Donnerstagvormittag

Schon gegen sechs hatte sich Sjöberg von seiner Wohnung in der Skånegatan mit dem Auto auf den Weg gemacht. Als er Arboga erreichte, war es acht Uhr, und er vermutete, dass die pflichtbewusste Hansson bereits an ihrem Platz war. Er zog das Telefon aus der Brusttasche seines nach der langen Autofahrt bereits etwas zerknitterten Hemdes und rief die Nummer des Labors an. Ihre energische Stimme bestätigte seinen Verdacht.

»Hansson.«

»Guten Morgen, Bella, hier ist Conny. Störe ich?«

»Keine Sorge. Was hast du auf dem Herzen?«

Sie war einer der verlässlichsten und kompetentesten Menschen, mit denen er es in seinem Berufsleben zu tun gehabt hatte. Darüber hinaus war sie auch privat eine äußerst angenehme und interessante Persönlichkeit. So viel hatte er nach einigen Betriebsfesten und gemeinsamen Kneipenabenden herausgefunden. Entspannt am Telefon über Belanglosigkeiten zu plaudern gehörte indessen nicht zu ihren Stärken. Sie zog es vor, sich kurz zu fassen und Höflichkeitsfloskeln sowie andere Unwichtigkeiten beiseitezulassen; dasselbe verlangte sie von ihren Gesprächspartnern.

»Ich rufe wegen des Vaterschaftstests zu einem unserer Verdächtigen an, Christer Larsson. Hast du ihn schon durchgeführt?«

»Ja, Linköping hat die Proben schon bekommen.«

»Wir brauchen das Ergebnis so schnell wie möglich.«

»Das habe ich ihm gesagt, mit Hinweis auf die Morde. Wir müssten das Ergebnis im Laufe des Vormittags bekommen.«

»Gut. Ruf mich bitte an, sobald du es hast. Gibt es noch mehr?«

»Nein, im Augenblick nicht.«

»Du wirst heute Vormittag einige Schuhe auf den Tisch bekommen. Ich möchte, dass du sie mit den Abdrücken vom Tatort vergleichst. Achte auf Blutspuren. Außerdem bekommst du Vergleichsmaterial zu den Fingerabdrücken in der Wohnung. Diese Aufträge haben höchste Priorität für meine Ermittlungen.«

Sjöberg beendete das Gespräch und verließ seinen Wagen in einer Wohnsiedlung, von der er vermutete, dass sie eine der tristesten im sonst sehr idyllischen Arboga war. Die Haustür war unverschlossen, Ingegärd Rydin wohnte im zweiten Stock. Es dauerte so lange, bis sie ihm die Tür öffnete, dass Sjöberg schon drauf und dran war, die Hoffnung aufzugeben. Aber schließlich stand sie da und betrachtete ihn mit misstrauischer Miene.

»Ich suche Ingegärd Rydin«, sagte Sjöberg und streckte ihr seinen Polizeiausweis entgegen.

Sie nahm ihn aus seiner Hand und studierte ihn aus kurzem Abstand, bevor sie ihn wieder zurückgab und sagte:

»Das bin ich.«

Ihre Stimme war so heiser, dass Sjöberg sie sofort einer jahrelangen Raucherkarriere verdächtigte. Er stellte sich vor und bat, mit ihr sprechen zu dürfen. Sie zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür ganz, damit er eintreten konnte. Er zog sie selbst hinter sich zu, bevor er ihr in die Wohnung folgte.

Die Frau war ein wenig älter als er selbst, gut fünfzig, und sehr mager. Der knochige Rücken und die schleppenden Schritte ließen sie gebrechlich erscheinen. Das graue Haar trug sie kurz, der Farbton verriet, dass es früher einmal dunkel gewesen sein musste. Sie trug ein kariertes, kurzärmeliges Hemd und Hosen in einer Größe, die vermutlich auch seiner siebenjährigen Tochter Sara passen würde, wenn man die Beine ein paarmal umkrempelte.

Es schien sich um eine Zweizimmerwohnung zu handeln, und nachdem sie zuerst die Küche auf der einen Seite und eine geschlossene Tür auf der anderen Seite passiert hatten, kamen sie in das Wohnzimmer. Mühsam ließ sie sich in dem Sessel nieder, aus dem sie seiner Einschätzung nach eben aufgestanden war, um ihm die Tür zu öffnen. Auf dem Tisch daneben lagen eine Fernbedienung, ein Stapel Illustrierter und eine aufgeschlagene Lokalzeitung. Auf der anderen Seite des Sessels stand etwas, das eher in ein Krankenhaus zu gehören schien: eine Art Stativ auf Rädern mit einer – vermutete Sjöberg – Sauerstoffflasche. An der Flasche hing ein Schlauch mit einem Mundstück, das Ingegärd Rydin an den Mund führte, sobald sie sich gesetzt hatte.

