Kapitel
28

Johnny Wareagle hatte Joshua Wolfe in einem Laborraum der menschenleeren Schule auf einen Tisch gelegt. Unterwegs waren sie an dem für die Nacht abgesperrten Krankenschwesternzimmer vorübergekommen; Blaine hatte das Schloß aufgeschossen und die Erste-Hilfe-Tasche herausgeholt.

»Da, bitte«, sagte er und reichte sie Susan Lyle.

Sie hob nicht einmal den Blick von Joshuas reglos schlaffem Körper. »Wenn es hier keinen tragbaren Defibrillator gibt, können Sie sich jede Mühe sparen.«

Sie setzte die Herzmassage fort, während Blaine sich an Joshuas Kopf stellte und die Beatmung übernahm.

»Es nutzt nichts«, sagte Susan und atmete selbst angestrengt. »Er stirbt uns.«

»Einen Defibrillator haben die hier bestimmt nicht, so leid mir das tut.«

»Jedenfalls im Moment nicht«, meinte Susan Lyle und schaute sich suchend in dem Raum um, bis ihr Blick auf Johnny Wareagle fiel. »Lösen Sie mich bitte ab.«

Johnny nahm ihren Platz ein, ohne daß der Rhythmus der Herzmassage unterbrochen wurde und führte die Bewegungen trotz seiner gewaltigen Kraft äußerst behutsam fort.

Susan verschwand kurz in einen angrenzenden Lagerraum zwischen diesem und dem nächsten Labor. Als sie zurückkehrte, hielt sie etwas in der Hand, das wie ein langes, schwarzes Kästchen aussah.

Blaine erkannte einen gewöhnlichen Spannungskondensator, wie man ihn in Schullabors für Versuche mit Elektrizität stapelweise einsetzte.

Er beobachtete, wie Susan an der Rückseite die Drähte freilegte, zwei bis auf die Farbe völlig identische Paare. Sie legte den Kondensator auf einen Tisch bei der nächsten Steckdose und zog die roten und blauen Drähte in Joshuas Richtung heraus. Johnny Wareagle stellte die Herzmassage gerade so lange ein, daß Susan dem Jungen das Hemd aufreißen und die Enden der Drähte an den Seiten seiner schmalen Brust plazieren konnte.

Blaine traute seinen Augen nicht. »Sie haben doch wohl nicht vor …?«

»Er stirbt, wenn wir es nicht wenigstens probieren.«

Johnny nahm die Herzmassage wieder auf, Blaine die Beatmung. Susan lief zu dem Kondensator und hielt das weiße und das schwarze Kabel an die Steckdose.

»Treten Sie vom Tisch zurück, wenn ich jetzt sage. Achtung … Jetzt!«

Ein kurzes Knistern ertönte, und die Beleuchtung trübte sich für eine Sekunde, als Joshuas Körper sich aufbäumte. Sofort machte Blaine sich wieder an die Beatmung. Johnny fühlte nach dem Herz des Jungen, sah Susan an und schüttelte den Kopf.

»Wir machen es noch mal. Achtung … Jetzt!«

Zum zweiten Mal schob sie das weiße und das schwarze Kabel in die Steckdose und zog sie gleich wieder heraus.

Wieder krümmte sich der Körper des Jungen, als der Strom hindurchjagte. Dieses Mal seufzte Johnny Wareagle hörbar auf und nickte.

»Er atmet«, stellte Blaine fest, während Susan zu dem Jungen zurücklief.

»Normaler Herzrhythmus«, konstatierte sie froh, als sie das Ohr von Joshs Brust hob.

Ihr zuzuschauen, wie sie zur Rettung des Jungen nutzte, was sich gerade anbot, weckte bei McCracken unheimliche Erinnerungen.

In Vietnam hatte er viele Sanitäter im Feld ähnlich arbeiten gesehen. Schlecht ausgerüstet und unter unerträglichen Bedingungen hatten sie es geschafft, junge Burschen, denen ein Stück des Magens oder Schädels fehlte, mit nichts als dem, was sie in den Rucksäcken hatten, zu retten. Sie hatten sie festgehalten, sie mit Worten beruhigt, bis die Wirkung der Medikamente einsetzte. Sie waren Wundertäter im wahrsten Sinne des Wortes. Fleisch zu zerfetzen, war ein Kinderspiel. Die wirklichen Helden waren die Menschen, die es wieder zusammenfügen konnten.

