Kapitel
10

Am frühen Dienstagabend hatte sich Erich Haslangers Begeisterung über die Resultate des Tests zur Besessenheit gesteigert. Die Uniformen der Testpersonen waren als erstes in Brand geraten, ein Zeichen dafür, daß das gebündelte Licht mit dem Material der Kleidungsstücke reagierte; gleichzeitig auch eine Erklärung, wieso dieser Effekt bei Tierversuchen nie aufgetreten war. Diesmal war er auf etwas wirklich Umwerfendes mit unbegrenztem Entwicklungspotential gestoßen.

Beiläufig hörte Haslanger, daß das Telefon seines Privatlabors läutete, und griff nach dem Hörer.

»Haslanger.«

»Wir haben uns lange nicht gesprochen, Doktor«, sagte eine wohlbekannte Stimme.

»Was wollen Sie, Larkin?«

»Was ich will? Nichts. Ich rufe an, um Sie zu warnen. Da stellt jemand Nachforschungen an. Irgendwer hat sich mehrmals für den Namen Wilkins-Tate interessiert.«

»Das sind doch alte Geschichten«, meinte Haslanger.

»Hoffen wir es für Sie. An sich kann es keine nachvollziehbaren Verbindungen geben, keinerlei Hinweise, die auf Sie hindeuten. Andernfalls wäre es zweckmäßig, sie jetzt zu vernichten.«

»So etwas ist Ihre Aufgabe.«

»Ich bin auch längst ein Teil der alten Geschichten, Doktor. Ein Informant, sonst nichts. Der Vorgang lag heute auf meinem Tisch. Ich dachte mir, Sie sollten Bescheid wissen.«

»Vielen Dank.«

»Wie kommt Ihre Arbeit voran?«

»Ziemlich gut.«

»Mir ist Gegenteiliges zugetragen worden.«

»Ein paar Rückschläge, mehr nicht.«

»Freut mich zu hören. Wir sind ja beide auf der Endstrecke. Neues ist für uns nicht mehr drin. Wir müssen aus dem was wir haben, das Beste machen.«

»So halte ich es immer.«

»Dann hoffen wir, daß ich Sie nicht noch einmal anrufen muß.«

Haslanger legte den Hörer auf und versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Vervollständigung seiner Analyse der Blendwaffe zu richten; er konnte sich jedoch immer weniger konzentrieren und beschloß, ins Büro zurückzukehren. Er öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Im Büro brannte kein Licht. Dabei schaltete er die Beleuchtung nie aus, weil ihm im Dunkeln Gedanken an Schlaf kommen könnten, und die mußte er um jeden Preis vermeiden. Er tastete nach dem Lichtschalter. Da umfaßte eine kraftvolle Faust sein knochiges Handgelenk, und an sein Ohr drang eine rauhe Stimme.

»Hallo, Vater.«

»Dr. Lyle«, äußerte General Starr, Vorsitzender der Vereinten Stabschefs, in provokativem Ton, nachdem Susan den wesentlichen Kern ihrer Erläuterungen vorgetragen hatte, »verlangen Sie etwa wirklich von uns zu glauben, daß die Krise, mit der wir uns momentan konfrontiert sehen, nichts anderes ist als ein von diesem Jungen verursachter Unfall, wie Sie es nennen?«

Starrs Reaktion überraschte Susan keineswegs. Sie hatte sich darauf vorbereitet. »Das ist in der Tat meine Ansicht, Sir, weil alle Indizien auf genau diese Schlußfolgerung hinweisen. Joshua Wolfe hatte sich in die Vorstellung verrannt, er müsse die Welt von der Luftverschmutzung befreien. Der Junge hatte beschlossen, unbedingt etwas dagegen zu unternehmen.«

»Und was hat er genau gemacht, Doktor?« erkundigte sich Clara Benedict. »Oder sollte ich besser fragen: Was hat er falsch gemacht?«