»COPD«, stieß sie zwischen den Inhalationen aus, und als Antwort auf Sjöbergs ungestellte Frage erklärte sie mit einer Kurzatmigkeit, die ihm während des knappen Gesprächs an der Wohnungstür gar nicht aufgefallen war:

»Ich leide an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Lungenemphysem. Das hier erleichtert mir das Atmen.«

War es nicht so, dass Rauchern keine Sauerstoffbehandlung verschrieben wurde? Sjöberg schaute sich neugierig um, ob irgendetwas seinen Verdacht, dass sie immer noch rauchte, stärken würde, aber er konnte weder Aschenbecher noch Zigaretten im Zimmer entdecken. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass vor Kurzem noch jemand in der Wohnung geraucht hatte. Er fragte sich, ob sie sich selbst oder jemand anderem etwas vormachen wollte; die Antwort auf diese Frage lieferte sie bereits in ihrer nächsten Erklärung.

»Ein paarmal am Tag kommt jemand vom Pflegedienst vorbei, hilft mir beim Einkaufen und erledigt Sachen für mich. Ich kann die Wohnung nicht mehr verlassen.«

»Das tut mir wirklich leid«, sagte Sjöberg. »Können Sie mir trotzdem ein paar Fragen beantworten?«

Sie nickte, während sie ein paar tiefe Züge aus dem Schlauch nahm. Sjöberg stellte dankbar fest, dass sie beim Atmen nicht gurgelte, denn er wusste, dass er das nicht gut ertragen hätte. Er fühlte mit dieser kleinen Person und stellte sich plötzlich vor, wie sie sich neben dem vergleichsweise riesigen Christer Larsson ausgenommen haben musste. Zusammenzupassen schienen sie jedenfalls nicht besonders, aber andererseits hatte er nicht die geringste Ahnung, wie sie in ihrer Jugend ausgesehen hatte. Ihr frühzeitig gealtertes Gesicht und die gelblich blasse Haut auf ihren Armen standen seiner Vorstellungskraft im Weg e.

»Ich habe nicht mehr lange«, bemerkte sie ungefragt. »Von den geschädigten Teilen der Lungen haben sie so viel herausgenommen wie möglich. Und sie sagen, dass ich zu schwach bin, um eine Lungentransplantation zu überleben.«

»Tut mit furchtbar leid«, sagte Sjöberg, und dann fiel ihm auch nichts weiter dazu ein.

Wenn es so schlimm war, dann konnte sie sich wohl den einen oder anderen Zug unter der Dunstabzugshaube erlauben, dachte er. Es lag ja hoffentlich nicht in ihrem Interesse, sich selbst oder gar das ganze Haus in Flammen zu setzen. Eine Weile lauschte er ihren Atemzügen mit einem Grauen, das man ihm hoffentlich nicht ansehen konnte.

Dann erinnerte er sich plötzlich, warum er gekommen war, richtete sich auf und ging zu dem anderen Sessel hinüber, der am Tisch stand. Ohne zu fragen setzte er sich auf die äußerste Kante, als wollte er signalisieren, dass er zwar nicht allzu lange bleiben würde, aber trotzdem legitime Gründe hatte, sich in ihrem Wohnzimmer aufzuhalten.

»Haben Sie eine Vorstellung, warum ich zu Ihnen gekommen bin?«, fragte er vorsichtig.

Sie schüttelte den Kopf, ohne ihre Atemübungen zu unterbrechen.

»Sie sind mit einem Christer Larsson verheiratet gewesen, stimmt das?«, fuhr er fort.

Sie nickte mit einer Miene, die nichts darüber verriet, was sie gerade dachte.

»Haben Sie noch Kontakt zu ihm?«

Jetzt nahm sie das Mundstück ab, um seine Frage zu beantworten.

»Wir haben uns seit mehr als dreißig Jahren nicht gesehen.«

»Haben Sie während dieser Zeit irgendwann miteinander telefoniert?«

»Auch das nicht.«

»Sie sind nicht als Freunde auseinandergegangen?«, hakte Sjöberg nach.

»Nein, aber auch nicht als Feinde«, antwortete sie gleichgültig. »Es hat für uns nie einen Grund gegeben, den Kontakt zu halten. Mehr ist da nicht dran.«

Sie stopfte das Mundstück wieder zwischen ihre Lippen, und er konnte beobachten, wie sich ihre Atmung sofort ein bisschen beruhigte.

»Haben Sie Christer Larsson je als gewalttätig erlebt?«

»Warum fragen Sie das?«, wollte sie wissen.

»Seien Sie bitte so nett und beantworten Sie meine Frage, dann werde ich es Ihnen erklären«, sagte er streng.

»Nein«, antwortete sie nur aus dem Mundwinkel heraus.