Daran mußte McCracken denken, während er Susan Lyle zusah. Sie bewegte sich mit der gleichen überlegt-sachkundigen Dringlichkeit, die Blaine bei den Sanitätern und Ärzten in Vietnam beobachtet hatte. Sie hatte die gleichen Augen, professionell und unerschrocken. Solche Menschen konnten Grausamkeiten wie eine Granatsplitterverletzung oder einen versengten Einschuß kaltblütig untersuchen und zerrissene Arterien notfalls mit einem Schnürsenkel abbinden.

»Er ist noch nicht über den Berg«, meinte sie. »Noch längst nicht.«

»Falls der Indianer und ich nicht auch ein paar Wunder zustandebringen, ist das sowieso einerlei«, antwortete McCracken.

»Hier hinein, Blainey«, sagte Johnny vom Eingang des Lagerraums herüber.

McCracken ging zu ihm nach nebenan. Vom Fußboden bis unter die Decke standen Regale mit Gefäßen und Behältern voller Chemikalien.

»Holzkohle … Schwefel … und … Salpeter.« Blaine nannte den Namen jeder Substanz, die er aus den Regalfächern nahm. »Alles vorhanden, was wir brauchen, Indianer.«

»Fast, Blainey.«

McCracken nickte. Er dachte dasselbe wie Wareagle. »Es müssen noch Drei-Zentimeter-PVC-Rohre her, am besten Dreißigzentimeter-Verbindungsstücke, und irgend etwas, um sie zu verschließen.«

»Und starke Kordel für die Zündschnüre«, ergänzte Johnny.

»Wahrscheinlich ist das alles im Werkraum aufzutreiben«, mutmaßte McCracken.

Johnny lief hinaus und überließ Blaine seinem Teil der Arbeit. Wie lange es noch dauerte, bis die Gruppe-Sechs-Mannschaft die Schule stürmte, konnte man nicht genau vorhersehen. Eine gewisse Zeit würde es beanspruchen, bis Fuchs' Männer sich gesammelt, bewaffnet und den Weg zur Schule zurückgelegt hatten. Möglicherweise eine halbe Stunde, vielleicht aber nur zwanzig Minuten.

Blaine räumte in der Mitte des Lagers einen Tisch frei und stellte darauf die drei Behälter, die er aus den Regalen genommen hatte.

An der Tür erschien Susan Lyle und las die Beschriftung der Behälter. »Sie mischen Schießpulver?«

»Wie geht's dem Jungen?«

»Im Moment verhält sich alles normal. Vorerst ist sein Zustand stabil.«

»Das ist gut, ich brauche nämlich Ihre Hilfe. Da irgendwo rechts liegen Kerzen.« Susan hatte sie schnell gefunden. »Zerbrechen Sie sie in kleine Stücke, während ich das hier zusammenmische. Dann schmelzen Sie sie. Dort hinten stehen, glaube ich, Bunsenbrenner …«

»Ich sehe sie.«

Aus den Augenwinkeln verfolgte McCracken, wie Susan mit einem Bunsenbrenner die Kerzenstücke schmolz. Die blaue Flamme war so heiß, daß das Wachs fast augenblicklich zerlief.

Zufrieden konzentrierte er sich darauf, die richtigen Mengen Schwefel, Holzkohle und Salpeter in eine Plastikschüssel zu füllen und durch Umrühren zu mischen. Danach suchte er sich ein Gestell mit einem Dutzend größerer Reagenzgläser und setzte es neben der jetzt mit Schießpulver halbvollen Plastikschüssel auf den Tisch.

Die Reagenzgläser klirrten im Gestell aneinander. Er steckte einen Trichter in das erste Reagenzglas und hielt ihn fest, während Susan Pulver hineinschüttete. Auf gleiche Weise verfuhren sie anschließend mit weiteren Reagenzgläsern. Das Pulver reichte für zehn Füllungen aus.

Als sie fertig waren, kramte Blaine in den Regalen, bis er ein Glasbehältnis mit Kaliumnitrat fand.

»Wofür ist das?« erkundigte sich Susan.

»Mit dem Zeug verwandeln wir die Kordel, sobald der Indianer damit aufkreuzt, in Zündschnur.«

Er hatte gerade das Kaliumnitrat in eine Edelstahlschale gegeben, da kam Johnny Wareagle zurück und stellte eine Kiste auf die Werkbank neben dem Tisch.

