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Es nieselte. Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf Weihnachtsmarkt. Ich war jetzt sechzehn. Da hatten Christbaumkugeln, gebrannte Mandeln und Pfannenreiniger ihren Reiz verloren.

Aber jedes Jahr Anfang Dezember traf sich mein Vater mit seinen Studenten zum Glühweintrinken. Er war Professor für Ingenieurwissenschaften und erforschte Solaranlagen. Und seit dem Tod meiner Mutter nahm er mich mit. An unserem Brauch änderte sich auch nichts, als mein Vater vor drei Jahren wieder mit einer Frau zusammenzog. Sie hieß Jutta und war Deutschlehrerin am Gymnasium. Am Weihnachtsmarktnachmittag musste sie stets turmhohe Stapel Deutschaufsätze korrigieren. Und mein Vater hing nun mal an unseren Vater-Tochter-Ritualen, an unseren Klettertouren im Sommer in den Alpen, an unseren Sonntagabendgesprächen, an Geburtstagsfeiern und dem jährlichen Gang auf den Friedhof zum Grab meiner Mutter.

Man verabredete sich stets um 16 Uhr vor Spielwaren-Kurz und ging nie weiter als bis zu der großen Bude an der Ecke, wo es die besten Bratwürste und den besten Glühwein gab, jedenfalls nach Überzeugung meines Vaters, denn ich war sicher, dass alle dieselbe Glühweinmischung vom Großhandel verwendeten. Ich hatte an diesem Tag noch Schule und kam später. Es dämmerte schon, als ich mich im Gedränge der Weihnachtsmarktbesucher – vor allem Schweizer – von der Haltestelle Schlossplatz über den Schillerplatz zum Marktplatz kämpfte. Der Regen verwandelte sich allmählich in nasse Schneeflocken, die auf dem Kopfsteinpflaster unter tausend Tritten sofort schmolzen.

An der Bude mit den Erzgebirgsengelchen und der großen Weihnachtspyramide fiel er mir zum ersten Mal auf. Er überragte die Gruppe alter Damen, die ihre Handtaschen vor dem Bauch trugen und den Nostalgischen bekamen angesichts der geschnitzten und bemalten singenden Heerscharen aus dem Erzgebirge. In seinem Haar glitzerten die Tropfen geschmolzener Schneeflocken. Es war schwarz wie eine mondlose Nacht voller Sterne. Er trug einen dunklen, schmal geschnittenen Mantel und einen anthrazitgrauen Schal mit schmalen roten Streifen, sicherlich Kaschmir, und hatte den Mantelkragen hochgeschlagen. Die Hände hatte er in den Taschen verborgen und stand ganz still im Geschiebe. Es war, als hielten die Damen, die ihn umdrängelten und sich schubsten, um die Engelchen besser sehen zu können, Abstand zu diesem Mann. Eine Aura umgab ihn. Als ob er von einem anderen Stern käme und noch nie diese kleinen bunten Holzengelchen gesehen hätte mit ihren Trompeten, Triangeln und singend aufgerissenen Mündern.

Nein, ich blieb nicht stehen, ich kämpfte mich weiter. Ich hatte schließlich eine Verabredung mit meinem Vater und seinen Studenten. Es waren angehende Ingenieure, die entweder über Druckverhältnisse und Effizienz von Energieanlagen redeten oder den Mädchen hinterherriefen. Unter ihnen war immer ein besonders Eifriger, der Krawatte trug und versuchte, sich bei meinem Vater einzuschmeicheln, und einer, der mit mir flirtete.

Aber das Bild von dem geheimnisvollen Mann, der bei den Erzgebirgsengeln gestanden hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich erreichte den Marktplatz, über dessen Buden sich der Turm des Stuttgarter Rathauses erhob, und bereute, nicht stehen geblieben zu sein, wenigstens so lange, bis ich sein Gesicht gesehen hatte. Vielleicht wäre es gewöhnlich oder unsympathisch gewesen, vielleicht hätte es mich enttäuscht und ich hätte ihn vergessen können. Doch nun hatte ich das Gefühl, etwas Wichtiges nicht getan zu haben. Ich war drauf und dran umzukehren. Weit konnte er ja nicht sein. Doch was dann? Finja, sagte ich mir, sei nicht albern!