Es störte Sjöberg, dass er ihre Reaktionen nicht richtig beurteilen konnte, solange sie dieses Ding im Mund hatte.

»Er verhielt sich nie drohend oder aggressiv?«

Sie schüttelte den Kopf, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

»Hatte er Probleme mit Alkohol oder anderen Drogen?«

»Nein. Er trank nicht mehr als andere Leute auch. Nichts, was man als Problem betrachten könnte.«

»Wussten Sie, dass er noch einmal geheiratet hatte?«

»Nein, das wusste ich nicht.«

»Sind Sie darüber erstaunt?«, hakte er nach.

Sie befreite sich von dem Apparat und antwortete ohne sichtbare Gefühlsregung:

»Wie schon gesagt, ich kenne ihn nicht mehr. Warum sollte ich mich dann wundern?«

Sjöberg ließ ihre Frage unbeantwortet und fuhr unverdrossen fort:

»Im Jahr 2001 hat er eine Frau geheiratet, die er auf den Philippinen kennengelernt hatte. Sie hatten zwei gemeinsame Kinder.«

Sie hob erstaunt die Augenbraue, aber Sjöberg war sich nicht sicher, worauf genau sie damit reagierte. Möglicherweise auf das Wort »hatte«, dachte er bei sich. Plötzlich sah sie wieder ganz neutral aus, aber das Atmen schien ihr ohne die künstliche Sauerstoffzufuhr deutlich schwerer zu fallen.

»Vor ein paar Jahren haben sie sich getrennt. Sie haben sich nicht scheiden lassen, aber getrennte Leben geführt.«

»Ist Christer tot?«, fragte sie und führte das Mundstück wieder an die Lippen.

Sjöberg betrachtete sie ein paar Sekunden, bevor er antwortete.

»Nein, Christer lebt. Aber seine Frau und die beiden Kinder sind vor ein paar Tagen in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden worden. Vielleicht haben Sie davon in der Zeitung gelesen oder in den Nachrichten gehört?«

Sie nickte mit einer Miene, die Sjöberg – hinter ihrem Sauerstoffschlauch – als etwas nachdenklich, aber nicht im Geringsten erschrocken deutete. Er hatte den Eindruck, dass Christer Larsson tatsächlich keinen Platz mehr in ihrem Leben einnahm. Und warum sollte er auch? Dreißig Jahre waren eine lange Zeit, in Ingegärd Rydins Fall mehr als das halbe Leben. Plötzlich änderte sich ihr Gesichtsausdruck.

»Sie haben gefragt, ob Christer gewalttätig war. Sie glauben also, dass er seine Familie umgebracht hat?«

»Wir wissen es nicht. Was glauben Sie?«

»Nicht der Christer, den ich gekannt habe«, antwortete sie, ohne den Schlauch aus dem Mund zu nehmen.

»Aber vielleicht der Christer Larsson von 2008?«, bohrte Sjöberg nach.

Sie zuckte nur mit den Schultern, wollte nicht spekulieren. Sjöberg spürte, wie sich eine gewisse Enttäuschung in ihm breitmachte. Er hatte gehofft, mehr aus diesem Gespräch herauszuholen. Ingegärd Rydin konnte er ohne weitere Umstände von der Liste der Verdächtigen streichen, in ihrem Zustand konnte sie noch nicht einmal einem Küken den Hals umdrehen.

Stattdessen musste er ehrlicherweise zugeben, dass es ihm durchaus willkommen gewesen wäre, wenn sie etwas Kompromittierendes über Christer Larsson zu erzählen gehabt hätte. Aber so gerne er auch den Verdacht von Einar ablenken wollte, er durfte seine Objektivität nicht verlieren, darüber war er sich im Klaren.

»Er ist groß und stark«, versuchte er es trotzdem noch einmal. »Seit vielen Jahren krankgeschrieben wegen Depressionen.«

Ein Schatten huschte über ihr Gesicht.

»Vielleicht ist er nie über die Scheidung hinweggekommen?«

Sie lachte plötzlich los, dass das Mundstück herausflog.

»Doch, das ist er, da bin ich mir ganz sicher«, sagte sie, und Sjöberg konnte weder Ironie noch Verbitterung aus ihrem Lachen heraushören.

Als er einige Zeit später aus dem Wagen stieg und das Zwitschern der Vögel hörte, spürte Sjöberg, dass der Frühling trotz allem vor der Tür stand. Es war bewölkt, aber die Sonne hatte eine Lücke zwischen den Wolken gefunden und strahlte Hoffnung spendend sowohl auf ihn als auch auf die wintermüde Erde, auf der er stand. Auf kurvigen, vom langen Winter angegriffenen Schotterwegen hatte er sich bis an das Grundstück Björskogsnäs 4:14 herangetastet, von dem sich herausgestellt hatte, dass es seiner Mutter gehörte. Das letzte Stück bis zur Grundstücksgrenze hinauf musste er gehen. Es gab zwar einen kleinen Weg, aber der war schon seit langer Zeit mit Büschen und Sträuchern zugewachsen, sodass man ihn mit dem Auto nicht mehr befahren konnte.