»Acht Stück PVC-Rohr«, verkündete er und zeigte ein Exemplar vor. Es hatte eine Länge von fünfundzwanzig und einen Durchmesser von zweieinhalb Zentimetern. McCracken legte die Rohre in einer Reihe vor sich aus, während Wareagle anfing, sie unten mit Hartgummipfropfen zu verschließen.

Unterdessen bereitete Susan das Umfüllen des Pulvers aus den Reagenzgläsern in die Rohre vor.

»Noch nicht«, meinte Blaine, und sein Blick wanderte wieder die Regale entlang. »Vorher brauchen wir noch eine Kleinigkeit …«

Als Wareagle alle Rohre verschlossen hatte, hatte McCracken gefunden, was er suchte: einen Behälter mit Phosphor. Er nahm das erste fertiggestellte Rohr und füllte es zu einem guten Viertel mit dem grauglänzenden Pulver; das gleiche tat er mit den übrigen sieben. Wareagle träufelte ein wenig Wasser auf das Phosphorpulver. Dann goß Susan Lyle aus einem Kännchen geschmolzenes Wachs auf das Wasser in jedem der acht Plastikrohre.

Während Susan damit beschäftigt war, befaßte Blaine sich mit der Kordel, die Johnny mitgebracht hatte. Er und Wareagle schnitten acht Stücke von je einem halben Meter Länge ab und legten sie in die Schale mit Kaliumnitrat, damit sie es aufsaugten und dadurch leichter brannten.

Mittlerweile hatte sich das Wachs erhärtet und Phosphor und Wasser in den Rohren eingeschlossen, so daß die Trennung von dem Schießpulver gewährleistet war, das sie jetzt mit Hilfe von Trichtern in die Rohre füllten.

Inzwischen hatte Susan acht Reagenzglasstöpsel aus Hartgummi gefunden, die für die Rohre den passenden Durchmesser aufwiesen. Die Stöpsel hatten eine Öffnung, so daß sie nicht erst ein Loch hindurchbohren mußten. Blaine zwängte die Stöpsel in die oberen Enden der Rohre und drückte sie so tief wie möglich hinein.

Johnny hatte schon die halbmeterlangen Kordelstücke aus der Schale mit dem Kaliumnitrat genommen und sie auf dem Tisch auf Papierhandtücher gelegt.

»Fünf Minuten zum Trocknen, Indianer.«

»Genug Zeit für die weiteren Vorbereitungen.«

»Weitere Vorbereitungen?«

»Heute abend sind die Geister uns wohlgesonnen, Blainey. Ich habe im Werkraum noch was gefunden, das uns nützlich sein kann.«

»Nicht übel, Indianer«, meinte McCracken, als er sah, was Johnny im Foyer der Schule aufgestellt hatte.

Die baulichen Gegebenheiten der Schule machten eine ausgeklügelte Verteidigung so gut wie unmöglich. Der zweistöckige Hauptflügel des Gebäudes, in dem auch die Labors und das Foyer waren, verlief nordsüdlich; ein Paar einstöckiger Anbauten in Höhe des Foyers und des Sprechzimmers der Schulkrankenschwester verlief von Nord nach West. Das Haupthaus war dem Wald am nächsten, der die parallel zu den Anbauten gelegenen Sportplätze säumte, die sich bis zur Straße erstreckten, an der sich ohne Zweifel schon die Sturmtrupps sammelten.

Unter den gegebenen Verhältnissen gab es drei logische Angriffspunkte: den Haupteingang und die beiden Flure, die einen zweiten Eingang hatten, der zu weit entfernt lag – zu nah an der Straße –, als daß er sich hätte verteidigen lassen.

Es war eindeutig unmöglich, den Gegner am Eindringen ins Gebäude zu hindern; folglich empfahl sich die Strategie, ihm den Zugang zum Hauptflügel zu verwehren. Und dabei konnte der Doppeltank, den Johnny Wareagle aus dem Werkraum angeschleppt hatte, bestimmt von großem Nutzen sein.

»Acetylen«, sagte Blaine, während er die Tanks betrachtete.

Johnny hatte die Tanks an die Ecke des Flurs gestellt, an der der rechte Gebäudeflügel ins Foyer mündete. Vom oberen Absatz der Treppe aus, die ins Obergeschoß führte, waren die Behälter sichtbar, nicht jedoch – und das war wichtiger –, vom Haupteingang aus, der sich rechts befand, direkt neben dem Sekretariat.