Meine Freundin Meike hatte sich einmal in der Straßenbahn in einen Jungen verknallt. Sie war ausgestiegen und hatte nachher wochenlang nach ihm gesucht. Sie war immer wieder zur gleichen Zeit mit der Straßenbahn gefahren, hatte ihn über den Rundfunk und über die Zeitung gesucht und schließlich gefunden. Sie hatten sich getroffen. Meike war schier gestorben vor Aufregung. Doch dann hatte er sich als totaler Unsympath entpuppt. »Ordinär wie eine Blattwanze!«, hatte Meike nur gesagt und nichts weiter erzählen wollen.

Ich sah den blonden Schopf meines Vaters das Grüppchen seiner Studenten überragen und blieb stehen. Etwas in mir wollte anders. Ich drehte mich um. Keinen Moment zu früh, denn während ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass jemand seine Hand aus meiner Handtasche zog. Es war ein kleiner Junge in abgerissenen Kleidern. Er hatte schon meinen Geldbeutel in der Hand. Für einen Moment blickte ich in freche braune Augen, dann drehte er sich um und rannte los, im Zickzack zwischen den Menschen hindurch, die erschrocken auswichen.

»He!«, schrie ich.

Ich wollte gerade lossprinten, da stoppte jemand seinen Lauf. Der Junge hatte versucht, einen Haken zu schlagen, rannte aber mit dem Kopf voran in den Mantel eines Mannes, der vom Himmel gefallen schien. Mir fuhr es in die Glieder. Denn es war er, der Fremde vom anderen Stern. Er hielt den kleinen Dieb am Arm gepackt. Der Junge zappelte.

»Er hat mir den Geldbeutel geklaut!«, rief ich. »Halten Sie ihn fest!«

Ich sah, wie der Fremde dem Jungen meinen Geldbeutel aus der Hand nahm. Und plötzlich hörte der Junge auf zu zappeln, stand still wie ein Lamm. Wie verzaubert, dachte ich. Und so stand auch ich und schaute verblüfft zu. Denn nun ließ der Fremde die Hand des kleinen Diebs los. Doch der Junge floh nicht. Er blieb stehen. Er schien wie hypnotisiert. Gebannt sah er zu, wie der Fremde seine Hand in den Mantel steckte und mit einem Geldschein wieder hervorzog, den er dem Jungen hinhielt. Der kleine Dieb nahm den Schein, deutete eine dankende Verbeugung an und rannte davon. Im Nu war er im Dunkeln zwischen den Leuten verschwunden.

»Das ist meine Geldbörse!«, sagte ich, aufgeregt und außer Atem bei dem Mann ankommend.

»Bitte sehr!«, erwiderte er.

Ich hätte sie beinahe fallen lassen, als sein Blick in meinen tauchte. Was für Augen! Pechschwarz unter langen Wimpern und dichten schwarzen Brauen! Und was für ein Gesicht! Sehr jung, glatt und südländisch dunkel mit markanter Nase und kräftigem Kinn. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. Es war ein schönes, dennoch sehr männliches Gesicht. Ich musste ihn einfach angucken. Entweder war er ein reicher britischer Collegestudent oder ein Prinz aus dem Morgenland. Beide gehörten nicht zwischen Lebkuchen- und Glühweinbuden.

»Warum haben Sie ihn laufen lassen?«, fragte ich, denn irgendetwas musste ich sagen. »Man hätte ihn der Polizei übergeben müssen.«

»Ist doch bloß ein kleiner Dieb«, antwortete er in akkuratem Deutsch mit einem Hauch von schweizerdeutschem Akzent.

»Er gehört bestimmt zu einer osteuropäischen Diebesbande«, referierte ich, was überall in der Zeitung stand. »Die schicken Minderjährige über die Weihnachtsmärkte, weil sie noch nicht strafmündig sind.«

»Dann hätte es ohnehin keinen Sinn gehabt, ihn festzuhalten, nicht wahr?«

»Aber Sie haben ihm sogar noch Geld gegeben!«

»Er muss doch auch leben.«

Fast streng hielt sein Blick meinem stand. Und bestimmt schaute ich ihn ungläubig an. »Aber …«

»Wenn ihr etwas Gutes gebt, soll es den Armen und dem, der unterwegs ist, zukommen«, sagte der Fremde.