Es war ein ziemlich großes Grundstück, laut Grundbuchauszug ungefähr achttausend Quadratmeter, und es lag oben auf einer Anhöhe. Er hatte sich vorgestellt, dass die Natur ihren Charakter ändern würde, sobald er die Grundstücksgrenze erreicht hatte, und das tat sie auch, allerdings nicht so, wie er erwartet hatte. Statt saftiger Wiesen traf er auf dichtes Gestrüpp, und der Unterschied zwischen dem Grundstück und dem umgebenden Wald bestand lediglich im Alter der Bäume. Der Weg, den man mittlerweile nur noch als Wildpfad bezeichnen konnte, führte ihn zu dem Teil des Grundstücks, der bebaut gewesen war. Die Reste einiger teilweise zusammengebrochenen Nebengebäude standen noch da, aber nach dem, was er bei einem Blick durch die ehemaligen Fensteröffnungen sehen konnte, befand sich nichts mehr darin, außer dem Holz, aus dem sie einmal gebaut worden waren. Zwischen den wild gewachsenen Bäumen konnte er ein paar uralte Apfelbäume ausmachen. Er glaubte nicht, dass sie noch Früchte trugen, aber im nächsten Augenblick trat er mit dem Schuh in einen alten, vergammelten Apfel, der noch nicht vollständig in den Kreislauf der Natur zurückgekehrt war.

Plötzlich wurde er von einer Sehnsucht ergriffen, diesen Boden zu bearbeiten. Neue Apfelbäume zu pflanzen, das wilde Gestrüpp zu entfernen und wieder einen Garten hier anzulegen. Es war sein Grundstück, würde sein Grundstück sein, und er würde es nicht weiter verkommen lassen. Auf der Karte, die er in den Händen hielt, sah er, dass sich nur wenige Hundert Meter entfernt ein See mit einer Badestelle befand. Auf dem Weg war er an einer Ferienhaussiedlung vorbeigekommen, die anscheinend in den Sechzigerjahren angelegt worden war. Dort würden die Kinder im Sommer Spielkameraden finden. Warum hatte ihm seine Mutter das alles vorenthalten? Es war wohl kaum möglich, dass sie das Grundstück nicht kannte, dessen Eigentümerin sie war. Selbst wenn es ursprünglich seinem Vater gehört hatte und sie selbst niemals dort gewohnt hatte, musste sie doch zumindest von seiner Existenz wissen.

Er verließ die Nebengebäude und den Obstgarten und ging weiter. Plötzlich entdeckte er das eigentliche Wohnhaus. Oder eher das, was davon übrig war, und das war nicht viel. Ein gemauertes Fundament mit den zerfallenen Resten eines Schornsteins in der Mitte war alles, was von dem Gebäude noch zu sehen war. Innerhalb der Außenmauern wuchsen wie überall junge Bäume und Sträucher. Es war eine traurige Vorstellung, dass dies einmal das Zuhause von jemandem gewesen war, vielleicht das seines Vaters oder seiner Großeltern.

Einer plötzlichen Eingebung folgend zog er das Telefon aus der Tasche und rief seine Mutter an.

»Hier ist Conny. Wie geht es dir?«

»Es muss ja. Wie geht es euch?«

Positiv wie immer. Er beschloss, direkt zum Punkt zu kommen.

»Ich stehe hier auf dem Grundstück. Unserem Grundstück. Von dem du sagst, dass du es nicht kennst. Björskogsnäs 4:14.«

Am anderen Ende der Leitung war es still.

»Mama?«

»Ich höre dich«, sagte sie reserviert.

»Es ist schön hier, Mama. Ein schönes, großes Grundstück. Es liegt oben auf einer Anhöhe. Man könnte hier ein bisschen roden, dann hätte man eine schöne Aussicht auf die Umgebung.«

Keine Antwort.

»Ein neues Haus bauen, wo das alte gestanden hat. Das wäre super für die Kinder, und die Badestelle gleich unten am See. Wenn wir dieses Grundstück schon einmal besitzen, warum sollten wir nicht etwas daraus machen?«

Er wartete ein paar Sekunden, aber es kam keine Reaktion.

»Warum antwortest du nicht?«

»Weil ich nicht weiß, worüber du sprichst«, sagte sie nur.