Wareagle zog einen Hammer aus der Gesäßtasche und fing an, die Ventile des Doppeltanks sorgsam lockerzuklopfen. Zu schwaches Hämmern hätte zu lange gedauert. Zu kräftiges Klopfen hätte sie zu früh geöffnet. Bald hatte Johnny seinen Rhythmus gefunden, und das Klingklang-klingklang hallte nicht lauter als das Ticken einer Uhr durchs Foyer.

»Noch ein tüchtiger Schlag, und sie gehen auf, Blainey«, sagte er, als McCracken mit zwei dicken Wörterbüchern aus der Schulbücherei zurückkehrte.

Blaine sah den Flur entlang, der zur Bibliothek und zum Nebengebäude führte. Am anderen Ende des Flurs, vielleicht neun oder zehn Meter entfernt, ging es über eine Stufe hinunter zu einer zweiflügeligen Tür. Wer das Gebäude von der Seite aus über den Flur betreten wollte, mußte durch diese Tür.

Johnny schaute in dieselbe Richtung und vollzog Blaines Gedankengänge mühelos nach. »Die Tür öffnet sich nach außen, Blainey.«

»Das heißt, wer dort das Haus betritt, muß daran ziehen …«

Blaine und Johnny wechselten einen letzten Blick, dann erübrigte sich jede weitere Diskussion. Mit vereinten Kräften bugsierten sie den Doppeltank durch den Flur bis zur Stufe und stellten ihn direkt gegenüber der Tür auf. Während Johnny den Behälter stützte, schob Blaine die beiden dicken Schwarten so unter die Vorderkante, daß die gelockerten Ventile auf die Bücher prallen mußten, wenn die Behälter kippten. Anschließend befestigte er ein Ende der dicken Kordel, die sie für die Rohrbomben-Zündschnüre gebraucht hatten, an der Oberseite des Acetylen-Doppeltanks; gleichzeitig ging Johnny mit dem anderen Ende der Kordel zu der geschlossenen Tür. Er knotete es an beide Handgriffe und zog die Schnur straff, während McCracken die Tanks so weit festhielt, daß sie durch den Zug nur leicht wackelten.

»So, diesen Zugang hätten wir denen gründlich verbaut, Blainey.«

»Und ich habe noch eine …«

»Hallo«, rief Susan Lyle von der Treppe zum Obergeschoß herunter. In jeder Hand hielt sie einen großen Glasbehälter, ihr Gesicht rot vor Anstrengung. »Ich dachte mir, Sie könnten das Zeug eventuell gebrauchen.«

Blaine sah Johnny kurz an, ehe er den Mund öffnete. »Was ist das denn?«

»Das hier«, antwortete Susan und blickte auf den rechten Behälter, »ist Ammoniumhydroxid. Verträgt sich schlecht mit Sauerstoff. Treffen die beiden aufeinander, bekommt jeder, der in der Nähe ist, eine Menge Probleme.« Sie richtete den Blick auf den linken Behälter. »Das ist Schwefelsäure. Sie mag kein Wasser. Wenn sie damit in Berührung kommt …«

»Alles klar, schon kapiert«, sagte McCracken. »Hält der Junge noch durch?«

»Im Moment ja, aber wie ernst sein Zustand ist, klärt sich erst, wenn er wieder bei Bewußtsein ist. Man weiß von starken Elektroschocks, daß sie …« Ihre Stimme verklang, erstickte zum Schluß fast.

»Was ist?«

»Eigentlich sollte … ich getroffen werden. Von dem Stromstoß … Er ist dazwischen gesprungen.«

»Sie haben ihm vorhin das Leben gerettet. Also sind Sie quitt.«

»Nicht, wenn er doch noch stirbt.«

»Dann ist Fuchs daran schuld.«

»Ein Trost wäre mir das nicht.«

»Es muß Ihnen dann ein Trost sein, Doktor. Anders steht man das Leben nicht durch.«

»Wir sprechen über mich, nicht über Sie.«

»Ich habe reichlich einschlägige Erfahrung. Ich dachte, Sie könnten davon profitieren.«

Wareagles Blick wurden von irgend etwas angezogen, wie ein Hund von einem Geruch, und streifte über die sich die gesamte Länge des Flurs entlangstreckende Fensterfront.

»Sie sind da, Blainey.« Mehr sagte er nicht.

»Kann ich sonst noch irgend etwas tun?« fragte Susan Lyle.