Ich musste unwillkürlich lachen. Was für ein seltsamer Heiliger! Der Spruch klang zwar fromm, aber nicht wie aus meiner Welt. »Und Sie sind nicht zufällig Jesus?«

Er zog verärgert die Brauen zusammen. Sein Blick ging hinüber zur Auslage bunter Kräuterbonbons, die einen intensiven Geruch nach Eukalyptus, Ingwer und Fenchel verbreiteten. Was hatte ich denn gesagt?, fragte ich mich fieberhaft. Mein Hirn war wie aus Zuckerwatte. Das Einzige, was mir einfiel, war die Verabredung mit meinem Vater. »Ich … ich muss dann mal …«, stammelte ich und hätte viel lieber etwas ganz anderes gestottert, keine Ahnung, was, aber auf jeden Fall etwas, das uns nicht getrennt hätte.

»Ich muss auch los«, antwortete er. »Hat mich gefreut. Good bye!« Und damit drehte er sich um.

Ich Ochsenfrosch! Hätte ich nicht etwas sagen können wie: »Wollen Sie nicht mitkommen und mit uns einen Glühwein trinken?«

Die Lücke, die seine Gestalt ins Gedränge der Weihnachtsmarktbesucher geschlagen hatte, schloss sich. Und schon war der geheimnisvolle Mann in der Menge verschwunden. Doch sein Bild hatte sich in mir eingebrannt. Die dunklen Augen, das schöne und dennoch gar nicht weiche Gesicht überm hochgeschlagenen Mantelkragen. Etwas fröstelig hatte er ausgesehen. Die ganze Zeit hatte er die Hände in den Manteltaschen gehabt. Eine Schneeflocke war ihm auf die Wimpern gefallen und zu einem glitzernden Tropfen geschmolzen.

Betäubt vom Duft der Bonbons, der sich mit den Düften von Glühwein und Kartoffelpuffern mischte, stolperte ich meines Wegs.

Auf einmal hatte ich keine Lust mehr auf das Treffen mit meinem Vater und seinen Studenten. Es schien plötzlich alles sinnlos, dunkel und reizlos wie dieser Weihnachtsmarkt unter dem grauschwarzen Himmel, aus dem nasser Schnee fiel und nicht liegen blieb.

»Finja, da bist du ja!« Mein Vater nahm mich kurz in den Arm, als ich bei den Stehtischen ankam. Die Tische hatten in der Mitte ein Loch, in das man den Abfall schieben konnte. Mülleimertische gewissermaßen. Ich schaute in die rotnasigen Gesichter der sieben oder acht Studenten, die gekommen waren und sich an dampfenden Weingläsern und ihren Zigaretten festhielten. Aber ich sah alles nur wie durch Watte. Ich hatte einen großen Fehler gemacht. Aus Trägheit, aus Feigheit, weil man als Frau Männer nicht zum Glühwein einlud …

»Was willst du haben?«, fragte mich mein Vater. »Glühwein?«

»Ja, ja.«

Einer der Studenten erbot sich und ging.

»Ist was?«, fragte mein Vater. Er hatte manchmal ein feines Gespür für meine Befindlichkeiten.

»Nein, es ist nichts, Papa. Mir … mir hat nur eben ein kleiner Taschendieb den Geldbeutel klauen wollen. Ein Passant … hat mir geholfen. Er hat ihn festgehalten und … na ja.«

»Dann Prost auf den Schrecken!«, sagte mein Vater und hob sein halb leeres Glühweinglas. Der Student hatte mir meines inzwischen gebracht. Alle hoben die Gläser und unterhielten sich noch eine ganze Weile über strafunmündige Taschendiebe, osteuropäische Diebesbanden und was sie tun würden, wenn sie so ein Bürschchen schnappen würden. Nämlich ihm so Bescheid stoßen, dass er diese Saison nicht mehr klauen würde.

»Die müssen doch auch leben!«, hörte ich mich sagen.

»Aber nicht aus meinem Geldbeutel«, sagte Boris, der mir den Wein gebracht hatte. Boris studierte schon eine Weile bei meinem Vater und war letztes Jahr auch dabei gewesen.

Später unterhielt man sich über Dubai und die künstlichen Inselwelten, welche die Scheichs im Meer anlegten. Eine sah aus wie eine Palme, die andere hieß The World und stellte das Abbild einer Weltkarte mit ihren Kontinenten dar.