»Der weit überwiegende Teil der Luftverschmutzungen – Autoauspuffgase, Fabrikqualm, auch die Abgase von Rasenmähern – besteht hauptsächlich aus Sulfaten und Nitraten. In diesen Substanzen gibt es Molekülketten. Der Sauerstoff und Stickstoff, die sie konstituieren, zeichnet sich durch eine spezielle, enge Verbindung aus.«

»Würden Sie das bitte so formulieren, Doktor«, forderte jemand Susan auf, »daß es auch für Laien verständlich ist.«

»Die Sulfate und Nitrate sind anhand der SWS-Anteile identifizierbar – Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff –, die ihre Moleküle bilden. Ließe sich ein gentechnisch produzierter Organismus mit der Fähigkeit ausstatten, diese für die Molekülketten charakteristische Verbindung zu erkennen und zu attackieren, wäre es möglich, sie im molekularen Bereich zu zerstören.«

»Und das ist diesem jungen Mann gelungen, sagen Sie?«

»Er hat es versucht, sage ich. Aber ihm ist ein Fehler unterlaufen.«

»Ganz offensichtlich.«

»Für ihn war es keinesfalls offensichtlich. Joshua Wolfe muß der Überzeugung gewesen sein, einen lebenden Organismus geschaffen zu haben, der nach Freisetzung in der Luft die in den Verschmutzungspartikeln vorhandene Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung löst. Dadurch sollte der Verschmutzungseffekt auf molekularer Ebene unmöglich gemacht und beseitigt werden.«

»Aber das ist nicht passiert«, sagte die Stimme aus Lautsprecher Nummer 3.

»Doch, dieser Effekt ist tatsächlich eingetreten, aber die Wirkung ging noch weiter.« Susan sammelte ihre Gedanken, weil sie ohne Notizen und völlig aus dem Stegreif referierte. »Die normale Eiweißstruktur besteht aus verschlungenen Fasersträngen, in denen eine Vielfalt von Atomen die unterschiedlichsten Moleküle bilden. Unglücklicherweise enthält das menschliche Hämoglobin mehrere komplizierte Aminosäuren, die zur zusätzlichen Verschlingung der Eiweißfasern beitragen und dadurch die Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle um so stärker verbinden. Und zwar sogar bis zu einem Grad, der nahezu genau mit der molekularen Dichte übereinstimmt, für deren Erkennung in den Sulfaten und Nitraten der Luftverschmutzungspartikel Joshua Wolfe den Organismus konzipiert hat.«

»Mit anderen Worten«, versuchte General Starr es mit einer Zusammenfassung, »nachdem der Organismus sein Hauptziel erreicht hatte, hat er die nächsten Partikel beseitigt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß dieser Organismus allzu arbeitswütig ist.«

»Wahrscheinlich kommt Ihre Einschätzung der Wahrheit sehr nahe, Sir. Um sich zu vermehren, benötigt der Organismus Stickstoff. Seine Rolle und Existenz läßt sich nicht von einer Art des Selbsterhaltungsdrangs trennen. Also hat er, als er etwas Neues identifizierte, das die gleiche Zielstruktur aufwies, seine Aktivität weiterbetrieben und griff das menschliche Blut an, das heißt, effektiv hat er es verzehrt. Das erklärt den Zustand, in dem die Leichen aufgefunden wurden, ihre Austrocknung und den allgemeinen Verlust an Konsistenz.«

»Und das hat Joshua Wolfe nicht vorausgesehen? Sie behaupten, er sei ein Genie, aber er hat vorher keine Experimente an Versuchstieren durchgeführt, nicht ausprobiert, wie … Wie haben Sie den Organismus genannt?«