»Das glaube, wer will, Mama. Ich versuche einfach nur zu verstehen. Warum kannst du mir nicht helfen?«

»Du verstehst gar nichts.«

»Genau, das ist ja auch der springende Punkt. Warum bist du so abweisend zu mir?«

Sjöberg kritisierte seine Mutter nicht oft; er hielt es für verlorene Liebesmüh. Im Grunde war sie eine negative Person, ängstlich und geduckt, aber sie hatte ein gutes Herz. Sie war liebevoll zu den Kindern, obwohl sie es selten mit körperlichem Kontakt zum Ausdruck brachte. Die Kinder mochten sie sehr, obwohl sich nur selten ein Lächeln in ihr Gesicht verirrte.

»Du redest nur.«

Wie üblich wies sie alles, was außerhalb des Alltäglichen lag, als Unsinn zurück.

»Hat Papa hier gewohnt, Mama? Haben Großvater und Großmutter hier gewohnt? Du musst mir jetzt antworten.«

Dieses Mal wollte er nicht aufgeben.

»Was weiß man schon, was weiß man schon ...«

Jetzt begann sie auf nur allzu bekannte Weise zu jammern, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten. Sie wich seiner einfach formulierten, geradlinigen Frage mit einer billigen Tattergreismasche aus, versteckte sich hinter der Fassade irgendeiner Demenz, an der sie gar nicht litt. In diesem Augenblick beschloss er, dieser Geschichte bis ins Letzte nachzugehen. Er würde herausfinden, wie dieses Grundstück in den Besitz seiner Mutter gekommen war und warum sie es leugnete. Ahnenforschung hatte ihn nie besonders interessiert, aber jetzt wollte er wirklich wissen, was los war. So schwer konnte es ja wohl nicht sein, Informationen darüber zu finden, wer auf diesem Grundstück gewohnt hat und wann sie es verlassen hatten. Er war schließlich Polizist, auch wenn er nicht einmal wusste, wann seine Großeltern gestorben waren. Über so etwas war niemals gesprochen worden, während er bei seiner schweigsamen Mutter aufgewachsen war. Als sein Vater starb, war er drei Jahre alt gewesen, und er konnte sich kaum an ihn erinnern.

»Ach, scheiß drauf!«, platzte er heraus. »Ich werde auch so herausfinden, was ich wissen will.«

Dann legte er auf, ohne die üblichen Höflichkeitsfloskeln oder das Versprechen, sich bald wieder zu sehen, oder irgendetwas anderes, das seine alte Mutter hätte erfreuen können. Und genauso sicher wie das Amen in der Kirche kam nur wenige Sekunden später das schlechte Gewissen über ihn, während er sich immer noch von seinem kleinen Wutausbruch erholte. Er würde sie im Laufe des Tages noch einmal anrufen müssen und so tun, als wäre nichts gewesen, und dann wäre diese ganze Angelegenheit vergessen. Das waren die Regeln in seinem Elternhaus. Aber was die Kernfrage betraf, würde er dieses Mal nicht aufgeben.

Er suchte sich einen Weg durch die Bäume zurück zum Auto. Bevor er von dem verlassenen Grundstück auf den zugewucherten Weg trat, drehte er sich noch einmal um und betrachtete ein letztes Mal seinen Grund und Boden. Mit frisch erwachtem Enthusiasmus stellte Sjöberg fest, dass er seine Bau-und Rodungspläne keinesfalls aufgeben wollte.

Als er wieder hinter dem Steuer saß und Fellingsbro als Ziel ins Auge gefasst hatte, klingelte das Handy. Es war gerade erst elf, aber Gabriella Hansson ließ schon von sich hören.

»Ich vermute, dass ihr mit dem Fall Catherine Larsson gut vorankommt«, eröffnete sie das Gespräch.

»Das würde ich nicht behaupten.«

Sjöberg ahnte, was kommen würde, und hatte zwiespältige Gefühle.

»Kommt ganz darauf an, wie man es sieht«, fuhr er fort, ohne näher auf seine Gefühlslage einzugehen, bei der die Hoffnung, schnell den Mörder zu überführen, mit dem Wunsch kollidierte, einen Kollegen zu schützen. »Hast du irgendwelche Ergebnisse für mich?«

»Natürlich. Der Vaterschaftstest ist fertig. Christer Larsson ist der Vater der Kinder.«

Sjöberg nahm den Bescheid nicht ohne Erleichterung entgegen.

»Gut, das hatten wir erwartet. Und weiter?«

»Das SKL hat in beiden Pullovern Haare sicherstellen können. Eine klassische DNA-Analyse konnte nicht durchgeführt werden, weil man keine lebenden Wurzeln gefunden hat. Stattdessen wurde eine mitochondriale DNA-Analyse durchgeführt, aber aus Mangel an Vergleichsmaterial kann man im Augenblick keine weiteren Schlussfolgerungen ziehen. Außer natürlich, dass beide Pullover von derselben Person getragen wurden.«

Sjöberg nahm die Information schweigend zur Kenntnis. Es war ja keine Überraschung, dass beide Pullover Einar gehörten.