»Aber das meiste ist gestoppt worden wegen der Wirtschaftskrise«, bemerkte Boris. »Den Scheichs ist das Geld ausgegangen. Werden Sie denn dort jetzt überhaupt noch gebraucht, Professor?«

»Aber sicher!«, antwortete mein Vater. »Wenn den Scheichs das Öl ausgeht, dann wollen sie Weltmarktführer in Solartechnik sein. Und der Flughafen in der Wüste vor der Stadt wird auch weitergebaut.«

Für diesen gigantischen Flughafen von Dubai hatte das Institut meines Vaters ein Lichtkonzept und ein Konzept für eine Klimaanlage entwickelt, die nur mithilfe der Sonne und raffinierter Belüftung funktionierte. Mein Vater war Anfang des Jahres für drei Monate in Dubai gewesen und in wenigen Tagen würde er erneut für einige Monate hinfliegen.

Jutta und ich würden ihn über Weihnachten besuchen. Das Hotel war gebucht, einschließlich Wüstentour und Übernachtung im Beduinenzelt. Noch vor einer Stunde hatte mich die Aussicht, Weihnachten in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu verbringen, mit Vorfreude erfüllt: Wüste, Wärme, Meer, eine Glitzerwelt aus Hochhäusern, Kamele, Araberpferde, Männer in langen weißen Hemden, Bauchtänzerinnen. Aber das interessierte mich alles jetzt gar nicht mehr. Wie ein Schwarm von Sternschnuppen fielen feuchte Schneeflocken durch den Lichtschein der Laterne auf uns herab. Kurz leuchteten sie auf, ehe sie verloschen. Sie waren dazu verdammt, zertreten zu werden oder sich in den schmutzigen Winkeln zu vereinen, und würden doch auch dort bald geschmolzen und vergangen sein.

Nein, so durfte der Tag nicht enden! Wenn mir der Fremde schon nicht aus dem Kopf gehen wollte, musste ich ihn suchen. So groß war der Weihnachtsmarkt auch wieder nicht. Und wenn es sein sollte, dann würde ich ihn wiederfinden.

»Du«, sagte ich zu meinem Vater, »ich muss noch mal schnell was besorgen. In einer halben Stunde bin ich wieder da.«

Mein Vater nickte lächelnd. »Weißt ja, wo du uns findest.« Vermutlich dachte er, ich wollte ihm ein Paar Wollsocken oder einen Brustbeutel für die Reise kaufen.

Ich lief los. Wohin hatte er sich vorhin gewandt? Wenn er den Weihnachtsmarkt Richtung Markthalle und Karlsplatz verlassen hatte, dann hatte ich keine Chance mehr. Aber wenn er seinen Weg über den Schillerplatz fortgesetzt hatte, würde ich ihn zwischen den Ständen finden. Denn ein Weihnachtsmarktbesucher schlenderte langsam. Ich dagegen rannte fast, vorbei an der Maronenrösterei, an der Bude mit den Erzgebirgsengelchen und der Pyramide bis vor zu den Fischbratereien am Schlossplatz. Auch dort befanden sich Stände mit Fressalien, seitdem jeden Winter die Eisbahn aufgestellt wurde. Ich huschte im Zickzack durch Leute, die in Crêpes bissen und auf wabbeligen Plastiktellern Schupfnudeln mit Sauerkraut oder Maultaschen zu den Mülleimertischen balancierten. Es dampfte und duftete überall. Plötzlich fragte ich mich, was ich hier eigentlich tat. Was, wenn ich ihn wirklich fand? Was wollte ich denn sagen? »Ach, so ein Zufall aber auch. Tja, man trifft sich immer zweimal im Leben.« Und dann mein schönstes Mädchenlächeln aufsetzen, womit ich meinen Vater immer rumkriegte, damit er sagte: »Meinetwegen, Spätzelchen.« Kokettieren, damit der Mann vom andern Stern kapierte, dass er jetzt etwas vorschlagen musste: »Darf ich Sie zu einem Glas Glühwein einladen?« Aber vielleicht wollte er das gar nicht. Am Ende interessierte er sich gar nicht für mich, Finja Friedmann, die sechzehnjährige Gymnasiastin, die ihm hinterherlief und ihn atemlos anhimmelte.