»Er heißt CLAIR«, antwortete Susan. Auch auf diese Frage war sie vorbereitet; dennoch verlor ihre Stimme einiges an Selbstsicherheit, als sie antwortete. »Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, daß er ihn erprobt und sämtliche Eventualitäten in Erwägung gezogen hat. Alle vorangegangenen Versuche mit CLAIR verliefen völlig ohne gefährliche Zwischenfälle. Trotzdem sind in der Cambridger Citypassage alle Tiere, mit Ausnahme des Hundes in dem Lagerraum, in der gleichen Verfassung wie die Menschen aufgefunden worden. Ich wollte, ich hätte eine Erklärung dafür, aber ich habe sie nicht.« Für einen Moment verstummte Susan. »Der Junge hatte alles bis in die kleinste Einzelheit geplant. Die Meßinstrumente zur Ermittlung der Luftqualität waren an genau den richtigen Stellen installiert. Irgendwie hat er es fertiggebracht, die Hausmeister aus dem Heizungskeller zu locken. Er wußte bis ins letzte, wie er die Klimaanlage zur Verbreitung des Organismus benutzen konnte. Auf den Monitoren hat er die Passagengänge beobachtet, und als er merkte, daß etwas schiefgegangen war und sich etwas Schreckliches ereignete, ist er weggelaufen.« Susan schwieg kurz. »Und das tut er jetzt wohl immer noch.«

Stille herrschte in der Enge der Kommunikationszentrale, während die Teilnehmer der Audiokonferenz sich über die Tragweite der Erkenntnisse erst einmal klar werden mußten.

»Haben Sie herausfinden können«, wollte schließlich General Starr wissen, »wodurch die Ausbreitung des Organismus auf das Einkaufszentrum begrenzt worden ist?«

»Nach den Unterlagen des Jungen war die Wirksamkeit auf ein bestimmtes Temperaturspektrum beschränkt. Das Überleben des Hundes bestätigt diesen Ansatz. Der Organismus sollte ausschließlich innerhalb eines ziemlich schmalen Temperaturbereichs aktiv werden und oberhalb von, sagen wir, fünfundzwanzig Grad Celsius unwirksam bleiben. Zur Zeit der Katastrophe wurden im Innern der Ladenpassage konstant zweiundzwanzig Grad gemessen. Der Hund überlebte, weil er sich in einem Raum mit einer Temperatur von deutlich über fünfundzwanzig Grad aufgehalten hat.«

»Wir sprechen hier über die Lufttemperatur, oder?« vergewisserte sich Clara Benedict.

»Ja, genau.«

»Aber die menschliche Körpertemperatur liegt elf Grad über Ihrer Wirksamkeitsobergrenze des Organismus von fünfundzwanzig Grad. Wie konnte er dann im Körper der Opfer überleben?«

»Was das betrifft, so bin ich mir nicht sicher. Die Ursache dürfte in einem Faktor der gentechnischen Konzeption liegen, den Joshua Wolfe nicht vorhergesehen hat. Da das Element des Organismus die Luft ist, geht meine Mutmaßung dahin, daß eine chemische Reaktion mit den Schleimhäuten in Mund und Nase eine Veränderung der Wärmetoleranz verursacht hat.«

»Einen Moment mal«, sagte die Stimme aus Lautsprecherbox 1. »Wenn diese Änderung sich in der von Ihnen vermuteten Weise abgespielt haben sollte, weshalb hat sich der Organismus dann trotzdem nicht über die Citypassage hinaus verbreitet?«

»Höchstwahrscheinlich weil die Transformation nur bei den ersten aktiv gewordenen Zellen erfolgte. Sobald die Zellteilung einsetzte, behauptete sich ihre ursprüngliche Programmierung wieder. Mein Mitarbeiter Dr. Killebrew ist unterwegs zu unserem Quarantäneinstitut in den Ozark-Bergen – im Mount Jackson –, um weitere Untersuchungen vorzunehmen, anhand derer wir den genauen pathologischen Typus des Organismus bestimmen wollen.«

»Programmierung …« wiederholte General Starr, den der Gebrauch des Worts offenbar besonders faszinierte. »Sie reden so, als hätte der Junge an einem Computer gearbeitet.«