Blaine sah Johnny an, bevor er antwortete. »Ja, das können Sie.«

Wie von Colonel Fuchs versprochen, waren vierzig Mann zu Sinclair vorgestoßen und standen jetzt an der Straße außerhalb des Sichtbereichs der Longwood Central Middle School. Seit seinem letzten Gespräch mit Fuchs waren zwanzig Minuten vergangen, doch nach Angaben der in sicherem Abstand rings um das Gebäude postierten Männer hatte niemand die Schule verlassen. Das bedeutete, daß McCracken und die anderen immer noch drin waren. Entweder versteckten sie sich oder sie stellten sich auf die unabwendbare Auseinandersetzung ein.

Für letztere hatte Sinclair alle Vorkehrungen getroffen. Sämtliche abkommandierten Gruppe-Sechs-Wachmänner trugen Kampfjacken. Fast alle hatten M-16-Gewehre, einige davon mit Zielfernrohren. Ein paar hatten das M-79-Modell mit integriertem Granatwerfer. Anderen baumelten Spreng- und Blendgranaten an den Gürteln oder Jackengurten. Weil das Gefecht auf begrenztem, geschlossenem Raum und in ständiger Bewegung stattfinden würde, gab es keinen Grund für den Einsatz schwererer Waffen.

Colonel Fuchs hatte das Personal für den Gruppe-Sechs-Wachdienst aus den besten und kampferprobtesten Reservisten ausgewählt. Viele von ihnen hatten bei verdeckten CIA-Operationen mitgewirkt. Andere hatten sich als Söldner für die Länder verdingt, die am meisten zahlten.

Als die Männer an der Schule eintrafen, waren sie schon gemäß Sinclairs Anforderungen ausgerüstet und in Gruppen eingeteilt worden. Er rief die Truppführer zu seinem Wagen, in dem er über eine Direktverbindung zu Colonel Fuchs im Gruppe-Sechs-Hauptquartier Kontakt hielt.

»Colonel?«

»Hier, Sinclair.«

»Sir, ich werde jetzt anordnen, daß die Truppführer mit ihren Trupps Position einnehmen.«

Er hielt das Mikrofon so, daß Fuchs auch seine nächsten Worte hören konnte, die den Truppführern galten. »Gentlemen, gehen Sie mit Ihren Leuten an die Ausgangspositionen und melden Sie per Sprechfunk auf der C-Frequenz Ihre Bereitschaft.« C war eine Gruppe Sechs vorbehaltene Frequenz, auf der eine automatische Ver- und Entschlüsselung der Übertragungen erfolgte, so daß McCracken, falls er ein Funkgerät dabei hatte, nicht mithören konnte. »Bleiben Sie dort, bis Sie von mir weitere Anweisungen erhalten. Ist das klar?«

Fünf Männer nickten bestätigend.

»Unter gar keinen Umständen darf von den Maßgaben der Planung abgewichen werden, die ich Ihnen erläutert habe. Ich weiß, mit wem wir es hier zu tun haben. Sie wissen das noch nicht. Meine Befehle haben ausschließlich den Zweck, den vollständigen Erfolg der Aktion sicherzustellen.«

Wieder fünffaches Nicken. Sinclair war heilfroh, daß keine Zeit geblieben war, die ihm zugeteilten Männer genauer über Blaine McCracken und seinen indianischen Freund zu informieren.

»Na dann, Bewegung«, befahl Sinclair. Die Truppführer trennten sich und liefen zu ihren Untergebenen.

Wieder im Laborraum untersuchte Susan Lyle abermals Joshua Wolfe, während McCracken und Wareagle im Lager die Rohrbomben fertigstellten, indem sie die inzwischen trockenen, brennbaren Zündschnüre ins Pulver schoben.

Ehe sie den Lagerraum verließen, steckte sich jeder vier Rohrbomben unter den Gürtel. Abschließend prüften sie die Funktionstüchtigkeit der Feuerzeuge, die Blaine erstaunlicherweise im Sprechzimmer der Krankenschwester gefunden hatte – gleich neben der von Susan Lyle als unnütz zurückgewiesenen Erste-Hilfe-Tasche.

Susan fühlte gerade Joshua Wolfes Puls, als Blaine und Johnny zu ihr kamen.

»Warten Sie, bis Sie die ersten Explosionen hören, Doktor«, erinnerte Blaine sie, nachdem sie den Puls gemessen hatte.

»Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Die Hauptsache ist, Sie kommen wieder.«

»Darauf können Sie sich verlassen.« Blaine trat zu Johnny. »Auf, auf, Indianer, an die Arbeit.«