Während ich zwischen den Buden das Schillerdenkmal umrundete, ging ich mit mir ins Gericht. Was war ich schon? Die Tochter eines Professors, überdurchschnittlich gut in der Schule, blond und blauäugig und halbwegs hübsch. Jetzt bereute ich, dass ich mir meine lange blonde Mähne im Sommer hatte blitzkurz schneiden lassen. Einen Prinzen aus dem Morgenland reizten Frauen mit kurzen Haaren sicher nicht. Außerdem trug ich Jeans, Pullover, Schal, kurze Kunstlederjacke und hochhackige Stiefel, alles topmodisch, aber keineswegs elegant oder gediegen. Im Gegenteil. Die Jagd nach Schuhen und Hosen für fünf Euro in den angesagten Billigstläden, die meine Freundinnen Meike und Nele und ich zu unternehmen pflegten, kam mir auf einmal kindisch vor. Wir waren nur Schülerinnen ohne Geld. Und der junge Mann im eleganten Wintermantel mit Kaschmirschal hatte mir das sicherlich sofort angesehen. Zu jung. Nicht sein Niveau.

Und wie hätte ich ihn meinem Vater oder meiner Stiefmutter Jutta verkaufen sollen? Was würden sie sagen, wenn ich einen solchen Mann anschleppte? So märchenhaft schön, so elegant, kultiviert, reich, jedoch offensichtlich aus fernen Landen und fremder Kultur. Jutta war ohnehin schon ziemlich nervös, was meine Freunde betraf. Sie fürchtete ständig, dass ich die Schule schmeißen würde. Jutta befürchtete ständig allerlei. Und ich machte es ihr auch nicht gerade leicht. Wenn sie mich nervte mit ihren Bedenklichkeiten, dann sagte ich: »Du bist nicht meine Mutter!« Und sie kniff die Lippen zusammen und antwortete: »Aber einen gut gemeinten Rat könntest du trotzdem annehmen.« Sie steckte voller guter Ratschläge. Solche wie: »Zieh dir ein Unterhemd an. Ihr holt euch doch alle eine Nierenentzündung, wenn ihr in diesen kurzen Jacken herumlauft.«

Leider waren all diese Gedanken unnötig. Ich hatte den ganzen Schillerplatz abgeklappert, den Durchgang zum Marktplatz, den ganzen Markt unterm Rathausturm, auch die Seitenarme in den Nebenstraßen, hatte die Markthalle umrundet und stand wieder vor dem Stand mit den Erzgebirgsengelchen. Aus der Traum! Ein Hirngespinst, eine typische Finja-Idee war das gewesen. Ich war einer Fantasie hinterhergejagt und hatte sie nicht fassen können. Aber ich hatte es wenigstens versucht. Es hatte eben nicht sein sollen. Auch wenn es sich nun anfühlte wie ein Loch im Herzen.

Aber eines dieser Engelchen musste ich kaufen. Es ging nicht anders, auch wenn sie erschreckend teuer waren. Aus irgendeinem Grund war es wichtig, dass ich ein Andenken behielt. In meiner Hand fand sich ein Engelchen ein, das in einem Halbmond saß, hingebungsvoll sang und mit den Beinen baumelte. Man konnte es an den Weihnachtsbaum hängen. Also das.

Ich bezahlte, die Verkäuferin steckte es mir in ein Tütchen, ich versenkte es in meiner Jackentasche und wandte mich zurück zum Marktplatz, wo mein Vater und seine Studenten immer noch ihren Glühwein tranken. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt. Obendrein hatte ich fast die Hälfte meines Weihnachtsgeschenkbudgets für ein Erzgebirgsengelchen ausgegeben, für das ich keinerlei Verwendung hatte. Jutta fand diese Art von Christbaumschmuck kitschig. Sie duldete nur selbst gebastelte Strohsterne und Bienenwachskerzen. Und dieses Jahr würden wir ohnehin keinen Baum haben. Wir würden in Dubai sein. In dieser islamischen Gegend feierte man Weihnachten nicht.

Am Stand waren die Studenten und mein Vater bei einer weiteren Runde Glühwein angelangt und ziemlich fröhlich. Mein Glas mit dem kalt gewordenen Wein stand auch noch dort und ich wäre am liebsten umgekehrt. Doch dann traf es mich wie ein Blitz.

Da stand er ja! Zwischen Boris und meinem Vater mit hochgeschlagenem Mantelkragen, das Kinn im Schal. Im gelben Licht der Standbeleuchtung schimmerte seine Haut wie Samt. Sie war deutlich dunkler als die seiner Kommilitonen. Eine Hand steckte tief in der Manteltasche, mit der anderen hob er gerade einen Kaffeebecher an die Lippen. Dampf stieg auf, fing einige Schneeflocken ab und verwandelte sie in Tropfen.

