wünschte. Was hatte er ihr wohl sagen wollen, bevor Marie zu ihnen stieß? Es schien ihr etwas ungeheuer Wichtiges zu sein, etwas, das ihr ganzes Leben hätte verändern können. Aber sie brachte nicht den Mut auf, ihn danach zu fragen. Nicht, solange sie mit den anderen zusammen waren und er dieses heitere Gebaren an den Tag legte, das den anderen George, den, der ihre Sehnsüchte verstand und nachempfinden konnte, so vollständig verbarg.

Das Kaffeetrinken im Garten erschien ihr gezwungen und steif, nur die vielen Wespen, die Kuchen und Plätzchen umschwärmten und die Tanten zur Verzweiflung brachten, belebten die Zeremonie. Weshalb musste man seine Gäste eigentlich so vollstopfen, sie immer wieder nötigen, noch ein Stück Kuchen, noch ein Plätzchen zu nehmen? Das ganze Jahr über wurde gespart, manchmal stand man hungrig vom Abendbrottisch auf – aber an Feiertagen, wenn Gäste zu bewirten waren, wurde geprasst. George saß jetzt neben dem Großvater. Charlotte konnte nicht hören, was die beiden miteinander redeten, doch manchmal, ganz selten, wanderten die grauen Augen zu ihr hinüber, blieben für einen kleinen Moment an ihr hängen, und dann glaubte sie, ein verständnisinniges Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Mehr nicht, aber dies allein erschien ihr schon sehr viel und führte dazu, dass ihre Wangen heiß wurden.

Dann, als die Großmutter endlich die Erlaubnis gab, stürzten Cousins und Cousinen in die Wohnstube. Nippes und Lampen, Vasen und allerlei Krempel wurden in Sicherheit gebracht, Möbel gerückt, die Kommode aufs Sofa gestellt, das Klavier zum Fenster geschoben. In das Getümmel mischten sich aufgeregte Anweisungen der Tanten und hektische Aufschreie. Tante Fanny rettete ihren dreibeinigen Nähtisch vor der kommenden Zerstörung, Menna büßte einen silbernen Anhänger ein, der in einer Ritze zwischen den Dielen verschwand. Schließlich war alles bereit und Charlottes Schicksal für diesen Abend besiegelt.

Es war schlimmer, als sie befürchtet hatte. Sie konnte nicht einfach drauflosklimpern, nein, sie musste warten, bis George die Tanzschritte erklärt hatte, die dann auch noch geübt werden mussten, und zu guter Letzt wollte man ihr vorschreiben, in welchem Tempo sie zu spielen hatte.

»Nicht so schnell, ich komme durcheinander.«

»Nicht so laut!«

»Hör auf. Wir machen das noch mal von vorn!«

Die Musik war schwungvoll, doch zugleich oberflächlich und banal, so dass Charlotte bald begann, eigene Zwischenteile zu erfinden, sie in die Musik einzufügen und wieder zu den Noten zurückzukehren. Klara, die nicht mittanzen konnte, hatte sich einen Stuhl neben Charlotte gerückt, um ihr die Seiten umzublättern, doch sie kam bald völlig durcheinander und ließ ratlos die Hände sinken.

»Was spielst du da? Wo bist du jetzt?«

»Ist doch egal!«, knurrte Charlotte.

Sie blieben nicht unter sich – bald fanden sich Nachbarn ein, Freundinnen von Ettje, zwei Gymnasiasten, die einen kleinen Abendspaziergang unternommen hatten, und auch der unvermeidliche Peter Hansen. Charlotte war froh, mit dem Rücken zum Geschehen zu sitzen, so dass sie nur an dem lauten Gerede und dem ab und zu aufbrandenden Gelächter erahnen konnte, was sich hinter ihr abspielte. Hin und wieder war die mahnende Stimme der Großmutter zu vernehmen, die sich sorgte, der Lärm könne die Nachbarn stören. Georges Stimme war nicht leicht aus dem Gewirr herauszuhören, er redete viel, gab Anweisungen, lobte und ermunterte, oft lachte er, manchmal aber wurde seine Stimme seltsam weich, und Charlotte kniff schmerzlich berührt die Augen zusammen.

Einmal spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und kam völlig aus dem Takt, als sie dicht an ihrem Ohr sein Flüstern vernahm.

»Du spielst großartig, kleine indische Prinzessin mit den Tigeraugen …«

Es gab keine Möglichkeit, mit ihm allein zu sein und die Frage zu stellen. Als die Großmutter das bunte Treiben endlich beendete und Charlotte damit von ihrer Fron erlöste, mussten die Möbel wieder gerückt und alle Gegenstände an ihren ursprünglichen Platz gestellt werden. Vor dem Haus wartete schon der Wagen, denn obgleich es noch hell war, wollte Tante Edine aufbrechen, man fuhr gut zwei Stunden bis Aurich, und es würde keinen guten Eindruck machen, wenn die Familie des Pastors erst gegen Mitternacht nach Hause kam.

Den Abschied verpatzte ihr der lästige Peter Hansen, der schon darauf gewartet hatte, sie anzusprechen und vom bevorstehenden Ehrentag seiner Eltern zu erzählen, zu dem auch die Nachbarschaft am kommenden Samstag eingeladen sei. Man habe bunte Lampions aus Papier geschnitten und echten Schaumwein bei Ohlsen bestellt. George sagte nur wenige, belanglose Worte zu ihr, an die sie sich später nicht mehr erinnern konnte. Er war erhitzt und übermütig gestimmt, saß im Wagen zwischen Marie und Menna, und als er sich umwandte, um noch einmal zu winken, galt sein Gruß keiner bestimmten Person, sondern allen, die vor dem Haus zurückgeblieben waren.

Himmel über dem Kilimandscharo
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