Endlich unterbrach er seinen Redeschwall und ließ sie zu Wort kommen.

»Ich begreife gar nichts! Sagten Sie nicht, Ihre Braut käme mit dem Postdampfer aus Deutschland?«

Verwirrt nahm er den Hut ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Habe ich das nicht erwähnt?«, murmelte er kleinlaut. »Johanna war allerdings in Daressalam. In Begleitung ihrer Mutter und ihres Bräutigams. Sie haben eine Reise zum Kap unternommen und hier Station gemacht, um sich die Stadt anzusehen. Vor allem aber, um mir bei dieser Gelegenheit die Situation zu erklären.«

»So ist das also.«

Sie hatte unwillkürlich die gleichen Worte benutzt, die auch er vorhin gebraucht hatte, und auch sie schwieg danach. So also verfuhr man in adeligen Kreisen, um einem abgelegten Bräutigam die »Situation« zu erklären. Man leistete sich eine Reise hinunter zum Kap der Guten Hoffnung und traf sich bei dieser Gelegenheit, um dem geprellten Bräutigam die Absage persönlich zu überbringen – was ja auch sehr viel rücksichtsvoller war, als einfach nur einen Brief zu schreiben.

»Es ist nicht so, wie du denkst, Charlotte«, sagte Max von Roden unglücklich. »Ich hätte Johanna geheiratet, weil ich einer bin, der zu seinem Wort steht. Aber ich schwöre dir: Du bist mir nicht aus dem Kopf gegangen, seitdem ich dich auf dem Schiff gesehen habe. Als du bei mir auf der Farm warst, bin ich fast verzweifelt. Ich hätte schreien können, alle möglichen Dinge tun wollen, zu denen ich kein Recht hatte. Ich wollte … Das musst du doch gespürt haben …«

»Was soll ich gespürt haben?«, fragte sie lächelnd.

Es fiel ihm nicht ganz leicht, aber sie wollte es unbedingt hören. Heute war der Tag der Wunder, der Tag, der das Glück in greifbare Nähe rückte, ein gänzlich unverhofftes Glück, mit dem sie nicht mehr gerechnet hatte.

»Dass … dass ich dich wie ein Verrückter liebe!«

Himmel über dem Kilimandscharo
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