Und mit einem Schlag wusste ich, wer er war: Chalil ibn Nasser as-Salama. »Unser Scheich«, wie mein Vater ihn immer genannt hatte. »Blitzgescheit.«

Er war der Sohn des Scheichs, dem mein Vater und sein Institut den Auftrag in Dubai verdankten. Er studierte seit einem Jahr bei meinem Vater und hatte gerade sein Diplom gemacht.

»Chalil«, rief mein Vater, als ich bei ihm anlangte, »darf ich dir mein Spätzelchen vorstellen, meine Tochter Finja?«

Eben noch hatten Chalils Augen aufgeblitzt – schwer zu sagen, ob erfreut oder irritiert, zumindest aber überrascht –, doch im nächsten Moment schon legte sich ein höfliches Lächeln auf seine Lippen. Er nickte und streckte mir die Hand über den Mülleimertisch entgegen. »Angenehm«, sagte er.

Zwei kleine steile Falten standen ihm zwischen den Augenbrauen. Wahrscheinlich fragte er sich, was »Spätzelchen« hieß. Seine Hand berührte meine nur kurz, statt sie zu drücken. Sie war warm und trocken.

»Finja ist unser Maskottchen«, rief Boris lauthals. »Ich kenne sie schon, seit sie noch so war.« Er hielt die Hand in Hüfthöhe. Dabei kannte er mich höchstens seit zwei Jahren. »Kein Weihnachtsmarkt ohne Finja«, fuhr er fort. »Das musst du wissen, Kalil!« Boris machte sich gar nicht die Mühe, das kehlige Ch auszusprechen. Er machte gleich ein K daraus. Es klang aggressiv.

Chalil lächelte höflich und wich meinem Blick aus. Vermutlich starrte ich ihn viel zu hemmungslos an.

»Es ist ein interessanter Markt«, sagte er dann. »Typisch deutsch.«

»Stuttgart hat den größten Weihnachtsmarkt in Deutschland«, behauptete Boris. »Auch, wenn der Nürnberger Christkindlesmarkt berühmter ist.«

Chalil nickte.

»Aber wenn du nur Kaffee trinkst, Kalil, dann kriegst du nicht das richtige Feeling. Du musst den Glühwein wenigstens mal probieren. Wir sind hier in Deutschland. Da gehört das einfach dazu. Euer Mohammed wird schon nichts dagegen haben.«

Wieder huschte ein Anflug von Ärger über Chalils Gesicht. Er zog die Brauen zusammen wie vorhin, als ich den Scherz über Jesus gemacht hatte. »Wir haben auch guten Wein in Dubai«, sagte er, offenbar darauf bedacht, dem streitlustigen Unterton des Gesprächs auszuweichen.

»Aber ihr Moslems dürft ihn nicht trinken, nicht wahr?«, hakte Boris nach.

»Der Koran verbietet Alkohol, das ist richtig«, antwortete Chalil. Er sprach das Buch der Bücher Kur’an aus. »Aber in Dubai sind wir nicht so streng. Die großen Hotels haben alle Lizenzen zum Alkoholausschank.«

Auf einmal wurde mir klar, dass sein so fromm klingender Spruch über das Spenden und die Armen das Zitat einer Sure aus dem Koran gewesen sein musste. Und meine spöttische Bemerkung, er sei wohl Jesus, war womöglich eine Beleidigung seines Glaubens gewesen. Keine Ahnung. Wir hatten zwar den Islam in der Schule durchgenommen, doch ich hatte nicht wirklich aufgepasst.

»Aber bei euch dürfen die Frauen keinen Führerschein machen und nicht Auto fahren, nicht wahr?«, stichelte Boris weiter.

Chalil hob das Kinn und nagelte seinen dunklen Blick in Boris’ blassblaue Augen. Doch seine Miene blieb ruhig und freundlich. »Ich lade dich herzlich ein, uns einmal zu besuchen. Dann wirst du sehen, dass die Straßen voll sind von Frauen, die Auto fahren.«

»Was Sie meinen, Boris«, griff mein Vater ein, »ist Saudi-Arabien. Dort dürfen Frauen nicht allein Auto fahren. Und dort gibt es auch offiziell keinen Alkohol. Dubai ist dagegen eher westlich orientiert.«

Doch so schnell wollte sich Boris nicht geschlagen geben. »Aber du trinkst keinen Alkohol, Kalil? Zumindest habe ich dich noch nie auch nur ein Bier mit uns trinken sehen. Bist du ein strenggläubiger Muslim? Betest du auch fünf Mal am Tag?« Boris hob die Augen zum dunklen Himmel, aus dem es Schnee rieselte. »Die Sonne ist untergegangen, müsstest du nicht längst deinen Gebetsteppich ausgerollt haben und dich gen Mekka verbeugen?«