»Genau das hat er mit Hilfe einer außerordentlich ausgefeilten gentechnischen Methodik eben wirklich getan, Sir. Dieser Organismus ist von Joshua Wolfe für eine ganz spezifische Aufgabe geschaffen worden, nur ist er – ich meine jetzt den Organismus – weit übers Ziel hinausgeschossen.«

»Könnte er ihn mit Absicht darauf programmiert haben, Menschen zu töten, Doktor?«

»Wenn er gewollt hätte, ja, aber ich bezweifle …«

»Welche Schritte sind eingeleitet worden«, unterbrach General Starr die Unterhaltung in scharfem Ton, »um den Jungen zu finden?«

»Bis jetzt keine. Bis zur Stunde habe ich außer Ihnen noch niemandem seine Existenz enthüllt.«

»Gut. Dann überwache ich die Fahndung persönlich. Ich gehe davon aus, daß mir alle weiteren relevanten Informationen inzwischen zugegangen sind.«

»Selbstverständlich, Sir. Allerdings …«

»Was, Doktor?«

»Ich sehe Grund zu der Annahme, General, daß er auf dem Weg nach Key West ist.«

»Welchen Grund?«

»Hinweise, die im Zimmer des Jungen an der Harvard-Universität entdeckt wurden, Sir«, log Susan.

Sie hatte lange überlegt, ob sie McCrackens Angaben und seine hartnäckige Behauptung, Joshua Wolfes Universitätsakten seien manipuliert worden, der Konferenz mitteilen sollte. Seine Warnung, sie solle vorsichtig sein, mit wem sie Informationen austauschte, belastete sie. Doch sie hatte das Gefühl, schweigen zu müssen und keine andere Wahl zu haben. Kurz nachdem McCracken Joshua Wolfes Zimmer verlassen hatte, hatte sich Mulgrew gemeldet und Susan am Telefon die von ihr gewünschte Liste des wissenschaftlichen Forschungslabors vorgelesen. Joshua Wolfe hatte sich zwei Ampullen aushändigen lassen, die alle Inhaltsstoffe der Substanz enthielten, die er als CLAIR bezeichnet hatte. Bei seiner anfänglichen Planung war er der Auffassung gewesen, zwei zu brauchen. Die späteren Analysen ergaben jedoch, daß nur eine Ampulle erforderlich war. Eine davon hatte er in der Cambridger Citypassage verbraucht.

Das bedeutete, eine Ampulle CLAIR war übrig. Und die einzige Möglichkeit, an sie zu gelangen, bestand darin, Joshua Wolfe aufzuspüren.

»Ich bin nicht dein Vater«, brachte Haslanger mühsam hervor und sparte sich die Zeitverschwendung eines Versuchs, sich aus dem Griff zu winden.

»Aber so was Ähnliches. Mach die Tür zu.«

Die Worte klangen, als wurden sie durch zwischen die Zähne geklemmte Murmeln gepreßt; verzerrt, aber doch verständlich. Sie drangen aus einem gräßlich verwucherten Mund mindestens dreißig Zentimeter über den Ohren des Doktors.

»Erst Licht bitte«, murrte Haslanger, als die Gestalt zurückwich.

»Natürlich. Darin unterscheiden wir uns, stimmt's? Du scheust die Dunkelheit, wogegen ich im Dunkeln und für das Dunkel lebe.«

Mühevoll schluckte Haslanger und schüttelte den Kopf. Flüchtig fragte er sich, ob er eingenickt sein könnte und nur träumte, daß eine seiner Schöpfungen zu ihm zurückkehrte. Aber er wußte nur zu gut, daß diese Kreatur nicht Teil eines Alptraums, sondern ein Produkt der Wirklichkeit war.

In den Augenblicken, bevor seine Schreibtischlampe aufflammte, wurde Haslangers Atmung flach, und es rann ihm eiskalt den Rücken hinab. Obwohl nach unten gerichtet, gab die Glühbirne genügend Licht, um seine Nerven zu beruhigen. Ein Knarren ertönte, als der riesige Schatten sich in den Schreibtischsessel setzte. Haslangers Augen gewöhnten sich ans Halbdunkel, und er konnte die Umrisse der Gestalt ausmachen, unter der der große Sessel fast völlig verschwand. Er schloß die Tür.