»Die Fingerabdrücke auf den Objekten, die Sandén mir vor einer Stunde geschickt hat, stimmen mit den Abdrücken aus Catherine Larssons Wohnung überein. Sie sind sowohl auf beweglichen als auch auf festen Gegenständen gefunden worden, auf der Kühlschranktür zum Beispiel, sodass man daraus schließen kann, dass sich die fragliche Person dort aufgehalten hat.«

Auch das überraschte Sjöberg wenig. Dass Einar Eriksson Catherine Larsson und die Kinder besucht hatte, war ja ganz selbstverständlich, wenn man bedachte, wie nahe sie sich gestanden hatten. Das bedeutete allerdings nicht, dass er sie auch umgebracht hatte. Es wäre ihm eher unheimlich erschienen, wenn sie Einars Abdrücke nicht in der Wohnung gefunden hätten, denn das hätte darauf hinweisen können, dass er einen Grund dafür gehabt hätte, seine Spuren zu verwischen; nicht nur vor seiner Frau und anderen Neugierigen, wie im Falle der Zahlungen an Catherine Larsson, sondern auch vor den Kriminaltechnikern.

»Gut«, sagte Sjöberg nur. »Noch etwas?«

»Dann war da noch die Sache mit den Schuhen«, sagte Hansson.

Sjöberg erstarrte und hoffte, dass die engagierte Kriminaltechnikerin keine unwillkommenen Informationen liefern würde.

»Ein Paar Schuhe, genauer gesagt, Turnschuhe, passte zu den Spuren, die wir in der Wohnung und im Treppenhaus gefunden haben. Wir haben auch das Blut eines der Opfer auf ihnen gefunden.«

»Das von Catherine Larsson?«

»Ja. Gut oder schlecht?«

»Sowohl als auch. Kommt darauf an, wie man es sieht.«

»Das ist alles, was ich habe.«

»Danke, Bella.«

Missmutig beendete er das Gespräch und versank in Grübeleien. Er setzte den gesamten Handlungsverlauf zusammen und ging ihn im Kopf durch, während er fuhr. Einar war also wie an jedem anderen Samstag aufgestanden und hatte sich ins Auto gesetzt, um sich nach Fellingsbro zu begeben. Er war denselben Weg gefahren, den er selbst heute fuhr. Dann hatte er den Tag bei seiner kranken Frau im Pflegeheim verbracht, sich am Abend wieder in den Wagen gesetzt und war nach Hause gefahren. Irgendwann nach elf Uhr dort angekommen, hatte er das Auto geparkt und war zu Catherine Larssons Wohnung gegangen. Oder zu Kate, wie er sie bestimmt genannt hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihn ohne Weiteres eingelassen. Wenig später hatte er ihr im Badezimmer die Kehle durchgeschnitten, um kurz darauf dasselbe mit ihren zwei schlafenden Kindern zu machen. Anschließend hatte er die Wohnung am Trålgränd 5 verlassen, war zurück zur Eriksdalsgatan gegangen, hatte die Schuhe gewechselt und war geflohen.

Einar Eriksson. Ein Polizist mit tadelloser Vergangenheit. Sein Kollege seit vielen Jahren. Ein Mann, der nie viel Aufhebens um sich gemacht hatte, ein mürrischer Typ zwar, aber ohne große Macken. Warum um alles in der Welt hätte er sich die Mühe machen sollen, zwischendurch die Schuhe zu wechseln? Und zu allem Überfluss noch die blutigen Schuhe in seiner Wohnung zurücklassen, als wollte er seinen Kollegen beweisen, dass er die schrecklichen Morde wirklich begangen hatte? Vielleicht hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihn mit Catherine Larsson in Verbindung bringen würden, und vielleicht hätten sie es auch tatsächlich nie getan, wenn Hamad nicht an diesem Pullover gerochen hätte. Und dennoch, man hatte – obwohl Einars Fingerabdrücke praktisch überall in der Wohnung zu finden waren – festgestellt, dass sie sowohl auf der Klinke zur Wohnungstür als auch auf dem Griff des Wasserhahns fehlten; die einzigen Gegenstände, von denen man mit Sicherheit wusste, dass der Mörder sie mit seinen Händen berührt haben musste.

Irgendetwas stimmte hier nicht. Einars Verschwinden und seine Verwicklung in diesen Fall waren der entscheidende Punkt in den Ermittlungen, aber war er wirklich der Mörder? Sjöberg redete sich ein, dass das nicht sein konnte. Aber wie war es dann gewesen? Hatte Einar einfach nur im Weg gestanden und war damit zur Zielscheibe für die brutalen Launen eines anderen geworden? Eines Menschen, der aus irgendeinem Grund eine Rechnung mit Catherine Larsson offen hatte und der darüber hinaus die Gelegenheit nutzte, den Verdacht der Polizei auf einen der ihrigen zu lenken.