»Gibt es bei euch nicht auch Menschen, welche die Gebote weniger streng befolgen?«, fragte Chalil freundlich, wenn auch leicht genervt. »Außerdem erlaubt es der Islam, unter Umständen auf die täglichen Waschungen und Gebete zu verzichten, auf Reisen zum Beispiel.«

Boris lachte gemütlich. »Und du bist gerade auf Reisen. Verstehe. Aber warum gerade auf Reisen?«

»Weil der Reisende früher oft nicht wusste, wo Mekka liegt.«

»Aber heute gibt es Kompasse!«

»Und in welcher Richtung liegt von hier aus gesehen Mekka?«

»Im Osten!«, bemerkte einer der anderen Studenten, versuchte, sich auf dem Marktplatz zwischen den Häusern zu orientieren und streckte dann den Arm Richtung Stiftskirche aus. »Dort.«

»Nein, dort ist Osten!«, widersprach ein anderer und deutete mit großer Geste in die Gegenrichtung zum Kaufhaus Breuninger.

»Und ich müsste auch genau wissen«, fuhr Chalil amüsiert fort, »wann in diesen Breiten an welchem Tag die Sonne aufgeht, wann sie am höchsten steht und wann sie untergeht und das letzte Licht verlöscht. Bei uns steht das auf die Sekunde genau in der Zeitung.«

»Außerdem ruft der Muezzin die Gebetsstunden aus!«, ergänzte Boris. »Und hier irgendwo im Schneematsch den Gebetsteppich ausrollen, ist auch ziemlich eklig. Schmuddelwetter ist einfach nix für den Islam. Prost!«

»Ganz schön kompliziert, eure Religion«, bemerkte ein anderer.

»Für uns nicht«, antwortete Chalil, immer noch ruhig. »Ihr habt doch auch Regeln.«

»Nee. Ich nicht!«, röhrte einer. Die Jungs lachten.

Ich musste mir im Stillen eingestehen, dass ich keine Ahnung hatte. Was hatten wir für Regeln? Jedenfalls keine, die mein tägliches Leben bestimmten. Bestenfalls mal Schulgottesdienst zum Schuljahresanfang und ein »so wahr mir Gott helfe!«, wenn ein Minister vorm Bundestag den Amtseid schwor. Wir lebten in einem säkularen Staat, so hieß das, wenn ich mich recht erinnerte. Sicher, wir feierten alle Weihnachten und mein Vater las vorm geschmückten Christbaum am 24. abends die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor. Ich wusste, dass Karfreitag der Todestag von Jesus war und man an diesem Tag eigentlich kein Fleisch essen sollte und dass wir an Ostern seine Auferstehung feierten. Aber schon bei Pfingsten wäre ich ins Schwimmen gekommen, wenn ich Chalil hätte erklären sollen, was wir da feierten. Das Pfingstwunder, der wichtigste Feiertag für uns Protestanten – war das nicht irgendwas mit vielen Sprachen und … Ich hoffe, mein Relilehrer liest das jetzt nicht. Und kompliziert war eigentlich nichts. Nun ja, man sollte keinen Sex vor der Ehe haben, aber dafür kam man auch nicht mehr in die Hölle. Und die Hölle war auch eher katholisch. Ich hatte mir über all das nie richtig Gedanken gemacht.

»Es ist doch eigentlich derselbe Gott, an den wir glauben«, behauptete ich. »Zumindest sollte er es sein.«

Darauf erwiderte Chalil nichts. Es sagte auch niemand sonst etwas dazu. Chalil senkte den Blick und hob erneut den Kaffeebecher, um einen Schluck zu nehmen. Seine Mundwinkel zuckten leicht, schwer zu sagen, ob amüsiert oder verärgert. Er hatte sich gut im Griff. Er nahm einen zweiten Schluck und ließ den Blick aus nachtdunklen Augen über das Tannengrün und die Auslagen der Buden schweifen. Uns am nächsten stapelten sich rosafarbene und hellblaue Plüschtiere. Eine dick eingemummelte Frau stand dahinter und starrte müde ins vorbeiflanierende Volk. Chalils Blick kehrte zurück zum Tisch und … und traf mich. Ich senkte hastig die Augen. Mein Atem ging schneller, als mir lieb war. Doch ich wagte nicht, wieder aufzublicken.