»Du bist früh da. Zwanzig Uhr, hatte ich gesagt.«

»Ich wußte, daß du eher kommst. Immer wenn meine Dienste nötig sind, lenkt dich das von der Arbeit ab.«

»Es ist eine leichte Aufgabe. Bloß hatte ich gehofft, darauf verzichten zu können …«

»Erzähl noch nichts … Vater«, entgegnete die Gestalt. Bei der nochmaligen Erwähnung seiner Vaterschaft grauste es Haslanger. »Ein Mensch wie ich muß solche Momente auskosten. Sie geben mir die Rechtfertigung meines Daseins.«

Mühsam schluckte Haslanger.

»Aber natürlich bin ich gar kein richtiger Mensch, oder?«

Haslanger schwieg, während die Hand der Gestalt sich langsam der Tischlampe näherte.

»Antworte mir, Vater, sonst mache ich vielleicht das Licht aus.«

»Doch, du bist ein Mensch, und sogar noch mehr, viel mehr.«

»Wie ist mein Name?«

»Dein Name …«

»Ja.«

»Krill.«

»Warum?«

Haslanger blieb stumm.

»Sag es, oder« – ein überlanger, knochiger Finger kratzte am Lichtschalter – »dein geliebtes Licht ist weg.«

»Weil du das Wort nicht aussprechen konntest.«

»Welches Wort?«

»Killen.«

»Weshalb nicht?«

»Wegen … deines Mundes.«

»Konnte es nicht aussprechen, ja? Fügte immer ein ›r‹ ein, wo keines hingehörte, dadurch wurde killen zu krillen , obwohl du es nicht so geplant hattest. Ähnlich wie bei meinen Augen. Helles Licht bereitet ihnen Schwierigkeiten. Im Dunkeln sehe ich besser.«

Krills gedämpfte, rauhe Atemzüge wurden im Büro zum einzigen Geräusch. Mittlerweile hatten Haslangers Augen sich den Lichtverhältnissen vollends angepaßt, so daß er Krills ganze Erscheinung und einen Großteil seines Gesichts sehen konnte. Die Kreatur hatte ein großes, langes Pferdegesicht, das auf einem dicken, mit starken, überentwickelten Muskelsträngen durchzogenen Hals saß. Der Schädel war zu groß für die ihn umgebende Haut, so daß in den Wangen, der Stirn und den beiden Kieferseiten Krater, Spalten und Lücken klafften. Krills Mund stand offen, denn die Zähne vereitelten jeden Versuch, ihn zu schließen. Der Haarwuchs beschränkte sich auf wenige Stellen der Kopfhaut und sah eher wie Schorf aus.

Trotz der schrecklichen Entstelltheit des Gesichts waren Krills Augen das Schlimmste. Sie quollen aus zu kleinen Höhlen, die Lider konnten sie fast nicht bedecken; sie ähnelten fetten Golfbällen, in deren Mitte man schwarze Löcher gebohrt hatte. Sie standen fast immer offen und brannten mit unglaublicher Intensität. Peripher war das Blickfeld auf nahezu zweihundertsiebzig Grad erweiterbar, so daß ihnen nichts entging, außer wenn sie zu plötzlich oder zu hellem Licht ausgesetzt wurden.

Langsam hob sich die Gestalt aus dem Sessel und blieb hinter dem Schreibtisch stehen. Haslanger mußte den Kopf in den Nacken legen, um den ungeheuer kolossalen Brustkasten und die enorm breiten Schultern sehen zu können. Er betrachtete diesen Anblick mit längst gewohnter Ehrfurcht. Aus Krills Schultern ragten derartig lange Gliedmaßen, daß er im Stehen die massigen Unterarme in ganzer Länge auf die Schreibtischunterlage legen konnte.

»So, Vater … Was möchtest du denn dieses Mal von mir?«