Aber mehr als alles andere fragte er sich, wie die beiden armen Kinder ins Bild passten. Die Gewalt, der die beiden schlafenden Kleinen, zwei und vier Jahre alt, ausgesetzt worden waren, passte nicht einmal zu einem Amok laufenden Junkie, geschweige denn zu einem altgedienten Polizisten wie Einar. Da blieb nur noch ein ehemaliger kongolesischer Kindersoldat oder ein ähnliches Kaliber, dachte Sjöberg resigniert. Aber so einer war ihnen im Laufe der Ermittlungen noch nicht untergekommen, und auf den Philippinen hatten die Leute wohl andere Probleme. Die Kinder mussten also Zeugen gewesen sein: Sie hatten den Mord an ihrer Mutter gesehen (was nicht sein konnte, da sie geschlafen hatten), sie hatten den Mörder am selben Abend am Tatort gesehen oder etwas ganz anderes, was der Polizei noch unbekannt war.

Das galt natürlich nur, wenn das Motiv nicht Rache war, eine Möglichkeit, die sie zu Beginn der Ermittlungen schon einmal in Erwägung gezogen hatten. Die Rache hätte sich in diesem Fall entweder gegen die Mutter der Kinder gerichtet, wäre dann aber wenig geglückt gewesen, da sie vor den Kindern starb; oder gegen den Vater – was auch wenig schlüssig wirkte, da sein Interesse an den Kindern schon längst erloschen war. Oder, fiel Sjöberg plötzlich ein, die Rache hatte auf Einar gezielt, der doch von den bestialischen Morden am härtesten getroffen worden war. Auf ihn dann auch noch den Verdacht der Polizei zu lenken, bedeutete zusätzliches Salz in die Wunde zu streuen.

Auf einen Schlag war Sjöberg klar, welche Strategie sie in ihren Ermittlungen verfolgen mussten. In einem Fall, bei dem zwei kleine Kinder mit klinischer Kälte abgeschlachtet worden waren, war Rache noch das schlüssigste Motiv. Keine überflüssige Gewalt, keine Leidenschaft; der Mörder kannte wahrscheinlich seine Opfer und hatte nicht im Affekt gehandelt. Der Täter raste vor Wut, aber nicht gegenüber Catherine Larsson und ihren Kindern; mit ihnen tat er nur, was er musste. Erst in seinem Verhalten gegenüber dem eigentlichen Objekt seines Hasses ließ er seinen Gefühlen freien Lauf. Sjöberg trat der kalte Schweiß auf die Stirn, als er daran dachte, wie es Einar jetzt gehen musste, falls er noch am Leben war. Vermutlich misshandelt und wissend, was mit Catherine Larsson und den Kindern geschehen war. Plötzlich fühlte er sich unter Druck, und ein unbändiger Wunsch, mit den Ermittlungen voranzukommen, ließ ihn den Fuß fester auf das Gaspedal drücken.

Er gab Sandéns Nummer auf dem Handy ein, der sich fast umgehend meldete.

»Hier ist Conny. Habt ihr etwas gefunden?«

»Nicht direkt. Keinen Pass zum Beispiel. Obwohl er einen haben müsste.«

Sjöberg seufzte.

»Wir haben ein paar Schuhe und anderes Zeug ins Kriminallabor gebracht«, fuhr Sandén fort.

»Habe ich schon gehört. Bella hat angerufen.«

»Und?«

»Sie haben Haare auf beiden Pullovern gefunden und sie passten zueinander. Mit den Fingerabdrücken in der Wohnung war es genauso.«

»Und die Schuhe – war Blut daran?«, wollte Sandén wissen.

»Ja. Catherine Larssons Blut genau gesagt. Hast du Zeit?«

»Klar. Hast du mit der ehemaligen Frau Larsson gesprochen?«

»Dabei ist nichts herausgekommen. Sie liegt im Sterben, sodass wir sie definitiv von der Liste streichen können. Mit Christer Larsson hat sie seit dreißig Jahren nicht mehr gesprochen, und sie hatte nichts Schlechtes über ihn zu sagen. Der Vaterschaftstest hat übrigens ergeben, dass er tatsächlich der Vater der Kinder ist, also brauchen wir in dieser Frage keine Spekulationen mehr anzustellen. Aber darüber wollte ich gar nicht mit dir sprechen.«

»Sondern?«

»Ich bin unzufrieden damit, wie die Ermittlungen laufen. Ich glaube, dass Einar einem Komplott zum Opfer gefallen ist. Das Ganze ist ein Racheakt, der gegen ihn gerichtet ist, sagt mir mein Gefühl. Ich weigere mich zu glauben, dass er schuldig ist.«

»Wo ist deine Objektivität geblieben?«

»Ich meine es ernst. Es gibt hier ein paar Dinge, die nicht stimmen, und ich möchte sie gerne mit dir diskutieren.«