So standen wir noch eine Weile zusammen und die Gassen begannen bereits, sich zu leeren. In großen Gruppen zogen die Schweizer zu ihren Bussen ab. Die Studenten diskutierten, wohin man noch gehen konnte. Einer fragte auch Chalil, ob er noch mitkomme, aber, wie mir schien, ohne große Hoffnung.

»Vielen Dank«, antwortete Chalil, »aber ich muss noch Besorgungen machen.« Er lächelte. »Geschenke für meine Familie kaufen.«

»Wann fliegst du denn?«, fragte mein Vater. Er duzte Chalil, anders als dessen Kommilitonen. Immerhin hatte mein Vater drei Monate lang im Palast von Chalils Vater an den Stränden von Dubai verbracht. Und weder im Arabischen noch im Englischen, der zweiten Landessprache Dubais, gab es die Sie-Form. Ich erinnerte mich plötzlich, dass mein Vater und Jutta Chalil auch einmal zu uns nach Hause zum Essen eingeladen hatten. Ich war nur nicht da gewesen. Ich hatte irgendetwas Wichtiges mit Meike und Nele vorgehabt, an das ich mich nicht mehr erinnerte. Ich Närrin! Ich Dödel!

»Übermorgen«, antwortete Chalil.

Oh Gott! Übermorgen schon! Und wieder trafen sich unsere Blicke. Seiner war prüfend und wandte sich sofort wieder ab. Ich fühlte mich erröten. Hoffentlich merkte es keiner. Bei dem Licht glühten eh alle irgendwie rot. Doch bestimmt hatte Chalil trotzdem längst gemerkt, dass ich ihn anstarrte. Das wird nichts, sagte ich mir, das funktioniert nicht. Der ist nichts für dich. Schlag ihn dir aus dem Kopf. Lass ihn fliegen und Schluss. Doch würde ich ihn nicht wahrscheinlich sogar wiedersehen, wenn wir nach Dubai kamen, um meinen Vater zu besuchen. Hoffentlich! Was für ein Glück, dass wir diese Reise längst geplant hatten. Was für wunderbare Aussichten auf einmal wieder. Doch was, wenn Chalil mir dann die kalte Schulter zeigte? Ich hatte mich wirklich verknallt! Dabei kannte ich ihn erst ein paar Minuten. Ging es ihm auch so?

Eine letzte Probe musste sein. Ich wandte mich an meinen Vater. »Fahr du schon mal heim. Ich habe vorhin nicht gefunden, was ich gesucht habe, ich muss noch mal los. Und vielleicht gehe ich dann noch bei Meike vorbei.«

»Ist recht«, antwortete er.

Damit musste Chalil klar sein, dass auch ich noch bleiben würde, um etwas einzukaufen. Und nun war es an ihm, sich zu entscheiden. Wenn er uns jetzt die Hände schüttelte und ging, dann hatte ich verloren. Wenn er sich aber scheinbar zufällig in meine Richtung wandte und sich mir anschloss, dann … ja dann! Ich wagte kaum, es zu hoffen. Mir war ganz schlecht vor Anspannung.

Ein allgemeiner Aufbruch bahnte sich an.

»Dann werde ich mal«, wandte sich Chalil nun an meinen Vater und reichte ihm die Hand. »Ich komme morgen auf jeden Fall noch mal ins Institut.«

Meine Hoffnungen fielen senkrecht in den Abgrund. Chalil verabschiedete sich formell von seinen Kommilitonen, nickte mir kurz zu, steckte die Hände in die Manteltaschen und wandte sich nach einem kurzen Zögern – einem Zögern immerhin – von uns ab.

Scheiße!

Ich machte es kurz, denn ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, gab meinem Vater ein Küsschen auf die Backe und eilte davon, um die nächste Ecke, außer Sicht. Zu besorgen hatte ich nichts. Und eines wurde mir auch klar: Nach Dubai würden mich keine zehn Pferde bringen. Das würde ich mir nicht antun. Wenn mich schon eine halbe Stunde mit diesem Chalil an einem Mülltisch neben einer Wurstbraterei derartig in Wallungen und ins Schlingern brachte! Ich konnte mich auf den Kopf stellen, er interessierte sich nicht für mich. Ich war ihm zu … keine Ahnung. Nicht interessant eben, eine Ungläubige, verboten. Punkt, Ende! Abhaken.

Der Ruf des Kolibris
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