»Schieß los.«

»Warum sollte Einar die Familie ermorden, für die er so viel Zeit und Geld geopfert hat, damit es ihnen besser geht?«

»Da könnte ich mir eine ganze Menge Gründe vorstellen«, sagte Sandén. »Enttäuschung, Rache, Eifersucht. Vielleicht hat sie einen anderen getroffen. Oder einfach Schluss gemacht. Auf irgendeine Weise seinen Vertrauensvorschuss verbraucht. Und sein Kapital. Er hat schließlich verdammte zwei Millionen in diese Frau gesteckt, wenn der Ausdruck erlaubt sein darf. Natürlich wird er wütend, wenn sie ihn auf irgendeine Art enttäuscht.«

»Aber das alles war so klinisch sauber durchgeführt«, wehrte sich Sjöberg. »Wenn das Motiv eins von denen gewesen wäre, die du aufgezählt hast, dann finde ich, hätte man es auch sehen müssen. Die Morde wären von Wut und übersteigerter Gewalt geprägt gewesen.«

»Er hatte wohl keine Gefühle mehr übrig.«

»Na, und warum dann der Mord?«

»Vielleicht hat er es aus ökonomischen Gründen getan.«

»Das Geld hätte er sowieso nicht zurückbekommen. Jetzt hör doch auf, ständig zu widersprechen, Jens.«

»Ich verhalte mich objektiv«, antwortete Sandén, dieses Mal ohne hörbare Ironie.

»Aber warum musste er dann auch noch die Kinder umbringen?«

»Weil sie ihn sonst identifiziert hätten.«

»Kannst du dir vorstellen, wie Einar Eriksson zwei schlafenden Kindern die Kehle durchschneidet?«

»Ehrlich gesagt habe ich überhaupt Probleme, mir Einar Eriksson vorzustellen«, sagte Sandén scharf. »Außerdem kann ich mir nur schwer irgendeinen Menschen auf dem ganzen Planeten vorstellen, der kleinen Kindern den Hals durchschneidet. Aber nachweislich passiert so etwas immer wieder.«

»Es kann nicht Einar gewesen sein, der die blutigen Schuhe in seine Garderobe zurückgestellt hat«, fuhr Sjöberg stur fort. »Er ist doch kein Idiot, glaubst du, dass er darum bettelt, verdächtigt zu werden?«

»Jeder Mensch ist anders, auch so etwas haben wir schon gesehen«, konstatierte Sandén, und Sjöberg musste ihm in diesem Punkt widerwillig recht geben. »Aber nachdem er seine Zeugen ermordet hatte, gab es doch nichts mehr, was uns irgendwie auf eine Verbindung zwischen ihm und Catherine Larsson gestoßen hätte?«

»Wir wären dahintergekommen«, sagte Sjöberg überzeugt. »Auch wenn Jamal keinen Verdacht geschöpft hätte, als er den Pullover sah, hätten wir sie irgendwann miteinander in Verbindung gebracht. Das Kindergartenpersonal hätte ihn doch wiedererkannt.«

»Wenn er im Ausland geblieben wäre, hätte ihn nie jemand identifizieren können.«

Sjöberg seufzte verzweifelt, während er herunterschaltete und von der Landstraße abbog, um die letzten vier Kilometer nach Solberga zurückzulegen.

»Spielst du jetzt den Advocatus Diaboli, Jens, oder bist du wirklich nicht meiner Meinung?«

»Ich meine, dass die Beweise für sich sprechen. Wenn Einars blutige Schuhe bei ihm zu Hause stehen, dann hat Einar sie auch getragen, als das Blut darauf kam.«

»Wissen wir wirklich, dass es Einars Schuhe sind?«, fragte Sjöberg optimistisch.

»Wir haben die Quittung gefunden.«

»Es wäre ein Leichtes gewesen, sich Einars Schuhe zu beschaffen, sie während der Morde zu tragen und sie anschließend wieder bei ihm abzustellen.«

»Vielleicht in einem Krimi von Agatha Christie«, erwiderte Sandén bissig. »Aber so geht es im wirklichen Leben nicht zu. Mörder sind übereilt, gestresst, chaotisch und vor allen Dingen meistens betrunken oder unter Drogen.«

»Aber nicht dieser, Jens! Das versuche ich doch die ganze Zeit zu sagen. Dieser Mörder ist eiskalt und systematisch. Die Morde wurden klinisch sauber durchgeführt, ohne jede Schlamperei.«

»Ja, du weißt jetzt jedenfalls, was ich denke.«

Sjöberg hatte das unangenehme Gefühl, dass Sandén nicht der Einzige war, den er gegen sich hatte. Vermutlich war er der Einzige, der noch Hoffnung auf Einars Unschuld hegte. Zum Glück war er derjenige, der das Sagen hatte, und das würde er ausnutzen.